Markus Huber gratuliert Karl Bockerer, nicht Adolf Hitler zum Geburtstag und Wolfgang Sobotka ladet außerparlamentarische identitäre Gäste ins österreichische Parlament sich recht gern ein

Sie halten das für unwahrscheinlich, daß er Karl Bockerer zum Geburtstag gratuliert? Warum? Weil der Gratulant ein freiheitlicher, also identitärer Mandatar ist?

Wen auch immer Markus Huber vor fünf Jahren tatsächlich gratulieren wollte, darüber will nicht spekuliert werden, und schon gar nicht unterstellt werden, er wollte vor fünf Jahren einer bestimmten Person gratulieren.

Markus Huber hat also vor fünf Jahren an einem 20. April irgendwelchen Personen, vielleicht Adolf Hitler, vielleicht Karl Bockerer, vielleicht einer Tante, vielleicht einem Kameraden, vielleicht allen zusammen gratuliert, aber daß Norbert Hofer fünf Jahre braucht für eine Entscheidung, für einen Ausschluss, für ein Handeln, daß Norbert Hofer, der wieder Minister werden will, daß Norbert Hofer, der jetzt sogar Vizekanzler werden will, fünf Jahre braucht, um zu reagieren …

Dazu kann nur gesagt werden: Gute Nacht, Österreich. Das heißt: schlaflose Nächte und schlechte Tage für alle in Österreich. Ein Staat mit einem Vizekanzler mit einer Reaktionszeit von fünf Jahren kann nur im Ruin enden.

Der nun gefundene Grund für den Ausschluß von Markus Huber durch Norbert Hofer ist keine Suppe, wie es in Österreich heißt, die zu dünn ist, es ist nicht einmal eine Suppe. Es ist, kurz: ein Witz. Ein Wahlwitz.

Gerade Norbert Hofer besitzt die Tollkühnheit, wen aus der freiheitlichen, also aus der identitären Parlamentspartei auszuschießen, gerade Norbert Hofer, der die Anliegen der Pegida verstehende Kamerad …

Norbert Hofer, noch toller als freundlich …

Dieser Wahlwitz ist ein nicht und nicht endender österreichischer Witz.

„Seitens der Freiheitlichen Landespartei hieß es am Samstag in einer Aussendung, dass die Entscheidung Hofers akzeptiert werde. ‚Er wurde am Bundesparteitag von über 800 Delegierten einstimmig mit jenem Rechtsinstrument ausgestattet, von dem er nun Gebrauch macht‘, sagte Landesparteisekretär Michael Schnedlitz. Die Suspendierung sei die ‚erste Konsequenz‘ eines Fehlers, den Huber vor ‚mehreren Jahren‘ begangen habe.“

Es sind keine fünf Jahre her, daß Michael Schnedlitz, so geht der Witz weiter, die außerparlamentarische identitäre Kameraderie feurig begrüßte, und nun rechtfertigt er die „Suspendierung“ von …

Hätte Markus Huber im Jahr 16 vor den außerparlamentarischen Identitärinnen eine Rede gehalten, wer weiß, vielleicht wäre er heute schon Volksanwalt, statt Walter Rosenkranz …

So kurzgeraten Österreich auch ist, der Witz ist dennoch lang.

„Die niederösterreichische ÖVP nahm die FPÖ unterdessen in die Pflicht. Landesspitzenkandidat Wolfgang Sobotka verlangte eine klare Distanzierung der niederösterreichischen Freiheitlichen: ‚Dieses ewiggestrige Gedankengut ist vor dem Hintergrund unserer Geschichte nicht tolerierbar.‘ Die FPÖ habe es bisher nicht geschafft, ihre Geschichte aufzuarbeiten. Anders seien Entgleisungen dieser Art nicht zu erklären.“

Ist das nicht der Wahlwitz besthin? Die türkisgetupfte schwarze Partei will die außerparlamentarischen Identitären verbieten, gleichzeitig ist ihr die identitäre Parlamentspartei nach wie vor eine Sehnsuchtskoalitionspartei … und ihr Wolfgang Sobotka lädt einen identitären Marschierer in das österreichische Parlament ein, er lud den identitären Marschierer nicht vor fünf Jahren in das Parlament ein, sondern in diesem Jahr, im Jahr 19 …

Handelt es sich bei Wolfgang Sobotka um einen, kurz gesagt, „Einzelfall“, oder ist er ein „Cheffall“, wie es bei der freiheitlichen, also parlamentarischen identitären Partei …

NS Eines aber bleibt Norbert Hofer unbenommen. Norbert Hofer liefert zu dieser Nationalratswahl 2019 den kürzesten Witz, als er nämlich sagt, seine Partei sei eine „normale Partei“. „Normale Partei“: das ist schon der Witz: so ganz wie kurz. Das Lachen über diesen hoferischen Kurzwitz wird Ihnen aber wahrscheinlich erst kommen, wenn Sie lesen, was er unter einer „normalen Partei“ …