Es ist zwar gegen die Ökonomie des Erzählens, Überflüssiges zu erzählen, und doch soll diesmal gegen die Ökonomie des Erzählens verstoßen werden, und also ein Kapitel des Überflüssigen eingeschoben werden.
Währenddessen frei gewählte Parteien, die sich im Rahmen des deutschen Grundgesetzes und des Verfassungsbogens befinden, überwacht werden, ist ein fünfjähriges Mädchen in Berlin Opfer eines nächsten Gewaltaktes geworden. Also die AfD überwacht man, aber ein fünfjähriges Mädchen schützt man nicht, daß es überlebt. Auf dem Weg dort her, heute hier her, die Nachricht, ein neunzehnjähriger Türke wieder einmal festgenommen […] Deswegen habe ich mich auch heute nicht kulturrell angeeignet, wie ich meine Lederhose mitgenommen habe, sondern, als Steirer darf ich eine Lederhose tragen, ich habe sie mitgenommen, damit ich meinen Knicker mitnehmen kann.

Am Tag der Asche, im Februar ’23, spricht Gerald Grosz in Bayern auf Einladung der AfD, etwa siebenundvierzig Minuten lang, und was er redet, was er so daherredet, nun, Sie können es Inhalt nennen; es ist ein Inhalt, auf den einzugehen, überflüssig ist, überflüssig auch, richtigzustellen, was er von sich gibt, überflüssig auch, seine Beleidigungen, seine Beschimpfungen, seine Verächtlichmachungen, seine Verballhornungen der Namen, etwa den von der Außenministerin in Deutschland, womit er zugleich auch eine Erniedrigung der Frau als Frau …
Er, Gerald Grosz, zieht seinen „Knicker“, ein einseitig scharf geschliffenes Jagdmesser, das geeignet ist, ein Stück Wild durch einen Stich in den Nacken über dem obersten Halswirbel zu töten, er zieht seinen „Knicker“, als er von einem „neunzehnjährigen Türken“ —
Dieser Lederhosenaschenmann wollte in Österreich Bundespräsident werden, nicht vor Jahrzehnten, sondern im letzten Herbst, und es wurde ihm in Österreich viel Aufmerksamkeit zuteil, nicht in irgendwelchen Hinterstubensälen, wie nun irgendwo auf dem bayrischen Lande, und Woche für Woche ist er in Österreich im Thekenfernsehen, freilich, so streng geht es in Österreich her, mit seinem Jagdmesser darf er nicht fuchteln, im Fernsehen in Österreich darf er mit seinen Sätzen fuchteln, die als Inhalt das sind, was er am Aschentag in irgendeinem Hinterstubensaal irgendwo auf dem bayrischen Lande …

Warum zu seinem Stolz, warum zu diesem Aschensammler das „Aschenlied“ aus „Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär“ einfällt, sollen doch noch ein paar von ihm ausgespuckten Aschenkörner …
Vor zwei Wochen habe ich ein sehr berührendes Telefonat gehabt. Ein Telefonat mit einem Vater. Einem Vater, der meine Telefonnummer und den Kontakt zu mir gesucht hat, weil das Letzte, was seine Tochter gelesen hat, ein Buch von mir war, „Freiheit ohne Wenn und Aber“. Er hat mir das Foto geschickt, das auf ihrem Nachtkasterl gelesen ist, und, ich war dann sehr gerührt, als ich das Foto bekommen hab‘. Es war Ann-Marie, die vor vier Wochen oder vor drei Wochen ihr Leben verloren hat, weil sie mit ihrem Freund, Deni, zwischen Hamburg und Kiel mit der Eisenbahn unterwegs war, aufgeschlitzt wurde, umgebracht wurde, weil die deutsche Regierung […]
Er, Gerald Grosz, war also „sehr gerührt“
Das „Letzte“

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