Erste und allem übergeordnete österreichische Diszplin: Die Wegrede

Ganz davon erfüllt, Auslöser eines österreichischen Historikerstreits zu sein, veröffentlicht „Der Standard“ weitere Kommentare zum Antisemitismus in Österreich entlang der Leopold-Kunschak-Karl-Renner-Linie und gibt damit verdienstvoll aber unbeabsichtigt den Blick frei auf die in Österreich älteste und etablierteste Disziplin der allem übergeordneten Wegrede …

Allem übergeordnete österreichische Disziplin - WegredenEs ist der Beitrag von Norbert Leser, der exemplarisch das österreichische Wegreden spricht, indem er im konkreten Fall versucht zu beweisen, daß Karl Renner kein Antisemit gewesen sei, womit er zwar auch dem untergeordneten Proporz-Antisemitismus verpflichtet bleibt, also das eigene parteipolitische Lager gegen das andere parteipolitische Lager zu verteidigen, aber, wenn es darum geht, wegzureden, was es in Österreich gab und gibt aber nicht geben durfte und geben darf, wird gemäß der ersten österreichischen Order des übergeordneten Wegredens die parteipolitische Mauer niedergerissen zum gemeinsamen Räumen der Straße von störenden …

Um es ganz knapp zu halten aber das dennoch verständlich zu machen, ein Zitat von Peter Kreisky:

Norbert Leser versuchte zwar, den Antisemitismus der Christlichsozialen als wichtigen Einflußfaktor für den eliminatorischen Antisemitismus Adolf Hitlers und des Nationalsozialismus wegzudisputieren, aber zahlreiche Fakten sprechen gegen seine Argumentation.

Zum österreichischen Wegreden gehört aber auch das österreichische Herbeireden … Und Norbert Leser redet sich seinen Karl Renner herbei, indem er dem zum Antisemitismus gehörenden Gerede von der „jüdischen Finanzmacht“das Antisemitische wegredet und dafür eine „Tatsache“ herbeiredet:

Wenn Renner im Zusammenhang mit der Genfer Sanierung 1922 und dem damit verbundenen Völkerbunddiktat von einer „jüdischen Finanzmacht“ sprach, so bediente er damit keine antisemitischen Klischees, sondern stellte nur eine Tatsache fest.

Es ist noch gar nicht so lange her, als Finanzministerin Maria Fekter auch etwas wegreden und herbeireden wollte, dafür etwa drei Tage lang mit Rücktrittsaufforderungen … Zum Wegreden und zum Herbeireden gehört aber noch etwas: die Gegenwartsverweigerung. Weshalb wird beispielsweise Leopold-Kunschak-Preisträgerin Beatrix Karl nicht gefragt, etwa vom „Standard“, was bedeutet ihr und wie beeinflußt sie Leopold Kunschak, dessen Bild in ihrem Büro …, in ihrer brav zu spielenden Rolle einer Justizministerin 

Zusammengefaßt also handelt es sich bei der ersten und allem übergeordneten Disziplin um eine der Dreifaltigkeit: Wegreden, Herbeireden und Verweigern der Gegenwart.

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Zur Nachlese:

Der Unwille zum Sein – Ein standardösterreichischer Historikerstreit

Für Leopold Kunschak setzt Paul Mychalewicz weiter auf die unselige Tradition der österreichischen Wirklichkeitswaschung

Österreich – Land des Proporz-Antisemitismus

Der Unwille zum Sein – Ein standardösterreichischer Historikerstreit

Dreiunddreißig Jahre nach dem von Ernst Nolte ausgelösten Historikerstreit in Deutschland möchte die österreichische Tageszeitung „Der Standard“ auch einen ihren und vor allem von ihr ausgelösten Historikerstreit haben -, ohne den damaligen Historikerstreit in Deutschland niveaumäßig verklären zu wollen, muß doch gesagt werden, das wird kein Historikerstreit mehr von annähernder Qualität in Österreich, oder halt ein auf österreichischem Niveau und österreichischen Standards geschuldeter …

