Gesinnungsweinkameraden

Es heißt, wenn im ersten Akt eines Theaterstücks ein Revolver vorkommt, dann muß im letzten Akt geschossen werden. Ob das auch auf den Roman zutrifft, kann nicht gesagt werden, will auch nicht überlegt werden; aber wenn schon einmal in einem Kapitel der Name Gerhard Schumann gefallen ist, sogar mit so etwas wie einem Versprechen, es werde von ihm noch erzählt werden, dann sollte von ihm doch noch erzählt werden, obgleich er zu jenen Figuren zählt, die gleich beim ersten Erwähnen mit ihren Namen mit einem Fußtritt aus dem Roman zu schmeißen sind.

Nachdem es aber nicht um ihn geht, er, auch er, bloß das dunkle Umfeld erhellt, von dem erzählt wird, er nur Vergangenheit ist, während das Milieu, von dem erzählt wird, nicht Vergangenheit ist, auch wenn dessen Gesinnung dunkle Vergangenheit ist, kann auch von ihm, Schumann, erzählt werden, der, auch der, des Milieus Gegenwart ist.

Es wird nicht von Gerhard Schumann erzählt, es wird nur berichtet, genauer, es wird ein Bericht über Gerhard Schumann übernommen.

Um damit vor allem zu zeigen, es gibt Stiftungen und Stiftungen.

Es gibt beispielsweise die Stiftung Geißstraße in Stuttgart, deren Engagement u. v. a. m. den Bericht über Gerhard Schumann …

Und dann gibt es eben die Stiftung Hofgasse in Graz, deren Engagement ihre Gesinnung —

So großväterlich harmlos mit einem Glaserl Wein im wohl vertieften Gespräch, wie es auf der Website der grazerischen Stiftung zu sehen ist, an diesem 14. Mai 2023, der „Dichter Gerhard Schumann“ und der Stifter Dombrowski, solch ein ihm schmeichelndes und ihm zu Bedeutung erhebendes Foto gibt es vom „Dichter Gerhard Schumann“ auf der durch das Engagement der Stiftung Geißstraße erstellten Website nicht.

Damit ist das Versprechen, nein, das Vorhaben, von dem in einem Kapitel so leichtfertig erzählt wurde, doch noch umgesetzt, auch etwas über den Weinkameraden der Dombrowskis zu berichten.

Gerhard Schumann besucht die Evangelisch-theologischen Seminare in Schöntal und Urach. 1928 erscheinen erste Gedichte in Zeitungen und Zeitschriften. Zwei Jahre darauf beginnt er ein Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Tübingen, das er später abbricht. Noch im selben Jahr tritt er der NSDAP sowie der SA und dem nationalsozialistischen Studentenbund bei. Rasch macht er Karriere: mit zweiundzwanzig Jahren ist er 1933 bereits Bezirksführer des NS-Studentenbundes und Führer der studentischen SA in ganz Württemberg. An der Gleichschaltung der Universität Tübingen ist er maßgeblich beteiligt. Nach der so genannten »Machtübernahme« setzt Schumann seine Karriere als völkisch-nationaler Schriftsteller und Funktionär im NS-Kulturbetrieb fort. In rascher Folge erscheinen von ihm Gedichtsammlungen, die teilweise hohe Auflagen erreichen. 1935 erhält er den »Schwäbischen Dichterpreis«, 1936 wird ihm im Beiseins Hitlers, den er in vielen Gedichten als Führer des neu erstandenen Reiches feiert, der »Nationale Buchpreis«, die höchste literarische Auszeichnung des nationalsozialistischen Regimes überreicht. Schumann nimmt als Freiwilliger am Frankreichfeldzug teil. Nach einer Verwundung kehrt er nach Deutschland zurück und übernimmt 1942 die Chefdramaturgie am Württembergischen Staatstheater in Stuttgart, ein Jahr später wird er erster Präsident der Hölderlin-Gesellschaft. 1944, nach der Schließung der Theater in Deutschland, wechselt Schumann in die Kulturabteilung des SS-Hauptamtes und gerät beim Rückzug in Kriegsgefangenschaft. Aus dreijähriger Internierung entlassen, setzt er schon 1949 seine publizistische Tätigkeit mit der Gründung des Europäischen Buchklubs fort. 1962 gründet er in Esslingen einen eigenen Verlag, den Hohenstaufen-Verlag, um unter anderem ehemaligen nationalsozialistischen Autoren Publikationsmöglichkeiten zu schaffen. Schumann wird zu einem Sprachrohr der rechten Szene, Zitate aus seinem Werk finden sich bis heute auf einschlägigen Internetseiten. Die Mitgliedschaft in weiteren national-konservativen Vereinigungen folgt. 1974 erscheint Schumanns Autobiografie Besinnung. Von Kunst und Leben, die ihm zur Rechtfertigung dient. Darin werden einzelne Fehler des NS-Regimes, wie die Ermordung der Juden, zugestanden, zugleich aber einigen wenigen Akteuren an der Spitze zugeschrieben. Seine Faszination für den Nationalsozialismus und für eine Erneuerung des alten mittelalterlichen Reichs aus völkisch-nationalen Wurzeln unter einer Führerpersönlichkeit hält an. So trägt eines seiner späten Gedichte den programmatischen Titel »Am Tag der Schmach verfasst anlässlich des 17. Mai 1972«, mit dem der Revanchist Schumann gegen die Verabschiedung der Ostverträge durch die Regierung Brandt polemisiert. iw

Karl-Heinz J. Schoeps: Zur Kontinuität der völkisch-nationalkonservativen Literatur vor, während und nach 1945: Der Fall Gerhard Schumann. In: Monatshefte für deutschsprachige Literatur 91 (1999). S. 45–63.

