„Nicht die Justiz wird ihn [Benko] richten, sondern einige Großinvestoren [arabischen Bereich] werden ihn richten und des ist ein trauriger persönlicher Fall“ – Peter Wurm im österreichischen Parlament am 15. Oktober 2025

Ich muß sagen, das größte Problem wird der Benko nicht mit euch vier haben, der Benko hat einige große Investoren im arabischen Bereich reingelegt, und i glab, das ist der Grund, warum der nicht sehr ruhig schlafen koan. Ich glaube, nicht die Justiz wird ihn richten, sondern einige Großinvestoren werden ihn richten, und des ist ein trauriger persönlicher Fall. Wünsche ich ihm auch nicht.

Diese Aussage von Peter Wurm am heutigen Vormittag, 15. Oktober 2025, im österreichischen Parlament unter der Sitzungsführung von Walter Rosenkranz forderte keine Widerrufe von Abgeordneten heraus, führte zu keinem Ordnungsruf durch den Nationalratspräsidenten, die Rede des Peter Wurm, die er unmittelbar an das Gesagte, die Justiz werde Benko nicht richten, sondern einige Großinvestoren aus dem arabischen Berich werden ihn richten, schloß mit

Mein Schlußsatz ist ganz klar, ihr habts Benko möglich gemacht, ihr viere, und die einzigen, die das verhindern können, sind wir Freiheitliche. Danke.

endete still, gesittet, ohne Aufregung darüber, mit etwas Applaus von seiner Partei.

Aus dem wurmischen Gesagten ergibt sich von selbst, was er damit meinte, Großinvestoren und nicht die österreichische Justiz würden Benko richten, die österreichische Justiz würde ihre Aufgabe der Rechtssprechung nicht erfüllen, der österreichischen Gerichtsbarkeit traut er das nicht zu, er, ein Abgeordneter des österreichischen Parlaments, vertraut ihr nicht … Ja, die Justiz in Österreich leistet, so seine Expertise, nicht ihre Arbeit der Rechtssprechung, und so wird René Benko halt nach parteigesinnungsgemäßer wurmischer Sicht im arabischen Bereich gerichtet werden. Und gar menschlich fügt Peter Wurm hinzu, er wünsche es ihm nicht, und „des ist ein trauriger persönlicher Fall“. Diese wurmische Hinzufügung wird die Abgeordneten wohl davon abgehalten haben, ihm zu widersprechen, den Nationalratspräsidenten ihm einen Ordnungsruf zu erteilen.

Darüber hinaus, diesmal war der Herr Nationalratspräsident wenigstens, was ihn gefreut haben dürfte, nicht genötigt, im Duden nachzusehen, wie „Richten“ konnotiert sei, wie neulich im April 2025, als Peter Wurm im österreichischen Parlament „Umvolkung“ … Außerdem, was hätte es auch für einen Grund gegeben, ihm zu widersprechen, ihm einen Ordnungsruf zu erteilen, ist es doch keine Unterstellung, sondern, scheint Einstimmigkeit darüber zu herrschen, bloß die Beschreibung der Kultur, zu der die letale Selbstjustiz wie selbstverständlich gehört, im „arabischen Bereich“, am heutigen Tag im Parlament erklärt von einem aus der Partei, die wie keine zweite in Österreich größte Kennerin von nahen und fernen Kulturen

Der Ordnung halber ist festzuhalten, vor dem wurmischen Gesagten über das Richten hat es doch einige Zwischenrufe von Abgeordneten zur rund fünfminütigen wurmischen Rede gegeben.

Etwas ist aus seiner Rede doch noch zu zitieren:

Es ist halt dieser tiefe Staat, von dem wir schon sehr lange und deutlich sprechen. Man kann zu Herbert Kickl rüberschauen, war er irgendwo dabei, gibt es ein Foto von Herbert Kickl und Benko? Gibt’s des? Nein. Gibt’s nicht, na klar, weil wir do sauber sind, ja, wir sind do sauber. Gottseidonk. Ja. Wir sind do sauber. […] Die Lösung ist ganz klar, die Lösung kann nur durch uns Freiheitliche passieren. Ihr vier seid das System, ihr habt den Benko möglich gemacht, also wenn es uns nicht gibt, wird es einen neuen Benko geben.

Es muß ja nicht immer Herbert Kickl sein, gerade wenn es um Wirtschaft geht, muß es nicht Herbert Kickl sein, da kann seine Partei schon auf ein rechtes Kaliber zurückgreifen, also auf Barbara Kolm

Hierzu und zu ihr reicht aus dem Kapitel „Rising Star Business-Netzwerk Club Tirol nahm in den Räumen der Signa-Holding von Renè Benko Gestalt an“ zu zitieren, was bereits 2008 —

Rasch waren unter den in Wien lebenden TirolerInnen engagierte Mitstreiter gefunden, darunter Renate Danler (heute Vizepräsidentin des Clubs), Sepp Ebenbichler (heute Betreiber des Schönbrunnerbad) und Barbara Kolm (heute Vizepräsidentin der Österreichischen Nationalbank). Im September gab es ein erstes Treffen von Dutzenden Interessierten in den Räumen der Signa-Holding von Renè Benko. Viele zeigten sich begeistert und der Club Tirol nahm Gestalt an.

Widerstand ist die Förderung

WIDERRUF
Wir stellen in dem Buch „Widerstand hat keine Form Widerstand ist die Form“ auf Seite 100 die Behauptung auf, Heinz-Christian Strache hätte das SS-Lied „Wir schaffen die siebte Million“ gesungen.
Diese Behauptung widerrufen wir als unwahr. Wir entschuldigen uns für diese falsche Behauptung.
Berlin, den 12.9.2025                                                             Wien, den 12.9.2025
Kristine Listau und Jörg Sundermeier                                    Milo Rau
Verbrecher Verlag GmbH
Das Buch ist aus dem Handel zurückgezogen.

Mit der neuesten Veröffentlichung seiner Reden und Essays offenbart der wohl umstrittenste wie wirkmächtigste politische Künstler unserer Zeit Milo Rau seine sehr eigene »Ästhetik des Widerstands« von den Anfängen in den Schweizer Voralpen über die Kriegs- und Krisengebiete dieser Welt bis in die großen Institutionen. Der Fokus liegt dabei, wie immer in Raus Arbeit, auf der Rolle der Kunst in einer Zeit gesellschaftspolitischer Umbrüche: dem Aufstieg der Europäischen Rechten, dem Kulturkampf zwischen »woker« und »Volkskultur«, identitärer und universeller Ansätze in Politik und Kunst. Der Band versammelt Texte und Gespräche über Theater, Literatur, Aktivismus, Wut und Melancholie, über Herkunft und Heimat, über Solidarität und das Tragische. Wie ist Widerstand in der Kunst möglich – gegen rechts, den Kapitalismus, gegen Ausbeutung und Vergessen?

Wie der „wirkmächtigste politische Künstler unserer Zeit“ seine Wirkmächtigstkeit wieder einmal unter Beweis stellt — wäre er nicht derart wirkmächtigst, ein für kurz gewesener Vizekanzler würde niemals gegen ihn einen „Medienprozess“ anstrengen, und so

mächtigst ist sein Wirk‘, daß ein Brief von ihm schon genügt, um mit einer Presseaussendung Widerstand gegen seine Wirkmächtigstkeit …

Mechtigst einmal so recht zeigen, denken Menschen des Widerstands, was ihres Widerstands Gewirks, so ist der rechte Platz dafür der Gerichtssaal, mit Rücknahme des widerständig Gesagten und der Entschuldigung bei jenen, gegen die der Widerstand … Ja, so geht Widerstand, mecht wohl nicht wenigen dabei über die Lippen kommen.

Was für eine veraltete Ansicht, Widerstand dürfe nicht jenen in die Hände spielen, gegen die der Widerstand gedacht, das erst ist ein rechter Widerstand, der jene fördert, gegen die Widerstand zu leisten ist, Förderungen gar mit Entschuldigung ist des Widerstands höchste Strategie, mag es im Moment auch danach aussehen, als würden es die Widerständischen jenen gar zu leicht machen, ihnen gar Triumphe bescheren, gegen die die Widerständischen ihren Widerstand formulieren, aber eines Tages wird erkannt werden, wie wirkmächtigst diese Förderung ist, die als Widerstand

Was für eine veraltete Ansicht, Widerstand dürfe nicht jenen zuarbeiten, gegen die der Widerstand —

Widerstand muß klar aussprechen, was zu einem, dem der Widerstand gilt, zu sagen ist, also, daß er singt, weil sonst würde nicht gewußt werden, was für einer er ist,

da ja es sonst nichts gibt, was zu ihm gesagt oder geschrieben werden könnte, oder nur, was ihm nicht ermöglicht, das Gericht anzurufen.

Was er, der für kurz gewesene Vizekanzler tatsächlich singt, genauer, sang:

„Patrioten zur Wahl“. Das aber war Milo Rau wohl nicht deutlich genug, zu harmlos, mechtigster Widerstand muß unerschrocken Schauriges, Grausiges …

Und wenn der für kurz gewesene Vizekanzler Patriotinnen einmal nicht singend zur Wahl ruft, dann zitiert er der Deutschen feinste Verse, die aber Milo Rau, der selbst größter Freund der Poesie, nicht zitiert, die Verse des lyrischen Führers

Und wenn der für kurz gewesene Vizekanzler weder singt noch zitiert, dann reicht ihm ein Handzeichen, als hätte er nur drei bewegliche Finger, für ein gesinnungsgemäßes Erkennen …

Und wenn der für kurz gewesene Vizekanzler weder singt noch zitiert noch drei Finger bewegt, streckt er mit Schrei einen Arm aus, im Theater, darin nicht nur Zuschauer, sondern einer, der mitspielen will

Und wenn der für kurz gewesene Vizekanzler weder singt noch zitiert noch drei Finger zeigt noch im Theater mitspielt, befaßt auch er sich theoretisch mit der Wiederkehr des Faschismus, freilich ist ihm das Theoretisieren aber nur möglich durch ein Zitat …

wie Faschismus funktioniert, mußte er sich nie erklären lassen.