Historikerstreit streng nach österreichischem StandardUm es zu einem Historikerstreit hoch zu schreiben, muß der „Standard“ sogar ignorieren, was in den Kommentaren zum Beitrag von einem Historiker bereits geschrieben wurde, nämlich zu Paul Mychalewicz;  seine Ausführungen liefern nicht wirklich einen Beitrag, der historikerstreittauglich …

Es muß hierzu heute nichts mehr wiederholt werden, es kann nachgelesen werden, was in der letzten Woche dazu bereits geschrieben wurde:

Für Leopold Kunschak setzt Paul Mychalewicz weiter auf die unselige Tradition der österreichischen Wirklichkeitswaschung

Österreich, Land des Proporz-Antisemitismus

Eines noch, es wird nun in Zusammenhang mit Leopold Kunschak die österreichische Unabhängigkeitserklärung“ aus dem Jahr 1945 angesprochen, aber der „Standard“ verzichtet auch hierbei darauf, zu informieren, wo diese unterschrieben wurde. Der Ort jedoch ist nicht unwesentlich, weil dieser bereits viel über die Gründung der Zweiten Republik aussagt, diese sich in ihrem Schein zeigt. In der Blaimschein-Villa. Selbstverständlich darf nicht unerwähnt bleiben, diese Villa gehörte einem Margarinefabrikanten, was dieser aber produzierte ist ebenso wichtig zu erwähnen, denn das produzieren in Österreich noch immer sehr viele – Kopfmargarine:

Österreich und seine Tradition

Für Leopold Kunschak setzt Paul Mychalewicz weiter auf die unselige Tradition der österreichischen Wirklichkeitswaschung

Oder anders gesagt, was nicht gefunden werden soll, was nicht gefunden werden will, findet auch Paul Mychalewicz nach österreichischer Brauchtumsart nicht, die Wirklichkeit ist nach dieser die, die gesucht werden will und gesucht werden soll, und soher wird die Wirklichkeit erschrieben, die schon vor Beginn der Suche heiß ersehnt ward.

Kurz gesagt, Paul Mychalewicz wendet einen ganzen Artikel auf, um zu beweisen, daß Leopold Kunschak keiner war, der sich noch nach dem Ende der nationalistischen Totaldiktatur der Massenmorde und der Massenverbrechen antisemitisch geäußert habe. Er habe dafür umfassende Nachforschungen angestellt, Medien und sogar Polizeiberichte habe er … Und sein Fazit, er kann in seiner und für seine Wirklichkeit keinen quellenmäßigen Beweis finden, daß Leopold Kunschak sich nach Auschwitz noch antisemitisch geäußert habe.

Nun, eine Quelle mußte soher Paul Mychalewicz auch als Historiker unbedingt ausblenden:

Der Aufbau, 16. 4. 1946. Bestätigung des Sachverhaltes im Bericht der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit an Generalsekretär Wildner, Bundeskanzleramt, Auswärtige Angelegenheiten, 26. 9. 1946. Österreichisches Staatsarchiv, Wien (ÖStA), Archiv der Republik (AdR), BKA.-AA., Sekt II Pol.-1946, GZ. 111.844-pol/46. Kunschak hielt diese Rede am 14. 9. 1945.

Paul Mychalewicz - Reinwaschung Leopold Kunschak

„The Austrian chancellor, Leopold Figl, questioned by Alliens journalists on the subject of Kunschak’s speech, apolegetically offered the ‚explanation‘, that Kunschak was ’not an anti-Semite on racial grounds but on economic grounds.'“

