Es ist eine Entwicklung, bei der ich ein durchaus aktives Amtsverständnis entwickelt habe und versuche einen Schulterschluß mit der betroffenen Bürgerschaft zu machen. Ich habe auch beobachtet aus unmittelbarer Anschauung, wie es Herbert Kickl auch schon erwähnt hat, gemeinsam mit hundertausenden Menschen in Wien, in St. Pölten, in meiner Heimatstadt Krems mit auch auf die Straße zu gehen. Ich bin zwar, wie es der Herbert gesagt hat, ein sogenanntes oberstes Organ der Republik Österreich, aber ich bin immerhin auch Bürger. Ich bin einfacher Bürger dieses Staates und muß auch hier meine verfassungsmäßig gewährleisteten Rechte in Anspruch nehmen können und tue das auch. Und ich habe dabei auch beobachtet, wie sehr viele von oft unverhältnismäßigen Maßnahmen bei diesen Demonstrationen betroffen waren. Das ist auch kein Versäumnis gewesen, daß ich der Polizei, und vor allem der Polizistinnen und Polizisten, hier ankreide möchte, die bei der Begleitung einer solchen Demonstration dabei waren, sondern es war in erster Linie in der Kommandoebene, wo es die eine oder andere falsche Entscheidung gegeben hat, die nicht zur Deeskalation, sondern auch zur Eskalation geführt hat. Und das ist eigentlich eines Rechtsstaates, so wie wir in Österreich ihn bis jetzt kannten, eigentlich unwürdig. Ich habe bei diesen Demonstrationen, Kundgebungen, Veranstaltungen, Treffen, Spaziergängen, wie man es immer sieht, eines gesehen, der Großteil dieser Menschen, die dort waren, das sind die Friedlichen in diesem Land, die einfach Grundrechte, Freiheitsrechte nicht tatenlos für sich, und wenn man gesehen hat, wie sie auch mit ihren Kindern unterwegs waren, auch für die nächsten Generationen sicherstellen wollen.
Auch damit erklärt am Mittwoch, dem 13. Juli 2022, Walter Rosenkranz seinen Entschluß, für das Amt der Bundespräsidentin, zu kandidieren. Und das Ende seines ersten Werbeauftritts läutet er ein mit:
Ich stehe heute vor Ihnen als durch und durch Freiheitlicher, das hat Herbert Kickl auch betont, und da irrt er auch nicht, vor allem aber als echter rot-weiß-roter Patriot
Wo zwei oder drei in der Gesinnung des Patriotismus versammelt sind, da ist das „oberste Organ der Republik“ mitten unter ihnen, mag es in Wiener Neustadt, mag es in …
[…] unzähligen Kundgebungen und Demonstrationen, wo ich Menschen kennengelernt habe, die sich im Stich gelassen gefühlt haben, die Verzweiflung ausgestrahlt haben, die sich in diesem Land unfrei gefühlt haben.
Das sagt das „oberste Organ der Republik“ am 13. Juli 2022, befragt von FPÖ-TV.
Es muß den Menschen auf diesen „Spaziergängen“, wie sie ein Parteikamerad des „obersten Organs der Republik“ vor ihm schon nannte, die für das „oberste Organ“ die „Friedlichen in diesem Land“, wie das „oberste Organ unzählige“ Male mitten unter ihnen, ein Vers von Friedrich Hölderlin plötzlich nicht nur verstehbar, sondern ganz körperlich erfahrbar geworden sein, und mehr, den Himmelzugewandten ein Heilsversprechen: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“ —
Sie, die „Friedlichen in diesem Land“, bildungsbürgerlich wie der „Bürger oberstes Organ“, der in rechter Parteitradition in seinem ersten Werbeauftritt auch eines Dichters Vers für sich sprechen läßt, strahlen nicht nur Verzweiflung aus, sie schreiben auch ihr Geschichtscredo auf ihre Transparente – darein wohl so geschichtsbürgerlich wie —
Der Slogan: Holen wir uns unser Österreich zurück“ kann von einer Frau oder einem Mann nur einfach wie kurz kommentiert werden:
„Auf geht´s, der Slogen passt, ‚ holen wir uns unser Land und unsere Freiheit zurück“ —
Wenn der Name von einem Mann als Pseudonym gewählt wurde, dann ist es ein ausgesucht schlagender: „Sora“ bedeutet auch „Morgenröte“ —
Hinter dem „Bürger oberstes Organ“ das erste aufgepflanzte Plakat mit dem Slogan „Holen wir uns unser Österreich zurück“ am 13. Juli ´22 mit dem Kopf von einem ehemaligen Bundeskanzler – als Bekenntnis zu des spaziergängerischen „Bürgers“ Verständnisses gleich welchen Amtes, wie es auch jener Bundeskanzler hatte, die „Friedlichen in diesem Land“ gütig anzuschauen?

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