Eines aber kann durchaus nachvollzogen werden, daß es leicht durcheinanderzubringen ist, wer aus dieser Gesinnung was singt, wer was aus dieser Gesinnung wo sang, denn jeder aus dieser Gesinnung kann potenziell alles singen, jede aus dieser Gesinnung ist in der Lage dazu, so daß es allzu leicht zu Verwechslungen kommen kann, tatsächlich

wer was wo

Was aber von der Bezeichnung her nicht zu verwechseln ist, ist „SS“ und „Burschenschaft“, denn „Wir schaffen die siebte Million“ ist nicht aus einem „SS-Lied“, also nicht aus der Zeit der madigen zwölf Jahre, sondern aus der Zeit nach dem Untergang des nationalsozialistischen totalitären Regimes. Mangelnde Bildung in diesem Bereich mag für die falsche Zuordnung verantwortlich sein, vielleicht auch, zusätzlich, eine gewisse eigene Mutbestätigung, im Widerstand nicht vor einer „SS“ zurückzuweichen. Denn die „Siebte-Million“-Zeile erlangte Bekanntheit durch ein „NS-Liederbuch“ der Burschenschaft Germania

Das Burschenschaftsliederbuch wurde damals aber auch stets als „NS-Liederbuch“ aufgeregt medial und politisch behandelt, eine nunmehrige Landshauptfrau verkündete gar eine „Absage“ an ihren nunmehrigen Stellvertreter, ein Bundespräsident verlangte sogar den Rücktritt von ihrem zurzeitigen Stellvertreter — oh, der Worte viel, der Taten Worte aber …

Und zu ihrem Stellvertreter fällt bei Wort’n sogleich, kommt dieser doch in dem Bericht der „Presse“ vom 17. März 2023 in diesem Zusammenhange auch vor, ein weiterer ein, der nun „Zweiter Landstagspräsident“ in Niederösterreich … Weiter wird berichtet, das eine österreichische Sternstunde genannt werden könnte, einer aus dieser Parteiengesinnung, „Ex-Klubchef Martin Huber“, sei verurteilt worden: wegen „Wiederbetätigung“ …

Oh, wie kann Walter Rosenkranz jetzt verstanden werden, der zurzeitige Nationalratspräsident aus der patriotischen Partei in Österreich verstanden werden, wenn er, kaum in dieses Amt gewählt, von der Not der Aufklärung über die Burschenschaften …

Und nun, im Oktober 2025, findet im NÖ-Landhaus ihr patriotischer Stellvertreter die rechten Worte zu einem Buch, das verlegt von einem Verlagsmann, dem Deutschland und genauso Österreich wieder deutscher wolle werden

Der Burschenschaft höchstes Gut, das Liedgut, sie selbst gern singen, aber auch sie gern gesinnungsgemäß lauschen, wenn beispielsweise Frank Rennicke oder Michael Müller, dem „Millionen“ ebenfalls ein gesinnungsgemäßes Anliegen

Zugetan dem Liede sind auch die Mädelschaften

Zu dem für kurz gewesenen Vizekanzler hätte nichts nichts mehr zu schreiben gebraucht, denn er war und ist nichts mehr, und war er war, dies darf durch die Teilung von Roland Mölzer als Zustimmung aufgefaßt werden, ein „Post-SSler“.

Wie leicht es ihnen stets gemacht wird, beispielsweise zu klagen, und vor allem, zu gewinnen, das sie dann gesinnungsgemäß zu nutzen verstehen, wie vor langer Zeit schon einmal zusammengefaßt:

Wer immer, um in Österreich anzukommen, derart leicht- und eilfertig, möglicherweise auch hervorgerufen durch moralische Hysterie, zum Beispiel einen Martin Graf kritisiert, muß bedenken, daß dies zum Beispiel nur die Position eines Martin Graf stärken kann, daß dies zum Beispiel einen Martin Graf massiv unterstützen kann, jedwede berechtigte Kritik als Unsinn, als Lüge, als Unterstellung, als Verdrehung, als Hetze hinzustellen, daß dies zum Beispiel Widerrufe verbunden mit Werbeschaltung zum Beispiel für einen Martin Graf zur Folge haben kann, daß dies …

Vielleicht aber ist Milo Rau einfach ein wahrer Menschenfreund, der nur einem dazu verhelfen wollte, wieder einmal in überregionaler Berichterstattung vorzukommen, ihm wieder einmal eine Förderung widerfahren zu lassen, ist diesem jetzt doch sein mediales Vorkommen wohl mehr oder weniger auf Bezirksblattebene reduziert, für diese dann und wann etwas relevant, und das ist ihm gelungen — „Nachtkritik“, „Tagesanzeiger“, „Welt“, „Berliner Zeitung“, „The Guardian“ …

Das Geschäft dieser Gesinnung wird medial und politisch auf so mannigfache Weise ohne Not von vielen betrieben, daß ihm der dazu so eigene Beitrag von Milo Rau gar nicht mehr ins Gewicht fällt, außer, das es weiter am Laufen gehalten wird, etwa am 12. Oktober 2025 von „Nius“: „Regierung fördert erfundenes Nazi-Zitat mit 101.000 Euro Steuergeld“ …

Etwas Lustiges hält doch auch diese Geschichte bereit, nämlich diese, daß sich einer mittels seines Accounts auf der Konzernplattform X zum „Erzbischof“ weihte, und er gemäß seines Amtes zu verkünden weiß, was zu tun ist: „Dem muß ein Riegel vorgeschoben werden“. Und für ein Mitglied der „Herde der Gläubigen“ steht der „Erzbischof“ nicht an, seine großväterliche Absolution mit einem modernen „Bravo“ zu erteilen, dem mit dieser ein zweites Mal die Gnade widerfuhr, nach der einstigen weltlichen „Absolution vom Kanzler“ …

Absage ohne Zusage zu Genauigkeit und Redlichkeit

Er behauptet fälschlich, der israelische Regierungschef und sein Kabinett haben zur Vernichtung des palästinensischen Volkes aufgerufen. Weiß er denn nicht, dass es in diesen Zitaten, wie immer sie bewertet werden, immer nur um die Vernichtung der Hamas ging?

Fabian Eder, Olga Flor, Karl Markus Gauß, Sabine Gruber, Monika Helfer, Miguel Herz-Kestranek, Elfriede Jelinek, Michael Köhlmeier, Dörte Lyssewksi, Martin Prinz, Doron Rabinovici, Gerhard Ruiss, Robert Schindel, Katharina Stemberger, Vladimir Vertlib. OTS0124. 10. Oktober 2025.

Wie wird doch, wenn es um Österreich geht, mit hervorgeholten „Zitaten“ sofort in den Empörungsmodus übergegangen, ohne „wie immer sie bewertet werden“, sondern stets gleich und absolut „bewertet“. Es fragen die Presseaussendungunterzeichnenden, ob er, Milo Rau, nicht wisse, „dass es in diesen Zitaten, wie immer sie bewertet werden, immer nur um die Vernichtung der Hamas“ —

Ja, sie, die „Wir schweigen auch nicht“, wissen es genau, daß es „immer nur um die Vernichtung der Hamas“ gehe, wenn zum Beispiel Amichai Elijahu, Minister in der Regierung Netanjahus, sagt:

Für Aufsehen sorgte auch Ben-Gvirs Parteifreund Amichai Elijahu – der Minister für Kulturerbe. In einem Radiointerview wurde er gefragt, ob man eine Atombombe auf den Gazastreifen werfen sollte. „Ja, das wäre eine Möglichkeit“, sagte Elijahu da. „Wir sollten schauen, was ihnen Angst macht und abschreckt. Denn zu drohen, sie zu töten, reicht nicht. Sie haben keine Angst vor dem Tod.“ In dem Interview lehnte der Minister außerdem jede humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen ab. Die Palästinenser nannte er „Monster aus Gaza“. Sie sollten „nach Irland oder in die Wüste“.

Eine mit „künstlicher Intelligenz“ ausgestattete Atombombe weiß recht genau, wen sie, wenn sie sich abwirft, zu vernichten hat und wen nicht, sie hat immer nur die Hamas zu vernichten. Ja, ach, kann eingewendet werden, das ist lange her, daß Netanjahus Minister das sagte, das war doch im November 2023. Für eine Zeit war er dann nicht mehr Minister, und nun, seit er wieder Minister in Netanjahus Regierung ist, sagt er, also recht geläutert, berichtet „The Times of Israel“ im Juli 2025:

Heritage Minister Amichay Eliyahu said Thursday that Israel is advancing the destruction of Gaza, and that the Strip will be made totally Jewish, drawing outcry among opposition politicians and eventually from Prime Minister Benjamin Netanyahu himself. “The government is racing ahead for Gaza to be wiped out,” Eliyahu told Haredi radio station Kol Barama. “Thank God, we are wiping out this evil. We are pushing this population that has been educated on ‘Mein Kampf.’” Eliyahu said that Gaza will be cleared for Jewish settlement and that Jewish towns won’t be “fenced in inside cantons.”

Und dann, doch noch einmal, wenn auch widerwillig, die Zitate, von denen bereits einmal zu berichten war – für Oskar Deutsch:

Sie (die Palästinenser in Gaza) sind Ausgestoßene und niemand auf der Welt will sie. [)Kinder und Frauen müssen getrennt und Erwachsene eliminiert erden. Niemand auf der Welt will die Zivilisten in Gaza (…) sie sind Schmutz und Untermenschen.

Gaza and its people must be burned, I have no pity for them.

Nissim Vaturi, Stellvertretender Sprecher des isralischen Parlaments.

Klarer kann es nicht ausgedrückt werden, daß es „immer nur um die Vernichtung der Hamas“ …

Klarer und unmißverständlicher, um keine weiteren Zitate anführen zu müssen, hat Ehud Olmert Stellung bezogen, im Juli 2025, mit einer Haltung, die den Presseaussendungunterzeichnenden vielleicht auch noch eine Presseaussendung abringen könnte.

Ein Zitat muß doch sein, weil es so frisch ist, vom 4. Oktober 2025, von Hanoch Ben-Yami in der Tageszeitung des österreichischen Medienstandards:

Das zeigt sich auch daran, dass die Aktivisten es vermeiden, sich mit den Gräueltaten auseinanderzusetzen, die von den Bewohnern des Gazastreifens am 7. Oktober oder später begangen wurden, oder dass sie diese leugnen[.]

Auch hier ist es klar ersichtlich, es geht immer nur um die Hamas, „den Bewohnern des Gazastreifens“ …

Ja, er schreckt nicht einmal vor dieser Geschichtsrelativierung zurück.

