
Österreich ist, kurz zusammengefaßt, in antifaschistischer Hand.
Das mag drastisch klingen, ist aber beruhigend.
In Österreich wird mit antifaschistischer Hand regiert. Und die antifaschistische Hand greift zu, schnell, hart, mit der zum absoluten Willen geballten Gesetzesfaust zur ewigen Wahrung des Antifaschismus wird jedwede Regung eines Faschismus, jedwede Regung eines Nationalsozialismus in Österreich …
Das ist die beruhigende Wirklichkeit in Österreich.
Das ist das Österreich, in dem sich Menschen sicher fühlen können, und beschützt. Von Berggipfel zu Berggipfel, von Alm zu Alm, von Dorf zu Dorf hallt ein einziger Ruf: „Ein Österreich, das schützt!“
Das ist das Österreich, das schützt. Das Österreich, in dem kein Mensch gefragt wird, wer er ist, was er hat, woher er kommt. Das Österreich, das alle einlädt, sich einzureihen, um gemeinsam die Parole „Ein Österreich, das schützt“ anzustimmen, diese Parole wie eine Fahne wie von einem einzigen Mann mit seiner tapferen Frau an der Seite in alle Täler zu tragen und, gäbe es in diesem Land Städte, auch in alle Städte zu tragen, zu werben, sich einzureihen unter dem Banner des Antifaschismus …
Was für eine Bewegung in diesem Land! Was für ein Ruck geht nun noch einmal durch dieses Land, noch einmal den Eid auf den Antifaschismus abzulegen, auch wenn das Land recht und sicher auf antifaschistischer Scholle bestellt ist, ist das Land klug genug zu wissen, der Sicherheit auf ewig gewiß zu sein, ist ein trügerisches und gefährliches Unterfangen, ist das Land klug genug, sich der Sicherheit vor Faschismus und Nationalsozialismus ständig aufs Neue zu vergewissern. So mag es draußen in der Welt, so mag es vor allem draußen in den Städten in der Welt sonderlich erscheinen, den Schwur auf den Antifaschismus wieder und wieder zu erneuern. Aber der Welt – oh, wer weiß nicht in den österreichischen Dörfern, in den österreichischen Auen, wie es in den Städten der Welt zugeht –, stünde es gut an, Österreich sich zum Vorbilde zu nehmen, dieses Österreich mit seinem traditionsreich gelebten Antifaschismus …
In Österreich: Volk und Führung unter einer Flagge, aufgehoben alle Unterschiede. Niemand wird nach seiner Stellung in der Gemeinschaft gefragt. Einzig zählt der unbändige Wille zum Antifaschismus. Die Menschen rufen fragend einander nur zu, und von wo bist du? Und ein Mann vom Ballhausplatz, von dem zwar gewußt wird, er geht voran, er ist zur Zeit die Spitze des Antifaschismus, antwortet schlicht und bescheiden: „Ich bin aus Niederösterreich.“ Und seine treuesten Gefährten, diese Männer mit ihren tapferen Frauen, die allzeit bereit, wenn Not am Mann, ihren Mann zu stehen, diese aufrechten Frauen an deren Seite, die noch wissen, wie aus Nichts eine Familie köstlich und gesund ernährt werden kann, antworten ebenso schlicht:
„Ich bin aus dem Gegendtal.“
„Und ich bin vom Erdberg.“
„Und Du?“
„Ich bin vom Alsergrund.“
„Und ich bin aus dem Kaunertal.“
„Und Du, Kamerad?“
„Ich bin vom Pinkafeld.“
Und wenn alle einbekannt haben, woher sie kommen, treten die Getreuesten vor, um vierstimmig die Warnung vor der Wiederkehr des Faschismus vorzutragen … Und welche Einigkeit dabei herrscht, in dieser stillen Warnfeier, zeigt eindringlich, vergessen ist auch jedwede Parteizugehörigkeit, der zurzeitige Vormann der Führung steht dem Quartett zur Seite, mit offenem Blick, gefaltet seine Hände zur Bekräftigung der vorgetragenen Warnung, zum Zeichen seines Willens, ebenfalls hinzutreten …
Eine solche Warnfeier ist nicht nur zum Zwecke der Verkündigung hehrer Worte. Es werden auch Vollzugsmeldungen erstattet. Wie eben erst, im August ’18. Ein Bote aus dem Burgenländischen kommt auf das Feierfeld geritten zur Verkündigung eines neuerlichen Sieges über Menschen, die es wieder einmal versucht haben wollten, den Faschismus im Zurndorf durchzusetzen. Aber in einem Land wie Österreich ein vergebliches Unterfangen. Wie ein Mann mit seiner tapferen Frau zur Seite standen in der Sekunde Volk und Führung auf, mächtig und groß wie der Großglockner … und alles ging sofort seinen antifaschistischen Gang, wie in Österreich stets alles seinen bewährten antifaschistischen Gang geht. Die Anführenden – zehn an der Zahl – wurden sofort angezeigt, der Verfassungsschutz wurde sofort eingeschaltet und tätig, der Film wird ab sofort nicht mehr gezeigt. Der Rädelsführer wurde sofort von der Sportwoche ausgeschlossen. Eltern hätten, wenn es notwendig noch gewesen wäre, mutig und entschlossen, ohne Furcht und im Wissen um den Schutz durch den jahrzehntelang traditionsreich gelebten Antifaschismus in diesem Land die Taten des Rädelsführers in die Öffentlichkeit gebracht, ihn an den am Anger aufgestellten Pranger gebunden, weithin sichtbar zur Warnung und zur Abschreckung, aber auch zur stolzen Bekräftigung, kein Faschismus kann in diesem Land je noch einen Anfang haben.

