Speichelmühle Österreich

Es wäre das Interview mit Christoph Grissemann, von „Weekend.at“ am 24. März 2022 veröffentlicht, nicht zu erwähnen, wiese dieses nicht weit über ihn hinaus, erzählte dieses nicht exemplarisch stellvertretend für so viele, die dafür sorgen, daß das Rad der Mühle zur Speichelerzeugung niemals stillsteht.

Gleich zu Beginn ist die Rede von dem Alpenweltstammtischklassiker,

Mir kommt tatsächlich vor, dass sein Ruhm ein bisschen verblasst in der jüngeren Generation. Bei unseren Auftritten sagen viele junge: „Das sind tolle Texte. Wie heißt der Autor? Kann man den live erleben?“ Verbunden fühle ich mich nicht. Vorbild kann man auch nicht sagen. Er ist unter anderem der Grund, warum man selbst kein Buch schreibt. Warum sollte man sich einer Disziplin üben, bei der man schon im Vorhinein weiß, das man höchstens dritt- oder viertklassig ist? Bei mir reicht es gerade zum TV-Fuzzi, das geht sich gerade noch in Österreich aus.

der für seine Bergstammtischübertreibungen von Talstammtischhockenden vergöttert wird, könnte mit einer einzigen Übertreibung gezeigt werden, wie leicht es ist, ganze Bücher in seiner Disziplin erstklassig zu schreiben,

Österreich ist kein
Land in Wirklichkeit ist
Österreich eine

Speichelmühle
das ist die Wahrheit

wofür aber keine einzige Übertreibung als Beispiel angeführt werden muß, reichen doch die faktenbefreiten grissemannschen Auslassungen in diesem Interview völlig als Beispiel für den Inhalt der Alpenweltstammtischbücher, nach dem Buch um Buch in gleicher erstklassiger Qualität …

Die Speichelmühle Österreich hält auch ein Christoph Grissemann, für dessen eigenen dünnflüssigen Speichel wird er von dem einen oder der anderen ob seiner Schmackhaftigkeit durchaus Einschmeichelndes hören, mit in Betrieb.

Nach den Auslassungen über den Alpenweltstammtischklassiker ergießt sich sein dünnflüssiger Speichel weiter auf das Rad der Speichelmühle Österreich. Wie in der Speichelmühle traditionell üblich, hat er seinen Speicheltank beim Heurigen Zur schönen Unterwerfung mit frischem Speichel aufgefüllt, der ihm köstlich mundet, so sehr mundet, daß er jeden Tropfen, der danebengeht, etwa auf seine Finger, sofort genüßlich aufleckt.

Als es Türkis-Blau noch gab, waren wir nicht so zurückhaltend. Jetzt mit Schwarz-Grün gibt es auch nicht mehr diesen politischen Feind. Ich bin kein Freund von der ÖVP, aber das ist schon okay, wenn sie in der Regierung sitzt. Ohne Kurz sind da jetzt wieder die alten, normalen, faden Politiker von früher. Was mich massiv stört ist, wenn Rechtsradikale in der Regierung sitzen. Ich finde sogar Nehammers Performance besser als gedacht, mir ist der sogar richtig sympathisch geworden in den letzten Monaten. Dass er diese Mentalität, die er als Innenminister noch gehabt hat, nicht mehr hat. Und vor allem, dass er nicht diese kurzen „Blümel-Phrasen“ draufhat, sondern ganz normal antwortet – vieles ist auch nicht so unvernünftig. Flüchtlingspolitik muss ich auch nicht mit ihm besprechen, aber alles andere macht er sehr ordentlich, finde ich.