Das steht in der Presseaussendung u. v. a. m. auch. Wie Benjamin Netanjahu, der schreckt auch nicht zurück, etwa vor „Holocaust-Distertion“. Das war vor zehn Jahren, und er hat seine Verzerrung dann doch zurückgenommen, etwa eine Woche später. Was aber im Internet, bleibt im Internet, findet weiter Verbreitung; und so muß noch Jahre später darauf hingewiesen werden, das er, Netanjahu, a false history lesson

Auf einen „Brief“ von Milo Rau derart zu reagieren: ungenau und unredlich. Auf einen derartigen Brief von Milo Rau überhaupt zu reagieren: der ebenfalls ungenau und unredlich. Auf einen Brief, dessen zweiter Satz

Die italienische Regierung steht wie Österreich und Deutschland als eine der letzten europäischen Nationen nach wie vor loyal zur israelischen Regierung – trotz des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Benjamin Netanjahu wegen Kriegsverbrechen und des UNO-Reports vom 16. September, der Israel in Gaza „Genozid“ vorwirft. Nun gehen in allen drei Ländern Hunderttausende auf die Strasse und setzen ihre Regierungen unter Druck.

bereits klarmacht, es ist ein an Milo Rau selbst adressierter Brief zur poetischen Selbsterbauung und Eigenwerbung für die „Premiere Der Brief“ — „in allen drei Ländern Hunderttausende auf [der] Straße“, in Österreich „Hunderttausende“ …

Wenn an die am 12. Oktober 2025 kolportiere Aussage von Donald Trump

US-Präsident Donald Trump ist auf dem Weg in den Nahen Osten. Bevor er in den Regierungsflieger in Washington stieg, sagte er zu Journalisten über den Verhandlungserfolg im Gaza-Krieg: »Alle jubeln gleichzeitig. Das ist noch nie zuvor passiert. Normalerweise jubelt nur einer, während der andere das Gegenteil tut.« Dies sei das erste Mal, dass alle begeistert seien. Trump ergänzte, es sei ihm eine Ehre, involviert zu sein – man werde eine »großartige Zeit« haben. »Es wird etwas sein, das es so noch nie gegeben hat.«

an das, was im trumpischen „20-Punkte-Plan“ festgehalten ist,

10. Ein Trump-Wirtschaftsentwicklungsplan zum Wiederaufbau und zur Belebung Gazas wird durch die Einberufung eines Expertengremiums erstellt, das zur Entstehung einiger der florierenden modernen Wunderstädte im Nahen Osten beigetragen hat. Zahlreiche durchdachte Investitionsvorschläge und spannende Entwicklungsideen wurden von wohlmeinenden internationalen Gruppen erarbeitet und sollen berücksichtigt werden, um die Sicherheits- und Regierungsrahmen zu schaffen, die diese Investitionen anziehen und erleichtern, und so Arbeitsplätze, Chancen und Hoffnung für das zukünftige Gaza schaffen.

11. Es wird eine Sonderwirtschaftszone mit bevorzugten Zoll- und Zugangstarifen eingerichtet, die mit den teilnehmenden Ländern ausgehandelt werden.

12. Niemand wird gezwungen, Gaza zu verlassen, und diejenigen, die gehen möchten, können dies tun und zurückkehren. Wir werden die Menschen zum Bleiben ermutigen und ihnen die Möglichkeit bieten, ein besseres Gaza aufzubauen.

und an das, was Bezalel Smotrich, worüber am 18. September 2025 berichtet wird, erklärt

Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat den Gazastreifen als potenzielle »Immobilien-Goldgrube« bezeichnet. Bei einer Immobilienkonferenz in Tel Aviv erklärte Smotrich, dass es bereits einen Geschäftsplan gebe, der von Experten ausgearbeitet wurde und auf dem Tisch von US-Präsident Donald Trump liege. Dieser Plan solle auch die Zeit nach dem Gazakrieg berücksichtigen.
Smotrich betonte, dass es darum gehe, den Gazastreifen wirtschaftlich zu nutzen, um Israels Unkosten zu decken. Der Krieg habe enorme Kosten verursacht, weshalb nun entschieden werden müsse, wie die Vermarktung des Bodens in Gaza organisiert und aufgeteilt werde. Er habe hierzu bereits Verhandlungen mit den USA aufgenommen.
»Phase der Zerstörung« abgeschlossen
Smotrich sagte, die bei Neubauprojekten übliche »Phase der Zerstörung« sei bereits abgeschlossen. Nun müsse man mit dem Aufbau beginnen, was deutlich günstiger sei. Auf die Frage, wo die erste israelische Siedlung im Gazastreifen entstehen solle, antwortete er, dass er die Angelegenheit vollkommen
ernst meine. Smotrich gilt als entschiedener Gegner der Zweistaatenlösung und hat sich mehrfach für eine Wiederbesiedlung des Gazastreifens ausgesprochen. Israel hatte das Gebiet vor rund zwei Jahrzehnten geräumt.
Bereits vor einer Woche hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu im Zusammenhang mit Trumps Plänen für den Gazastreifen von »wunderbaren Strandgrundstücken« gesprochen. Der US-Präsident hatte vorgeschlagen, die Kontrolle über das Gebiet zu übernehmen und die palästinensische Bevölkerung umzusiedeln, um Gaza in eine »Riviera des Nahen Ostens« zu verwandeln.

„Es wird etwas sein, das es so noch nie gegeben hat.“ Sagt Donald Trump am 12. Oktober 2025. Und wenn Donald Trump so etwas sagt, dann kann das durchaus aufgefaßt werden als Warnung, schlimmer noch, als Drohung

Gaza für Bezalel Smotrich im September 2025 eine „Goldgrube“.

Im September 2025 Gaza für Benjamin Netanjahu „wunderbare Strandgrundstücke“

„Lebensmensch, ich bin schon weg“

Fünfundsiebzig Jahre alt wäre Jörg Haider an diesem 11. Oktober 2025, aber er wurde nur achtundfünfzig Jahre alt, genauso alt wie Thomas Bernhard, der vor fünfzig Jahren einen Satz sagte, der auf den, wie heutzutage gewöhnlicherweise gesagt wird, jungen Erwachsenen Jörg Haider, der zu diesem Zeitpunkt fünfundzwanzig Jahre alt war, einen enormen Eindruck gemacht haben mußte, daß er gar nicht anders scheinte zu können, als diesen sich einzuverleiben, dermaßen einzuverleiben, daß dieser zu seinem Satz wurde, zu dem Satz, der von ihm blieb, als wäre es ein Satz von ihm:

Ich bin schon weg.

Jedoch, diesen Satz sagte zum ersten Mal Thomas Bernhard, und zwar 1975, in einem Fernsehinterview mit Dr. Rudolf Bayr, dem ORF-Landesintendanten Salzburg: „Thomas Bernhard und Salzburg“:

[H] hat er [Josef Kaut, Präsident der Salzburger Festspiele] gesagt: Wunderbar, wir machen das wieder so wie es immer war. Und plötzlich sagt er: Naja, er will das Stück [Die Berühmten] zum ersten Mal sehen, denn in Salzburg hat nie jemand auch nur ein Wort von mir vorher gesehen, bevor das publik war und mit den Proben haben die erst überhaupt jemals das Stück gesehen. Und das kann man natürlich nicht zweimal machen und das dritte Mal sagen, aber jetzt wollen wir sehen. Und wenn Sie das sagen, jetzt wollen sie es sehen und lassen sich von mir nicht überzeugen, dass man das dritte Mal nicht machen kann, da bin ich weg und ich bin jetzt weg und bin endgültig verschwunden von hier.

[E]in Jahr später der Herr Kaut will plötzlich, weil die Berühmten und so weiter, mißtrauisch geworden, von Zeitungen Einflüsterungen, will diesen Text sehen. Ich sag, der Vorgang muß der gleiche sein wie vorher, es muß eine hundertprozentige Geschichte sein. Ich merke, der fallt um, nicht, fängt halt zum Wackeln an. Und ich bin schon weg. Schluß.

An ihr „Ich bin schon weg“ halten sie sich nie.

Und dann gibt es noch ein Wort, das durch Thomas Bernhard es zu einiger Berühmtheit gebracht hat, in Österreich: „Lebensmensch“. Wie „Ich bin schon weg“ seinen Weg zu Jörg Haider gefunden hat, wie „Lebensmensch“ seinen Weg zu Stefan Petzner gefunden hat, ob direkt oder indirekt, kann nicht nachvollzogen werden, es könnte aber festgestellt werden, Literatur findet ihre Wege des Einflusses, und nicht selten auf die seltsamste Weise. Und es kann passieren, allmählich oder plötzlich nichts mehr davon wissen zu wollen, so wie Stefan Petzner nichts mehr von „Lebensmensch“ …

In einem vor zehn Jahren veröffentlichten Interview sagt er:

Ich kann das Wort Lebensmensch nicht mehr hören, weil es mir so viel Unglück gebracht hat. Das Buch ist für mich weder eine Abrechnung, noch wollte ich ein Haider-Jubel-Buch schreiben, sondern ein ehrliches und authentisches Buch.

Ich hasse das Wort Lebensmensch, weil es mich vieles, eigentlich fast alles, an Reputation gekostet hat. Die Partei hat mich angefeindet, ich wurde attackiert. Das war eine sehr harte Zeit für mich, die ich nicht nochmals erleben möchte.

Mit trivial meine ich, dass Haider über 30 Jahre lang die gleichen Themen, die gleichen politischen Instrumente an den Mann gebracht hat. Und alle sind 30 Jahre lang darauf eingestiegen. Trivial ist daher eher auf seine Gegner gemünzt, weil sie seine Art der Politik nie gecheckt haben.

Sie beschreiben Haider als eine politisch triviale Figur, als Verschwender, als korrupt. Das ist mehr als eine nüchterne Auseinandersetzung. Haben Sie eine „Lebensmensch“-Weglegung vollzogen?

Kurier. 13. September 2015.

NS An diesem 11. Oktober ’25 wird einer nach Kärnten auf Besuch zu einem fahren, von denen nicht bekannt ist, ob sie sich je als Lebensmenschen füreinander bezeichneten, und der

Kärnten-Auffahrende, der literarischen Einflüssen nicht abhold, ist nicht bekannt dafür, je „Ich bin schon weg“ gesagt zu haben — wem auch hätte er mit einem „Ich bin schon weg“ drohen können –, so war er irgendwann einfach politisch weg …

„Kein schöner Bild sah ich in meinem Leben“

Stolzalsklug wie stets verbreitet G. G. am 8. Oktober ’25 wieder einmal etwas über eine patriotisch identitäre Zusammenkunft im

Landhaus von Niederösterreich,

in der er aus seinen Seiten liest und zu seinen Seiten spricht.

