Wenn Sie sich darüber wundern sollten, weshalb „Faschismus“ unter Anführungszeichen gesetzt ist, dann geschieht das nicht aus Furcht oder Vorbeugung, um mögliche Unannehmlichkeiten durch unnötige Termine zu vermeiden, sondern um der Genauigkeit willen, um der Klarheit willen, um der Unmißverständlichkeit willen. Daß hier der „Zur Zeit“, diesem Schreib-, Quell- und Werbemagazin der identitären Gemein-Schaft, nichts unterstellt, nichts interpretiert, sondern lediglich klar und unmißverständlich genau festgehalten wird, was es selbst von sich gibt, und, es werden lediglich Verbindungen zwischen den mannigfachen Aussagen zur Verdeutlichung her- und bereitgestellt.
In der Nummer 51-52 vom 19. Dezember 2014 bis 8. Jänner 2015 schreibt Philip Stein einen Jubel auf „Pegida“. Er schreibt das auf eine Art, die vor allem Menschen der seriösen Geschichtsschreibung nicht unbekannt sein wird, und darüber hinaus, was für eine Beleidigung des heutigen Menschen, ihn mit einem solchen Pathos, der im Wissen um die Geschichte als Untergangspathos bezeichnet werden kann, zu malträtieren.
Philip Stein schreibt unter „Pegida bricht Rekorde“ über eine Demonstration in Deutschland, er schreibt in einem in Österreich vertriebenen Magazin, das von einem NR, der auch Abgeordneter im österreichischen Parlament ist, geführt wird, über eine Demonstration in Deutschland, und wie er das schreibt, ist besonders zu beachten, zu berücksichtigen:
„Denn was in Dresden geboten wurde, dieses unüberblickbare Meer an Fahnen, der nicht enden wollende Strom aus Menschen und die immer wieder erschallenden Rufe aus den Kehlen von Jung und Alt – sie sind weit mehr als ein singulärer, alleinstehender Erfolg.“
„Eine exakte Zahl scheint am Ende völlig irrelevant. Denn Woche um Woche bricht PEGIDA die eigenen Rekorde. Wir stehen wahrhaftig am Anfang einer neuen patriotischen Massenbewegung. Oder sind wir schon mittendrin?“
„Die Eindrücke des Abends sind noch ganz frisch, wollen schwanger an Emotionen und möglichst realitätsnah dargelegt werden. Vergessen sind Kameras, Radio und sonstige Presse. Sie alle waren nur Zaungäste, spöttische und verachtende Beobachter. Mittendrin war keiner von ihnen. Und auch wenn sie durch die Reihen huschten, versuchten Stimmungen und Emotionen einzufangen, erschienen sie wie Fremdkörper in einem funktionierenden Organismus. Nicht umsonst skandierten die Massen mehrfach ‚Lügenpresse‘ in Richtung der Pressevertreter.“
„Sind die Deutschen, sind wir am Ende alle rechtsradikal und fremdenfeindlich?“
„Über Jahre versuchen nonkonforme Medien bereits, jenen Bewußtseinswandel anzustoßen und dem Bürger die Augen zu öffnen. Massen wurden hierbei nur selten erreicht. Wenn ein ernstzunehmender Querschnitt selbst erkennt, daß der Weg auf die Straße unabdingbar geworden ist, sind wir wahrlich an einem Scheidepunkt angelangt.“
„Die Hetze der etablierten Medien und Politik ist bezeichnend.“
„Ulbig ging also mit jenem ‚Schwarzen Block‘ auf die Straße, die im Laufe der Demonstrationen Familien, Frauen und Kinder mit Feuerwerk und anderen Mitteln tätlich angriff. Insgesamt wirken die Aufrufe gegen PEGIDA wie ein Stelldichein der bürgerlichen Feigheit.“
„Wie es mit PEGIDA weitergeht, wird das neue Jahr zeigen. Sollten die Proteste auch hier wieder Rekorde brechen, muß die Politik reagieren. Erleben wir ein Verbot? Eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz wurde bereits gefordert. Doch eine Frage bleibt: Lassen sich so viele Augen noch schließen?“
Es wird in diesem Magazin recht oft von Patriotismus geschrieben, als wäre dieser etwas Gutes. Ob gut oder schlecht, darüber will hier gar nicht nachgedacht, sondern lediglich darauf hingewiesen werden, was die FPÖ-ZZ unter Patriotismus versteht, und sie gibt, wie hier ebenfalls nachgelesen werden kann, recht stolz darüber immer wieder selbst Auskunft, beispielsweise in der Nummer 49 vom 5. Dezember 2014, durch ihre Vorstellungen, wer für sie „große Patrioten“ …
Vielleicht ist es Ihnen nun verständlicher, weshalb „Faschismus“ unter Anführungszeichen gesetzt ist. Weil eben tatsächlich nicht spekuliert werden muß, nicht interpretiert werden muß, nichts unterstellt werden muß. Denn, wie auch aus der Geschichte nur zu bekannt ist – und dabei wird nicht nur an den Nazismus gedacht -, wird von den Protagonisten und Protagonistinnen immer alles deutlich und sehr früh schon selbst offen gesagt, was von ihnen je zu erwarten ist. Und wenn in dieser Nummer Martin Pfeiffer pathetisch von „Wehret den Anfängen!“ spricht, gibt es darauf nur eine saloppe und unaufgeregte Antwort: In jedweder Wahlzelle die FPÖ nicht einmal ignorieren …
PS In der Nummer 51-52 ist ebenfalls wieder ein ganzseitiges Inserat der FPÖ geschaltet. Das erzeugt immer noch Unbehagen beim Gedanken, diese werden möglicherweise durch Steuergeld finanziert.
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