Wie es zu dieser Farce kommen konnte, ist leicht nachvollziehbar. Es gibt in der Geschichte nichts, das unerklärlich ist. Unerklärlich ist, wenn etwas unerklärlich gesehen werden will, höchstens die Fortsetzung, die, so die unaufhörlichen Beteuerungen, nicht geschrieben werden will …
In der Geschichte gibt es nichts, das unerklärlich ist. Es muß bloß stets die Gegenwart herangezogen werden, um verstehen zu können, wie es zu irgendwas in der Vergangenheit kommen konnte.
Die Gegenwart, etwa in Österreich, wo sich eben diese Farce als Posse wiederholt.
Schauen Sie, die letzten Jahre waren für uns alle außergewöhnlich hart […] Aber, daß es gleich so dick kommen würde, haben wir nicht vorausgesehen. Erinnert sich noch jemand an Ibiza? Die Ausläufer dieses Skandals beschäftigen uns bis heute. Belasten unsere Republik bis heute. Diese Sittenbilder und ihre Folgen haben das Vertrauen der Österreicherinnen und der Österreicher in die Politik bis ins Mark erschüttert. Ich habe damals gesagt, so sind wir nicht […] Aber Ibiza war noch lange nicht alles. Alle waren noch dabei, ungläubig den Kopf zu schütteln, über das was möglich war in unserer Republik, und da kam die Pandemie über uns, und mit der Pandemie Krankheit, Angst, Sorgen, Sterben von geliebten Menschen Vereinsamung, aber auch Spaltung, Streit, eine Bedrohung für viele unserer Arbeitsplätze, für unsere Wirtschaft insgesamt, für unseren Zusammenhalt, für unser aller Leben. Ein Riß ist damals ins Land gegangen, bis heute vielleicht, er hat sich ins Land gegraben, quer durch Freundschaften und Familien. Die Angst und die Verunsicherung, die in dieser Zeit entstanden sind, mit der werden wir uns noch einige Zeit herumzuschlagen haben. Aber wir müssen sie überwinden, wir wollen sie überwinden, wir werden sie überwinden. Und dann, dann der Kriegswahnsinn. Vladmir Putin hat die Ukraine attackiert. Das Leid und das Elend, daß Putin über die Ukraine gebracht hat, macht uns alle betroffen und es betrifft uns auch alle, ob wir das wollen oder nicht. Der Preis der Freiheit wird zunächst vom ukrainischen Volk bezahlt. Aber auch wir bezahlen gerade einen hohen Preis. Die Lebenshaltungskosten steigen in direkter Folge des Kriegs. Die Preise für Energie steigen in direkter Folge des Kriegs. Unsere Sanktionen gegen Rußland sind unser Einsatz für Freiheit und Demokratie. Und die daraus resultierenden ökonomischen Opfer, die wir bringen müssen, sind der Preis für Freiheit und Demokratie. Aber auch diese Herausforderung werden wir überwinden. Europa sieht seine Zukunft in Frieden und Freiheit. Ein Frieden und eine Freiheit, die wir noch wachsamer schützen und entschlossener verteidigen werden müssen. Wir werden unsere Wirtschaft auf solide, nachhaltige, zukunftsweisende Beine stellen, stärker, moderner, zukunftsfähiger, weil unabhängig von Tyrannen, die am Gashahn oder am Bohrloch sitzen […]
Der Kandidat – zurückübersetzt ins Englische: their best man – will mit seiner Geschichtsschreibung der letzten außergewöhnlich harten Jahre durchkommen, er möchte weiter das Schlafzimmer dienstlich bewohnen; wer könnte es ihm verdenken, die bequeme Macht der Gewohnheit, wer erliegt dieser nicht —
Was wurde nicht alles, obgleich alles gewußt wurde, in der Farce ausgespart, was spart their best man alles, obgleich er alles weiß, in der Posse aus. Seine Geschichte der letzten Jahre, auf die er, wie er sie meint, zu seinen Gunsten sich mit sich selbst verständigt hat: Ibiza, dann die Pandemie, dann der Krieg …
Sie werden sich daran erinnern, was their best man alles ausläßt, was über allem bereits davor, während und weiter Ibiza, Pandemie, Krieg … Ob der parteipolitische Haupttäter, für den im Rechtlichen die Unschuldsvermutung gilt, die their best man jetzt immer anführt, wenn er auf das von ihm Ausgelassene angesprochen wird, sich bei ihm auch für die „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ bedankt hat, wie their best man bei ihm?
Wenn es nicht um seinen Haupttäter geht, dann war dem Wiederkandidaten die „Unschuldsvermutung“ schon mal kein Anliegen, also nur dann, wenn dieser aus der Ibiza-Partei — Sie werden sich erinnern, wie das mit dem Mann und dem Liederbuch ausging, von dem der Wiederkandidat den Rücktritt verlangte … Es war eben, zusätzlich, ein Fall, mit dem der Wiederkandidat beweisen konnte, wie ernst er all die von ihm besuchten Veranstaltungen nimmt, daß er sich von diesen sehr wohl in seinen Handlungen in der Gegenwart leiten läßt, er zu Recht ein Gedenkabo —
Their best man hat, das soll nicht verschwiegen werden, einmal das „Sittenbild“, mit dem er einmal nicht Ibiza meinte, angesprochen, sich sogar, als dafür falsche Person, entschuldigt und zugleich mit der ihm nicht zustehenden Entschuldigung dieses Sittenbild sofort der gesamten Politik angelastet und nicht einzig der dafür verantwortlichen Partei. Es mögen manche diese seine Worte interpretiert haben, als Vorwurf gegen diese eine einzig dafür verantwortliche Partei mit ihrem im Grunde doch kurz gewesenen Obmann. Aber their best man ist kein Philosoph als Staatsmann, das zu interpretieren ist, their best man ist, einfach wie kurz gesagt: schlicht ein Bundespräsident —
Nun begann their best man am letzten Montag seine ihm zur Selbstschmeichelung aufgesetzte Geschichtserzählung mit Ibiza. Das war klar, die FPÖ-Karte muß gezogen werden, wie es seit dem Dezember 2021 klar war, daß er wieder kandidieren wird, als er die Kurzinnenminister-Karte zog.
Their best man ist auch ein Mann, der von der Pflicht spricht, wie im Interview in der letzten Sonnntagnacht. Zur Pflicht gehört der Befehl. Vielleicht war ihm der auch schon im letzten Jahr geäußerte Wunsch eines Mannes, der auch Präsident ist, Befehl, wieder zu kandidieren?
In Anbetracht der Würde und der Höhe dieses Amtes ist es nur billig und recht, nicht alles, was their best man zu seiner Wiederkandidatur am letzten Montag verkündet hat, in einem einzigen Kapitel zu erzählen.
Die Achtung des Amtes erfordert es, dies auf zwei oder drei Kapitel — —

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