Nachlässe in Österreich

Ernst von Dombrowski, Maler und Schriftsteller, geb. am 12. 9. 1896 in Emmersdorf an der Donau (Niederösterreich), gest. am 14. 6. 1985 in Siegsdorf (Bayern). Dombrowski nahm von 1914 bis 1918 als Soldat am Ersten Weltkrieg teil, studierte an der Grazer Kunstschule bei Alfred von Schrötter sowie an der Akademie der bildenden Künste in Wien, schloss sein Studium jedoch nicht ab. Ab 1923 lebte er als freier Graphiker in Berlin und kehrte bald darauf nach Graz zurück, wo er 1925 den Künstlerbund Graz mitbegründete. Er wandte sich in den 1930er Jahren dem Holzschnitt zu. Ab 1938 leitete er eine Klasse für Graphik an der Akademie für angewandte Kunst in München. Zwischen 1939 und 1945 leistete er Dienst im Zweiten Weltkrieg, wurde nach Kriegsende als Hochschullehrer entlassen und war bis 1947 in einem Lager interniert.
Er schuf Stiche und Illustrationen, u.a. für die Werke Adalbert Stifters, Peter Roseggers und Paula Groggers sowie für nationalsozialistische Publikationen. In den 1950er Jahren begann er Kinder-Geschichten zu publizieren, z.B. Das Roserl (1958), Hutzel und Wutzel (1967), Das Everl (1971) und So sind wir Kinder (1984). Dombrowski wurde mit der Erherzog-Johann-Medaille (1959) und dem Großen Ehrenzeichen der Republik Österreich (1983) ausgezeichnet.

Das kann, an diesem 12. Mai 2023, auf der Website — und raten Sie, auf welcher Website — gelesen werden, so allgemein, so …

Ernst Karl Rudolf von Dombrowski (12. September 1896 in Emmersdorf an der Donau, Niederösterreich; 14. Juli 1985 in Siegsdorf) war ein deutscher Autor, Xylograph und Illustrator aus Österreich. Er war 1934/35 Gaupropagandaleiter, Leiter des vom Dollfuß-Regime bekämpften nationalsozialistischen Gaukulturamtes in der Kampfzeit und nach dem Anschluß Österreichs kommissarischer Leiter der Kammer für bildende Künste in der Reichskulturkammer Graz. Er wurde zu einer Professur an die Akademie für angewandte Kunst in München berufen. Diese hatte er von 1938 bis 1945 inne. Seine „Eulenspiegel“-Illustrationen sorgten für Aufsehen, aber auch seine Werke bei der Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst in München. Ab 1941 war er auch immer wieder Offizier des Heeres an der Ostfront und nebenher Kriegskünstler.[1]

Kriegsgefangenschaft

Nun mußte er, nach dem Verlust der Professur für Grafik an der Akademie für angewandte Künste in München, an der er seit 1938 Vorlesungen gehalten hatte, für zwei Jahre in das Internierungslager Gladbach. Aus dieser Zeit trug der inzwischen über 50 Jahre alte Künstler weitere schwere gesundheitliche Schäden davon.

Das kann, an diesem 12. Mai 2023, auf der Website — und raten Sie, auf welcher Website — gelesen werden, so konkret, so eindeutig, so unmißverständlich …

Ein Eintrag ist: Verzeichnis der künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlässe in Österreich, Österreichische Nationalbibliothek
im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur

Und der andere Eintrag ist auf der Website die alternative enzyklopädie, die als ihr Signet einen Jüngling führt, wofür sie auch einen von Josef Müllner hätten nehmen können, aber sie haben sich für einen Jüngling von Arno Breker entschieden, wohl um es noch konkreter, eindeutiger, unmißverständlicher zu machen, wessen Gesinnungsgeist —

Er schuf, so steht es in dem einen Eintrag, Stiche u. a. zu Paula Grogger,

angeführt werden aber nicht seine Stiche zu seinen größten Geistern aller Zeiten

von Hutten bis …

Beide Websites führen in ihren Einträgen Auszeichnungen an, die Ernst Dombrowski erhielt, einen Preis, den Ernst Dombrowski auch annahm, 1976, jedoch führen beide Websites nicht an, über diesen Preis gibt eine andere Website Auskunft …

Sie werden es auf Anhieb erraten, welcher Eintrag auf welcher Website steht, am 12. Mai 2023, und Sie werden es gar beleidigend finden, Sie das raten zu lassen, was keinem Ratespiel würdig ist, da Sie durch Ihre Bildung sofort wissen, welcher Eintrag auf welcher Website steht, und darüber hinaus, Sie durch Ihr Wissen um den österreichischen Umgang mit derartigen Gesinnungsmenschen sofort die richtige Antwort geben läßt.

„Aber da brauchens natürlich große Köpfe, ich sehe eigentlich niemanden in der ÖVP … noch nie solch eine Leere erlebt wie derzeit … in der Rede … froh, Ära vorüber ist … Nehammers war nichts … das ist die Zukunft …“

„Ich habe in der ÖVP noch nie solch eine Leere erlebt wie derzeit.“

Am 9. Mai 2023 ist in den Medien zu lesen, was Heinrich Neisser zu seiner Partei sagt, deren Klubchef er im Parlament war, für sie ihr zweiter Nationalratspräsident war und an die Universität Innsbruck wechselte, aus der Parteipolitik sich zurückzog, als Wolfgang Schüssel sein Heil

im Porschefahren

mit Jörg Haider

Es ist nicht das erste Mal, daß Heinrich Neisser von der christschwarzen Leere spricht …

Als Christdemokrat, klagt Neisser, habe man in der ÖVP heute keine verlässliche Heimat mehr. „Diese Partei hat es aufgegeben, das Christlich-Soziale zur Richtlinie ihres Verhaltens zu machen. Es gibt eine geistige Leere, und es ist niemand in der Lage, diese zu füllen. Der Vereinsamungsprozess in der ÖVP dauert schon länger. Seit dem Tod von Erhard Busek fühlt man sich noch einsamer und alleine. Die Frage, ob man sich politisch noch engagiert, wird sich irgendwann stellen.“

News-Magazin Nr. 12/2023. Wiederholt am 24. März 2023

Die ÖVP Niederösterreich, Machtbasis und geistiges Zentrum der Partei, lässt sich auf eine Koalition mit der notorisch rechten niederösterreichischen FPÖ ein. Viele deuten diesen Pakt als Vorzeichen für eine neuerliche schwarz-blaue Koalition im Bund. Kritische Beobachter warnen: Die Inhaltsleere der ÖVP und die zunehmende Radikalisierung der FPÖ könnten zu ungarischen Verhältnissen in Österreich führen.