Es gibt also von staatlicher Seite sehr wohl eine Bestätigung für diese antisemitische Rede von Leopold Kunschak am 14. September 1945. Paul Mychalewicz wollte aber seine Quellensuche nicht mit einer Zeitung beginnen, die damals in New York erschien, also mit einer Zeitung von Flüchtlingen … Da paßt es zu dieser Wirklichkeit doch viel besser, die Nachforschungen mit einer Quelle zu beginnen und vor allem zu beenden, die erstens nicht zu aktenkundlichen Belegen führt und zweitens diese Quelle, also das „Israelitische Wochenblatt“, auch gleich denunzieren und deren Wahrheitsgehalt auf Null stellen kann, denn es ist ja nicht einmal der Name richtig geschrieben …

Paul Mychalewicz will also nach schlechter österreichischer Traditionsart auch 2013 noch nicht die Wirklichkeit haben, mit der sich seinerzeit schon Leopold Figl herumschlagen mußte, als er gegenüber „ausländischen Journalisten“ Leopold Kunschak zu verteidigen hatte, ebendiese Rede, die es für Paul Mychalewicz nicht geben darf … Für ihn besonders sind auf die carte postale entsprechende Informationen geklebt …

Genug, wer noch mehr über die für Paul Mychalewicz und der ÖVP nicht existierende Wirklichkeit wissen will, braucht nur die entsprechenden Stichworte in einer Suchmaschine eingeben: „Affäre Kunschak“, oder „Leopod Kunschak Antisemit“ oder „Evelyn Adunka – Antisemitismus in der Zweiten Republik“ oder „Leopold Kunschak Konzentrationslager“ und so weiter und so fort …

Diese Wirklichkeitswaschung für Leopold Kunschak stellt aber auch dem „Standard“ ein Zeugnis aus, in dem ein Wort in der schriftlichen Beurteilung gänzlich fehlen darf: Qualität …

Nachlese, eine kleine Auswahl:

Werner Fasslabend vollbringt ein Wunder: ein Antisemit wird zu einem Kind mit Vorurteilen

Auch 2012 ist zu rufen – Hinaus mit dem Antisemiten aus dem Parlament

Hinaus mit dem Antisemiten

Christlich-kunschaksches Verschönerungsdenken heute

Umbenennen des Leopold-Kunschak-Preises

Österreich – Land des Proporz-Antisemitismus

Österreich, Land des Proporz-Antisemitismus

Es mußte lauthals aufgelacht werden, zu lesen, daß Franz Schausberger Kurt Bauer eines (parteipolitischen) Anwurfes gegen die ÖVP bezichtigt, weil Kurt Bauer über den Antisemiten Leopold Kunschak schreibt, es mußte einfach gelacht werden, es konnte nur gelacht werden, weil Franz Schausberger nicht nur ein hoher ÖVP-Politiker war, sondern auch ein Leopold-Kunschak-Preisträger ist …

Österreich - Land des Proporz-AntisemitismusBeim Lesen des Artikels von Kurt Bauer über den „österreichischen Streicher“ – diesen Spitznamen erwähnt Kurt Bauer nicht – konnte noch gedacht werden, es greift noch einer die Frage auf, ob es denn für einen Preis heute einen Namenspatron Leopold Kunschak geben kann – 2013. Aber nach der Lektüre des Artikels von Franz Schausberger muß dem Leopold-Kunschak-Preisträger zugestimmt werden, der Anwurf von Kurt Bauer ist ebenso ein parteipolitischer Anwurf als auch sein eigener nur ein parteipolitischer Anwurf gegen die SPö ist, denn Kurt Bauer ist ein Preisträger des Karl-Renner-Instituts …

„Der Standard“ hätte das aber anführen sollen, daß ein Leopold-Kunschak-Preisträger und ein Karl-Renner-Instituts-Preisträger –, wer hier also je einen Anwurf gegen die jeweils andere judenhassende Partei-Ikone … Dadurch wäre sofort klar gewesen und alle hätten bei der Lektüre von diesen beiden Anwürfen ebenfalls in der Sekunde lauthals auflachen können, über dieses kleine putzige Land Österreich, in dem schon zu Lebzeitenn von Karl Renner und Leopold Kunschak der Antisemitismus proporzmäßg unter SPÖ und ÖVP aufgeteilt war, über dieses kleine putzige Land Österreich, in dem heute noch nach Antisemiten benannte Preise proporzmäßig vergeben werden, von denen nicht gelassen werden will, außer es verzichten beide Parteien nach schöner Proporzart auf ihre nach Antisemiten benannten Preise, oder, benennen diese ihre Preise nach bester Proporzart um