Es soll Stimmen geben, natürlich aus dem Ausland, bezeichnenderweise aus dem städtischen Ausland, die sich für diese zehn Menschen … es soll vorgebracht werden, es seien ja noch Kinder, fünf von ihnen gerade einmal strafmündig geworden … solche Argumente können nur aus Ländern kommen ohne diesen traditionsreichen Antifaschismus wie in Österreich. In Österreich wird halt gewußt, auch aus bitterer Erfahrung, als die Fahne des Staates noch keine des Antifaschismus war, so jung kann kein Rädelsführer sein, daß er nicht zu einer Gefahr werden kann, Männern und Frauen nach seiner Gesinnung den Kopf zu verdrehen, und schließlich allen Leben und Gut zu nehmen. Deshalb begnügt sich das Österreich, das schützt, nicht mit der Parole: „Wehret den Anfängen!“ Hat dieses Österreich seine Parole verschärft: „Es gibt keine Anfänge!“ Denn. Wenn es einen Anfang, wie klein dieser auch sein mag, gibt, ist ein Anfang begonnen, existiert ein Anfang. Und sich erst gegen einen begonnenen Anfang zu wehren zu beginnen, ist zu spät, mündet in eine Niederlage. Und so herrscht in diesem Land Übereinkunft, niemals mehr einen Anfang zuzulassen, kurz durch die Parole zusammengefaßt: „Es gibt keinen Anfang!“
Und wie klug auch von den zurzeitigen Verantwortlichen im Bundesministerium die Empfehlung zu begrüßen, diesen Film im Burgenländischen nicht mehr zu zeigen. Sie korrigieren damit einen Fehler, der 2008 im Ministerium begangen wurde, diesen Film als „pädagogische Maßnahme in Bezug auf Totalitarismus“ zu empfehlen. Zumal dieses Land keine ausländischen Filme benötigt, um zu wissen, wie es zu einem totalitären Staat kommen kann. Volk und Führung genügen einander dafür vollauf. Und wenn sie am Feierfeld zusammenstehen und fragend „Kamerad, von wo kommst du?“ zurufen, erzieht das Volk die Führung und die Führung das Volk …
Zurndorf, ein Lichtort des Antifaschismus. Und zugleich nur ein weiterer, der jüngste Lichtort unter den vielen, vielen Lichtorten des Antifaschismus in Österreich.
Wie es sonst in der Welt um den Antifaschismus bestellt ist, das mußte in der Collage als abschreckendes Beispiel gegenübergestellt werden dem leuchtenden und dabei für Österreich so selbstverständlichen, ja geradezu wesensnatürlichen Beispiel Zurndorf.
Es wurde nicht geforscht, aus welchem Land die Website stammt, auf der zu lesen ist, das kein Mensch in Österreich je bereit wäre zu zitieren. Es muß eine Website aus einem Land sein, das kein Traditionsreich des Antifaschismus ist, wie es in Österreich verstanden und praktiziert wird.

Oh, diese Menschen hätten es wagen sollen, in Österreich so etwas zu schreiben, diese Menschen hätten es wagen sollen, in Österreich, zu solch einem Geschreibe ihre Zustimmung zu bekunden. Die Schreibenden und die Zustimmenden – zum Zeitpunkt der Abfassung des Lobes für Österreich um 22.40 Uhr am 21.08.18 immerhin 38 an der Zahl – hätten in der Sekunde die Ablehnung von Volk und Führung gespürt, und ausgeliefert der Staatsgewalt … Achtunddreißig Anzeigen wären in der Sekunde ausgestellt gewesen. Die Anführenden wären – es wird zwar nicht um deren Alter gewußt, aber aus anderen Zusammenhängen wird gewußt, es sind vor allem Herren gesetzten Alters – sofort von der Kartenspielwoche Sechsundsechzig im Altenheim ausgeschlossen worden, ihre Kinder hätten sie selbst zum Pranger mitten auf dem Anger …
Da sie aber wissen, daß in Österreich damit kein Anfang zu machen ist, schreiben sie solche Ungeheuerlichkeiten und bekunden sie ihre Zustimmung zu solchen Ungeheuerlichkeiten, gegen die es in Österreich ein eigenes Gesetz gibt, auf irgendeiner Website irgendwo auf der Welt, weit, sehr weit weg von Österreich und von Österreich aus unerreichbar …
Sie werden vielleicht noch wissen wollen, wie und wo diese Website aufgerufen werden konnte. Nun. Das kann nicht redlich beantwortet werden. Da das technische Wissen fehlt, kann nicht beantwortet werden, wie es dazu kommt, daß auf dem Bildschirm plötzlich diese Website auftaucht. Es kann nur gesagt werden, es passiert eben auf dem Flug nach Moskau, und leider wurde nicht darauf geachtet, über welchem Land das Flugzeug sich gerade befand, als diese Website … Jetzt, am Ende der Abfassung des Lobes über Österreich angekommen, befindet sich das Flugzeug über Rußland …
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