Mit einer „Ära“ wird landläufig etwas Großes, Langes in Verbindung gebracht, nun, die Ära Kurz, über die Heinrich Neisser froh ist, daß sie vorüber ist, war tatsächlich bloß das, was die Ära ist: eine Abfolge von Jahren, an die erinnert wird, wenn an sie je erinnert wird, als die Hollerjahre Österreichs …

In seinem Interview mit der Wochenzeitung „Die Furche“ vom 15. Dezember 2021 kommt diese kurzische Abfolge der Jahre erschöpfend und kenntlich von Heinrich Neisser zur Sprache, so daß, da es vorüber ist, hierzu nichts mehr zu schreiben ist. Es wird ohnehin alles gewußt, und was Heinrich Neisser wahrgenommen hat, deckt sich doch auch mit dem von ihm erwähnten Erhard Busek, der nur eines zu sagen wußte über …

Wer dennoch diese kurzen Jahre der „Fertigteilsprache“ sich in Erinnerung rufen möchte, es gibt, konnte am heutigen 10. Mai 2023 festgestellt werden, den nach wie vor abrufbaren Podcast der Wochenzeitung …

Die Abfolge der Jahre ist vorüber, aber die Folgen dieser Jahre sind nicht vorüber, und auch über die Folgen dieser Jahre ist einiges von Heinrich Neisser in diesem Interview zu erfahren, die zu erinnern sind für die kommende Nationalratswahl in Österreich, mag diese schon in diesem oder im nächsten Jahr …

Ich glaube, daß die katholische Soziallehre, die ja wirklich ein Kern auch der ÖVP in der Zweiten Republik war, der ÖAAB […] war ja hier noch ein Fahnenträger, er ist es heute überhaupt nicht mehr […] weil alles nur mehr nach praktischen Gesichtspunkten läuft. Aber die ÖVP müßte sich beispielsweise die Frage stellen, wie weit die katholische Soziallehre, jetzt nicht übernommen werden kann, aber Substanz enthält, die man in eine moderne Sozialpolitik, in eine christlich-soziale Politik aufnehmen kann, und ich glaube, da liegt viel drinnen, es gibt ja Diskussion im wissenschaftlichen Bereich, nicht nur im theologischen Bereich, sondern auch im sozialwissenschaftlichen Bereich, was man hier also alles, das man hier etwas tun könnte. Sie müßte nämlich überlegen, daß sie sich kritisch auseinandersetzt mit den geistigen Quellen, aus denen sie kommt. Das heißt nicht, daß man wieder zu ihnen zurückkehrt telquel, das heißt auch nicht, daß man sie abschaffen soll, sondern es bedeutet, adaptieren, man hat ja viel, es ist ja ein geistiges, eine Substanz hier, mit der man sich auseinandersetzen kann. Genau dieselbe Diskussion müßte man in der ÖVP über den Liberalismus führen, weil natürlich die Frage des Neoliberalismus und seine Wirksamkeit nach wie vor im Raum steht […] Alles das müßte man jetzt, verstehen Sie, aber da brauchens natürlich große Köpfe, und ich sagen Ihnen ehrlich, ich sehe eigentlich niemanden in der ÖVP, der so einen Prozeß angehen könnte und organisieren könnte.

Aber da brauchens natürlich große Köpfe, und ich sagen Ihnen ehrlich, ich sehe eigentlich niemanden in der ÖVP —

Die Personalentscheidungen waren, aber ich verwende keine Namen. Sie verzeihen mir das. Aber, es ist, die waren, die Leute sind […] nicht. Es hat schon angefangen, daß die, die in die Regierung gekommen sind, haben nicht gewußt, wie man ein Ministerium führt oder wie man mit einem Ministerium umgeht. Das Ergebnis ist auch jetzt eine Zurückdrängung des […] die Kabinette sind überschwemmt, haben riesige Ausmaße angenommen […] mit den Kabinetten dirigiert […]

Die ÖVP hat sich nach rechts entwickelt.

Mit der FPÖ regiert hat, daß der, so quasi, jetzt so ein Gegensatz, ein Gegenpol zur FPÖ ist, sondern, ich habe immer das Gefühl gehabt, das sind ohnehin, also auch die FPÖ, aber diese ideologische Einheit […] das ist das was mich stört. Ich habe in meinem Leben immer eine Position gehabt, die klar ist, die habe ich bis heute nicht aufgegeben. […] Ich habe ein Zusammengehen und ein Näherrücken der ÖVP mit denen, das war immer mein Problem, ich könnte Ihnen Geschichten erzählen, wie ich noch in der Politik war, ich habe mich ja oft auch geäußert dazu […] zur ÖVP, mit dem Haider […]

Furche: Das ist ja dann mit Schüssel auch entsprechend […]

Heinrich Neisser: Ja, ja, natürlich, damit hat ja eigentlich, das hat meine Distanz dann vergrößert.

[…]

Mache ich jetzt nur Politik für dort, wo ich eine Mehrheit, da das Gefühl, man hätte diese Frage von Lesbos, hätte man eigentlich, indem man irgendwo eine menschliche Geste setzt, die hätte der Kurz machen können, das hätte er gar nicht selber machen müssen, sondern er hätte andere unterstützen müssen, nicht wahr, hätte er zeigen können, so quasi, daß das eine Sache ist, die ihm in seinem Gewissen beschäftigt. Aber das ist nie hergezeigt worden, das ist alles nach Message Control serviert worden. Wir sind für Hilfe vor Ort, und das ist das bessere.

Die Übertragung der Aussage von Heinrich Neisser zu Lesbos auf der Website der Wochenzeitung soll auch zitiert sein: „Aber ja, seine Darbietung, als er als Innenminister österreichisches Gerät nach Lesbos brachte und meinte, man müsse vor Ort helfen, war furchtbar. Man hätte hier auch eine menschliche Geste setzen und zeigen können, dass einen das im Gewissen beschäftigt. Aber das ist nach Message Control serviert worden.“

Furche: Waren Sie schon in diesem viel zitierten Dollfuß-Museum in Texingtal?