Kunschak Beatrix KarlAuf der carte postale klebte an der Stelle, wo jetzt die Briefmarke mit dem abstürzenden Eurofighter pickt, mehrere Male die von Kurt Bauer in seinem Artikel verwendete Leopold-Kunschak-Briefmarke. Der Austausch erfolgte, weil es wichtiger erscheint, auf die heutige  Verschwendung von Steuergeld hinzuweisen, aber auch, weil diese jahrzehntealte Leopold-Kunschak-Briefmarke mehr verdunkelt als erhellt – das heutige kleine putzige Österreich. Kurt Bauer hätte zu seinem Artikel das Bild nehmen sollen, auf dem zu sehen ist, daß die amtierende Justizministeirn Karl Beatrix in ihrem Büro ein Bild von Leopold Kunschak hängen hat …

PS Es wollte, wie bereits mehrmals angekündigt, zu Leopold Kunschak nichts mehr geschrieben werden, denn zu viel wurde zu diesem Christschwarzen vor allem in bezug auf die Gegenwart geschrieben. Aber heute geben Franz Schausberger und Kurt Bauer doch eine so dankenswerte Gelegenheit, einmal über lauthalses Lachen, auch wenn dafür noch einmal Leopold Kunschak erwähnt werden muß, schreiben zu dürfen. Wenn Sie es interessiert, wie wenig, öder noch, kein Lachen dem vorausgehen mußte, schlagen Sie nach unter:

http://bernhardkraut.wordpress.com/?s=Leopold+Kunschak

https://pronoever.wordpress.com/?s=Kunschak

Michael Spindelegger und Heinz-Christian Strache – Traumpaar für Wähler und Wählerinnen

Leopold Kunschak – „österreichischer Streicher“

Hinaus mit dem Antisemiten … Könnte gerufen werden, aber von wem – in Österreich?

Christschwarzer Revisionismus

Was Michael Spindelegger und Heinz-Christian Strache verwechselbar macht – Lange mit Dr. Martin Graf, auch Gespräche

Freiheitliche Comics

Freiheitliche Realitätsumdrehung

 

Auch 2012 ist zu rufen – Hinaus mit dem Antisemiten aus dem Parlament!

Es will zu Leopold Kunschak nichts weiter mehr geschrieben werden, außer das Notwendigste, er geht nach wie vor, gewürdigt, nun mit dem zurzeitigen christschwarzen Führer Michael Spindelegger, im österreichischen Parlament ein und aus, und die Preisträger und Preisträgerinnen werden sich auch 2012, herausgeputzt und geschneuzt, höflich und gehorsam in einer Reihe aufstellen, um stolz einen Preis entgegenzunehmen, gegen dessen Intention der Namenspatron Leopold Kunschak mit seinem Antisemitismus …

Wenn Sie Leopold Kunschak nicht kennen sollten, oder einfach vergessen haben, wer diese christschwarze Spitzenfunktionär war, oder wenn Ihnen der obige Satz zu rätselhaft erscheinen mag, sind Sie bei Interesse eingeladen, nachzulesen, eine kleine Auswahl:

„Österreichischer Streicher“ Leopold Kunschak

Wird den Preis aus den Händen der Verharmloser des kunschakschen Antisemitismus 2012 wer nicht annehmen wollen?

Maria Fekter erinnert, ungewollt, an Hugo Bettauer

Werner Fasslabend, und siehe, ein Wunder, im Parlament

Michael Spindelegger im Schatten Streichers aus Österreich

Wird den Preis aus den Händen der Verharmloser des kunschakschen Antisemitismus 2012 wer nicht annehmen wollen?

