Kurz etwas zu den „Protokollen der Weisen von Zion“, Freyenwald und dem „Stürmer“ vom Streicher aus österreichischer Sicht

Nun, es steht eine Wahl bevor …

Und es wird etwas ausgegraben, das mehr oder weniger beinahe drei Jahrzehnte irgendwo …

Schön zu sehen, daß der für kurz gewesene Vizekanzler auch schon in jungen Jahren, wenn das alles am Ende als wahr sich herausstellt, ein rechter Freund großer Lyrik war, und es durch die Jahrzehnte geblieben ist, ein rechter Freund der Verse etwa von einem Theodor Körner – „noch sitzt ihr“ … nicht nur ein rechter Freund von Gedichten, auch von kurzer Prosa …

Herr Strache ist nicht nur ein rechter Freund der Literatur, sondern auch der Kunst …

Wie überhaupt die Männer und Frauen der Freiheitlichen Partei, wie immer noch sie sich je zusätzlich nennen mag, rechte Freunde und rechte Kameradinnen der recht besonderen Literatur und der recht besonderen Kunst

Auch der Philosophie sind sie nicht abgeneigt, recht zugetan dem Idealismus … Und das haben vor allem die schwarzen Parteiobmänner, die vielleicht ab und an gar schon ein türkises Stecktuch trugen, in Österreich immer recht zu schätzen gewußt, unterstützenswert einfach Männer und Frauen, die gar recht idealistisch

Auch Karikaturen sind sie recht zugetan, die ihnen Konzentrat der von ihnen recht bevorzugten Bücher …

Österreich, wo der Antisemitismus blau macht …

Treu ist Herr Strache seinem Geschmack für recht außerordentlich schöne Zeichen durch die Jahrzehnte geblieben, die mittlerweile auf der ganzen Welt Bekanntheit erlangten, durch eine recht außerordentliche Tat eines einzelnen Mannes …

Herr Strache, so wie er jetzt wieder hofiert wird, von einem nicht unbeachtlichen Teil der Medien in Österreich, wird als kunstsinniger Politiker doch abgehen, wie es scheint, wer kann sonst noch als der für kurz gewesene Vizekanzler einen Goethe so für sich zurechtlegend zitieren …

Selbstverständlich gibt es auch noch den für kurz gewesenen Innenminister, aber dieser mit seinem Hölderlin ist doch gar zu bildungsbürgerlich … Wenngleich eingestanden werden muß, daß die Frauen und Männer auch Hölderlin dem, wie es von ihnen recht ausgiebig genannt wird, Volke nahe zu bringen gesinnungsreich gewillt sind, zaghaft noch mit wenigen Versen am Denkmale

So sehr sind sie in die Gemeinschaft des Volkes vernarrt, daß ihnen ein nicht nur für sich reicher Mann äußerst suspekt, ihnen keiner aus deren Mitte sein soll.

Nun ist also ein Buch ausgegraben worden, mit Versen und Widmung …

„Bei dem 273-seitigen Buch handelt es sich um die ‚Jüdischen Bekenntnisse aus allen Zeiten und Ländern‘ des antisemitischen Autors Hans Jonak von Freyenwald. Es ist im Original 1941 im nationalsozialistischen Stürmer-Verlag erschienen. Bei dem Buch mit der Widmung handelt es sich um einen Nachdruck aus dem Jahr 1992.“

Zum „Stürmer-Verlag“ fällt unweigerlich der Name Streicher ein. Und weil Freyenwald ein Österreicher war, fällt sofort der „österreichische Streicher“ ein …

So gesinnungsgemäß sorgfältig und achtsam Freyenwald für sein Buch seinen Verlag aussuchte, so vertraute auch Herr Strache sein Buch einem recht besondern Verlag an, in der Zeit, als er für kurz Vizekanzler …

Es ist ein achtbarer Verlag, dessen Leiter etwa von einem Präsidenten in Österreich gerne eingeladen wird … Ein Verlag, dem etwa Antisemitisches recht fremd ist, dem nur tirolerische Sprüche der Erinnerung wert

Wenn Bücher nach Jahrzehnten … Vielleicht werden eines Tages gar auch Postkarten, die vor Jahrzehnten aufgegeben worden sind, noch zugestellt werden …

NS Es wurde nicht vergessen, aber es ist so lange her, daß nicht gewußt wird, ob das auch noch erzählt werden soll, die recht besondere Rolle, die Freyenwald einnahm, als es um den Prozeß „Die Protokolle der Weisen von Zion“ …