Heinrich Neisser: Na, na, aber ich kenne natürlich die Geschichte dieses Museums […] Die meisten großen Affären, die entstehen, aus einer Ungeschicklichkeit oder Unempfindlichkeit sind. Wenn ich so ein Museum mache, muß ich natürlich wissen, muß ich damit rechnen, daß drei Tage später Leute kommen, die das ausspionieren, weil sie daraus wieder eine Diskussion […] Das Texing ist natürlich folgendes Problem, das haben wir ja erlebt, es gibt ja andere Orte, wo wir das Problem mit dem Hitler hatten, im Mostviertel, in Aschbach gab es eine Scheune, der hat alte Geräte der Nazis gesammelt und das ist eine Wahlfahrtsstätte der Nazis geworden. Und so war das natürlich auch, wenn die ein Gästebuch auflegen, und die schreiben dann rein, das war der Retter Österreichs usw., ist natürlich zu erwarten, ich kenne das, es gibt in CV-Kreisen noch, gabs, die sterben ja alle schon, gabs natürlich noch welche, die waren mit einer Emotionalität Dollfuß-Anhänger, nicht wahr, wenn dann die hinkommen und schreiben das eine, das ist ja heute alles schwachsinnig.

Das ist natürlich jetzt eine andere Seite, das ist diese Ungeschicklichkeit, die sind auch nicht sehr geschickt als Politiker. Ich meine, dem Karner als Bürgermeister dürfte so etwas nicht passieren. Ich mein, ich kann machen, der Dollfuß hat ein Geburtshaus dort, da kann ich eine Tafel hinhängen, das ist sicher etwas anderes […] in Braunau eine Hitler-Tafel aufhängen darf, das ist ganz was anderes, aber da ein Museum zu machen, und dort offensichtlich, aber das weiß ich nicht, ich habe es nur gelesen, so ein Kult, ein Erinnerungskult entstanden ist, das ist halt alles, wissen Sie, das ist genau des.

Noch einmal, am Ende: News-Magazin Nr. 12/2023. Wiederholt am 24. März 2023:

Die ÖVP, sagt Partei-Veteran Neisser, brauche eine geistige Erneuerung. „Ich sehe bei ihr nichts, das in die Zukunft weist. Das ist mir völlig unverständlich. Wenn sie nicht bald damit beginnt, einen grundlegenden inhaltlichen Prozess zu starten, wird sie in Zukunft bestenfalls als Dachverband der Landesorganisationen bestehen bleiben. In der Rede Nehammers war nichts, wo man sagt, das ist die Zukunft der Partei. Sie hat nur der Präsentation des Parteiobmanns gedient.“

In der Rede Nehammers war nichts, wo man sagt, das ist die Zukunft —

„Fest der Freude“ der „Wiener Symphoniker“ auf dem Heldenplatz

Es will gar nicht nachgesehen werden, ob Nachkommen von jenen ermordeten Menschen, deren Namen zu lesen in Wien, in Österreich unerwünscht ist,

an diesem 8. Mai auf dem Heldenplatz zu Wien, Österreich, endlich an diesem 8. Mai 2023 auf dem Heldenplatz ein Wort, wenigstens ein Wort zu sprechen erlaubt ward

Ein „Fest der Freude“ wird es dem Orchester „Wiener Symphoniker“ aber allemal wieder gewesen sein, anders als für die Menschen, die auch dieser Montag kein Festtag gewesen sein wird, wo immer sie auf diesem Kontinent leben, sondern für sie Alltag der Gewalt gegen sie, mag das Land Schweden heißen, mag es Portschyland

Und dieser 8. Mai 2023 wird für das Orchester „Wiener Symphoniker“ ein besonderes „Fest der Freude“ gewesen sein, konnte es doch einen Komponisten prominent auf der Website „Fest der Freude“ platzieren, mit einem Werk von ihm, dem das Orchester „besonders nahesteht“ —

„Das Buch mit sieben Siegeln“

Ach, bloßes Werk des „Trostes in schweren Zeiten“

Oh, Werk der Hoffnung, der Vorsehung Versprechen eines „ewigen Reiches“ werde sich erfüllen, Werk der freudigen Botschaft, „Christus entjudaisiert“ —

Oh, Werk: „mustergültige Aufführung unter einem deutschen Dirigenten“, im Oktober 2022, in der Kirche zum Musikverein zu Wien, Österreich,

die einzig rechter Ort für die Aufbahrung des Komponisten war, an seinem Sarg die Rechtbesten des tausendjährigen Staates ihm ihre Ehre …

Da ist nur recht und billig, daß auf der Website des Orchesters selbst am 8. Mai 2023 über solch einen Komponisten und dessen Werk zu lesen ist, als wäre es eine biblische Erzählung, von einem Manne, der die rechten Worte überall in der Stadt feierlich

Und auch die Churchsite des Musikvereins erfüllt von dem Wissen, wie durch das Verkürzen Botschaften spannend zu gestalten …

Kurz ist es her, daß ein Mann der gelehrten Fernsehworte der Vermutung sich hingab, das könne sich vielleicht in ein paar Jahren wieder ändern, und also wieder Werke nicht eines Komponisten, aber eines Schriftstellers aufgeführt werden, freilich nur in Salzburg … Wie könnte das, um diesen tiefen Gedanken des Gelehrten aufzunehmen, in ein paar Jahren in Wien, in ganz Österreich sich ändern?

Vielleicht schon im nächsten Jahr?

Welches Werk könnte dann das Orchester „Wiener Symphoniker“,

vielleicht gar schon zum 8. Mai 2024 prominent auf der Website „Fest der Freude“ platzieren, vielleicht schon auf dem Heldenplatz in einer „mustergültigen Aufführung unter einem …“

Vielleicht „… Auferstehung“?

Dieses Auferstehungswerk zu vollenden, war dem Buchversiegler von seinem Herrn verwehrt geblieben,

aber ein Wagner stellte es nach genauen Vorgaben des Buchversieglers fertig, trieb es hin zum Ende

Windsor, Charles Philip Arthur George zur Krönung in der goldenen Staats-Kutsche aus dem Sklavenhandel in jahrhundertalter Tradition

Es wird nun durchaus mit Anerkennung und Verneigung vor Charles Philip Arthur George Windsor berichtet, er nehme es ernst und stimme einer Erforschung der „royalen Verbindung zur Sklaverei“ zu.

Wie schönfärberisch im Zusammenhang mit Sklaverei allein schon „Verbindung“ klingt … Und dann, auch das, als würde bis jetzt nichts gewußt worden sein, von der königlichen Involvierung in die Sklaverei, als müßte das alles erst und erstmals erforscht werden.