Leopold Kunschak – Karl Lueger: Ein Antisemit errichtet einem Antisemiten ein Denkmal …

Das ist nicht zu erwarten -, zum einen schmeicheln Preise zu sehr, zum anderen können gerade in diesem Jahr mit der Annahme des Leopold-Kunschak-Preises Sporen verdient werden, der Dank der christschwarzen Partei mit der Annahme erkauft werden, verliert doch in diesem Jahr die ÖVP den Karl-Lueger-Ring … Leopold-Kunschak-Preisträger und Leopold-Kunschak-Preisträgerinnen werden mit christschwarzer Anerkennung und christschwarzer Großzügigzeit dafür rechnen können, als „lebende Karl-Lueger-Ringe“ die christschwarze Tradition ins Land zu tragen …

Möglicherweise wird die kunschaksche Pressepreisträgerin Eva Weissenberger oder der kunschaksche Pressepreisträger Peter Schöber in Jahrzehnten anders als Thomas Chorherr sich dazu entschließen, den Preis zurückzugeben … Es kann aber auch sein, daß für sie der Preis erst ein rechter Ansporn wird, wie etwa für Andreas Unterberger …Wie dankbar ist Beatrix Karl für ihren Kunschak-Preis und für den christschwarzen Dank für die Annahme des Preises sie mit einem Ministerinamt …, daß sie ihre politische Arbeit mit Blick in das Antlitz von Leopold Kunschak erledigt … Aber mit Dank und Beistand der kunschakschen Preisträger und Preisträgerinnen wird auch die christschwarze Partei wohl rechnen dürfen, vielleicht besonders Maria Fekter, wenn sie wieder einmal

Es wurde hier über den Leopold-Kunschak-Preis zur Genüge schon geschrieben, beginnend mit dem Vorschlag, den Preis wenigstens umzubenennen, zum Beispiel in Manush-Preis, so daß heute nicht mehr und nicht weiter geschrieben werden will … Außer noch, es werden die Kunschak-Preise immer, gegen die Ausschreibungsbedingungen für die Leopold-Kunschak-Preise, immer später im Jahr verliehen -, vielleicht ist es eines Tages derart zu spät, daß es sich kalendermäßig gar nicht mehr ausgeht, die Leopold-Kunschak-Preise zu vergeben …

PS Weshalb Leopold Kunschak ein ungeeigneter Namensgeber für diesen Preis ist, weshalb dieser Preis zumindest umbenannt werden sollte, darüber wurde ausführlich geschrieben und muß soher nicht wiederholt werden. Es kann nachgelesen werden:

Leopold-Kunschak-Preise

PPS Im Titel wird von den Verharmlosern gesprochen. Für einen ehemaligen Minister ist das zweite Post scriptum der angemessene Platz, auch dann, wenn er, wie Werner Fasslabend, ein Wunder vollbringt, das Wunder nämlich, aus dem „österreichischen Streicher“ ein „Kind“

Was Martin Graf vor seiner Wahl dem „Führer der Schwarzen“ wohl erzählte?

Daß Dr. Michael Spindelegger, der vom „Führer“ spricht, wenn er von sich spricht, als Vorreiter für die grafsche Wahl sagen konnte, es stehe einer Wahl von Dr. Martin Graf zum III. Präsidenten NR „nichts im Weg“ …

Und wo fand dieses Gespräch wohl statt? Vielleicht am Donizettiweg? Schließlich ist Dr. Martin Graf an seiner Heimadresse recht aktiv, sei es, wie schon geschrieben wurde, als Herausgeber und Verkäufer eines Buches über Burschenschaften, sei es, wie jetzt bekannt wurde, als Exekutierer eines Stiftungszweckes…

