Freiheitliche Gemein-Schaft: Politischer Kampf und Gesinnungsleben für die „Braunen“ von Südtirol

Freiheitliche Gedenkschrift für TerroristenWerner Neubauer, freiheitlicher NR, hat, berichtet das freiheitliche Medium, eine Gedenkschrift verfaßt, für einen „Freiheitskämpfer“, eine Broschüre über die „bewegten Jahre des Freiheitskampfes der sechziger Jahre“ in Südtirol. Eine Gedenkschrift für einen Bauern, „der sich als einer der verdientesten Freiheitskämpfer ausgezeichnet …“

Südtirol - Eines der steuergeldfinanzierten freiheitlichen SteckenpferdeWie lange müssen Steuerzahler und Steuerzahlerinnen in Österreich noch für freiheitliche Steckenpferde zahlen? Es mag ja sein, daß Werner Neubauer diese verklärende Gedenkschrift in seiner Freizeit geschrieben hat und nicht in den Sitzungen des österreichischen Parlaments. Zugleich aber ist es eine Tatsache, daß die freiheitliche Gemein-Schaft für ihre Steckenpferde Steuergeld verschwendet, ihre Steckenpferde in ihrer steuergeldfinanzierten Zeit reitet, etwa durch parlamentarische Anfragen, wie sie auch Werner Neubauer mit seinen Kameraden zu diesem „Freiheitskämpfer“ und dessen Ermordung einbrachte. Es mag auch sein, daß Martin Graf in seiner Freizeit nach Südtirol fuhr – seinerzeit in seiner Zeit, aber er trat, denn ein Inhaber von einem der höchsten Ämter des Staates bleibt das auch in einer seiner Freizeit, als III. Präsident NR auf, um einem Attentäter die Ehre zu erweisen, weil er für ihn auch ein „Freiheitskämpfer“ war, wie nachgelesen werden kann in Dr. Martin Graf fährt nach Südtirol, um einem verurteilten Attentäter zu gedenken.

Neubauer - Kerschbaumer - SüdtirolGegen diese freiheitliche Verklärung wird beispielsweise empfohlen zu lesen, was Claus Gatterer 1964 in „Die Zeit“ schrieb unter dem Titel: „Die ‚Braunen‘ von Südtirol – Hinter den Bombenlegern stehen neonazistische Gruppen“. Aber es ist nicht nur etwas über die Terroristen zu erfahren, sondern auch sehr viel über die freiheitliche Gemein-Schaft.

Burger - Südtirol - StracheUnd wenn Ihnen der in diesem Artikel oft genannte Norbert Burger noch irgend etwas sagen sollte, irgendwie in Erinnerung sein sollte, dann wissen Sie, daß dieser Artikel auch davon erzählt, daß es in der freiheitlichen Gemein-Schaft seit damals im Grunde nichts bewegt hat, wofür auch He.-Chr. Strache exemplarisch steht, mit seinem Südtirol-Steckenpferd, mit seinem einst „familiären Verhältnis zum Vater seiner damaligen Verlobten, Norbert Burger, dem Gründer der österreichischen Nationaldemokratischen Partei (NDP), die 1988 wegen NS-Wiederbetätigung verboten worden war.“ Aber in diesem Artikel werden Sie auch von der Burschenschaft Olympia lesen, ja, das ist jene, die mit Martin Graf enorme mediale Aufmerksamkeit … Ein paar Stellen aus diesem Artikel wurden in die Collage aufgenommen, aber auch das Zitat über das „familiäre Verhältnis“ von He.-Chr. Strache zu Norbert Burger. Zitiert allerdings aus „Metapedia“, weil „Wikipedia“ gar so „deutschfeindlich“, wie nachgelesen werden kann in: Extremismus-Experte der freiheitlichen ZZ: „Antirassistische Gymnasiasten KZ-Leiter von morgen“