Dabei, wenn ein Mann wie Charles Philip Arthur George Windsor zu seiner Familienfeier in einer „Jahrhunderte alten Tradition“ fährt, um in dieser zum King Charles Philip Arthur George III. gekrönt zu werden, in einer Kutsche, die in der Zeit des Königs Georg III. erbaut, und das auch weiß, aus welcher Zeit diese Kutsche stammt, braucht dieser Mann dann noch eine Erforschung der tataktiven Rolle seiner Familie?

Wenn er um die Geschichte dieser Kutsche weiß, dann weiß er auch um die familientäterische Geschichte im Kolonialismus, und er müßte sich, morgen schon, nur hinstellen und es als Familienmitglied selbst erzählen, was ohnehin alle Welt weiß, und das seit 1776, zum Beispiel als Thomas Jefferson darüber sprach … und nach seiner Erzählung morgen schon die Konsequenzen daraus ziehen —

Und wenn King … George III. um die Geschichte dieser Kutsche weiß, und das wird er, sonst hätte er sie wohl nicht aus der Garage für seine Krönung, auf deren bombastische Zeremonien andere royale Familien lange schon verzichten, holen lassen, und das ohne davor einer Erforschung der Geschichte der Kutsche zustimmen zu müssen, und wenn er mit dieser Kutsche zu seiner bombastischen Familienzeremonie fährt, heißt das, er steht zur Geschichte seiner Familie, er will die Geschichte seiner Familie über alle Zeiten hinweg verkörpern, er ist die Gesamtgeschichte seiner Familie, aber die Geschichte läßt sich nicht zweiteilen, in eine, die goldengenehm herzeigbar ist, und in eine, die nicht herzeigbar ist, die zu verschweigen ist und von der so getan werden kann, als hätte sie mit der eigenen Familie gar nichts, gar nichts zu tun und für die keine Verantwortung zu übernehmen ist, für die keine Entschuldigung vonnöten ist, für die keine Kompensationszahlungen zu leisten sind, aber dennoch so großzügig ist — und das wird sich Charles P. A. George III. hoch anrechnen –, zuzustimmen, es doch einmal beforschen zu lassen, das dann wieder für ein paar Jahre Aufschub

Es soll nicht unerzählt bleiben, daß 1807 Georg III. doch das Gesetz unterzeichnete: das Verbot des Handels mit Sklavinnen. Rechtskräftig wurde das Verbotsgesetz erst ein Jahr später. Aber wer Sklaven besaß, durfte sie weiter … Daß es überhaupt zum Verbot kam, war das Verdienst eines jahrzehntelangen Kampfes gegen den Sklavenhandel, gegen die Sklaverei, unter anderem auch dadurch, daß Hunderttausende von Menschen keinen Zucker mehr kauften, der von als Sklavinnen gehaltenen Menschen …

Es soll auch nicht unerzählt bleiben, daß Thomas Jefferson Rede und Tun nicht in Einklang brachte, er selbst Sklaven und Sklavinnen …

Es will dazu kein weiteres Kapitel geschrieben werden. Deshalb soll das hier noch erwähnt werden, also die enormen Kosten für diese bombastische Familienfeier mit fremden Geld, und weil es doch auch passend ist zur goldenen Kutsche, in der das Ehepaar zur Familienkrönung fährt, und Steuerzahlerinnen in Großbritannien fragen, gerade auch noch in einer Zeit, in der es ihnen wirtschaftlich nicht besonders geht, weshalb sie die Kosten für eine Familie aufzubringen haben, die nicht die ihre ist.

Und weil Familienfeiern doch auch etwas Rührendes haben, soll auch noch das schnell erzählt werden, weil es wohl das Rührendste an dieser Familienfeier ist, ein Ehepaar aus Österreich fährt zur Familienkrönung und der Ehemann schreibt dazu:

Hier in #London liegt Vorfreude in der Luft. Es ist für mich eine große Ehre, Österreich bei der Krönung von König Charles III. & Königin Camilla zu vertreten. Das Vereinigte Königreich gehört – trotz Brexit – zu #Europa. Um diesen #Zusammenhalt zu stärken, bin ich hier.

Das Rührendste aber steuern halt — wenn auch sonst nichts zur Weltpolitik, zur Weltgeschichte, aber was wäre die Weltpolitik, die Weltgeschichte ohne das Rührende — Menschen aus Österreich bei, ganz gleich, ob sie nach London reisen, oder nach Moskau oder in den Libabon oder oder …

… George III, the Coronation: Slave trade

Wer in Österreich lebt, kommt nicht umhin, auf das zu reagieren, was eben in Großbritannien passiert, am 6. Mai 2023, nicht, weil diese Familienfeier interessiert, sondern durch den Fehler, den österreichischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk aufzudrehen, sich dem Exzeß der Berichterstattung über eine Familie auszusetzen … Familien dürften in dieser öffentlich-rechtlichen Anstalt Österreichs überhaupt sehr beliebt sein, es gibt noch eine, über die in dieser Anstalt unentwegt schmeichelnd Sendungen ausgestrahlt werden, so wird es ein wenig verstehbar, warum auch in der sogenannten heutigen Politik, genauer, in der heutigen österreichischen Parteipolitik gewisse Leute zur Familie

Aber durch die Mattscheibe zurück zur englischen … Das ist also ein „Außenseiter“ für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Österreich — was für ein Märchen, von dem jede Außenseiterin auch in Österreich nur träumen kann, am Ende eines langen Lebens in Sack und Asche doch noch Königin zu werden, für jeden Außenseiter am Ende eines langen Lebens in Obdachlosigkeit auch in Österreich Lebensanker der Hoffnung, am Schluß doch noch König

Das ist an diesem Tag in Österreich bei aufgedrehtem Fernsehapparat mit dem ausgestrahlten Programm des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Österreich zu lesen:

[König Georg III.] hat einen grausamen Krieg gegen die menschliche Natur selbst geführt und dabei ihre heiligsten Rechte auf Leben & Freiheit in den Personen eines fernen Volkes verletzt, das ihn nie beleidigt hatte, indem er sie gefangen nahm & und in einer anderen Hemisphäre in die Sklaverei verschleppte oder sie bei ihrer Beförderung dorthin einen elenden Tod erleiden ließ. Diese piratenhafte Kriegsführung, die Schande ungläubiger Mächte, ist die Kriegsführung des christlichen Königs von Großbritannien, der entschlossen ist, einen Markt offen zu halten, auf dem MENSCHEN (men) gekauft & verkauft werden sollen.