Dem Deutschland-und-Österreich-genauso-wieder-deutscher-Mann, der seine Seiten verlegt, wird es wieder seine Ehre, diesmal

in der Reihe mit einem zurzeitigen Landeshauptfrau-Stellvertreter, der ebenfalls zu den Seiten spricht,

[…] war der Beginn vom Ende unserer Sicherheit und vor allem von einem Österreich, wie wir es damals kannten. Es war der Beginn der […]

sich sitzend zu finden …

„Kein schöner Bild sah ich in meinem Leben“, dieser Vers aus „Zuneigung“ von Johann Wolfgang von Goethe fällt unweigerlich zum Stellvertreter ein, wie er vor blutigen Händen stehend „von einem Österreich, wie wir es damals kannten“ spricht …

Von dem Stellvertreter heißt es, von der mütterlichen Seite her

habe er „iranische“ — wie es seltsam und unverständlich in bezug auf Menschen heißt — „Wurzeln“

Wie recht bei diesem Stellvertreter biographisch alles sich vortrefflich fügt zu einer Laufbahn genau in dieser Gesinnung — sein Vater und sein Bruder sollen, ist zu lesen, auch aktiv in dieser Gesinnungsgemeinschaft sein,

seine Mutter aus einem Land, das so fern und gesinnungsgemäß so nah,

und seine Bildungsexerzitien von der Militärakademie

We are —

Für einen Moment, der durchaus eine Schrecksekunde genannnt werden könnte, wurde gedacht, als der österreichische Bundespräsident von zwei Soldaten flankiert zu sehen ist, der österreichische Bundespräsident gebe jetzt auch schon Stellungnahmen unter Militärpräsenz ab, aber es war seine keine Stellungnahme im habsburgischen Schlafzimmer mit tapezierter Tür, sondern es ist seine Stellungnahme in Litauen, und die zwei Soldaten links und rechts von ihm hat nicht er aufstellen lassen, sondern die wurden ihm zur Seite beordert.

Und was sagt er, am 8. Oktober 2025, in Vilnius?

Er sagt nicht: „We are the people.“ Er sagt: „We are a strong team.“ Das paßt auch zu dem, was er vor kurzem in Klagenfurt am Gemeindetag sagte: „Was auch immer Österreich ist oder werden soll, es ist unser gemeinsames Projekt.“ Ein Projekt. Wenn Menschen modern sich wähnen, reden sie von Projekten und von Teams. Aber was ist ein Projekt? Und was ist ein Projekt ohne Team? Die Definition, was ein Projekt ist, lautet in etwa: es sei ein einmaliges, zeitlich begrenztes Vorhaben mit einem definierten Ziel, das durch die Planung und Umsetzung von Handlungen erreicht werden soll, wobei begrenzte Ressourcen wie Geld, Zeit und Personal eingesetzt werden; typische Merkmale sind eine klare Zielvorgabe, ein definierter Anfang und ein Ende.

Wann hatte, nach der Projektdefinition, „unser gemeinsames Projekt“ seinen Anfang mit einem „definierten Ziel, mit „Planung und Umsetzung von Handlungen und mit einer „klare[n] Zielvorgabe“, wann wird „unser gemeinsames Projekt“ sein Ende finden? Was wird dann an der Stelle von „Österreich“ sein, wenn dieses „Projekt“ sein „Ende“ findet?

Was sagt er noch, in Vilnius, unter militärischer Ehrenwache? Er sagt: „We, the European Union, we are 27 member states and 450 million people. We are a strong team. Let’s apply this strength to our security as well. Now is the time to do so.“ Und er redet auch in der von ihm verbreiteten rund eine Minute langen Stellungnahme von „reliable partner of NATO“

Was für ein „strong team“ das doch ist, in dem alle an einem Strang ziehen, ein Mitglied zieht besonders den Strang …

Kurz ist es her, es war am 16. Juni 2025, als der österreichische Bundespräsident davon redet, wie auf seiner Website am 9. Oktober 2025 zu lesen ist:

„Die Menschen der Ukraine wollen keine russischen Untertanen sein, sie kämpfen für ihre Freiheit“, betonte er. Es gehe darum, dass ein Land sein Wertesystem selbst wählen dürfe. „Diesen Kampf führt die Ukraine nicht nur für sich selbst, sondern für ganz Europa, auch für uns. Dafür danke ich Ihnen“, sagte er in Richtung Selenskyjs. Österreich unterstütze die Ukraine in vielen Bereichen, nur nicht militärisch. Selbst wenn es letzteres tun wollte, „ich wüsste nicht, was wir für die Ukraine tun könnten, weil wir selbst mit dem Aufbau beschäftigt sind“

„Diesen Kampf führt die Ukraine nicht nur für sich selbst“, so der österreichische Bundespräsident, „sondern für ganz Europa, auch für uns“

Das sind große Worte, und große Worte haben in den seltensten Fällen einen Wahrheitsgehalt über null …

Und wovon redet sein Gast am 16. Juni 2025? Davon, das auch am 9. Oktober 2025 auf seiner Website zu lesen ist:

Selenskyj machte auch klar, dass er sich eine stärkere Kooperation der österreichischen Behörden bei Auslieferungsbestrebungen in Bezug auf eigene Staatsbürger erwartet. Es gehe dabei um Ukrainer, „die sich jetzt in Österreich verstecken, damit sie sich der Verantwortung entziehen können. Das ist verantwortungslos, vor allem in Zeiten des Krieges“, sagte er. „Wir hoffen, dass Österreich uns in dieser Frage helfen wird und uns unterstützen wird.“

Ist seinem Gast mittlerweile seine Erwartung nach einer „stärkere[n] Kooperation der österreichischen Behörden bei Auslieferungsbestregungen in Bezug auf eigene Staatsbürger“ erfüllt worden, „Ukrainer, die sich jetzt in Österreich verstecken“, auszuliefern? In den Krieg, in den Tod?

Das Gute an dieser soldatisch begleiteten Stellungnahme, es wird keinen Moment mehr geben, der eine Schrecksekunde genannt würde werden können, denn es wird sich bis dahin eine Gewöhnung eingestellt haben, wenn dereinst der österreichische Bundespräsident unter Militärpräsenz seine Stellungnahmen im tapezierten Zimmer, heimelig wie in einem Einfamilienhaus, abgeben sollte, vielleicht sogar selbst in Uniform, ist er doch Oberbefehlshaber des

Das wohl aber erst dann, und das dürfte nicht mehr derzeitige Bundespräsident sein, wenn der militärische Aufbau soweit gemauert ist, daß die Bundespräsidentin, ja, eine Bundespräsidentin, es gäbe durchaus eine erste Kandidatin vom Projektfach dafür,

stolz in Uniform auftreten kann, auch um zu verkünden, jetzt könne Österreich auch militärisch die …

Ehrengrab des Nationalsozialismus

Zur heutigen Veranstaltung, 8. Oktober 2025, in Lustenau, in der das Buch „Hitlers queere Künstlerin Stephanie Hollenstein — Malerin und Soldat“ von Nina Schedlmayer vorgestellt und aus diesem gelesen werden wird, um 19.30 Uhr im „Dock 20“, das 1971 als „Galerie Hollenstein“ eröffnet wurde und nun den Namen „Kunstraum und Sammlung Hollenstein“ trägt, stellt sich die Frage ein, sind die Gebeine der Stephanie Hollenstein nach wie vor in einem „Ehrengrab“ auf dem Friedhof der Pfarrkirche in Lustenau gebettet?

Mitten in ihren Vorbereitungen für die dritte Ausstellung, bei der ihre Arbeiten den Schwerpunkt bilden sollten and wo ihr der Baldur-von-Schirach-Preis überreicht werden sollte, starb sie am 24. Mai 1944 infolge eines Herzinfarkts. Die Vernissage wurde in eine Gedenkfeier umgewandelt, in deren Mittelpunkt eine blumengeschmückte Büste von Stephanie Hollenstein stand, die die Bildhauerin und Vereinsmitglied Gusty Mundt (1890 – 1967) von ihr gemacht hatte. Bei der Feier spielte ein Quartett der Wiener Philharmoniker. Ihr Leichnam wurde nach Lustenau überführt und nach einer Beerdigungszeremonie voller Nazifanfaren in einem Ehrengrab am Friedhof der Pfarrkirche beigesetzt.

STEPHANIE HOLLENSTEIN Malerin, Patriotin, Paradoxon von Evelyn Kain

Es dürfte nach wie vor ein „Ehrengrab“ sein, respektive, es wird oder soll als „Ehrengrab“ wahrgenommen werden, jedenfalls nach den wenigen Ergebnissen, die zur Suche danach sich einstellen, die keinen Hinweis auf eine Aberkennung des „Ehrengrabes“ enthalten. Zum „Ehrengrab“ würde es auch passen, daß im Rathauspark nicht nur von Stephanie Hollenstein eine Büste aufgestellt wurde, geschaffen von Udo Rabensteiner, nach 2000.

Darum geht es aber nicht, Stephanie Hollenstein ihr „Ehrengrab“ zu nehmen.