102 Jahre Olympia – Frieden, denn nichts verbindet mehr als Sport

Wenn Kritiker und Kritikerinnen dem Sport aus Anlaß der Olympischen Spiele in Sochi nun wieder einmal vorwerfen, etwa Zwangsumsiedlungen, Vertreibungen, Raub, Betrug, Weltrekordkorruption, Naturzerstörungen, Errichtung von Sportanlagen durch Sklavenarbeit und Lohnrückbehalte, Vergabe der Austragungsorte an Staaten, die Menschenrechte massiv verletzen und noch vieles weitere Ungeheuerliche und Graufenhafte mehr, so vergessen diese Nörgler und Nörgerlinnen, was Sport der Welt brachte und bringt, wie sehr nach den Ideen und Grundsätzen aus dem 19. Jahrhundert nach wie vor unermüdlich …

Olympische Spiele - Egoismen überwindenWie ein Blick in die Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts eindrucksvoll zeigt, das Völkerverbindende, das der Sport bewirkt, das Friedenbringende von Olympischen Spielen, wie unermüdlich darauf hingewiesen wird, damit geworben wird, haben seine Preise, aber wer den Frieden will, wer die Aussöhnung der Völker will, wer das Miteinander der Nationen will, wird, wie in der Vergangenheit, gerne diesen Preis zahlen …

Die Olympischen Sportspiele von 1912 versöhnten die Nationen derart miteinander, brachten die Völker derart zueinander, erwirkten den so rasch einsetzenden großen Frieden von 1914 bis 1918. Und da ein derart großer Frieden herrschte und die Ausrichter von Olympischen Spielen derart selbstlose Menschen sind, wurde 1916 darauf verzichtet, Olympischen Sport zu spielen.

Die Olympischen Sportspiele von 1936 versöhnten die Nationen derart miteinander, brachten die Völker derart zueinander, erwirkten den so rasch einsetzenden großen Frieden von 1939 bis 1945. Und da ein derart großer Frieden herrschte und die Ausrichter von Olympischen Spielen derart selbstlose Menschen sind, wurde 1940 darauf verzichtet, Olympischen Sport zu spielen. Und weil der Frieden so lange währte, konnte auch 1944 darauf verzichtet werden, Olympischen Sport zu spielen.

Ach, hätte es 1944 bloß Olympische Sportspiele gegeben, bald schon wäre auch in Indochina der Frieden ausgebrochen. Aber es gab keine, so kam es 1946 in Indochina ganz bitter anders.

Aber daraus wurde gelernt. Auch im Frieden sich für den Frieden einzusetzen, nicht nachzulassen in der Königsdiszplin des Sports, für den Frieden, für das Völkerbindende, für das Miteinander der Nationen Olympischen Sport zu spielen. Von 1948 an bis zum heutige Tage wurden keine Olympischen Sportspiele mehr abgesagt. Und was für große Erfolge konnten in diesen sechsundsechzig Jahren gefeiert, Frieden gestiftet werden, Völker und Nationen zueinandergebracht werden.

Es können nicht alle aufgezählt werden, wenigstens die berühmtesten und größten Leistungen:

Kaum zwei Jahre nach den Olympischen Sportspielen 1948 begann 1950 der Koreafrieden.

Noch schneller, bereits ein Jahr nach den Olympischen Sportspielen setzte der Vietnamfrieden ein, und was für ein großer und langer Frieden, nämlich bis 1975.

Der Iranfrieden, der Golffrieden, der Afghanistanfrieden, der Jugoslawienfrieden, der Tschetschenienfrieden, ach, so viele Frieden, oh Sport, oh Olympische Spiele …

102 Jahre Olympische Spiele - Aber nicht in AfrikaUnd wenn von all den Kriegen und Bürgerkriegen, Wirtschaftskriegen und Religionskriegen zu hören, zu sehen und zu lesen ist, die auf dem afrikanischen Kontinent wüten, kann es nur einen Wunsch geben, endlich Olympische Sportspiele in Afrika, wo es noch nie Olympische Spiele gab, denn mit Olympischen Sportspielen kehrt Frieden ein, die fünf olympischen Ringe vermählen die Menschen miteinander, lassen sie einander wirklich begegnen, so wie es in den letzten einhundertundzwei Jahren geschah auf den Kontinenten Asien, Australien, Nordamerika, Lateinamerika, Europa. Nur Afrika ist vom Frieden also noch ausgeschlossen, obwohl nach einem Gerücht, einer der olympischen Ringe Afrika symbolisieren soll.