The Declaration of Independence. Thomas Jefferson. Unabhängigkeitserklärung. Omri Boehm. Radikaler Universalismus, Jenseits von Identität.

“[King George III] is at this time transporting large Armies of foreign Mercenaries,” wrote Jefferson in the Declaration, “to compleat the works of death, desolation and tyranny, already begun with circumstances of Cruelty & perfidy scarcely paralleled in the most barbarous ages.”

But in fact, the main purpose of the Declaration of Independence was to present a compelling case that King George III and the British Parliament had broken their own laws, leaving the American colonists no choice but to cut ties and “throw off” British rule. To accomplish that, Jefferson and the Continental Congress compiled a laundry list of grievances—27 in total—meant to prove to the world that King George was a “tyrant” and a lawbreaker.

Stockbetten, des Arbeitsministers Luxus für arbeitende Menschen in Österreich

§ 47. (9) Es gilt abweichend von § 428 Abs. 5 LAG für das Verbot von Etagenbetten gemäß § 37 Z 6 in
Vorarlberg und Tirol eine Übergangsfrist bis 1. Jänner 2032.

Die Produktionsgewerkschaft weist bereits auf diese kocherische Verordnung zum Profit aus Arbeit hin und schreibt dazu:

Am 26. April wurde eine Verordnung zum Landarbeitsgesetz 2021 veröffentlicht, die am 1. Juni 2023 in Kraft tritt. Geregelt werden darin unter anderem die Anforderungen an Arbeitsstätten und Wohnräume für Landarbeiter:innen. „Diese Verordnung ist skandalös. Arbeitsminister Martin Kocher lässt zu, dass drei Menschen für drei Wochen in einem Container mit 13,88 m² untergebracht werden dürfen. Pro Person stehen somit 4,6 m² zur Verfügung. Das grenzt an Sklavenhaltung“, betont der Bundesvorsitzende der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), Rainer Wimmer. Der Gewerkschafter verweist darauf, dass in der zweiten Tierhalteverordnung für drei Hunde ein Zwinger von 25 m² vorgeschrieben ist, den Erntearbeiter:innen gestehe man also nicht einmal die gleiche Fläche wie Hunden zu. 

Die Gewerkschaft bezieht sich in ihrer Kritik lediglich auf die zeitlich auf drei Wochen eingeschränkte Unterbringung von drei Menschen in einem Container von 13,88 Quadratmeter. Um aber das „skandalös[e]“ Ausmaß dieser kocherischen Verordnung zu ermessen, ist die gesamte kocherische Verordnung in bezug auf „Wohnräume“ zu zitieren, die sich nicht auf einen eingeschränkten kurzen Zeitraum der Unterbringung bezieht, sondern auf eine zeitlich uneingeschränkte Unterbringung von Menschen, die in der österreichischen Landwirtschaft arbeiten.

In der Verordnung wird gar von „Wohnen“ der „untergebrachten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“ gesprochen, von „Räumen“ zur „Nächtigung oder […] „Wohnen“; es geht wohl in erster Linie um das Nächtigen, und da ist die kocherische Denke ganz und gar nachvollziehbar, denn welcher Mensch, der abends abgearbeitet vom Feld kommt, wird noch wohnen wollen, ja, überhaupt noch wohnen können, nur noch schlafen, einerlei, ob in einem Einzelbett oder in einem Etagenbett, das Schlafen ganz allein in einem Einzelbett oder ganz allein oben oder unten in einem Stockbett, so viel zugestandener Luxus, und das in einer Verordnung festzuschreiben, zeichnet Martin Kocher als Arbeitsminister aus.

Gegen einen Arbeitsminister von dieser Güte kann es „keine Bedenken“ geben, wie der so zutreffend wie stets in seinen Urteilen sattelfeste hohe Herr vor einem knappen Jahr feststellte:

Aber wir haben’s jetzt mit Martin Kocher zu tun. Martin Kocher war vorher Arbeitsminister, nicht Wirtschaftsminister. Martin Kocher, finde ich, weiß sehr genau, was er macht. Er kennt die Mechanismen am Arbeitsmarkt sehr gut. Wenn er jetzt die Wirtschaftsagenden dazubekommt, finde ich persönlich keine Bedenken, was da alles passieren kann.

Wohnräume

§ 37. (1) Zur Nächtigung oder vorübergehendem Wohnen dürfen den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern von der Arbeitgeberin bzw. dem Arbeitgeber nur Räume zur Verfügung gestellt werden, die den nachfolgenden Mindestanforderungen entsprechen:
1. Sie müssen ihrem Zweck entsprechend benutzbar, in hygienisch einwandfreiem Zustand (insbesondere frei von Schimmel und Ungeziefer und mit verputzten Wänden) sein und dürfen keine Gefahr für Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer darstellen.
2. Sie müssen ein direkt ins Freie führendes Fenster haben, sowie ausreichend beleuchtbar, auf mindestens 21° C beheizbar und mit angemessenen Schutzvorkehrungen vor Lärm versehen sein.
3. Die lichte Höhe hat mindestens 2,5 m zu betragen.
4. Sie müssen versperrbar sein sowie mit ausreichend großen Tischen und mit mindestens einer Sitzgelegenheit mit Rückenlehne und einer Stromsteckdose für jede untergebrachte Arbeitnehmerin und jeden untergebrachten Arbeitnehmer ausgestattet sein.
5. Der freie, durch das Volumen von Einbauten nicht verringerte Luftraum muss pro Arbeitnehmerin bzw. Arbeitnehmer mindestens 10 m³ betragen.
6. Für jede Arbeitnehmerin und jeden Arbeitnehmer muss ein versperrbarer Kasten und ein Bett mit Bettzeug zur Verfügung stehen. Etagenbetten, Schlafkapseln oder Schlafkojen sind nicht zulässig.

