Als wäre
„Neid, das ist ein blau-türkises Leiden.“
zur oder für die zurzeitige schwarzidentitäre Regierung in Österreich extra geschrieben worden. Dabei hat diesen Satz vor langer Zeit Violette Leduc geschrieben, als in Österreich es noch nicht zur Staatsräson gehörte, eine identitäre Partei zu einer identitären Regierungspartei zu machen. Leduc dachte dabei nicht an Österreich.
Und doch ist es kein Zufall, daß dieser Satz gerade von Violette Leduc ist, von einer Schriftstellerin der Armut, einer Schriftstellerin, die anschrieb gegen den Urteilsspruch, der gegen sie gefällt wurde, ohne je etwas verbrochen zu haben, ein Schuldspruch gegen sie bereits zu ihrer Geburt und im Grunde ein Schuldspruch gegen sie bereits bei ihrer Zeugung, die Benennung, eine Bastardin zu sein, die Benennung als Zuweisung der Identität der Armut, der sie sich zu fügen hat, als lebenslange Strafe zu verbüßen hat.
Das ist Jahrzehnte her. Violette Leduc verstarb 1972, gerade einmal 65 Jahre alt geworden.
Und nicht anders wird, Jahrzehnte später, in Österreich immer noch verfahren, mit dieser Zuweisung, mit diesem Schuldspruch, der Zubenennung. Vorneweg von der schwarzidentitären Regierung. Ihr sind – obgleich das nicht gewiß ist – die unehelich geborenen Kinder nicht mehr Bastardinnen, aber die Menschen, die nach Österreich kommen, das Kind, das zwar in Österreich geboren, aber Eltern ohne österreichische Staatsbürgerschaft hat, ist ihnen ein Bastard, dieser Zubenennung entkommt das Kind nicht einmal dann, wenn seine Eltern die österreichische Staatsbürgerschaft haben, aber seine Großeltern von irgendwoher nach Österreich eingewandert sind. Und vielen bleibt sogar ein Kind, das Eltern und Großeltern mit österreichscher Staatsbürgerschaft hat, aber seine Urgroßeltern von irgendwoher nach Österreich zugewandert und ohne österreichische Staatsbürgerschaft waren, weiter ein Bastard.
Diese Stigmatisierung allein reicht ihr nicht aus. Es muß zum folgenreichen Schüren des Niedersten noch etwas beigemengt werden, um das giftige Gebräu möglichst vielen schmackhaft zum Schlucken zu machen: das ist der Neid.
Getränke haben unterschiedliche Farben. Absinth etwa, der mit dem Land, in dem Leduc lebte, vor allem in Verbindung gebracht wird, ist grün. Das Gebräu aus Stigmatisierung und Neid kann keine andere Farbmischung haben als eine türkis-blaue …
Und es ist viel Neid dabei. Wer allein all die Aussagen in den letzten Wochen der schwarzen und der blauen Partei etwa zur Mindestsicherung erinnert, wird bemerken, wie neidgetrieben diese sind. Neidaufstachelung gegen alle Menschen, gegen Menschen, die nach Österreich kommen, gegen Menschen, die zwar nachweisen können, ihrer Herkunft nach bereits seit acht und acht Generationen … aber ohne Arbeit ein „besseres Leben“ haben als mit Arbeit.
Weshalb die christlichen Männer der schwarzidentitären Regierung keinen Nadelstreif tragen, ist nicht die Furcht – erinnern Sie sich noch an den Vorwurf, dem besonders Franz Vranitzky ausgesetzt war – „Nadelstreifsozialisten“ geschimpft zu werden, sondern Slimfitanzüge. Die Nadeln haben sie eingesteckt als Munition gegen alle. Die Taschen ihrer Slimfitanzüge sind voll von Nadeln, so vollgestopft mit Nadeln, die alle ihre Anzugtaschen ausbeulen. In ausgebeulten Slimfitanzügen versetzen sie allen ihre Nadelstiche. Und viele der bisher von ihnen schon Gestochenen sind von dem türkis-blauen Gebräu derart beschwipst, daß sie es noch gar nicht bemerkt haben, wie viele Nadeln sie abbekommen haben, wie viele Nadeln bereits in ihnen stecken. Aber ein jeder Schwips geht vorüber, und was dann kommt, auch das ist bekannt, ist das Bluten.
Und außerdem, „Sozialisten“ sind sie keine. Es wäre als gänzlich verfehlt, sie Slimfitsozialisten zu nennen. Deshalb kann es nur eine Bezeichnung für sie geben. Sie tragen Slimfitanzüge und sie bezeichnen sich als Christen. Also: Slimfitchristen. Auch wenn die Frauen von beiden Parteien keine Slimfitanzüge tragen, also diesen Arbeitsanzug zum Nadeln und Mischen des giftigen Gebräus, sind sie nicht weniger Slimfitchristinnen.
Und gegen das Englische scheinen sie nichts zu haben, wie es aktuell aus dem Plan der schwarzidentitären Regierung für die Mindestsicherung hevorgeht. Denn. Wer in Österreich, nach diesem türkis-blauen Plan, die englische Sprache auf dem vorgeschriebenen Niveau beherrscht, ist auf der sicheren Seite, das heißt, keine Kürzung der Mindestsicherung wegen Sprachdefizite.
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