Weiterhin österreichischer Spielplan

„wie waren wir doch froh und glücklich, wie sie kanzler geworden sind. das ganze land hat sich irgendwie zum positiven verändert. es war eine so gute, gute aufbruchstimmung. und, äh, wir waren entsetzt, wie frau rendi-wagner, wie die, das mißtrauensantrag gestellt hat. vollkommen verblödet. ich weiß nicht, da muß der haß und der neid so groß sein, daß man so etwas macht. sie hat damit die ganze republik in frage gestellt bzw. in schlechte zeiten geführt. ich hoffe so von herzen, sebastian kurz, daß sie triumphal zurückkommen werden. wir wären alle so froh, stolz und glücklich, wenn sie wieder unser kleines geliebtes österreich, mein heimatland, wieder in ihre hände nehmen würden, und wir werden wieder zurückkommen. ganz sicher. alles, alles gute für sie, und bleiben sie gesund.“

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Das Mißtrauensantrag – vollkommen verblödet.“

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„Der Neid“ – Dem Neid ist, das ist bekannt, nicht die rote Farbe zugeordnet, sondern die türkise und die blaue Farbe, und in der Vermischung der beiden Farben wird es, wie ebenfalls lange schon bekannt, zum Leiden.

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„Sie hat damit die ganze Republik in Frage gestellt.“ – Der Mißtrauensantrag stellte nicht die Republik in Frage, sondern die ÖVP als Regierungspartei. Die Gleichsetzung einer Partei mit der Republik ist je kein Wesenskern einer demokratischen Republik, sondern ist erstes Merkmal jedweder Diktatur.

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„In schlechte Zeiten geführt.“ – Führen also muß sein. Wer allerdings geführt hat, in „schlechte Zeiten“, das wird Christiane Hörbiger vielleicht von ihren Eltern nicht erzählt worden sein.

Vielleicht hat sie besonders von ihrer Mutter nur erfahren: „Wie waren wir doch froh und glücklich, wie sie Kanzler geworden sind. Das ganze Land hat sich irgendwie zum Positiven verändert. Es war eine so gute, gute Aufbruchstimmung.“

Das Antragen der Christiane Hörbiger an die tiefschwarze türkise Partei weist sie als mißratene Tochter aus. Mißraten heißt in ihrem Fall, sie ist zu sehr nach ihrer Mutter geraten. Das könnte beinahe als etwas Positives gesehen werden, als eine Art Bemühen um Gleichberechtigung von Frau und Mann durch die türkis getupfte schwarze Partei, sind es doch in der blauen Partei vor allem die Söhne, die mißraten sind, weil sie zu sehr nach ihren Vätern geraten sind.

Auch ihre Mutter hat gefilmte Botschaften verbreitet, für eine Partei, die sich selbst als der ganze Staat sah und verstand und vor allem so agierte. Der Mutter wurden die Botschaften vorgeschrieben. Die Mutter lernte die ihr vorgeschriebenen Botschaften brav auswendig und trug sie dann ergeben inbrünstig vor.

Es heißt nun aus dieser tieftürkisen Partei, es sei der Tochter die Botschaft nicht vorgeschrieben worden. Vielleicht ist das wahr, daß die Tochter die Botschaft sich selbst geschrieben hat. Ist das dann die türkis getupfte schwarze Veränderung seit vorgeschriebenen Botschaften für die Mutter, daß die Tochter ihr eigener Gerhard Menzel ist?

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„In schlechte Zeiten geführt.“ – Wohin, um auch davon noch kurz zu sprechen, die türkisfreie schwarze Partei das Land „führte“, als sie sich als Partei eins fand mit dem Staat, da war die Tochter noch ein paar Jahre vor ihrer Geburt.

Wie bekannt ist, wurde dem Attila und der Paula die Tochter in dem Jahr geboren, das nicht wenige in Österreich heute noch so kurz zusammenfassen würden: „Das ganze Land hat sich irgendwie zum Positiven verändert. Es war eine so gute, gute Aufbruchstimmung.“

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„Wie waren wir doch froh und glücklich, wie Sie Kanzler geworden sind.“ – Die ihr vorgeschriebene oder von ihr als Gerhard Menzel sich selbst geschriebene Botschaft läuft unter dem Titel „Wir für Kurz“ – und Kurz für Salvini

In wessen Namen spricht Christiane Hörbiger das „Wir“? Als welches „Wir“ darf das „Wir“ der Tochter verstanden werden, das der „Volksgemeinschaft“?