Ein Privileg der arbeitenden Menschen in Tirol und in Vorarlberg, das Schlaferlebnis in Etagenbetten noch bis 1. Jänner 2032 genießen zu dürfen, ihnen diesen Luxus nicht sofort zu verbieten. Es werden womöglich die anderen Bundesländer diese Übergangsfrist noch nachträglich einfordern, um nicht durch das Etagenbettenverbot einen Wettbewerbsnachteil …

7. Schlafräume müssen versperrbar sein. Sie müssen nach Geschlechtern getrennt benutzbar sein und auch gesonderte Zugänge haben.
8. Es müssen Einrichtungen zum Zubereiten und Wärmen sowie zum Kühlen von Speisen und Getränken zur Verfügung stehen. Werden diese Einrichtungen von mehr als drei untergebrachten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern benutzt, sind diese Räumlichkeiten getrennt von den Schlafräumen einzurichten.

Wie muß doch drei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern das Gemeinschaftsgefühl stärken, wenn sie gemeinsam alles in einem einzigen Raum miteinander teilen dürfen: das Zubereiten und Wärmen sowie Kühlen von Speisen und Getränken und das Schlafen.

9. Es müssen Mittel für die Erste Hilfe zur Verfügung stehen.
10. Es müssen geeignete Einrichtungen zum Trocknen nasser Kleidung zur Verfügung stehen.
11. Sofern Raucherinnen und Nichtraucherinnen nicht in getrennten Räumen untergebracht sind, ist das Rauchen zu untersagen.

Was für eine kocherische Rücksichtnahme auf Raucher, die nicht in getrennten Räumen untergebracht sind, den Rauchern, so kann Z. 11 nur verstanden werden, ist das Rauchen nicht zu untersagen, und die nichtrauchenden Männer, sofern diese mit rauchenden Männern nicht in getrennten Räumen untergebracht sind, werden das, sie sind ja Männer, verstehen, daß rauchende Männer, einfach wie kurz gesagt, rauchen müssen, immer und überall, also auch dann, wenn der Raum zusätzlich als Schlafraum … und gibt es auf Erden etwas Schöneres, und das wird auch ein Mann wie Kocher nur zu recht wissen, im Bett zu liegen, übermüde, nach eines langen Tages Arbeit in die Nacht, kurz vor dem Einschlafen noch eine Zigarette —

12. Den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern müssen geeignete und ohne Erkältungsgefahr benutzbare sowie gut zugängliche Duschen, Waschgelegenheiten und Toiletten zur Verfügung stehen. Duschen und Toiletten müssen von innen versperrbar sein. Hinsichtlich Anzahl und Beschaffenheit gelten die §§ 32 bis 34 sinngemäß. Duschräume und Toiletten sind jedenfalls nach Geschlechtern getrennt vorzusehen, soweit sie von mehr als acht Personen genutzt werden.

Wie wird auch das die Gemeinschaft der Untergebrachten stärken, wenn beispielsweise vier Frauen und vier Männer gemeinsam die Dusche teilen, und werden sich neun Untergebrachte fragen, wie es denn um ihr Arbeitsklima bestellt ist, so mit getrennten Duschräumen und Toiletten.

13. Pro untergebrachter Arbeitnehmerin bzw. untergebrachtem Arbeitnehmer müssen zur Verfügung stehen:
a) mindestens 11 m² Bodenfläche in den Gesamträumlichkeiten (Wohn- und Aufenthaltsraum, Schlafraum, Küche, Sanitäranlagen, Wasch- und Trockenraum, Vorzimmer) oder
b) mindestens 6 m² Bodenfläche im Schlafraum. 24 von 29 BGBl. II – Ausgegeben am 26. April 2023 – Nr. 122 Vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung errichtete Wohnräume können bis 31.12.2034 von den vorgesehenen Mindestbodenflächen im Ausmaß von 10 % abweichen.
14. Schlafräume dürfen maximal belegt werden
a) mit vier Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wenn die Schlafräume ab dem Inkrafttreten der Verordnung errichtet wurden;
b) ab 1. Jänner 2028 mit sechs Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, wenn die Schlafräume vor dem Inkrafttreten der Verordnung errichtet wurden;
c) ab 1. Jänner 2035 mit vier Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, wenn die Schlafräume vor dem Inkrafttreten der Verordnung errichtet wurden.
15. Container dürfen als Unterkunft für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Verfügung gestellt werden. Dabei
a) müssen abweichend von Z 13 pro untergebrachter Arbeitnehmerin bzw. untergebrachtem Arbeitnehmer mindestens 5 m² Bodenfläche zur Verfügung stehen;
b) ist abweichend von Z 14 im Standardcontainer (13,88 m²) eine Belegung zulässig mit
aa) höchstens zwei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern;
bb) höchstens drei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern für maximal drei Wochen pro Jahr, wenn dies außergewöhnliche Umstände erforderlich machen. Die außergewöhnlichen Umstände, die Namen der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und die Dauer der Maßnahme müssen von der Arbeitgeberin bzw. dem Arbeitgeber dokumentiert werden. Bei einer Kontrolle ist diese Dokumentation vorzuweisen.
(2) Auf Wohnräume, die vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung errichtet wurden, sind Abs. 1 Z 8 letzter Satz, Z 12 letzter Satz und Z 13 erst ab 1. Jänner 2028 anzuwenden.
(3) § 47 ist abweichend von Abs. 1 Z 3 in Tirol auf Wohnräume anzuwenden, deren lichte Höhe aufgrund baurechtlicher Vorschriften weniger als 2,5 m beträgt mit Inkrafttreten dieser Verordnung. Benutzbarkeit von sanitären Vorkehrungen und Sozialeinrichtungen

Die Gewerkschaft hat zu den Vorgaben der „Bodenfläche“ für die Untergebrachten einen Vergleich zur Tierhalteveordnung angestellt, allerdings einen ungerechten, für Hunde ist nicht eine zeitliche Beschränkung vorgeschrieben. Wenn, wie oben gelesen werden kann, die Vorgaben der „Bodenfläche“ für die Untergebrachten ohne zeitliche Beschränkung auf drei Wochen pro Jahr durchgegangen wird, hätte die Gewerkschaft noch weitere Vergleiche heranziehen können, zum Beispiel: „Die Gehege haben bis zu einer Zahl von höchstens 5 Tieren folgende Maße aufzuweisen: Außengehege (Mindestmaße) 500 Quadratmeter, Innengehege (Mindestmaße) 300 Quadratmeter, Höhe (Mindestmaße, bei geschlossenen Anlagen) 5 Meter.“ Bei fünf Tieren sind das im Innengehege 60 Quadratmeter bei einer Höhe von 5 Metern pro Tier.