Für eine Medaille Afritz am See in Sochi umgesiedelt, unbelohnt, zerstört

Es wird in Österreich nun sehr gejubelt, über die ersten gewonnenen Medaillen in Sochi, vor allem über die Abfahrtsgoldmedaille – die Kronjuwelen in Österreich … Es würde heute nicht wundern in Österreich Schlagzeilen zu lesen zu bekommen, wie „Wir sind Medaille“.

Sochi Arbeiter näht sich Mund aus Protest zu - Welt-deWährend die Schlagzeilen der Wahrheit entsprechend lauten müßten: „Wir sind Ignoranz„.

Was hier über die Kronjuwelen geschrieben wird, ist stellvertretend und beispielhaft für jede Olympia-Medaille geschrieben. Matthias Mayer ist nur stellvertretend und beispielhaft für die Sportler und Sportlerinnen hier genannt, deren Leistungen derart bejubelt werden, die von jedweder Verantwortung freigesprochen sind – als wären sie alle Vollentmündigte und einem Regime der Vormundschaft unterworfen …

Zwangsräumung und Zerstörung eines Haus einer Familie mit Kleinkindern

Die Zwangsräumung und die Zerstörung des Hauses dieser Familie mit kleinen Kindern …

Wahrscheinlich muß man die Dimension der Zerstörung wegen einer vierzehntägigen Veranstaltung auf ein handfestes und verstehbares Beispiel herunterbrechen, damit in diesem Österreich verstanden wird, wie groß das Ausmaß der Zerstörung ist, was die Zerstörung beispielsweise für Menschen aktuell in Sochi bedeutet.

Matthias Mayer wohnt in Kärnten, Afritz am See. Afritz am See hat rund 1500 Einwohner und Einwohnerinnen. Bereits in China, um ein Beispiel aus der jüngsten aus der Vergangenheit anzuführen, wurden für Olympia Tausende von Menschen zwangsumgesiedelt, offiell wurde zugegeben, 6.000 Menschen zwangsumgesiedelt zu haben, das heißt ganz Afritz am See verschwand für Olympia viermal vom Erdboden. Nicht anders wird es in Brasilien für Fußball-WM und Olympia sein: geschätzte 170.000 Menschen sollen dort von gewaltsamen Räumungen betroffen sein – Einhundertdreizehnmal Afritz am See …

Sochi Stundenlohn 1 Euro 16 Cent

90 Prozent gar nicht oder nur teilweise den Lohn bekommen haben. Stundenlohn 1,16 Euro.

Und auch in Sochi ist es nicht anders. Ohne Entschädigungen. Das heißt Raub. Rund 2.000 Familien wurden umgesiedelt. So viele Familien gibt es in Afritz am See nicht. Da müssen noch umliegende Dörfer mit umgesiedelt werden, um auf diese Zahl zu kommen.

Wahrscheinlich muß in Zeiten, in denen olympische Ringe die einzigen funktionierenden Synapsen sind, besonders veranschaulicht werden, was es heißt, wenn das eigene Haus geraubt wird, aus dem eigenen Haus vertrieben zu werden, zu sehen, wie das eigene Haus zerstört wird. Ein Haus läßt sich nicht so leicht bauen, auch in Afritz am See. Wie viele auch in Afritz am See werden ein Leben dafür aufgewendet haben, um zu einem eigenen Haus zu kommen, und ein Leben ist dafür noch zu wenig. Auch in Afritz in See werden Eltern, Schwiegereltern, Großeltern, Schwiegergroßeltern, Brüder und Schwestern beim Bau auf die eine oder andere Art mitgeholfen haben, befreundete Maurer und Installateure und Dachdeckerinnen im Pfusch den eigenen Hausbau erst möglich gemacht haben.

Sochi Wir werden einen Hubschrauber brauchen

Zugang zum Wohnhaus eine Lücke im Beton.