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„Triumphal zurückkommen werden. Wir wären alle so froh, stolz und glücklich, wenn Sie wieder unser kleines geliebtes Österreich, mein Heimatland, wieder in Ihre Hände nehmen würden, und wir werden wieder zurückkommen.“ – Von wo? Von der Insel?

Und wären seine Hände tatsächlich so groß, daß er ein ganzes Land in seine Hände nehmen könnte, mit solch großen Händen hätte er im Prater Karriere … Wie gut, daß die Zeiten vorüber sind, als Menschen mit einem solch gestalteten Körper ihr Dasein als Freaks auf Jahrmärkten … Nun, kurz gesagt, es wird gewußt, er hat nicht so große Hände, sein Körper jedenfalls ist nicht mißraten. Selbstverständlich hat Hörbiger das im übertragenen Sinn gemeint. Aber auch im übertragenen Sinn stellt sich noch immer und vordringlich die grundsätzliche Frage: Was kann ein Mensch, dessen Hände stets gefaltet sind, mit seinen immer gefalteten Händen, als wären die Hände, Kurzens Hände, zusammengewachsen, je noch in die Hände nehmen?

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Die ihr vorgeschriebene oder von ihr sich selbst geschriebene Botschaft eine Botschaft, die für beide Parteien, so verwechselbar sind diese zwei Parteien in den Farben des Neides inzwischen geworden, passend … aber wer weiß, vielleicht trägt die Tochter diese Botschaft bald schon für die zweite Partei vor. Ist doch von ihr bekannt, für wie viele Kandidaten sie in ihrem Leben vor Wahlen schon Fürrede gehalten hat, nicht nur für schwarze …

In Zeiten der Gleichberechtigung fehlt noch ein Stück über eine weibliche „Karl“. Ach, lebten bloß noch Carl Merz und Helmut Qualtinger!

„Wir wären alle so froh, stolz und glücklich, wenn Sie wieder“ ein Stück nach einem lebenden Vorbilde auf die Bühne brächten. Welchen Titel sie wohl dem Stück über einen weiblichen Karl geben würden?

Vielleicht ebenso einfach wie kurz: Frau Paula.

Noch in Jahrzehnten würden dann Menschen von dem Triumph des Helmut Qualtinger sprechen und alle bedauern, die Helmut Qualtinger nicht als Frau Paula im Burgtheater erlebten …

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Die bequem für zwei zurzeitige Parteien passende Botschaft der Frau Paula müßte allerdings nur ein wenig für die zweite Partei zum inbrünstigen Vortrage angepaßt werden, um dann unter dem möglichen Titel „Triumphale Rückkehr auf unsere Insel“ ein zweites Mal in derselben Kulisse veröffentlicht zu werden, und zwar in etwa so:

Wie waren wir doch froh und glücklich, wie Ihr Regierung geworden seid. Das ganze Land hat sich irgendwie zum Positiven verändert. Es war eine so gute, gute Aufbruchsstimmung. Und wir waren entsetzt, daß so ein Video veröffentlicht werden durfte, vollkommen unzensuriert. Ich weiß nicht, da muß der Haß und der Neid so groß sein, daß man so etwas macht. Sie haben damit die ganze Republik in Frage gestellt bzw. in schlechte Zeiten geführt. Ich hoffe so von Herzen, Norbert Hofer, so ehrenrecht von Herzen, Herbert Kickl, daß Sie triumphal zurückkommen werden. Wir wären alle so froh, stolz und glücklich, wenn Sie wieder unser kleines geliebtes Reich, mein Heimatland, wieder in Ihre Hände nehmen würden, und wir werden wieder zurückkommen. Ganz sicher. Alles, alles Gute für Sie, und bleiben Sie gesund und auch, kurz wie Sie sind.