Es ist jedoch nicht nur ein „Ehrengrab“ für Stephanie Hollenstein, es ist ein „Ehrengrab“ des Nationalsozialismus für Stephanie Hollenstein, und es ist ein „Ehrengrab“ für den Nationalsozialismus selbst. Denn. Auf dem Grabstein steht und ist bis heute herauf zu lesen: „PRÄSIDENTIN DER BILD. KÜNSTLER“. Sie, Stephanie Hollenstein, war also „Präsidentin“ von …

Den „Anschluss“ Österreichs an den Nationalsozialismus sah Hollenstein als große Change für ihre künstlerische und persönliche Karriere. Die Ideen des Nationalsozialismus trug sie mit Überzeugung mit, bereits vor 1938 engagierte sie sich für die in Österreich verbotene nationalsozialistische Bewegung. Am 1. Mai 1938 ließ sie sich als offizielles Mitglied der Partei registrieren. Ihr patriotischer Einsatz im Ersten Weltkrieg, ihre bäuerliche Herkunft sowie ihre Vorliebe für die Darstellung heroischer Männlichkeit und idyllischer Landschaften machten sie für die nationalsozialistische Ideologie anschlussfähig. Diese ideologische Nähe ermöglichte es ihr, ihre künstlerische Laufbahn im Dritten Reich zu fördern und auszubauen – auch wenn ihr expressiver Malstil und ihre Homosexualität in deutlichem Widerspruch zu den propagierten ästhetischen und moralischen Normen des Regimes standen. Bereits 1936 war Hollenstein wegen einer Auseinandersetzung aus der „Wiener Frauenkunst“ ausgetreten. 1939 wurde sie zur neuen Präsidentin der „Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs“, in die alle österreichischen Zusammenschlüsse von Künstlerinnen eingegliedert wurden. Durch die fortschreitende Arisierung wurde der Verein in „Vereinigung bildender Künstlerinnen des Reichsgaue der Ostmark (im großdeutschen Reich)“ umbenannt. Hollenstein widmet sich in den folgenden Jahren vor allem den kulturpolitischen Anliegen des Vereins, wie der Suche nach einem Grundstück für den Bau eines Ausstellungshauses. Dieses Vorhaben konnte allerdings nicht umgesetzt werden. Noch vor dem Kriegsende starb Stephanie Hollenstein 1944 nach längerer Krankheit in Wien während der Vorbereitungen zu einer großen Ausstellung, die daraufhin zu einer Gedenkfeier für sie wurde.

Geschichte Wiki Wien. 8. Oktober 2025.

… einer nationalsozialistischen Vereinigung. Und soher ist ihr „Ehrengrab“ auch ein „Ehrengrab“ für den Nationalsozialismus. Ob das so leicht berichtigt werden kann, historisch genau auf den Grabstein geschrieben werden kann, wenn der Friedhof doch unter Denkmalschutz

Was ihr und ihrer Gesinnungsgemeinschaft zu ihren Ehren gereicht, steht nicht auf dem Grabstein: Nationalsozialistin und Antisemitin

Die biographische Darstellung von Stephanie Hollenstein durch „Österreichisches Biographisches Lexikon“ ist wieder einmal eine Darstellung von solch einer Erlesenheit, daß diese nicht vorenthalten werden darf, wie sie am heutigen Tag zu lesen ist:

1923 wurde sie Mitgl. der „Vereinigung bildender Künstlerinnen Österr. “, nach deren Spaltung (1926) trat H. der fortschrittlichen Gruppe, die sich „Wr. Frauenkunst“ nannte, bei (1943 deren Vorsitzende). H., die wiederholt im Auslande ausstellte, war vorwiegend Landschafterin, doch sind auch ihre Porträts beachtenswert. Alle ihre Arbeiten sind expressiv und spiegeln das Temperament ihrer Schöpferin wider. Sie wirken in ihrem gesteigerten Rhythmus fast dramat., bleiben aber stets naturverbunden.

Sie, Stephanie Hollenstein, sei also, so steht es im Lexikon, also der „fortschrittlichen Gruppe“ beigetreten und „1943 deren Vorsitzende“ —

Hierzu kann nur weiter

Evelyn Kain, Professorin für Kunstgeschichte am Ripon College, Wisconsin, besitzt ein Doktorat der Universität Wien. Diese Aufsatz ist im Jahres-Bericht des Vorarlberger Museum-Vereins 2001, S. 157-176, veröffentlicht worden. Die ursprüngliche englische Version ist im Woman’s Art Journal 22, 2001, S. 27- 33, unter dem Titel: „Stephanie Hollenstein. Painter, Patriot, Paradox“ erschienen.

auch Evelyn Kain zitiert werden:

1938 wurden alle Vereinigungen von professionellen Künstlerinnen zwangsweise in die Vereinigung von Frauen der bildenden Künste in der Ostmark eingegliedert, was dazu dienen sollte, diese von jüdischen Mitgliedern zu „reinigen“. Im Juli des darauffolgenden Jahres wurde Hollenstein zur Präsidentin der arisierten Vereinigung ernannt. Bei der ersten Ausstellung dieser Gruppe im Jahr 1941 erläuterte Stephanie Hollenstein in ihrer Eröffnungsrede das Leitmotiv der neu gegründeten Organisation: „Förderung aller Talente, insbesondere jedoch von begabten, jungen Künstlern; Pflege der Tradition, um einen Beitrag zum kulturellen Leben Wiens zu leisten. Möge die Liebe zum Großdeutschen Vaterland und zur Kunst das Leitmotiv dieser Organisation sein.“30 Betrachtet man diese Äußerung von Hollenstein isoliert, so scheint sie im Widerspruch zu ihrer Verteidigung des Kubismus von Bechtold zu sein. Stellt man sie jedoch in Zusammenhang mit ihrem Ehrgeiz und Patriotismus, so passt sie wieder
ins Bild. Wie Emil Nolde (1867 – 1956), einer der weinigen frühen, modernen expressionistischen deutschen Malern, der offen für den Faschismus eintrat und dessen Autobiographie Jahre der Kämpfe (1934) sich in der Bibliothek von Hollenstein befand, sah sie keinen Konflikt zwischen der Moderne und dem Faschismus. Im Gegensatz zu Nolde und Bechtold wurden ihre Werke jedoch nicht als „entartet“ abgestempelt. Ironischerweise gelang es Hollenstein, sich unter dem totalitären Regime Privilegien zu schaffen, die in der Monarchie oder der Republik nicht möglich waren; eines dieser Privilegien war ein garantierter Ausstellungsraum für Künstlerinnen. Sie überredete auch Gauleiter Baldur von Schirach und Reichsminister Arthur Seyss Inquart, Preisgelder für Mitglieder der Vereinigung vorzusehen, was eine weitere Neuheit für reine Frauenorganisationen war. (Beide Männer wurden später vom Nürnberger Militärtribunal verurteilt; Seyss-Inquart wurde hingerichtet). Schirach eröffnete Ausstellungen und überreichte persönlich die nach ihm benannten Preise. Hollenstein war wesentlich an der Organisation der drei Ausstellungen währende des Krieges 1941, 1942 und 1944 beteiligt, und zwar auch noch, nachdem sie 1943 ihre Präsidentschaft wegen gesundheitlicher Probleme niedergelegt hatte.

Das Leben der Künstlerin ging nahtlos in die faschistische Periode über. Hollenstein, die bereits zu den frühen, illegalen Mitgliedern der Nationalsozialistischen Partei gehörte, trat am 1. Mai 1938 offiziell dieser Partei – mit der Mitglieds-Nummer 6,240.350 – bei.28 Erstaunlicherweise wurde ihr Bild Positano, città morte aus ihrer expressionistischsten Neapel-Periode 1938 in die „Große Deutsche Kunstausstellung“ in München aufgenommen. Sie stellte auch an anderen Nazi Stätten aus, darunter auch im Hermann-Göbel-Haus der Kunst in Ulm. 1939 wurde ein, dem Bild Spullersee sehr ähnliches, Gemälde in „Berg und Menschen“ in einer Wanderausstellung von Wien und Berlin gezeigt. Etliche Mitglieder des Nazi Regimes kauften Bilder von Stephanie Hollenstein.

Bibelgürtel

Im Kapitel davor war wieder einmal von Martin Luther zu erzählen, von seinen Psalmen gegen Menschen,

von denen Abraham a Sancta Clara predigte, sie seien „Judä Iscarioths nahe Brüder und Anverwandte“

Und in diesem Kapitel ist zu erzählen, was sich in diesem Jahr im „Bibel-Gürtel“ zugetragen hat, aber auch wieder einmal davon, wie es den Menschen, gegen die nicht nur die Augustiner-Barfüßer psalmodieren, in Europa ergeht.

Die nordirische Kleinstadt Ballymena zählt 30 000 Einwohner und über 40 Kirchen. In unmittelbarer Nähe voneinander ragen die Türme der High Kirk Presbyterian Church, der Old Parish Church und der anglikanischen Saint Patrick’s Church in den Himmel. Seit dem 17. Jahrhundert leben hier vorwiegend Protestanten schottischer Abstammung. Bis heute ist die Gegend als Bibel-Gürtel Nordirlands bekannt.

Im „Europa-Journal“ des Radiosenders „Ö1“ wird am 3. Oktober 2025 darüber berichtet:

Und auch in diesem Jahr [2025] ist es immer wieder zu Gewalt gegen Roma gekommen. So wurden zum Beispiel im Frühjahr 200 Menschen in der bulgarischen Hauptstadt Sofia obdachlos, nachdem ihre Wohnungen auf Anordnung der lokalen Behörden zerstört wurden. Und in der nordirischen Stadt Bellymena [„Bibel-Gürtel“] hat im Juni ein rassistischer Mob tage- und nächtelang randaliert, nachdem zwei Jugendlichen, laut Medienberichten Roma aus Rumänien, eines sexuellen Übergriffs beschuldigt wurden. Die Gewalt richtete sich vor allem gegen die Roma-Community, andere ethnische Minderheiten und Immigranten. Autos und Wohnhäuser und Geschäftslokale wurden in Brand gesetzt und zerstört. Um nicht selbst Opfer der Gewalt zu werden, brachten Einwohner der Stadt Bellymena Schilder mit der Aufschrift „Hier leben Einheimische“ auf ihren Türen an. Rund 60 Polizeibeamte wurden bei den Randalen verletzt und 53 Personen festgenommen. Eintausendzweihundert Roma und Romnja hatten vor den Unruhen in Bellymena gelebt, laut der BBC und anderen britischen Medien haben mittlerweile fast Zweidrittel von ihnen die Stadt verlassen.

Weiter ist zu erfahren:

In dieser Sendung werden sie öfters auch von „Travellers“ oder „Irish Travellers“ hören, diese hierzulande weniger bekannte Volksgruppe lebt vor allem in Irland, aber auch in Großbritannien und in den USA. Diese Woche hat die EU-Agentur für Grundrechte mit Sitz in Wien einen Bericht zur Lage der Roma in Europa veröffentlicht. Ergeben hat die Befragung, daß 70 % von ihnen in Armut leben. Obwohl das bereits eine Verbesserung zu früheren Erhebungen bedeutet, sie sind damit weiterhin viermal häufiger von Armut betroffen als die allgemeine Bevölkerung der EU. Der Bericht zeigt auch, daß es zwar Fortschritte in Fragen wie Zugang zu Arbeitsplätzen und Wohnraum gibt, aber Diskriminierung und Marginalisierung stellen weiterhin große Probleme dar.

