Verharmlosungen

„I am following with deep concern the populist prodded, anti-democracy attack on the #Capitol in #Washington, the heart of US democracy. The respect for the results of free elections and the peaceful transfer of government power is the foundation of democracy.

I am convinced the US will protect these democratic rules even if the current president hesitates. (vdb)“

Von einer lediglich „populistisch angestachelten Attacke“ zu schreiben, wie es der für knapp zwei Jahre noch amtierende Bundespräsident in Österreich nun tut, kann nicht anders als eine Verharmlosung genannt werden, und das von einem Mann mit einem VIP-Abonnement für Gedenkveranstaltungen.

Ebenso bitter und schlimm, wie die Vergangenheit zu verharmlosen, das vor allem aus dem Kreis der Partei immer wieder passiert, die dieser Bundespräsident als Regierungspartei angelobte, ist es die Gegenwart zu verharmlosen.

Selbstverständlich verharmlost der für knapp zwei Jahre noch den Bundespräsidenten gebende Mann nicht, er ist nur vorsichtig, wie damals bei der Partei, die er dann, so gut vorgebaut, leicht und herzlich als Regierungspartei angeloben konnte.

Der für knapp zwei Jahre noch im habsburgischen Schlafzimmer ein- und ausgehende Bundespräsident „zögert“ nicht, seine glasklare Analyse zu verbreiten, daß der „derzeitige Präsident zögert, die demokratischen Regeln zu schützen“, also der amerikanische Präsident, der knapp zwei Wochen noch Präsident sein wird, oder nur mehr kurz, weil er noch davor seines Amtes enthoben werden könnte, „zögert“. Wie glasklar die Analyse des derzeitigen Präsidenten, also des österreichischen Präsidenten ist, belegen die Worte des Noch-Präsidenten nach dem Sturm auf das Kapitol eindrücklich. Noch kein Mann war zögerlicher und von mehr Liebe beseelt als dieser Mann, der als „Erlöser“ mit ausgestrecktem Arm verehrt wird:

„Ich kenne euren Schmerz und weiß, dass ihr verletzt seid. Wir hatten eine Wahl, die uns gestohlen wurde. Es war eine Erdrutsch-Wahl. Und jeder weiß es, besonders die andere Seite. Aber ihr müsst jetzt nach Hause gehen. Wir müssen Frieden haben. Wir brauchen Gesetz und Ordnung. Wir müssen Respekt gegenüber unseren Leuten haben die für Gesetz und Ordnung arbeiten. Wir wollen, dass niemand verletzt wird. Es ist wirklich eine schwere Zeit. Es gab niemals eine Zeit, wie diese, in der Dinge wie diese passiert sind, in der man uns diese Dinge weggenommen hat, von mir, von euch, von unserem Land. Es war eine betrügerische Wahl. Doch wir können diesen Leuten nicht in die Hände spielen. Wir müssen Frieden haben. Geht nach Hause, wir lieben euch, ihr seid ganz besonders. Wir sehen was passiert, wir sehen, wie andere behandelt werden – so schlecht und so böse. Ich weiß, wie ihr fühlt. Aber geht nach hause und geht in Frieden nach Hause.“

So ist es nur christlich und recht, daß etwa der derzeitige Außenminister in Österreich für diesen Mann der Liebe und der Zögerlichkeit wirbt, „Vertrauen in diesen Partner“ …

Vielleicht kriegt ein junger Mann in Österreich bei dem Virus-Thema auch deshalb Aggressionen, weil er kein zweites Mal zu diesem wie ein Großvater zögerlich voller Liebe seienden Mann reisen konnte, er hätte doch, so schätzt sich der junge Mann wohl ein, mit seinem Besuch etwas beitragen können, daß ihm, dem Großvater, nicht „die Wahl gestohlen“ …

Beide verbindet darüber hinaus doch auch die Sprache, die der Großvater mit jenen gemein hat, die er liebt.