„Die neue Regierung kann bereits in wenigen Tagen stehen: die Koalition zwischen ÖVP und FPÖ. Eine andere Regierung darf es nicht geben, denn nur diese entspricht dem Wählerwillen. Selten zuvor war eine Koalition demokratisch so stark legitimiert. Jeder Wähler, der sein Kreuzerl bei ÖVP oder FPÖ gemacht hat – und das war eine große Mehrheit -, hat gewusst, dass Schwarz-Blau die wahrscheinlichste Variante ist. Jede andere Kombination – sei es Schwarz-Rot oder Rot-Blau – wäre das Resultat taktischer Spielchen und letztlich Betrug am Wähler.“
Das schreibt Eric Frey am 20. Oktober 2017 in der Qualitätszeitung österreichischen Zuschnitts. Und überschreibt das Ganze mit: „Keine Alternative zu Schwarz-Blau“.
Eric Frey kann nicht rechnen. Denn. Nach den nackten Zahlen des Ergebnisses der Nationalratswahl am 15. Oktober 2017 entspricht es nicht dem „Wählerwillen“, wie Eric Frey meint …
Es soll ihm daher einmal vorgerechnet werden. ÖVP und FPÖ kommen gemeinsam auf 57,5%. Hingegen kommen ÖVP und SPÖ gemeinsam auf 58,4%. SPÖ, FPÖ und Neos kommen gemeinsam auf 58,2%. ÖVP, SPÖ, Neos und Liste Pilz kommen gemeinsam auf 68,1%. SPÖ, ÖVP und Liste Pilz kommen gemeinsam auf 62,6%.
Bei diesen Ergebnissen also wagt Eric Frey zu behaupten, eine andere Regierung als eine von ÖVP und FPÖ dürfe es nicht geben, weil nur diese dem „Wählerwillen“ entsprechen würde. Nach dem Wahlergebnis haben ÖVP und FPÖ mit 57,5% für eine Koalition die geringste Zustimmung. Eric Frey dürfte den „Wählerwillen“ mit seiner äußerst geringen Vorstellungskraft verwechseln, die ihn nur bis zu einer Koalition von zwei Parteien denken läßt, während Wählerinnen und Wähler nach den nackten Wahlergebniszahlen durchaus für mehrere Koalitionsvarianten offen zu sein scheinen, und auch die Voraussetzungen dafür wählten. Die Koalitionsvariante von Eric Frey hat aber von allen Koalitionsvarianten den geringsten prozentualen Zuspruch.
Eric Frey kann nicht rechnen, und er, um eine moderne, also häßliche Formulierung zu verwenden, kann nicht Geschichte.
Selten zuvor, schreibt Eric Frey, sei eine Koalition demokratisch so stark legitimiert gewesen. Zur Erinnerung: 1970 kamen SPÖ und ÖVP gemeinsam auf 93,1%, 1966 auf 90,91%, 1986 auf 84,4%, 1990 auf 74,9%, 1994 auf 62,6%, 1999 auf 60,06%, 2006 auf 69,67%, 2002 auf 78,81% …
Es ist nie zu spät, die Bedeutung von so einem einfachen Wort wie „Selten“ doch noch zu lernen. Vielleicht hat Eric Frey das Lernen schon aufgegeben. Er hätte doch viel zu lernen. Wie allein an diesem Satz abgelesen werden kann. Neben „Selten“ müßte er sich auch kundig machen, was heißt „stark“, was heißt „legitimiert“ und was heißt gar die Kombination „so stark legitimiert“ …
Jede andere Kombination als „Schwarz-Blau“ wäre, schreibt Eric Frey, „letztlich Betrug am Wähler“. An welchem „Wähler“? Er kann hierbei wohl nur von sich selbst als „Wähler“ schreiben. Nach den obigen nackten Wahlergebniszahlen ist ein „Betrug“ nicht ablesbar … Was aber aus dem von Eric Frey Geschriebenen gelesen werden kann, ist das gänzlich fehlende Vorstellungsvermögen, das über die Zahl 2 hinausgeht. Vielleicht ist Eric Frey bereits von seinen Eltern unverantwortlich darauf konditioniert worden, sich auf die Zwei zu beschränken … es kann fatale Folgen zeitigen, eine ganze Kindheit hindurch nur Bonbons mit der Aufforderung Nimm nicht mehr als 2 …
Es könnte auch noch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, Eric Frey kann rechnen und Eric Frey kann Geschichte. Eine Möglichkeit aber, die ebenso wenig schmeichelhaft für ihn wäre: das Herr-Karl-Syndrom kann an Eric Frey …
Abschließend kann nur einmal noch bekräftigt werden, es gibt nach den nackten Wahlergebniszahlen Alternativen zu „Schwarz-Blau“ …
Und was es wohl endlich braucht in Österreich sind breite Alternativen zu Qualitätszeitungen österreichischen Zuschnitts …
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