Und dann kommt Matthias Mayer und sagt, er möchte eine Medaille gewinnen, aber das Haus stört, das Haus muß weg. Selbstverständlich ist Matthias Mayer ein guter Mensch und verspricht, ist doch Olympia die große Veranstaltung der Versöhnung und der Verbrüderung aller Menschen auf dieser Welt und also auch in Afritz am See, dann mit der Goldmedaille einmal vorbeizukommen, mit der dann das Kleinkind, das soeben seines Elternhauses beraubt wurde, ein wenig spielen darf. Und vielleicht hält er das Versprechen sogar ein, anders als jene in Sochi, die nicht nur versprochen haben, sondern verpflichtet gewesen waren und sind, Löhne zu bezahlen …

2000 Familien umgesiedelt in Sochi

2000 Familien sind bereits umgesiedelt worden. Doch einige, deren Wohnungen zerstört wurden, haben nichts bekommen.

Tausende von Arbeitern in Sochi, die nicht ihren kompletten Lohn erhielten, sollen es wohl als Lohn empfinden, Matthias Mayer gesehen haben zu dürfen, wie er der Goldmedaille entgegengefahren ist, sein ganzer Lohn soll wohl auch ihr komplettierter Lohn sein, und wenn die Tausenden von Arbeitern noch kein Haus in Afritz am See haben, weil sie ohne Lohn keines bauen können, für die wird Matthias Mayer einen Trost haben, gebildet wie gerade österreichische Sportler und Sportlerinnen sind, wird er sie mit Rilke trösten können: Wer jetzt kein Haus hat, der braucht koans mehr …

Siebenhundertundvier Arbeiter in Sochi, die gar keinen Lohn noch erhielten, dafür aber nicht wenige von ihnen bereits abgeschoben sein dürften … Mehr Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen dürfte es in Afritz am See wohl nicht geben. Ganz Afritz am See ohne Lohn … Ob eine Gold-Medaille so viel Olympia in Afritz am Seewert ist, um damit eine Suppenküche für ganz Afritz am See einzurichten?

Würde in Afritz am See, würde Kärnten, würde in Österreich noch gejubelt werden über die Medaille von Matthias Mayer, würde das alles, was in Sochi passiert, in Afritz am See passiert sein? Zwangsumsiedlungen, Zerstörungen, Raub, unbezahlte Arbeit, kriminell niedrige Stundenlöhne. Gibt es in Afritz am See überhaupt einen Hügel, auf dem Matthias Mayer der Goldmedaille entgegenfahren hätte können?

Nachdenken über die Berechtigung von Großsportlereien unter derart skandalösen Bedingungen

In dem gestrigen „Zib-Magazin lachte Gregor Schlierenzauer auf die Frage, was seine Meinung zur politischen Situation in Rußland sei:

„Kalt.“

Kalt in und nach und um Sochi herumOb Gregor Schlierenzauer mit seinem Kalt-Lacher das meint, was Menschen in Sochi, die von den Olympischen Spielen unmittelbar Betroffenen, mit „Kälte“ verbinden, denen der Strom immer wieder abgeschaltet wird, die kein warmes Wasser haben? Dafür aber dankbar sein dürfen, daß „das Wasser nicht für zwei Jahre abgedreht …“

Wohl eher nicht. Für Gregor Schlierenzauer scheint Politik das Suchspiel zu sein, in dem auf Fragen mit „Warm“ und „Kalt“ zu antworten ist. Gregor Schlierenzauer dürfte dieses Suchspiel aber ohne Einsager nicht spielen können, also ohne Peter Schröcksnadel, denn schon alles vor seinem Kalt-Lacher klang nach seinem präsidialen Vorsager, über dessen Drohung in

Groß-Sportlereien dürfen nicht auf den Rücken der Menschen ausgetragen werden

geschrieben wurde.

