„Wörtlich meinte der Kanzler: ‚Eine Grenze für jeden – für mich, für Sie, für jeden Politiker und Journalisten – ist das Strafrecht, sind gesetzliche Regelungen. Und darüber hinaus gibt es schon noch so etwas wie Meinungsfreiheit, und das ist gut so.'“
Damit hat Sebastian Kurz sich gänzlich in die blaue Verteidigungslinie eingereiht.
Wer das Geplärre der identitären Regierungspartei der letzten Jahre noch im Ohr hat, hört das ständige Gerede, bei jedweder Aufregung, die es um die nun montagsgemachte Regierungspartei gab und gibt, dieser sei vor dem Gesetz unschuldig, gegen diese sei keine gerichtlichen Verfahren, alle seien untadelig vor dem Gesetz, nicht vorbestraft, nicht verurteilt … und alles sei bloß Meinungsfreiheit und so weiter und so fort.
Nun hat Sebastian Kurz die rote Linie blau ganz nachgezogen. Was wird von Kurz bleiben, wenn das Türkis abgeblättert sein wird, und eine Farbe blättert schnell von den Wändern, eine Anzugsfarbe bleicht rasch aus, was wird dann von Sebastian Kurz noch zu sehen sein? Eine blaue Linie.
Es gibt diesen Spruch: „Nicht päpstlicher als der Papst sein.“ Und auf Österreich bezogen, könnte der in diesen Tagen des montagsgemachten Bundeskanzlers lauten:
Nicht kurzer als der Kurz.
Not more shorter than short.
Aber beim Konkreten zu bleiben, also bei der von Sebastian Kurz gezogenen Grenze, es geht dabei um die Frage von Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus. Und hinzugefügt werden muß, weil es breit medial, weil es breit politisch in diesem Land nie genannt wird, es geht um die Frage von Antiziganismus, Antiromaismus.
Und seine Beruhigungsantwortpille, die er verabreichen möchte, ist: „Strafrecht, gesetzliche Regelungen, Meinungsfreiheit, strenges Verbotsgesetz“.
Das werden vor allem die Mannen seiner identitären Regierungspartnerin jauchzend, jodelnd, mit Mensuren feiernd recht gern gehört haben.
Nun ist die Straße frei für eine Bildungsoffensive …
Es sind doch recht Unbescholtene, vor dem Gesetz gar recht ehrenreiche, treue Leut‘.
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Und so weiter und so fort.
Und der Chor, der dafür nicht bezahlt wird, soll ihm antworten: „Nie mehr!“ „Never more!“
Menschen, die kurzsche Striche ziehen, kann ruhig und gelassen geantwortet werden: Ach, sei nicht kurzer als der Kurz.
No more shorter than short.
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