Zur Lage der Roma in Europa habe ich mit dem Menschenrechtskommissar des Europarats Michael O’Flaherty gesprochen. Auch der Kommissar hat diese Woche einen Bericht zur Lage der Roma in Europa veröffentlicht. Michael O’Flaherty hat dafür acht Länder bereist, um sich selbst einen Eindruck zu machen, wie sich die Lebensbedingungen von Minderheiten wie der Roma gestalten. Das Ergebnis, das war schockierend, erzählt er im Interview für das „Europa-Journal“. Und der Menschenrechtskommissar fordert vor allem die Mehrheitsgesellschaft auf, sich des eigenen Rassismus und Antiziganismus mehr bewußt zu werden.

Interviewerin: Michael O’Flaherty, Sie sind Menschenrechtskommissar des Europarats und neben vielen anderen Themen beschäftigen Sie sich ausführlich mit der Lage der Roma und anderen Minderheiten. Sie haben Gemeinschaften in mehreren Ländern besucht, was haben Sie dort erlebt und gesehen.

Michael O’Flaherty: Wir haben zwölf Millionen Roma in den Mitgliedsländern des Europarats, in der EU sind es etwa sechs Millionen. Die Situation ist überall absolut besorgniserregend. Sowohl in bezug auf die Achtung ihrer Menschenwürde, ihres menschlichen Wohlergehens und ihrer Menschenrechte. Es gibt kein Land, in dem es keine Probleme mit Diskriminierung, Haß und Ignoranz gibt. Wenn ich anfange über die Situation der Roma zu sprechen, passiert es oft, daß meine Gesprächspartner einfach abschalten. Ich versuche seit Jahren mit den Roma-Communities in ganz Europa zusammenzuarbeiten, schon vor meiner Zeit als Menschenrechtskommissar. Als ich diesen Job angetreten habe, war ich entschlossen, mich für ihre Recht einzusetzen. Ich war seither in acht Ländern, um Roma-Gemeinschaften zu besuchen und ihre Lebensbedingungen kennenzulernen. Ich spreche übrigens nicht nur von Roma, sondern auch von anderen Minderheiten, wie den „Irish Travellers“.

Letztes Jahr war ich in der Slowakei, im Osten des Landes. Ich war sehr schockiert von dem, was ich gesehen habe. Ich habe früher für die UNO gearbeitet, u. a. in den ärmsten Ländern der Welt, aber ich habe noch nie Slums gesehen, die denen im Osten der Slowakei glichen. Das ist absolut schrecklich. Gleichzeitig habe ich in der Slowakei auch gesehen, daß beispielsweise das Gesundheitsministerium wirklich gute Arbeit leistet, wenn es darum geht, die Roma-Gemeinschaft zu erreichen und Beziehungen aufzubauen, damit sie, insbesondere auch Frauen, eine angemessene Gesundheitsversorgung erhalten können. Es ist also nicht alles Schwarz-Weiß. Aber gerade wenn es um Wohnraum geht, muß noch vieles verbessert werden. Und das liegt auch bei den lokalen Behörden. Ich glaube auch, daß der Schlüssel die Frauen in den Roma-Communities sind. Bei meinen Reisen habe ich gesehen, daß sie es sind, die zu entscheidenden Veränderungen beitragen. Wenn wir also mit den Frauen zusammenarbeiten und sie darin bestärken, Veränderungen voranzubringen, bin ich überzeugt, daß sich vieles zum Besseren wenden wird.

Interviewerin: Die Probleme, mit denen Roma und andere Minderheiten im Alltag konfrontiert sind und ihre Menschenrechtsssituation allgemein haben sich in den verschiedenen Bereichen durchaus verbessert, aber insgesamt scheinen die grundlegenden Probleme doch geblieben zu sein. Wenn Sie mit den Menschen sprechen, haben Sie dann den Eindruck, daß sie Hoffnung haben und daß sich die Situation tatsächlich noch ändern kann?

Michael O’Flaherty: Ja, ich spüre viel Hoffnung, vor allem bei jungen Menschen. Ich erinnere mich an Gespräche mit jungen Menschen, in Irland und anderswo, da habe ich gesehen, daß sie Visionen für eine bessere Zukunft haben und auch die Selbstsicherheit, diesen Weg zu gehen. Das ist sehr ermutigend. Das hängt viel mit einem besseren Zugang zur Bildung zusammen, denn damit werden Möglichkeiten eröffnet, die es zuvor vielleicht nicht gab. Grund zur Hoffnung sehe ich auch darin, daß innerhalb der Roma- und Traveller-Gemeinschaften die Erkenntnis wächst, daß das Problem auch bei der Mehrheitsgesellschaft liegt, also bei Menschen wie mir. Es ist der Rassismus in unserer Gesellschaft, der bekämpft werden muß. Es geht nicht darum, die Roma- und Traveller-Gemeinschaften zu verändern, sondern darum, den Rassismus, den wir offenbar in ganz Europa haben, zu benennen und zu bekämpfen.

Es gehe nicht darum, sagt Michael O’Flaherty, „die Roma- und Traveller-Gemeinschaften zu verändern“, dazu fällt unweigerlich das „Mahnmal“ in Lackenbach ein, das heute noch mit der antiziganistischen Inschrift glänzt: „Sie mussten leiden und sterben nur weil sie anders waren“ …

Interviewerin: Sie haben den Rassismus erwähnt. Wenn wir beispielsweise nach Südosteuropa schauen, dann gibt es hier eine sehr große Roma-Community gemessen an der Gesamtbevölkerung und gleichzeitig scheint die Klugt zwischen der marginalisierten Gruppe und der Gesamtbevölkerung sehr groß zu sein. Wie kann man hier nachhaltig Veränderungen bewirken?

Michael O’Flaherty: Ich würde mich nicht nur auf Südosteuropa beschränken. Diese Probleme gibt es in ganz Europa, sie sind in meiner Heimat Irland genauso verbreitet wie in jedem anderen Land. Wir sollten nicht den Fehler machen, das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Denn das Problem betrifft ganz Europa. Und in ganz Europa gilt es anzuerkennen, daß wir rassistisch sind. Aus irgendeinem Grund, sind die Leute schockiert, wenn ich das sage. Ich weiß nicht warum, denn nach all den Jahren, mit denen ich mit Roma, Traveller und anderen Gemeinschaften gearbeitet habe, erscheint mir das so offensichtlich. Wie gehen wir also mit diesem Rassismus um? Wir müssen weiterhin darauf hinweisen, aber ich würde mir wünschen, daß die politischen Entscheidungsträger, die Staats- und Regierungschefs Verantwortung übernehmen, und zum Beispiel die Lage dieser Minderheiten zu ihren größten Prioritäten erklären.

Die Roma-Gemeinschaft übernimmt zunehmend Selbstverantwortung. Jetzt müssen auch die Mehrheitsgesellschaft und die Politik dasselbe tun.

Interviewerin: Natürlich haben Sie recht, wenn Sie sagen, daß es nicht nur um Südosteuropa geht. Trotzdem haben wir beispielsweise in Bulgarien die Situation, daß in diesem Jahr in Sofia eine Roma-Siedlung mit Bulldozern vollständig zerstört wurde. Wie kann so etwas in einem EU-Land passieren?

Michael O’Flaherty: Das darf nicht passieren und ich habe das angeprangert. Ich habe mit der bulgarischen Regierung über dieses Thema gesprochen. Und wenn es sich hier um eine Straftat handelt, dann muß es eine Rechenschaftspflicht geben. Ich möchte jetzt keiner bestimmten Person eine Verantwortung zuschreiben. Dazu bin ich nicht befugt. Aber wir müssen Verantwortung einfordern. Wenn Gesetze gebrochen und Haß-Verbrechen begangen werden, müssen die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Ich war früher auch Direktor der EU-Agentur für Grundrechte und ich bin seit vielen Jahren schockiert darüber, wie Menschen in bedeutenden Situationen mit Hetze und Haß davonkommen. Da werden Dinge gesagt, die die Grenze zum Strafrecht überschreiten. Trotzdem kommen diese Leute zu oft, wie ich finde, straffrei davon. Das ist inakzeptabel. Wir haben Gesetze, die EU hat Gesetze, es gibt Standards, es gibt Instrumente zur Rechenschaftspflicht, aber sie werden nicht ausreichend genutzt.

Interviewerin: Ein Gespräch mit dem Menschenrechtskommissar des Europarats Michael O’Flaherty. Der Kommissar hat in dieser Woche auf Grundlage seiner Reisen durch Europa einen umfassenden Bericht zur Lage der Roma veröffentlicht.

Und wir bleiben beim Thema, gehen aber nach Spanien. Schätzungen zufolge leben fast 800.000 „Gitanos“, wie die Roma in Spanien genannt werden, auf der iberischen Halbinsel. Und auch hier hat die Minderheit mit Vorurteilen zu kämpfen. Ihre Geschichte ist wie jene der Roma in anderen Ländern von Verfolgung und Diskriminierung geprägt. Über die Jahrhunderte hinweg waren sie immer wieder Opfer von Vertreibungen, wurden mit Berufsverboten belegt oder zur Assimilation gezwungen. Trauriger Höhepunkt war das Jahr 1749. Die spanische Krone verfolgte damals das Ziel, die gesamte Roma-Bevölkerung des Landes auf einmal festzunehmen und einer Zwangsassimilation zu unterziehen. Tausende Gitanos wurden verhaften, in Gefägnisse, Arbeitslager oder spezielle Umsiedlungsorte gebracht. Männer, Frauen und Kinder wurden getrennt, Familien zerstört und viele litten unter Hunger, Krankheit und Gewalt.

Ob hierbei die spanische Krone der österreichischen Krone oder die österreichische Krone der spanischen Krone Vorbild oder einfach Parallelaktionen der spanischen und der österreichischen Krone?

Moderatorin: In der Gegenwart sind die Gitanos allerdings besser in die Gesellschaft eingebunden als in so manch anderem europäischen Staat. Die spanische Regierung hat sich jahrelang aktiv um die Integration gekümmert. Die Gitanos prägen außerdem die spanische Kultur bis heute maßgeblich. Frauen, die Gitanas, waren innerhalb der Volksgruppe bisher jedoch weiterhin besonders benachteiligt, doch auch das ändert sich langsam, vor allem durch das Engagement von Aktivistinnen, wie Josef Manola in seiner Reportage aus Madrid berichtet.

