Gruppenbild mit Sobotka

„Auch ÖVP-Abgeordneter Martin Engelberg hat am Samstag Kritik an […] geübt. Das Foto spreche eine ‚deutliche Sprache‘ und sei Beleg dafür, dass sämtliche Kritik an der fehlenden Distanz […] zum rechten Rand begründet ist. Für Engelberg ist es ‚völlig inakzeptabel‘ sich als Chef einer demokratischen Partei mit Vertretern der Identitären zu zeigen. Er empfehle […] eine klare Haltung gegen Identitäre und Extremismus, so der Nationalratsabgeordnete.“

Was für eine Aufregung um ein Foto mit zwei Männern auf der Akademikerballbude. Fehlte auf diesem Foto der Mann von den außerparlamentischen Identitärinnen, bleibt immer noch ein Mann auf dem Foto, nämlich ein Mann von der identitären Parlamentspartei.

Es ist also eine Aufregung um ein falsches Foto.

Schlicht wie kurz: eine unnütze Aufregung.

Denn. Jedes Foto mit Männern und Frauen dieser Partei ist ein identitäres Foto.

Ein Witz dabei ist, daß Martin Engelberg hierbei meint, sich besonders hervortun zu müssen, der – kurz ist das her – im Parlament durch den berüchtigten Klubzwang zustimmen mußte zu den Vorlagen der, kurz gesagt, auch identitär besetzten Bundesregierung, und soher wohl auch zu den Vorlagen des für kurz gewesenen Ministers des Identitären, den er nun … und wie er sich auch außerhalb des Parlaments für die kurz gewesene identitäre Regierungspartei einsetzte – unnütz und auch unnütz, es zu wiederholen …

Keine falsche Aufregung wäre es, kein Aufzäumen eines Pferdes von der falschen Seite wäre es, wenn es über das Gruppenbild mit Sobotka — oder sollte nicht schon von Gruppenbildern gesprochen werden –, Aufregung geben würde, auch von einem Martin Engelberg … Von ihm, Engelberg, kann das wohl nicht erwartet werden, jedenfalls bis zu dem Tag, an dem er nicht mehr zu den Vorlagen der türkis getupften schwarzen Partei im Parlament den Arm zur Zustimmung gen seinem katholischen Jungscharobergruppenleiter strecken darf.

Die identitäre Parlamentspartei selbst zäumt ein weiteres Mal das Pferd von der falschen Seite auf, wenn sie nun im Zusammenhang mit diesem Foto darauf verweist, über sich selbst einen Freispruch fällt, es habe auch Alexander Van der Bellen sich mit einem Mann der außerparlamentarischen Identitärinnen ablichten lassen. Das kann ihm, dem Präsidenten, nicht angelastet werden, gerade im Zuge von Wahlveranstaltungen ist es für einen Kandidaten unmöglich zu wissen, wer sich ein Foto mit einer Kandidatin von einer Sekunde auf die andere erschleichen will, um es sich für und im Grunde gegen den Kandidaten auszuschlachten. Daß aber der Präsident ihm bestens bekannte Identitärinnen so einfach, so gemütlich, so heiter angeloben konnte, das wird von ihm und seiner Präsidentschaft bleiben …

Kurz zum Schluß. Die selbst gefällten Freisprüche der identitären Parlamentspartei im Zusammenhang mit Fotos, auf denen auch außerparlamentarische Identitärinnen zu sehen sind, je mit Verweis auf den Bundespräsidenten offenbaren ein weiteres Mal eindrücklich die Ununterscheidbarkeit von der strachischen identitären Regierungspartei und von der hoferischen identitären Parlamentspartei – ein eineiiger Zwilling, eine Partei aus einem einzig befruchteten Ei, gleich wer es trägt …