Nichts als den Namen hatte

Ich habe @sebastiankurz in e. Telefonat herzlich für seine Tätigkeit als Bundeskanzler d. Republik Österreich sowie als Außenminister & Staatssekretär gedankt. Bedankt habe ich mich auch f.d. gute & vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft! (vdb)

Das schreibt an diesem 2. Dezember 2021 Alexander Van der Bellen, von dem gemunkelt wird, er würde im kommenden Jahr wieder der Wahl sich stellen wollen, um weitere sechs Jahre in der Hofburg – das ist auch der Wunsch, ihn in der Hofburg weiter zu haben, von einem Mann, der beispielhaft dafür steht, daß, sollte Alexander Van der Bellen tatsächlich in 2022 noch einmal der Wahl sich stellen, die Menschen mit ihrer Wahl bestätigen, die Zeiten sind vorbei, als das Wünschen noch geholfen hat.

Es wird jetzt, kaum, daß er das Überfällige getan hat, viel davon gesprochen, geschrieben, spekuliert, was werde von Sebastian Kurz bleiben, aus seiner ohnehin seit langem schon türkis ausgebleichten christschwarzen Partei, die nun dabei ist, die türkisen Flecken aus ihrem Schwarz endgültig herauszuwaschen, ist zu hören, er habe sie, was Wahlen angehe, in lichte Höhen geführt. Die ÖVP ist nun wieder bei dem madigen Stimmenanteil von 2017 angelangt – 2021 wie 2017, vom Kalender her sind zwar vier Jahre vergangen, aber es ist, als wäre nicht einmal ein Jahr vergangen: 2017 bis 2017 hat Sebastian Kurz die ÖVP geführt.

Was für die ÖVP selbst also bleibt, nichts. Was für die Menschen in Österreich von dieser kurzen Zeit 2017 bis 2017 bleibt, nichts. Doch, etwas, Arbeit. Das Zerstörte wieder aufzubauen, das bis auf die Grundmauern abgetragene Vertrauen wieder, die zum Einsturz gebrachte Wahrheit wieder, die ausgebrannten Werte wieder und so weiter und so fort. Das bleibt von dieser kurzen Zeit 2017 bis 2017: ein wirklicher Wiederaufbau, von dem fälschlicherweise in dieser Zeit oft gesprochen wurde, in einem gänzlich unpassenden Zusammenhang, bei dem kein Wiederaufbau vonnöten, sondern ein sorgsamer Umgang, eine Politik der Lösungen

Kaum, daß er das Überfällige getan hat, fehlt es nicht an Versuchen, ihm eine historische, eine ewige Größe zuzuschreiben, und diese hat er zweifellos, in dem Sinne, wie Paul Valéry Geschichte betrachtet: „Ein Mensch, der scheißt, ist in genau diesem Moment ein ewiger Mensch. Er ist identisch mit Moses, Cäsar, Richelieu, dem Anthropoiden.“

Alexander Van der Bellen dankt ihm, kaum, daß er das Überfällige getan hat, also für seine Tätigkeit als Bundeskanzler Hierzu paßt ein Beurteilung aus den Discorsi, die vor bald 490 Jahren erstmals veröffentlicht wurden, die Beurteilung also von einem Mann, der in dieser kurzen Zeit von 2017 bis 2017 auch herhalten mußte, um bildungsbürgerlich sagen zu können, er, der Überfällige, hätte seinen … freilich, diese Beurteilung muß ein wenig an 2017 angepaßt werden, um diese zitieren zu können: Er hatte aber von einem Bundeskanzler nichts als den Namen.

Alexander Van der Bellen dankt ihm, dem, der von einem Bundeskanzler nichts als den Namen hatte, auch für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit

So mag es sich hinter der Tapetentür darstellen, vor der Tapetentür stellt sich das Gute und das Vertrauensvolle als dies dar: das Vertrauensvolle das Mißtrauensvolle, das Gute das Nichts

In dieser kurzen Zeit von 2017 bis 2017 wurden u. v. a. m. auch Manipulationen von Umfragen zugunsten des Mannes, der von einem Bundeskanzler nichts als den Namen hatte, bekannt … Schwerwiegender als das Manipulieren von Umfragen wiegt wohl das Umdeuten, das Manipulieren von Wahlergebnissen, und dies noch gänzlich freiwillig, ganz ohne Not, ohne, einfach wie kurz modern gesagt, zu chatten … Und auch hier, zur Erinnerung für die kommenden Wahlen, die Leistung des guten Vertrauensvollen, der vielleicht einmal sich erklären wird, mit wem er in der kurzen Zeit von 2017 bis 2017 gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet

Vielleicht aber hat Alexander Van der Bellen nur sich selbst gedankt, für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die er mit sich selbst hat, und vielleicht wünscht er ihm alles Gute für die Zukunft (vdb) … Es ist einem jeden Menschen uneingeschränkt alles Gute für seine Zukunft zu wünschen, aber für das Gute im Land ist eine Wiederwahl nicht jedem Menschen zu wünschen.

Was aber aus dieser kurzen Zeit von 2017 bis 2017 bleiben wird, das heißt, bleiben soll, mehr, bleiben muß, ist die Abkehr von den Menschen, die scheißen, und das Achten darauf, das Ermöglichen, daß Menschen scheißen, zu verunmöglichen … Aber auch dies wird bereits seit über vier Jahrhunderten gewußt, wenngleich nicht beherzigt, nicht die scheißenden Menschen sind die Gefahr, nicht die scheißenden Menschen bringen das Schlechte, nicht die scheißenden Menschen sind die Verursacher des Elends, sondern die Willfährigen, die es erst ermöglichen, daß es scheißende Menschen gibt … Übrigens, im Kapitel über die alles durch ihr Ermöglichen Gefährdenden, ist auch die nicht wörtliche, aber nach dem Inhalt letzte Rede des Überfälligen, die jetzt von nicht wenigen von diesen alles Ermöglichenden gelobt wird, zu lesen.

Was von dem Mann, der von einem Bundeskanzler nichts als den Namen hatte, wird vielleicht auch einmal von dem anderen Mann, wenn er seine Zukunft ohne Tapetentür gut und lange, lange genießen kann, gesagt werden, er hatte von einem Bundespräsidenten nichts als das Österreichliche …