Praktisch wie Dr. Martin Graf zu sein scheint, ist es durchaus vorstellbar, daß er Michael Spindelegger dorthin zum Gespräch lud, die Gertrud-Meschar-Stiftung hat den Donizettiweg als Adresse, das Buch über die Burschenschaft hat im Impressum den Donizettiweg … Vielleicht macht „der Führer der Christschwarzen“ es Martin Graf noch ein bißchen praktischer und läßt das Parlament verlegen in die Donaustadt, Donizettiweg …

PS Worüber wohl gesprochen wurde? Etwa über die grafsche Tätigkeit in Seibersdorf, oder doch eher nicht? Worüber nicht gesprochen werden konnte, weil es erst in Leistungsbilanzen von Dr. Martin Graf in den Jahren danach dargestellt werden konnte, sind etwa Versandhäuser, Vorträge und Ausstellungen im Parlament, in Chile

PPS Wie in der Collage ebenfalls gelesen werden kann, üben Christschwarze „scharfe Kritik an Graf“, es solle der zurzeitige Obmann der Freiheitlichen Verantwortung für all die Malversationen in seinen Reihen übernehmen … Wie ist das zu verstehen? Soll Heinz-Christian Strache statt Martin Graf zurücktreten? Und wie oft kann ein Obmann zurücktreten? Bei all den Malversationen müßte der freiheitliche Obmann n-fach zurücktreten … Oder ist damit lediglich gemeint, Heinz-Christian Strache soll wie Michael Spindelegger einfach plakatieren: „Verantwortung ist ein Wet aus Österreich „(zu erwartender freiheitlicher Rechtschreibfehler ist berücksichtigt, soll aber nicht als englische Vokabel gelesen werden), und damit ist es dann alles erledigt, und „der Führer der Schwarzen“ schenkt dem III. Präsidenten NR als Belohnung die Verlegung des Parlaments …

PS In welcher Nachfolge Traditionsbeschwörer Michael Spindelegger sich als „Führer“ wohl sieht? Von Engelbert Dollfuß? Von Kurt Alois Schuschnigg? Von Leopold Kunschak? Oder bastelt sich Michael Spindelegger für seinen Wiedergang mit für sich ersehnter Zukunft eine „Führer“-Puppe aus diesen dreien und mit einem eigenen bescheidenen Anteil und vielleicht auch etwas von Erwin Pröll …

PPS Es gibt die nicht unberechtigte Vorstellung, an der eigenen Adresse werde das angemeldet, von dem geglaubt wird, es gehöre zum eigenen Besitz …

Thomas Chorherr auf einem Bankerl mit Leopold Kunschak und Klemens Metternich auf dem Karl-Lueger-Ring

Thomas Chorherr fällt einiges ein -, zum Karl-Lueger-Ring. Und die Presse veröffentlicht das chorherrsche Erinnerte am 7. Mai 2012 …

Thomas Chorherr erinnert sich, welche Straßen, welche Plätze einmal so hießen, dann wieder … Thomas Chorherr legt sich nicht eindeutig fest, er schreibt also nicht klar, daß er gegen eine Umbenennung des Karl-Lueger-Ringes ist. Es darf aber angenommen werden, nachdem er unmißverständlich schreibt, er will seinen Leopold-Kunschak-Preis für Publizistik nicht zurückgeben, daß er nichts dagegen hätte, wenn Karl Lueger seinen Ring behielte …

Thomas Chorherr verteilt den Antisemitismus gerecht, er stellt einen sozialdemokratischen Antisemiten vor und einen christschwarzen Antisemiten. Und es ist Thomas Chorherr beinahe hoch anzurechnen, daß er über Leopold Kunschak Auskunft gibt, was bei den jährlichen Verleihungen der Leopold-Kunschak-Preise im österreichischen Parlament nicht der Fall ist, sondern ganz im Gegenteil …

Und dann stellt Thomas Chorherr die Frage, weshalb die Metternichgasse nicht umbenannt werde, stehe doch Metternich für Zenusr, Geheimpolizei, Unterdrückung … Thomas Chorherr meint die Antwort zu kennen, weil Metternich offenbar kein Antisemit gewesen …

