Und wieder wirbt FPÖ unzensuriert für ihren Schreibkameraden Josef Weinheber. Am 22. Dezember 2017.
Bemerkenswert aber an der neuerlichen gesinnungsgemäßen Reklame von FPÖ unzensuriert ist ihre Beschreibung, was es heißt, Nationalsozialistin und Nationalsozialist zu sein:
Sein später Ruhm, den er für ein „Missverständnis“ hielt, brachte ihn in Verwicklungen mit dem NS-Regime. Aus Anlass des 125. Geburtstags legt das Buch eine vielschichtige Auswahl aus dem Gesamtwerk Weinhebers vor – mit Schwerpunkten auf den legendären Konzeptsammlungen von „Adel und Untergang“ (1934) und „Wien wörtlich“ (1935) bis „Hier ist das Wort“ (1944/47).
Nazi und Nazisse zu sein, heißt für FPÖ unzensuriert also, „Verwicklungen mit dem NS-Regime“ … das sind also „Verwicklungen“, wenn wie er – um beim konkreten Fall Weinheber zu bleiben – 1931 die Mitgliedschaft bei der Nazipartei beantragt, diese bereits 1933 erhält, sieben und fünf Jahre also vor der NS-Totaldiktatur des Massenmordes in Österreich.
Das sind also „Verwicklungen“:
Das Warten auf die Ankunft des „Führers“ mit sakraler Inbrunst begangen. […] Mitglied des Naziliteraten-Zirkels um Bruno Brehm, Mirco Jelusich und Josef Weinheber, in seinen Erinnerungen, ’saßen alle um den Tisch und es war wie in der Kirche. Wir hatten eine blaue Schulvereinskerze angezündet und hatten alle das Parteiabzeichen angesteckt und waren durch das innigste, andächtigste Gemeingefühl verbunden. Und zum Schluß erhoben wir uns und erhoben die Hände und sangen – wir kleines Häufchen Leute – stehend das Deutschland- und dann das Horst-Wessellied und so mag den ersten Christen zumut gewesen sein, als sie in den Katakomben noch Staatsfeinde und schwer illegal waren.
Dieses Zitat aus „Das Nationalsozialistische Wien“ von Robert Bouchal und Johannes Sachslehner … dieses Zitat reicht bereits, um zu wissen, was von der freiheitlichen Beschreibung „Verwicklungen“ zu halten ist, um es zu erkennen, muß nicht einmal ein elektrisches Licht angezündet werden, es reicht das Anzünden einer Kerze, aber nehmen Sie keine „blaue“ Kerze, die wirft auf alles einen schwarzen Schatten …
Ob es bereits elektrisches Licht gibt? In den Räumen des Schulvereinshauses in der Josefstadt oder mußte die nun montagsgemachte Außenministerin beim schwachen Lichte blauer Kerzen …
Und übrigens, die Jahresangabe „1944/47“ bei „Hier ist das Wort“ könnte zum Irrtum verleiten, Josef Weinheber hätte 1947 noch gelebt. 1947 lebte er nicht mehr. Weinheber brachte sich am 8. April 1945 um, im Angesicht der Befreiung Österreichs von den „Verwicklungen mit dem NS-Regime“ brachte er sich um.
Wohl die einzige anständige Tat, zu der ein Nazi, eine Nazisse je fähig ist, beging auch Josef Weinheber: die des Selbstmordes.
Und was „Verwicklungen mit dem NS-Regime“ so einbringen können, ist beispielsweise ein Eintrag auf der „Gottbegnadeten-Liste“ des mit „sakraler Inbrunst“ erwarteten „Führers … und nicht nur Josef Weinheber konnte für sich diesen Eintrag als Lohn seiner Dichtung auf Haben verbuchen …
Für Joseph Goebbels ein Gottbegnadeter – Ein Herold für der Freiheitlichen „Zur Zeit“
„Zur Zeit“ – Ein lugdummes Wochenmagazin aus dem freiheitlichen Lager?
Und zur Erinnerung, aber nicht an die Vergangenheit, sondern, kurz gesagt, an die Gegenwart. Auf dem Tisch um die blaue Schulvereinskerze gestapelt zur innigsten und andächtigsten Lektüre Bände über Bände – wer vermag diese alle aufzuzählen – von beispielsweise
Die freiheitliche ZZ liest wieder den zum Tode verurteilten SS-Obersturmführer Robert Verbelen
Vergeben ist der FPÖ-ZZ nicht fremd – „Nazisse“ Ina Seidel hätte es gefreut
Sie mögen meinen, was bei blauem Kerzenscheine gelesen wird, habe nichts zu tun mit gegenwärtigen Ideen, etwa von einem blauen NR, der Menschen in Massenquartieren in wenig bewohnten Gegenden konzentrieren möchte. Auch dieser beweist seine Anhänglichkeit, etwa durch das Veröffentlichen von teuren Briefen …
Und paßt es nicht recht zur Beschreibung „Verwicklungen“, was in diesem blauen Bund im innigsten und andächtigsten Gemeingefühl von Antifaschismus gehalten wird?
Hofer, Gudenus, Strache und deren Faschismus-Zitat
Und paßt es nicht recht dazu, daß die Anstiftung zum Antisemitismus in Ungarn als „Volksbefragung“ propagandiert … wem fallen zur Machart der Plakate in Ungarn nicht die Karikaturen ein, die in Österreich allenthalben aus den Reihen der nun montagsgemachten Regierungspartei …
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