Wer nun in der Regierung sitzt — —

Was für ein Fortschritt, daß nun keine Rechtsradikalen in der Regierung sitzen, wie gut nun alles geworden ist, mit Nehammer, es sitzen keine Rechtsradikalen mehr in der Regierung, wie einst, als sie an der Seite des Innenministers saßen, nun sitzen in der Regierung Museumswarte

Daß er, Nehammer, ganz normal antwortet, mit seiner Mentalität, die er nun hat, mit dem Zirkel die Humanität zu vermessen, das ist eine, einfach wie kurz gesagt, die ihn wahrlich nur sympathisch werden lassen kann, und, ach, vieles sei auch nicht so unvernünftig, beispielsweise die Reise nach Moskau

Flüchtlingspolitik müsse er, Grissemann, auch nicht mit ihm, Nehammer, besprechen, wie wahr Grissemann doch spricht, macht er, Nehammer, doch alles andere sehr ordentlichordentlich etwa die Abschiebungen etwa gemäß seiner Auffassung von Rechtsstaatlichkeit alternativlos

Es würde doch sehr wundern, stünden im Bücherregal von Grissemann noch andere Bücher als jene vom Alpenweltstammtischprotokollanten, es würde doch nicht sehr wundern, wenn etwas von Carl Schmitt im Regal stünde, verwendet er, Grissemann, im Zusammenhang mit Politik doch seinen Begriff „Feind“

Zwingend jedoch muss es nicht einer Schmitt-Lektüre geschuldet sein, Politik als Feindschaft auszulegen , sondern einfach ausgelebter Stammtischmentalität.

Leitvers hierfür war Carl Schmitt, dem Freund-Feind-Theoretiker, dem Kronjuristen des Österreichers jener von Theodor Däubler:

„Der Feind ist unsre eigene Frage als Gestalt. Und er wird uns, wir ihn zum selben Ende hetzen.“

Daß die Definition von Carl Schmitt, Politik sei die Unterscheidung von Freund und Feind, Politik geschehe nur im Ausnahmezustand, eine unbrauchbare, eine falsche, eine destruktive, die Negation von Politik ist, die, wie vor allem aus der hiesigen Vergangenheit gewußt wird, stets nur in der Katastrophe, im Untergang endet, wird aktuell wieder in dieser zur verschwörerischen Freund-Feind-Zuspitzung einladenden Pandemie erlebt, von der Grissemann auch so profund zu sprechen weiß. In der Gefolgschaft von Herbert Kickl wird Carl Schmitt recht gelesen, wird der Feind theoriegestützt ausgemacht.

Wie anders als Herbert Kickl hat doch Karl Nehammer noch in dieser Pandemie mit seiner innenministerischen Mentalität gehandelt, er, Nehammer, kannte weder Freundin noch Feindin, nur Familie, die ihm nach wie vor das Heiligste ist, tapfer zu seinem, wie es für einen Großneffen gebührt, zu seinem Großonkel vom Lande, in dem er selbst parteipolitisch großgezogen …

weekend: Apropos Flüchtlinge: FPÖ-Chef Herbert Kickl ist auch nach der Regierungszeit immer wieder ein Thema bei euch. Habt ihr ihn einmal als Gast eingeladen? Nein, natürlich nicht! Kickl kann man nicht mit normalen Maßstäben messen, der ist ja wirklich an der Grenze zur Klapsmühle. Das kann man nicht ernst nehmen, er nimmt das ja selbst nicht ernst. weekend: Viele Menschen tun das aber sehr wohl. Grissemann: Wer ihn wählt, der kriegt ihn – und da ist der, der ihn wählt, genauso psychopathisch, wie der Gewählte selbst. Wir wissen ja alle, dass mindestens 25 Prozent der Bevölkerung vollkommen bescheuert sind. weekend: Trotzdem mobilisiert er. Bei den Corona-Demonstrationen hat man gesehen, dass Kickl ein wesentlicher Faktor war. Grissemann: Sicher, aber so viele sind das dann auch wieder nicht. Nur weil einmal 5.000 oder 10.000 Leute demonstrieren. Eine Spaltung wäre für mich 50 Prozent. weekend: Man sagt immer, dass da viele normale Bürger mitgegangen sind … Grissemann: Man kann kein normaler Bürger sein, wenn man weiß, dass man mit Nazis demonstriert. Alles wissen, dass dort Nazis an vorderster Front gehen – wenn ich das in Kauf nehme, bin ich kein normaler Bürger.

Ja, normale Bürgerinnen demonstrieren nicht mit solchen Feinden, ja, wie wahr Christoph Grissemann zu sprechen weiß, normale Bürger geloben die wirklich an der Grenze zur Klapsmühle an, normale Bürger bedanken sich bei solchen für