Wie auch diese aktuell bevorstehende Groß-Sportlerei in Sochi zeigt, geht es nicht nur um Politik, nicht nur um Menschenrechte, es geht auch um Ökologie, es geht auch um Umweltverschmutzung, es geht auch um Ökonomie, es geht auch um Korruption und so weiter und so fort …

Gesundheitsvorsorge für Putin

Auch einem Sportler ist ab und an ein Boykott nicht fremd. Vladimir Putin wird es, um Karl Schranz zu paraphrasieren, gut finden, daß Gregor Schlierenzauer für die Putinspiele so uneigennützig auf seine Unversehrtheit achtete.

Es geht längst um die Beantwortung der generellen Frage, ob Groß-Sportlereien – wo immer auf dieser Welt – unter derart skandalösen Bedingungen noch tragbar sind. Ob der Preis dafür in mannigfacher Weise nicht einfach viel zu hoch ist, unverantwortlich zu hoch ist, nur um zusehen zu können, ob ein Kalt-Lacher weiter hüpfen kann als ein anderer Kalt-Lacher, nur um zusehen zu können – wahrscheinlich das absurdeste Spiel -, ob eine Mannschaft besser als eine andere das Eis mit dem Besen fegen kann.

Die Putinspiele in Sochi sind ein guter, das heißt, wieder ein skandalöser Anlaß, endlich über die Berechtigung von Groß-Sportlereien unter derart skandalösen Diktaten zu diskutieren, denn bei den Putinspielen trifft alles zu, was Groß-Sportlereien generell zu verantwortungslosen Veranstaltungen verkommen läßt. Auch die Sportler selbst können sich dabei nicht so schlicht herausreden, wie beispielsweise der Kaltlachnachsager, derart einfach kann auch von Sportlerinnen ihre Verantwortung nicht weggeredet werden, u.v.a.m. beispielsweise ihre Mitverantwortung für die Umwelt …

Groß-Sportlereien dürfen nicht auf den Rücken der Menschen ausgetragen werden

Wer das Interview mit Peter Schröcksnadel in der Tageszeitung „Der Standard“ vom 4. Jänner 2014 liest, bekommt eine Gedankenwelt präsentiert, von der gemeint wurde, diese Gedankenwelt sei mit der Sportveranstaltung von 1936 untergegangen, aber, wie festgestellt werden muß, in Österreich nicht, nicht in Österreich – in Österreich herrscht nach wie vor diese prädemokratische Gedankenwelt, dieser Leitsatz, den Führern ihre Spiele, den Sportlern ihre Sportlerei …

Großsportlereien dürfen nicht auf dem Rücken der Menschen ausgetragen werdenDie Putins fahren zu den Putinspielen zum Sportlen für Bares & Putin

Um den einen Satz von Ludwig Wittgenstein ein wenig abzuwandeln: Die Grenzen der Skipiste bedeuten die Grenzen der Sprache. Diese Abänderung ist Peter Schröcksnadel geschuldet, der den wittgensteinschen Satz ein wenig anders formuliert:

„Er würde nur über eine Welt reden, die nicht seine Welt ist.“

Der Sportler also würde nach Peter Schröcksnadel nur über eine Welt reden, die nicht seine Welt ist, wenn der Sportler sich politisch äußern würde, was von einem Sportler nach Peter Schröcksnadel nicht zu verlangen ist. Von Sportlerinnen redet Peter Schröcksnadel nicht, soher wird nicht gewußt, ob es auch eine Warnung an die Sportlerinnen ist. Peter Schröcksnadel ist Präsident des Ski-Verbandes. Und wenn der Präsident den Sportlern rät, sich nicht politisch zu äußern, dann kann das kaum als Rat eines Freundes eingestuft werden, sondern als Drohung. Denn es wird in Österreich die Redewendung „Ich rate dir, das oder jenes nicht zu tun oder zu tun“ noch genau verstanden, nämlich als Drohung, in der schon, ohne es noch aussprechen zu müssen, die Konsequenz, die Sanktion inkludiert ist. Wer also gegen einen solchen Rat agiert, hat mit Sanktionen zu rechnen. Und wenn ein Präsident einen solchen Rat ausspricht, wird gewußt, welche Stunde wem schlägt …