Im April 2025 wurde berichtet:

Grabstätten der Sinti- und Roma-Gemeinschaft auf Wiener Friedhöfen geschändet
In mindestens 60 Fällen wird wegen des Verdachts der schweren Sachbeschädigung, der Störung der Totenruhe und des Einbruchsdiebstahls ermittelt

Auf acht Friedhöfen in Simmering, Floridsdorf und in der Donaustadt wurden Grabstätten von Angehörigen der Volksgruppe der Sinti und Roma geschändet. Am internationalen Tag der Roma, dem 8. April, berichtete der ORF von einer Serie von Schändungen von Grabstätten der Volksgruppenangehörigen der Roma und Sinti auf mehreren Wiener Friedhöfen.

Und das und wie auch anders im Portschyland

Was bleibt, sind Fragen, wohl auch von der Art. Ob sich beispielsweise der Verein mit vielen „Prominenten“ auch schon diesen Gräbern angenommen hat, dem beispielsweise ein Bundeskanzler von ’18 sofort, also vor sieben Jahren, seine Hilfe, seine Unterstützung zusagte, um seine, da es „höchste Zeit“ sei, „Verantwortung“ nicht zu übernehmen, aber zu zeigen?

„Wird die Aufklärung im Westen erneut scheitern? [U]ns auch die Aufklärung nicht weitergebracht hat.“

Am 4. Oktober 2025 fragt Hanoch Ben-Yami in der Tageszeitung des österreichischen Medienstandards: „Wird die Aufklärung im Westen erneut scheitern?“ Und desselben Tages, 4. Oktober 2025, stellt Gerhard Zeilinger in der Tageszeitung des österreichischen Medienstandards fest: „[U]ns auch die Aufkärung nicht weitergebracht hat.“

An diesem Samstag wird das feinste „Album“ aufgeschlagen, es wäre auch unter ihrem Niveau, in Alben nostalgisch zu blättern, in denen Geringeres als die Aufklärung klebte, beim Anblick der nun verblaßten Bilder der Aufklärung sentimental zu klagen, ach, die Aufklärung habe „uns“ nicht weitergebracht und sorgenvoll zu fragen, werde die Aufklärung erneut scheitern. Keine Zeit im Jahr ist dafür geeigneter, das Höchste, die Aufklärung, anzurufen, als der Herbst, wenn die Blätter treiben.

Aufklärend beginnt Hanoch Ben-Yami, Philosophieprofessor an der CEU in Wien, aber ohne Bilder aus seinem Album:

Am Portal des Freiburger Münsters befinden sich zwei Statuen: Ecclesia und Synagoga. Ecclesia ist eine stolze, gekrönte Dame, die in ihrer rechten Hand einen Kreuzstab als Zeichen ihrer Herrschaft hält, und in ihrer linken einen Kelch, der die wahre Religion symbolisiert. Synagoga hingegen sind die Augen verbunden, sie ist also blind, unfähig, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Der Fahnenstab in ihrer rechten Hand ist zerbrochen, und in ihrer linken Hand hält sie die Gebotstafeln nach unten gerichtet, da sie sie nicht lesen kann. Dieses Paar ist seit Jahrhunderten ein häufiges Motiv in der christlichen Kunst. Es repräsentiert die traditionelle christliche Einordnung jüdischer Gemeinschaften: Sie dürfen existieren, aber nicht gedeihen, um die Überlegenheit des blühenden Christentums zu demonstrieren. Christen sollten immer deutlich machen, dass Juden unter ihnen stehen. Leben sollen sie in Ghettos, wirtschaftlicher Erfolg wurde beschränkt — notfalls mit Gewalt.

Dieser Antisemitismus ist nicht rassistisch. Juden können konvertieren und sich so vor einem minderwertigen Dasein retten. Tatsächlich gab es solche Übertritte, manchmal aus Überzeugung, aber vor allem, wenn aufgrund von Verfolgungen. Doch die Konvertierten stießen oft auf Argwohn. Der Nationalsozialismus schloss an den christlichen Antisemitismus an, ließ aber die religiösen Motive fallen, und ersetzte sie durch pseudowissenschaftliche: Die Juden seien eine minderwertige Rasse. Damit war die Möglichkeit einer Konversion ausgeschlossen. Die logische Schlussfolgerung war die Ausrottung der verderbten und zersetzenden jüdischen Rasse.

„Dieses Paar ist seit Jahrhunderten ein häufiges Motiv in der christlichen Kunst“, auch ein von Thomas von Villach gewähltes Motiv, christgemäß keine Propganda, christgemäß kein Aufruf zur Ausrottung, bloß eine christgemäße Einladung zur Konversion, mit der Fürbitte, sich vor der Konversion selbst mit einem Schwert Kopf und Brust zu durchstoßen und, um Kopf und Brust mit dem Schwert nicht zu verfehlen, erst danach die Augen zu verbinden. So

war es wohl auch nicht als Ausrottung gedacht, sondern eine forcierte Konversionseinladung, als 1421 in Wien jüdische Menschen verbrannt wurden, jüdische Menschen den Freitod wählten, um einer „Zwangstaufe“ zu entgehen, woran heute noch

ein Relief auf dem Judenplatz christgemäß erinnert, weiter wohl als christgemäße Einladung zur Konversion zu verstehen, für die es nach dem weltlichen Leben auch im ewigen Leben in christlichem Großmut noch Gelegenheit gegeben wird.

Und wie es um die Konversion aus christlicher Sicht wahrlich bestellt ist, dies hat nicht nur ein Augustiner für die Seinen gewußt, aber auch dieser, der es in seiner Bibel „Von den Juden und ihren Lügen“ psalmierte:

Darauff gebe ich euch und jm diese antwort. Es ist mein furhaben nicht / das ich wolle
mit den Jueden zancken oder von jnen lernen / wie sie die Schrifft deuten oder verstehen / Jch
weis das alles vorhin wol. Viel weniger gehe ich damit umb / das ich die Jueden bekeren
wolle / Denn das ist ummueglich /

Ja, wie wollen wir thun / wenn wir gleich den Jueden jre Synagoga verbrennen /

Das man jre Synagoga mit feur verbrenne / Und werffe hie zu, wer da kan / schwefel und
pech, Wer auch hellisch feur kuendte zu werffen, were auch gut. Auff das Gott unsern ernst / und alle Welt solch Exempel sehen moechte, das wir solch haus (darin die Jueden Gott, unsern lieben Schepffer und Vater / mit seinem Son / so schendlich gelestert hetten) bis her
unwissend geduldet, Nu mehr jm sein lohn geben hetten.

Zum andern / das man auch jre Heuser des gleichen zebreche und zerstoere / Denn sie
treiben eben dasselbige drinnen / das sie in jren Schuelen treiben. Dafur mag man sie etwa
unter ein Dach oder Stal thun / wie die Zigeuner / auff das sie wissen/sie seien nicht Herrn in
unserm Lande / wie sie rhuemen, Sondern im Elend
und gefangen / wie sie on unterlas fur
Gott uber uns zeter schreien und klagen.

An dieser Stelle, bei seinem Erwähnen der „Zigeuner“, sind die vor Jahrhunderten geschriebenen Psalme des Augustiners zu unterbrechen, ein Zitat von Hanoch Ben-Yami einzufügen:

Aber ab Mitte der 1930er-Jahre, mit der Propaganda von Amin Al-Husseini, der Muslimbruderschaft und der direkten Nazi-Propaganda, übernahm der muslimische Antisemitismus Verschwörungstheorien und das Ziel der Ausrottung der Juden. Dieser islamisch-nazistische Antisemitismus beinhaltet die Leugnung (Abbas, Khamenei) oder Verherrlichung des Holocaust.

„Wie die Zigeuner“ sind sie dem Augustiner — ein paar Psalme noch vom Augustiner, um zu veranschaulichen, wie mit ihnen zu „thun“ …

Zum dritten / das man jnen neme alle jre Betbuechlin und Thalmudisten / darin solche Abgoetterey / luegen, fluch und lesterung / geleret wird.

Zum vierden / das man jren Rabinen bey leib und leben verbiete / hinfurt zu leren, Denn solch Ampt haben sie mit allem recht verloren /

Wollen aber die Herrn sie nicht zwingen / noch solch jrem teuflischen mutwillen
steuren / Das man sie zum Lande austreibe / wie gesagt / Und lassen jnen sagen / das sie
hinziehen in jre Land und gueter / gen Jerusalem, Und daselbs liegen /

Mag darob, was ihr Herold über Ecclesia und Synagoga zu künden weiß, seine Versammlung schon in Staunen versetzt haben, so wird an diesem Samstag, 4. Oktober 2025, seine Versammlung ob des Wissens ihres Herolds, mit dem er nicht geizt, aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen sein:

Massen werden niemals von Mitgefühl bewegt, sondern nur von Angst oder Hass.

Das zeigt sich auch daran, dass die Aktivisten es vermeiden, sich mit den Gräueltaten auseinanderzusetzen, die von den Bewohnern des Gazastreifens am 7. Oktober oder später begangen wurden, oder dasss sie diese leugnen[.]

In den 1930er-Jahren musste Hitler Gesetze erlassen, die Juden die Teilnahme an nichtjüdischen Veranstaltungen untersagten. Heutzutage sind keine Gesetze mehr nötig. Die terrorisierenden Aktivisten und eine desorientierte Linke schaffen dies freiwillig.

Ob Hanoch Ben-Yami und Gerhard Zeilinger an einem Tisch gesessen sind, vielleicht in einem traditionell wienerischen Kaffeehaus, als sie ihre Artikel für das „Album“ schrieben und vereinbarten, wer „desorientierte Linke“, wer „mit ihm ein Teil der in die Jahre gekommenen Linke“, wer „die Antisemiten der degenerierten Linken“?

Ein Herold, heißt es, ist ein Bote, der ausruft, was ihm aufgetragen. Natürlich ist Hanoch Ben-Yami kein Bote, sondern einer, der sein Wissen seiner Versammlung lehrt, der ebenso viel weiß oder viel mehr noch weiß als beispielsweise Oskar Deutsch, Ariel Muzicant

und sollte an diesem 4. Oktober 2025 Ehud Olmert, der einmal israelischer Premier war, seinen Artikel gelesen haben, so wird Ehud Olmert nun auch endlich wissen, was er zu wissen braucht.

