Im Aufwachen. Nacht. Der Fernsehapparat eingeschaltet. Der Bildschirm, Dunkelheit. Eine Fernseharbeit von Samuel Beckett. Gestalten in der Finsternis. Schlecht sehen. Nicht hören. Anlaß? Kein Todestag von Samuel Beckett. Kein Geburtstag von ihm. Was veranlaßt den ORF, am 25. Jänner 2023 Fernseharbeiten von Samuel Beckett zu senden? Und welche? Oder nur eine Fernseharbeit? Nicht auszumachen. Noch nicht wach genug? Im Traum wachgeworden?
Welche Fernseharbeit ist zu sehen
Im Traum
Im ORF
„Nacht und Träume
Was Wo
Geister-Trio
Schatten
… nur noch Gewölk …
He, Joe“

Versuchen, zu erinnern.
Eingeschlafen, sofort nach der Beurteilung, als was diese in das Schlafzimmer oder in das Anziehzimmer oder in eine sonst imperiale Kammer gestellte „Black Box“, dieser mitgebrachte“Kubus“:
Geht fast als modernes Kunstwerk durch.
Das entbehrt nicht eines gewissen, wenn auch — es doch bloß fast durchginge — vorsichtigen Mutes, zu einem Mann zu sagen, es ginge fast als modernes, fast als Kunstwerk durch, birgt es doch die Gefahr für den Sagenden in sich, von diesem Mann seine Aufgabe als eine zu betrachten, die nicht erwähnenswert; das, es ginge fast als Kunstwerk durch, zu einem Mann zu sagen, der zwar nicht bestreiten wird, daß es Künstler gibt, aber für ihn die Aufgaben der Künstlerinnen nicht zu den „wichtigen Aufgaben, die in Summe unseren Erfolg als Gemeinschaft ermöglichen“, zählen, deren Tun so unerwähnenwert ist, daß es für ihn wohl deren ungerechtfertigte Bevorzugung wäre, sie, die Künstler gleich welcher Kunstform, sie, die Künstlerinnen jedweder Kunstform, aufzunehmen in die von ihm kurz davor genannte Schar der Erfüllenden von „Aufgaben, die in Summe …“
Tage später der Versuchung erlegen. Es doch anzusehen. Es ist keine Fernseharbeit von Samuel Beckett, die der ORF am 25. Jänner 2023 pflichtschuldigst aussandte.
Wer sprach so? Es war Hanno Settele.
Sein Fast – wären nur alle Träume so leicht erklärbar – ließ also davon träumen, der ORF sendete eine moderne und nicht nur eine fast moderne Fernseharbeit. Dabei war es bloß, das ist, wie es Hanno Settele einmal im Kubus in bezug auf Zumutbarkeit sagte, die Wahrheit oder die Realität, eine der berühmten oder berüchtigten von sogenannten Privatfernsehanstalten bevorzugten Realityshows als Zumutung, die er im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Österreichs —

„In der Finsternis wird alles deutlich. So ist es nicht nur mit den Erscheinungen, mit dem Bildhaften, es ist auch mit der Sprache so.“
Tatsächlich, es darf ihm geglaubt werden, dem Weltschriftsteller in Österreich, deutlich sind sie zu sehen, die drei Menschen an einem Tisch, deutlich sind zu hören, die zwanzig Fragen, die zwanzig Antworten.
Nicht einschlafen, nicht wieder einschlafen.
Der Präsident: Das Nichttun. Beschönigend. Die Sprüche vom Strache in dem berühmt-berüchtigten Ibiza-Video waren nach damaliger Rechtslage strafrechtlich irrelavant, weil er nicht im Amt war.
Hanno Settele: Haben wir ein Korruptionsproblem im Land.
Der Präsident: Ja, sicher, das hat sich ja anhand der Chat-Protokolle herausgestellt.
Erinnern, wieder erinnern. Vor nachgerade acht Monaten waren ihm die Ibiza-Spüche noch „glatter Betrug“ … und bei den Chat-Protokollen hingegen, sah er „deutliche Unterschiede“ —
Nicht einschlafen. Weiter.
Der Präsident: Freundliche Gespräche in solchen Fällen geführt, weil Sebastian Kurz ja berühmt, berüchtigt sagen welche, war für die Versuche der sogenannten Message-Control. Also nur das, was er sozusagen unter das Volk bringen will, das gehört unterstützt, alles andere mhm, nur jetzt bin ich aber ein bissel schwerer zu kontrollieren als, Kraft Amtes, als Minister beispielsweise aus der eigenen Fraktion.
Erinnern, wieder erinnern. Einfach kurz gesagt, weiter erinnern. Kontrollieren ist nicht stets zielführend, effektiver zumeist, einen Menschen sich dienstbar zu machen, einsetzbar, nicht selten dadurch, diesen Menschen glauben zu machen, eine Person unterschätzen zu können … und wie viele wurden von dem dienstbaren Menschen schon unterschätzt?
Der, das letzte Beispiel, Festungskommandant wurde von ihm unterschätzt.
Eine Unterschätzung ist es auch, sich täuschen zu lassen …
Eine Unterschätzung ist es auch, einen Menschen zu überschätzen, was dieser leisten wird können, und dabei ihm, ohne von ihm getäuscht worden zu sein, dienstbar zu sein, etwa durch überschwängliche Grußbotschaften —
Nicht einschlafen. Erinnern, weiter erinnern. Auch für ihn, der noch vor seiner Angelobung an einem Donnerstag schon an die Nachred‘ auf seine Amtszeiten —
Ja, es gibt für ihn keine Wahl mehr, wie er selbst sagt, in dieses Amt, nur noch die Geschichtsbücher, und das kann Sorge bereiten, was in diesen einst stehen wird, vielleicht, er habe seine späte Liebe zum Gewissen …
Der Präsident: Karl Nehammer und ich haben uns, wir haben ein, finde ich, sehr gutes Arbeitsverhältnis entwickelt. Im Laufe der Zeit. Ich habe ihm im großen und ganzen sehr geschätzt schon als Innenminister. Jetzt Bundeskanzler zu sein, ist noch einmal ganz was anderes, ein riesiges Arbeitsfeld, also ich beneide niemand, der tagaus, tagein da Politik machen muß. Ich unterschätze das in keiner Weise.
Schlafen. Weiterschlafen.
Dennoch bald wieder aufgewacht, zu früh aufgewacht, als Hanno Settele
Susanne, geh du voran!
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