Der ehemalige Chefredakteur der Presse hätte vielleicht den Gedanken weiterverfolgen sollen, weshalb Straßennamen umbenannt werden, statt mit einem verwaschenen Versuch für eine Erhaltung des Karl-Lueger-Ringes und der Verteilung des Antisemitismus auf die christschwarze Partei und auf die sozialdemokratische Partei … Mit seinen Erinnerung, daß Straßen und Plätze einmal so und dann wieder anders und dann noch einmal wieder anders heißen, war Thomas Chorherr gedanklich kurz davor, in die richtige Straße einzubiegen. Aber dann blieb er stehen, wohl vor langer Zeit schon, nicht erst beim Schreiben dieser Kolumne …

Straßennamen sind Zeichen dafür, aus welchen Zeiten sich eine Gesellschaft immer noch nicht befreit hat, Zeichen dafür, in welchen Zeiten eine Gesellschaft nach wie vor gefangen ist, Zeichen dafür, in welchen Zeiten eine Gesellschaft weiter verharren will, Zeichen auch dafür, welche Zeiten eine Gesellschaft wiedergebären möchte, könnte …

Daß die Metternichgasse, um bei diesem chorherrschen Beispiel zu bleiben, nach wie vor Metternichgasse heißt und es keine Diskussion über eine Umbennung gibt, hängt wohl mehr damit zusammen, daß Politik und Gesellschaft weiterhin bestimmt wird von dem, wofür Metternich steht, und nicht damit, ob Metternich ein Antisemit oder kein Antisemit gewesen sei …

Gerade nach den aktuellen Beschlußfassungen der Vorratsdatenspeicherung, der SPG-Novelle, des Terrorismuspräventionsgesetzes, des Datenaustauschgesetzes ist die Metternichgasse Zeichen dafür, daß die Zeit der Überwachung, der generellen Verdächtigung und der allumfassenden Kontrolle nicht überwunden ist, nicht überwunden werden will, sondern ganz im Gegenteil, noch weiter vorangetrieben werden will … Und dafür stehen in Österreich die christschwarze Partei und die sozialdemokratische Partei, die diese Gesetze eben erst beschlossen haben, aber diese Arbeitsteilung ist Thomas Chorherr zur Metternichgasse nicht eingefallen, sondern die Verteilung des Antisemitismus auf alle, so bleibt an der christschwarzen Partei weniger Antisemitismus kleben, dürfte die Hoffnung von Thomas Chorherr sein … Aber in der christschwarzen Partei wird weiter

Thomas Chorherr will den Leopold-Kunschak-Preis behalten, weil er für ihn stets ein großer Österreicher war, ein wichtiger Arbeiterführer

Mit Blick auf die festgeschriebenen Intentionen der Leopold-Kunschak-Preise stellt auch Thomas Chorherr nicht die entscheidende und also inhaltliche Frage, ob der „österreichische Streicher“ als Namensgeber den Zielen dieses Preises gerecht werden kann …

Dem Karl Lueger bleibt ein Platz, aber Leopold Kunschak weiter das Parlament und ein Platz

Der Karl-Lueger-Ring soll in Universitäts-Ring umbenannt werden …

Und diese Umbenennung findet ihre christschwarzen Gegner und Gegnerinnen, läßt auch einen Gesinnungsbund zwischen Christschwarzen und Freiheitlichen schließen, der gemeinsam gegen diese Umbenennung auftritt, an der Spitze wieder Andreas Khol, dessen Urteile sind vielleicht legendär, aber richtig sind sie deshalb nicht. Seinerzeit sprach Andreas Khol von Karl-Heinz Grasser, um ein Beispiel zu nennen, von einem „Ehrenmann“, wie er zur Zeit davon spricht, diese Umbenennung erinnere ihn, Andreas Khol, an „1984“ …