Seine Versammlung wird am 4. Oktober 2025 mit Bewunderung für das Wissen von Hanoch Ben-Yami immer wieder von seinem Artikel aufgeblickt haben, wohl auch in Dankbarkeit für die seine Erkenntnisse, an denen er sie an diesem Samstag teilhaben läßt:

Die Anhänger des Nationalsozialismus waren nicht weniger intelligent oder kritisch als die der aktuellen Anti-Israel-Bewegung, und viele von ihnen waren ansonsten ganz normale Menschen. Und die heutigen Aktivisten, die ihr Wissen aus den sozialen Medien beziehenj, sind nicht besser informiert als diejenigen in den 1930er-Jahren. Viele schlossen sich der Bewegung voller moralischer Inbrunst an, wurden in die Irre geführt und hatten nur geringfügige Kenntnisse über die Situation: Unwissenheit erzeugt Fanatismus, und Fanatismus bewahrt Unwissenheit. Und es erfordert Charakterstärke, mit verschränkten Armen dazustehen, wenn alle um einen herum den Hitergruß machen. Die aktuelle Anti-Israel-Bewegung hilft zu verstehen, wie ansonsten normative, rationale Menschen in ihrer Masse den Antisemitismus der Nazis unterstützen konnten.

Kann man etwas gegen diese antisemitische Bewegung unternehmen? Sie ist immer noch eine Minderheit, wenn auch eine lautstarke, energische und aggressive. Ihre Aktivisten terrorisieren diejenigen, die sich weigern, sich gegen Israel zu wenden, eine Taktik, die in der Vergangenheit von Nazi- und Islamo-Nazi-Antisemiten angewendet wurde. Diese Aggression sollte nicht toleriert werden, und es sollten strenge Maßnahmen dagegen ergriffen werden. Ebenso sollten diejenigen, die Isarelis boykottieren, keine staatliche, kommunale oder sonstige Unterstützung mehr erhalten. Die Tatsache, dass die Antisemiten der degenerierten Linken Verbündete der muslimischen Antisemiten sind, könnte ebenfalls ihren Einfluss einschränken. Angesichts der Zunahme muslimischer Kriminalität und Terrorismus in Europa nimmt die Toleranz gegenüber aggressiven muslimischen Bewegungen quer durchs politische Spektrum ab.

Und die Aufklärung seiner Versammlung beendet Hanoch Ben-Yami mit der Frage:

Wird die Aufklärung im Westen erneut scheitern?

Gerhard Zeilinger, um keine Antwort je verlegen, weiß die Antwort, sie werde nicht erneut scheitern, wie auch, etwas, mit dem es bisher kein Weiterbringen gegeben habe, kann doch nicht scheitern und schon gar nicht erneut scheitern — einfach wie kurz von Gerhard Zeilinger in sein Album geschrieben:

[U]ns auch die Aufklärung nicht weitergebracht hat.

Anti-Kriegs-Produktion

Wer klug ist, denkt nicht in Schwarz-Weiß

Gerhard Zeilinger ist klug, dermaßen klug, daß sein Artikel über ein Buch von Alexander Kluge nur eine Schlagzeile der höchsten Klugheitsstufe haben kann:

Wer klug ist, denkt nicht […]

Gerhard Zeilinger eröffnet seinen Artikel mit:

Was ist das nur für ein Buch? Es geht bunt darin zu, manchmal in geradezu kitschigen Farben, aber die Denkweise ist pures Schwarz-Weiß. Alexander Kluge — und mit ihm ein Teil der in die Jahre gekommenen Linke — hat sich in den vergangenen Jahren allzu eindeutig positioniert: gegen den Staat Israel, den es zu boykottieren gelte, und gegen eine westliche Hilfe der Ukraine, die selbst Mitschuld trage am gegenwärtigen Krieg. Als Pazifist, der sich über den Dingen wähnt, formuliert Kluge in diesem Buch einen ziemlich abstrusen Lösungsansatz: Man müsse der Produktion Krieg eine „Anti-Kriegs-Produktion“ entgegensetzen, die ist natürlich waffenlos. Man stelle sich vor, die Alliierten im Zweiten Weltkrieg hätten auch so gedacht.

Und Gerhard Zeilinger beendet seinen Artikel vom 4. Oktober 2025 in der Tageszeitung des österreichischen Medienstandards:

So weit wäre dem ja zuzustimmen, dass die Lehren aus den Katastrophen nie wirklich gezogen wurden, und uns auch die Aufklärung nicht weitergebracht hat. Aber Kluges Rezept, abgesehen vom Schwarz-Weiß seiner Wahrnehmung, bleibt Utopie. Der zerstörerischen Kraft des Krieges will er die alte „Bauhaus“-Idee von Weimar und Dessau entgegenhalten, wörtlich das „Bauhaus der öffentlichen Erfahrung“: eine „Neuproduktion von Geist und Praxis“ als „Gegenproduktion“, „Gegenerzählung“, „Gegenöffentlichkeit“ und „Gegenpraxis“ gegen die Produktion Krieg. Ein philosophisches Konstrukt, das gut gemeint sein mag, für die Wirklichkeit nur nicht taugt.

Fern von einer Fürrede für „Sand und Zeit“ von Alexander Kluge ist ihm, Gerhard Zeilinger, die Frage zu stellen, nein, ihm, Gerhard Zeilinger, kann nur zugestimmt werden: Für die Wirklichkeit tauge nur die Produktion Krieg, das würde Gerhard Zeilinger keinen „abstrusen Lösungsansatz“ nennen, sondern der Wirklicheit taugliche Lösung, die, darf hinzugefügt werden, zugleich der Wirklichkeit wirksamste Losung

Und doch ist eine Frage zu stellen, wie wirksam wäre eine „Anti-Kriegs-Produktion“, wenn in diese Billionen über Billionen investiert und

nicht mehr, endlich nicht mehr in die Kriegsproduktion gesteckt, verschleudert, luxuriös verschwendet werden würde, und zwar gleichzeitig in allen Ländern dieser Welt? Stünde dann nicht eines Tages in einem Artikel über ein Buch, das für die Produktion Krieg eintritt:

Als Kriegende über den Dingen sich wähnend wird ein ziemlich abstruser Lösungsansatz formuliert: der Anti-Kriegs-Produktion müsse eine Produktion Krieg entgegengesetzt werden; ein philosophisches Konstrukt, das für die Wirklichkeit nur nicht taugt …

Gänzlich fern einer Fürrede für Alexander Kluge soll doch etwas aus „Sand und Zeit“ zitiert werden, ebenfalls mit Seitenzahlangabe, wie es von Gerhard Zeilinger durch seinen Artikel gelernt:

Heute benötigen wir das Projekt eines BAUHAUSES DER ÖFFENTLICHEN ERFAHRUNG. Wir müssen die Traditionen des klassischen Bauhauses in Weimar und Dessau fortsetzen. Aber dieses Bauhaus hatte die Modernisierung von Industrieprodukten, menschengerechter Architektur und den Städtebau im Blick. Als Anti-Kriegs-Produktion, die dem Dämon Krieg das Handwerk legt, reicht die bloße Fortsetzung dieser Überlieferung nicht aus. Die Notwendigkeit eines zweiten Projektes tritt hinzu. das ist das BAUHAUS DER SUBJEKTIVEN ERFAHRUNG; DAS BAUHAUS DER GEFÜHLE.

Alles das sind Perspektiven, die über die Arbeitskraft einzelner Autorinnen und Autoren, ja über die Kapazität unserer beschädigten Öffentlichkeit hinausgehen.

Nicht weniger als solche Neuproduktion von Geist und Praxis, also ein ERWEITERTES BAUHAUS, ist Anti-Kriegs-Produktion. Kriege sind etwas Produziertes — von niemandem und keinem Ziel beherrschte Produktion. Der Gegenpol sind nicht Wünsche und guter Wille wie im Pazifismus. Es geht um GEGENPRODUKTION: (1) Gegenöffentlichkeit, (2) Gegenerzählung, (3) Gegenpraxis, (4) Anti-Kriegs-Produktion. Wie es im Roman heißt: „Das ist ein weites Feld.“

Das ist auf den Seiten 7 und 8 zu lesen, es scheint auch nicht von einem „Pazifismus“ diktiert, „der sich über den Dingen wähnt“ …

Alexander Kluge zitiert mit „Das ist ein weites Feld“ Theodor Fontane, und wer von ihm auch nicht namentlich genannt wird: Robert Musil, der mit seinem „Mann ohne Eigenschaften“ möglicher Anreger für den Vorspruch in diesem Buch gewesen sein könnte:

„Die einzige Verlässlichkeit in zerrissener Zeit beruht auf der Beobachtung, dass auch die kriegerische Macht stolpert …“

Dieses Zitat, als wäre es ein wörtliches Zitat, steht zweimal im Buch, einmals als Vorspruch und einmal bereits auf dem Cover des Buches gleich unter dem Titel „SAND UND Zeit Bilderatlas“, wie zugehörig zum Titel.

Und weil Gerhard Zeilinger in seinem Artikel sich auch den „Punischen Kriegen“ widmet,

Auch den Punischen Kriegen, die mit der Vernichtung Karthagos durch die imperalistischen Römer endeten, widmet Kluge mehr bild- als wortreiche Aufmerksamkeit: von Hannibals Kriegselefanten bis zu römischen Pferden, die zum Zeichen des totalen Sieges die Ruinenlandschaft des zerstörten Karthagos umpflügen. Auf einer Doppelseite, das ein „Panzerwrack in der Ukraine zeigt, wird dann bildlich auf den aktuellen Zerstörungskrieg Putins Bezug genommen. Ein Statement gegen den Aggressor ist das nicht.

Auf Seite 35 schreibt Alexander Kluge:

Der Erste Punische Krieg hatte eine Ursache, die in keinem Verhältnis stand zur Dauer und Gewaltsamkeit der drei Kriege. Er begann wie aus einem Nichts. Die MAMERTINER, eine beutemachende Söldnertruppe auf Sizilien — heute vergleichbar mit der GRUPPE WAGNER, der Söldnerarmee von Jewgeni Wktorowitsch Prigoschin,

der infolge eines Konflikts mit seinem Auftraggeber umkam […]