Um nicht die Formulierung von Ludwig Wittgenstein suchen zu müssen, denn wichtiger sind die eigenen und weiteren Einholungen von Informationen über Groß-Sportlereien, soll dieser Traktatus-Satz nicht vorenthalten werden: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“

Aber Peter Schröcksnadel hätte diesen Rat gar nicht aussprechen müssen, denn den Sportlern in Österreich scheint es ohnehin generell an Sprache zu mangeln, sie können im Grunde ja nicht einmal über ihre Welt reden, wie gerade der in diesem Interview angesprochene Thomas Diethart aktuell beispielhaft zu bestätigen gewillt ist. Wer in den letzten Tagen die Interviews mit Thomas Diethart gehört hat, wird einen Menschen gehört haben, der nicht einmal imstande ist, über seine Profession zu reden, der ja nicht einmal eine Sprache für seine Welt hat, oder, dessen Sprache die Bretter sind, auf denen er in die Tiefe springt … Bretter besitzen keine Grammatik, um über die eigene Welt reden zu können, und schon gar nicht eine Grammatik, um über Politik reden zu können. Soher war die Drohung des Präsidenten eine Fleißaufgabe …

Dieses Interview mit Peter Schröcksnadel – wie könnte dieses zusammengefaßt werden? Der Führer des Skiverbandes reicht einem anderen Führer lobend die Hand, der Führer des Skiverbandes teilt mit einem anderen Führer die Ansicht, lieber für Familien zu werben, als beipielsweise Homosexuellen durch Aufklärung dabei zu unterstützen, daß sie sich vor Krankheiten schützen, daß sie ihr Leben schützen können. Während der Führer des Skiverbandes rät, sich der Politik zu enthalten, spricht er als Sportfunktionär politisch über die Putinspiele.

Unerwähnt darf in Zusammenhang mit den Putinspielen noch einer aus Österreich nicht bleiben, nämlich Karl Schranz, der den seinen lukrativen Führergehorsam mit der stolzen Freude, des Führers Liebling zu sein, auf die Spitze treibt, mit seiner Aussage, es werde Putin gut finden, daß die Putinspiele von dem offiziellen Österreich nicht boykottiert werden.

Aber es sind nicht die Putinspiele, die allein fragwürdig sind, sondern die Sportlereien generell sind fragwürdig, und das ist der eigentliche Grund, überhaupt darüber zu schreiben, ausgelöst durch den Satz von Peter Schröcksnadel:

„Man darf Politik nicht auf dem Rücken der Sportler austragen.“

Dem ist entgegenzuhalten, mehr noch, zu fordern:

Groß-Sportlereien dürfen nicht auf den Rücken der Menschen ausgetragen werden

Und Groß-Sportlereien werden auf dem Rücken der Menschen ausgetragen. Sport ist Mord, soll Winston Churchill gesagt haben, und darüber ist generell zu reden, daß Spitzensport auch außerhalb seiner Grenzen Opfer fordert und zugleich so getan wird, als hätte der Spitzensport nichts mit diesen Opfern zu tun, als wäre der Spitzensport nicht von dieser Welt, als wäre der Spitzensport so jungfräulich und unschuldig, wie es der bekanntesten christlichen Mutter unterstellt wird. Und das hat noch nichts mit Politik zu tun, aber die Sportler und Sportlerinnen sind einfach als Menschen zu fragen, ob blutverschmierte Medaillen und Pokale tatsächlich Nippes sind, die Wohnzimmer ansprechend schmücken. Wie viele Menschen beispielsweise sind bis jetzt schon beim Bau der Anlagen für die Fußballweltmeisterschaft in Katar gestorben? Massenweise ausgebeutet, gestorben, und wofür? Dafür, daß Sportler und Sportlerinnen sporteln können. Um bei den zeitlich nächsten Großsportlereien zu bleiben. Also auch bei den Sportlereien in Brasilien. Menschen werden zwangsumgesiedelt, damit Sportler sporteln können. Medaillen und Pokale in Wohnzimmer aufstellen können, in die sie nicht zwangsweise gesteckt wurden.