Būm-ī aryānam, Land of the Aryans: Regime of Yogurt

Es kann verstanden werden, daß der Iran für Gesinnungszugerichtete auch aus Österreich ein Sehnsuchtsland, ein ihnen von der Vorsehung auserwähltes Land, das ihnen verbliebene Dorfparadies ist, es sie in den Iran zieht, im Iran ihre gesinnungsgemäß vergewaltigte Geschichte zu beschwören, im „Land der Arier“, im Land der arischen Männer, in der die Frauen unsichtbar zu sein haben, so jedenfalls wollen es gesinnungsgemäß die arischen Männer weiter haben …

Und auf welche Weise können von Männern nur Frauen unsichtbar gemacht werden? Indem sie, die Frauen, sich zu verschleiern haben. Wessen Kopf, wessen Gesicht in der Öffentlichkeit nicht zu sehen ist, existiert nicht, jedenfalls für arische Männer, in ihrem Kleinkindspiel Kopf-im-Tuch-Du-bist-weg, als Kleinkindspiel ein harmloses Spiel, wen ohne Tuch über den Kopf zu sehen, wen mit Tuch über den Kopf nicht zu sehen, ohne Tuch über den Kopf und dann wieder mit Tuch über den Kopf, aber für Frauen ist es kein harmloses Spiel, wird es doch mit ihnen, auch wenn es ein Kleinkindspiel ist, ohne deren Einwilligung von Männern grausam …

Die arischen Männer wollen von ihrem Kleinkindspiel nicht lassen, steigern sich nun wieder einmal weiter hinein, wie in diesem April 2023 berichtet wird.

„Feindschaft gegen unsere Werte“ –
Iran droht Frauen ohne Kopftuch mit gnadenloser Verfolgung

Mit diesen versöhnlichen Signalen ist jetzt Schluss. Seit die Massenkundgebungen über die Wintermonate abgeflaut sind, fühlt sich das Regime sicher genug, um die Kopftuchpflicht wieder rigoros durchzusetzen. Justizchef Gholamhossein Molham Ejei sagte am Samstag, Widerstand gegen das Kopftuch sei gleichbedeutend mit „Feindschaft gegen unsere Werte“.

Das „Kopftuch“ ruft Aussagen in Erinnerung, die in Österreich gesagt, geschrieben wurden, unvergeßliche Aussagen …

Selbst wenn es richtig sein sollte, dass diese Verschleierung eine Unterwerfung unter den Mann symbolisiert: Hat die Mehrheit das Recht der Minderheit eine freiwillige Unterwerfung zu verbieten?

Von einem Mann, der sich zu seinem Geschriebenen, als ihm sein geistvoll Geschriebenes vorgelesen wurde, äußert, am 5. Oktober 2022.

Corinna Milborn: Was Sie über das Kopftuch gesagt haben. Das war in einer Veranstaltung in der Vertretung der Europäischen Kommission. Sie haben folgendes gesagt. Schauen wir uns das auch kurz an.

Mann: Es ist das Recht der Frau, sie zu kleiden wie auch immer sie möchte, das ist meine Meinung dazu. Im Übrigen nicht nur muslimische Frau, jede Frau kann ein Kopftuch tragen, und wenn das so weitergeht, bei der tatsächlich um sich greifenden Islamophobie, dann wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen. Alle. Als Solidarität gegenüber jenen, die es aus religiösen Dingen tun.

Corinna Milborn: Warum setzen Sie nicht selbst eines auf?

Mann: Ja, eh. Vollkommen richtig, betrifft die Männer genauso. Der Anfangssatz ist mir wichtig. Jede Frau soll sich anziehen können, Frisur tragen können, was auch immer sie will und nicht wie, geschweige denn wir Männer wollen, daß sie sich anzieht. Der Kontext war auch wichtig. Ich weiß nicht, zwanzig, dreißig junge Frauen, die Kopftuch getragen haben und erzählt haben, wie sie auf der Straße deswegen angepöbelt werden. Das ändert aber nichts an meiner Position, jede Frau soll tragen können, ob sie was trägt oder wie sie es trägt, ob es ein Kopftuch oder der Hut der Queen Elisabeth ist, das ist ihre eigene Entscheidung, da haben wir ihr nichts dreinzureden.

Corinna Milborn: Aber Sie argumentieren das in ihrem Buch anders. Sie schreiben dazu Vollverschleierung, also zu Niqab oder Burka: „Selbst wenn es richtig sein sollte, dass diese Verschleierung eine Unterwerfung unter den Mann symbolisiert: Hat die Mehrheit das Recht der Minderheit eine freiwillige Unterwerfung zu verbieten?“ Also Sie argumentieren das mit Minderheitenrechten, auf Muslime bezogen, nicht mit dem individuellen Recht der Frau, sich zu kleiden, wie sie will.

Mann: Das ist ein Punkt, der mir wichtig ist, was kann die Mehrheit der Minderheit vorschreiben.

Corinna Milborn: Na ja, vielleicht nicht gerade Unterwerfung. Sie nenn da Unterwerfung unter den Mann, vielleicht ist das ein Thema, wo man auch Minderheiten nicht aus der Verantwortung entlassen soll.

Mann: Glauben Sie mir, die die Gleichstellung, die Gleichberechtigung der Frau ist mir ein extrem wichtiges Thema. Vielleicht habe ich mich damals mißverständlich ausgedrückt. Geschenkt, ja. Aber das ist wirklich ein zentrales Thema, auch in meiner politischen Arbeit als Bundespräsident.