Von einer „totalitären Säuberungswelle“ kann wohl kaum gesprochen werden, es mag Karl Luger zwar seinen Ring verlieren, aber es bleibt Karl Lueger immer noch sein Platz, sogar im 1. Bezirk … Ein schöner und zentraler Platz ist für einen ehemaligen Bürgermeister, kann gedacht werden, ausreichende Erinnerung, soher kann von keiner „totalitären Säuberungswelle“ gesprochen werden … Der christschwarze Obmann der Wiener Volkspartei, Manfred Juraczka, kritisiert ebenfalls die Umbenennung und behauptet, er wolle die „antisemitischen Tendenzen“ von Karl Lueger „nicht verschweigen“ …

Wie verschwiegen Christschwarze in bezug auf den Antisemitismus sein können, wie verharmlosend Christschwarze ihre Antisemiten darstellen können, wird seit Jahrzehnten im österreichischen Parlament Jahr für Jahr zelebriert, wenn es gilt, die Leopold-Kunschak-Preise zu verleihen

Es wird auch in diesem Jahr nicht anders sein, Michael Spindelegger als zurzeitiger Obmann der christschwarzen Partei wird wieder lobende Worte für den „österreichischen Streicher“ finden, die Preisträger und Preisträgerinnen werden sich geehrt fühlen und still und stolz ergeben den nach einem Rabiatantisemiten benannten Preis entgegennehmen

Möglicherweise wird die zurzeitige Justizministerin Beatrix Karl, auch eine Leopold-Kunschak-Preisträgerin, beim Hochamt im Parlament zum Andenken an Leopold Kunschak ebenfalls wieder anwesend sein, und, im Anschluß daran in ihr Büro eilen, um das Bild von Leopold Kunschak, das in ihrem Büro hängt, liebevoll betrachtend zu polieren und sich neue Gesetze zur Strafprozeßordnung ausdenken, die sie dann wieder zurück… Werner Fasslabend wird möglicherweise wieder nicht verschwiegen, daß Leopold Kunschak ein Kind seiner Zeit

Maria Fekter wird keine Zeit für Stadtwanderungen haben, aber eine Aussage von ihr hat die Qualität, erdacht worden zu sein auf dem Weg von dem Leopold-Kunschak-Platz im 17. Bezirk zum Karl-Lueger-Ring im 1. Bezirk, einer Christschwarzen, einem Christschwarzen bleibt immer noch die Prozession vom Leopold-Kunschak-Platz zum Karl-Lueger-Platz, um etwa mit dem katholischen Colourstudenten Schneeweiß-Arnoldstein für den „verhetzten jüdischen Mob“ zu …

Wie wohl Fritz Neugebauer die Umbenennung beurteilt? Möglicherweise ist nun Karl Lueger als Mensch, nicht als Bürgermeister und Antisemit, das erste Opfer der …, wie für ihn, Fritz Neugebauer, Engelbert Dollfuß als Mensch das erste Opfer der …

Johanna Mikl-Leitner …

PS Karl Lueger wird nun, der, um ihm seinen Ring zu erhalten, zu einem ganz großen Bürgermeister hochgeschrieben wird … Karl Lueger wurde aber vor 100 Jahren realistischer beurteilt, wie in der „Wiener Bauindustrie-Zeitung“ in der Ausgabe Nr. 11 von 1913 zu lesen war, unter der Schlagzeile „Ein Denkmal-Debacle“, auch darüber, warum Denkmäler errichtet werden:

Lueger war kein Unsterblicher, nicht einmal ein wirklich Großer, nicht einmal Einer, der die Zeit merklich überragte.

Nicht so sehr dem Manne, dessen Name das Denkmal einst tragen sollte, galt es, ein Monument zu bauen, sondern vor allem ein Zeugnis für die Macht und das Ansehen jener politischen Partei abzulegen, als deren Repräsentant der Verstorbene – mit Recht oder Unrecht bleibe dahingestellt – gegolten hatte.

NS Karl Lueger sei für Johann Gudenus eine „Lichtgestalt“  -, Johann Gudenus ebenso urteilssicher als …