Corinna Milborn: Eine Frage noch dazu. Im Iran gibt es gerade dazu große Aufstände, die getragen werden von Frauen und Mädchen, die das Kopftuch verweigern, das dort vorgeschrieben ist. Die Regierung hat schon gesagt, sie wird Sanktionen verschärfen. Als ich mir diesen Ausschnitt von Ihnen angeschaut habe, habe ich mich gefragt, werden Sie jetzt auch Frauen in Österreich, die Kopftuch tragen, bitten, aus Solidarität ihr Kopftuch abzunehmen?

Mann: Mhm. (Lange Pause.) Hätte keinen Einfluß auf den Iran. Ich bin vielmehr dafür, das Schicksal von Frau Amini, das Schicksal von Frau Amini so ernst zu nehmen, daß wir uns fragen, nicht nur, was passiert Furchtbares im Iran, ich bewundere den Mut, die Zivilcourage alle Frauen und inzwischen Mädchen, also noch nicht erwachsene Frauen, die auf die Straße gehen und dem Regime trotzen, aber wir sollten das auch zum Anlaß nehmen, bei uns darüber nachzudenken, wie wir eigentlich mit Frauen umgehen, und wieso bei uns Frauenmorde am, ich will nicht sagen an der Tagesordnung, aber an der Wochenordnung beinahe sind, wie ist das möglich, was ist bei uns passiert, daß so etwas einreißen kann.

Der Mann sagt, „was ist bei uns passiert, daß so etwas einreißen kann“. So etwas zu fragen, läßt auf Geschichtsvergessenheit, läßt auf Gegenwartsvergessenheit … es ist nicht jetzt eingerissen, sondern —

Aber es geht in diesem Kapitel nicht um Österreich, um den Iran, das „Land der Arier“.

Der Mann sagt „Mhm“ und nach einer langen Pause: „Hätte keinen Einfluß auf den Iran.“ Es ist wohl die Erfahrung dieses Mannes, daß es einen Einfluß nur geben kann, wenn ein Bundespräsident einem Präsidenten „viel Erfolg“ dabei wünscht, „die Hoffnungen und Sehnsüchte des iranischen Volkes nach Frieden zu verwirklichen, gute Beziehungen zwischen Iran und der Welt aufzubauen, insbesondere Spannungen zu deeskalieren und die Region zu stabilisieren, sowie gute wirtschaftliche Bedingungen und die Grundrechte der Freiheit zu gewährleisten“.

Des Mannes Wünsche haben Einflußfrüchte getragen, die nun, schon nicht einmal zwei Jahre später, geerntet werden können.

Der Mann sagt, „vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Geschenkt, ja.“ Es ist nicht einmal, daß der Mann, in diesem Interview damit konfrontiert, seine irgendwann gemachten Aussagen abtut, als wäre es halt von ihm nur gesagt worden, damit etwas gesagt wird, aber ohne Belang, einfach in das Blaue hineingeredet, ohne Bedeutung, es ihm nicht angelastet werden kann, was soll es alle scheren, was er sagt, wenn es ihn selbst nicht schert, was er irgendwann irgendwo irgendwie geredet … exemplarisch von ihm ausgedrückt mit seinem „Geschenkt, ja“.

„Geschenkt, ja.“ Das erinnert auch an das Reden von einem weiteren Mann in Österreich, der im Jänner ’23 im österreichischen Parlament sagt: „„Es reicht nicht, daß wir nur klare Worte finden. Das ist etwas, wo wir nicht wegschauen wollen, wo wir nicht wegschauen werden.“ Sie werden möglicherweise meinen, er habe das zum putinischen Rußland gesagt, nein, er hat das zum „Land der Arier“ gesagt … Visa zu verweigern, das wird auf den Iran einen Einfluß —

President Ebrahim Raisi has said that the hijab is “a legal matter” in Iran after a viral video appeared to show a man throwing yoghurt at two uncovered women in a shop near a holy Shia Muslim city. Growing numbers of women have defied authorities by discarding their veils after nationwide protests that followed the death in September of a 22-year-old Iranian Kurdish woman in the custody of the morality police for allegedly violating hijab rules. Security forces violently cracked down on the protests. The video appeared to show two women customers entering a shop. Shortly afterwards, a man approached the women and talks to them. He then picks up what appears to be a large pot of yoghurt and throws its contents on the two women’s heads. Judicial authorities in a town near the northeastern city of Mashhad ordered the arrest of two women, a mother and her daughter, for flouting Iran’s strict female dress rules and “committing a forbidden act”, state media reported on Saturday. Authorities issued an arrest warrant against the man “on charges of committing an insulting act and disturbance of order”, the judiciary’s Mizan Online website reported. Risking arrest for defying the obligatory dress code, women are still widely seen unveiled in malls, restaurants, shops and streets around the country. Videos of unveiled women resisting the morality police have flooded social media. In live remarks on state television, Raisi said: “If some people say they don’t believe [in the hijab] … it’s good to use persuasion … But the important point is that there is a legal requirement … and the hijab is today a legal matter.” Authorities said the owner of the dairy shop, who confronted the attaker, had been warned. Reports on social media showed his shop had been shut, although he was quoted by a local news agency as saying he had been allowed to reopen and was due to “give explanations” to a court. Judiciary chief Gholamhossein Mohseni Ejei earlier threatened to prosecute “without mercy” women who appear in public unveiled, Iranian media reported. “Unveiling is tantamount to enmity of [our] values,” Ejei was quoted as saying by several news sites. He added that Iran’s enemies abroad are encouraging the violations.