Bei zwei Untergebrachten in einem Standardcontainer sind es 6,94 Meter bei einer Höhe von 2,5 Metern pro Person das ganze Jahr. Für ohne zeitliche Einschränkung Untergebrachte pro Person elf Quadratmeter Bodenfläche in den Gesamträumlichkeiten, sechs Quadratmeter im Schlafraum, 2,5 Meter Höhe; es will aber kein Vergleich mit der Tierhaltung herangezogen werden, schließlich sind es keine Tiere, die auf den Feldern und Äckern der österreichischen Landwirtschaft arbeiten — zu diesen kocherischen Bodenflächenmaßen fallen andere Maße im Vergleich ein, zum Beispiel

Wird in einem sonstigen barrierefreien Sanitärraum auch ein Toilettensitz angeordnet, sind dafür
die Anforderungen gemäß Punkt 7.1.3 einzuhalten. Die Mindestgröße eines kombinierten barrierefreien Sanitärraums mit Toilette, Waschbecken und Dusche beträgt 5,00 m².

OIB-Richtlinie 4 Ausgabe März 2015

Ein Bad sollte, heißt es, eine Größe von acht Quadratmetern haben, in Österreich sollen sechzig Prozent der Bäder zwischen vier und zehn Quadratmetern haben. Martin Kocher wird, sitzt er in seinem Vier-Quadratmeter-Bad nicht mit Neid, sondern in der Gewißheit sitzen, was für ein großartiger und großzügiger Arbeitsminister er doch sei, der den Untergebrachten auf dem Lande derartige Bodenflächen verordnet, während er auf einer Bodenfläche von vier Quadratmetern gar, die nach der Richtlinie eine Barrierefreiheit nicht zulassen, mit seiner ganzen Familie —

Kocherische Großzügigkeit in jedweder Hinsicht, auch bei den Bodenflächen Übergangsfristen, großzügiger Abzug von zehn Prozent der Bodenfläche, na ja, nicht so großzügig, was sind schon zehn Prozent, im Vergleich, gerade mal so viel in etwa wie die derzeitige Teuerung …

§ 47. (9) Es gilt abweichend von § 428 Abs. 5 LAG für das Verbot von Etagenbetten gemäß § 37 Z 6 in Vorarlberg und Tirol eine Übergangsfrist bis 1. Jänner 2032.

Schlussbestimmungen

§ 48. (1) Gemäß § 431 Abs. 1 LAG wird festgestellt, dass in § 25 Abs. 2 Z 2, Abs. 4 Z 3, Abs. 7 und in § 46 Abs. 2 dieser Verordnung Abweichungen von § 204 Abs. 6 sowie in § 32 Abs. 4 Abweichungen von § 202 Abs. 2 festgelegt werden.
(2) Diese Verordnung tritt am 1. Juni 2023 in Kraft.
[…]

Kocher

Und daß es zu einer im Gesamten derart großzügigen kocherischen Verordnung überhaupt kommen kann, am 26. April 2023, ist vielleicht auch darauf zurückzuführen, daß vor mehr oder weniger kurzer Zeit ein Herr K. eine Erntehelferin besuchte und sah, wie die Unterbringung …


„Vom neuen Glauben“ und der „Bereitschaft“ in Österreich

Vom neuen Glauben ist nun eine Partei in Österreich wieder einmal ergriffen, aus ihren Reihen könnte wieder einer zum „Volkskanzler“ gesinnungsgemäß von der Vorsehung erwählt werden, ihr neuer Glaube speist sich aus der Erfahrung der Bereitschaft in Österreich, es wird schon wieder nachgegeben werden —

und das könnte, wenn auf Geschichte Wert gelegt werden will, Hindenburg-Syndrom genannt werden –,

einen Mann aus ihren Reihen zwar nicht dazu zu wählen, aber ihn dazu zu machen,

weil vielleicht, wenn überhaupt, ein äußerst schwaches Drittel der Wahlberechtigten in Österreich dieser Partei in der nächsten Nationalratswahl, so es nach den jetzigen Umfragen geht, ihre Stimme geben könnte, sie mit einem äußerst schwachen Drittel zur stimmenstärksten Partei in Österreich gewählt werden könnte, sie jetzt schon an die Bereitschaft in Österreich glaubt, er könnte zu dem gemacht werden, was er für seine Partei „Volkskanzler“ nennt, weil sie aus Erfahrung weiß, ein „Volkskanzler“ wird nicht vom „Volk“ gewählt, ein Mann wird zum „Volkskanzler“ gemacht, und das von sehr wenigen, von einer Handvoll an einem Tisch hinter verschlossenen Türen, zumeist von einer Handvoll Männern an einem Tisch hinter verschlossenen Türen zum „Volkskanzler“ gemacht wird,

und es von ihnen dann verkauft wird, als hätte das „Volk“ zu einhundert Prozent ihn zum „Volkskanzler gewählt“, während es in Wahrheit gerade einmal, wenn überhaupt, ein äußerst schwaches Drittel diese Partei wieder einmal gewählt haben wird, und für deren Wahl nicht der Anführer dieser Partei ausschlaggebend sein wird, sondern die Verhältnisse, deren Änderung für ein äußerst schwaches Drittel der Wahlberechtigten sich gegen ihre eigenen Erfahrungen mit dieser Partei erste Motivation wieder sein wird, diese Partei zu wählen, und der Anführer dieser Partei weit abgeschlagener Beweggrund sein wird, diese Partei zu wählen, aber am Tisch hinter verschlossenen Türen wird er zu dem gemacht,

zu dem er je nicht gewählt,

hinter verschlossenen Türen wird er je zu dem gemacht,

zu dem er nicht gewählt.

Eine Partei, ein Traum.

Die Partei will also „Volkskanzler“ werden. Korrekter. „Volkskanzlerin“. Genauer. Ihr zurzeitiger Anführer. Auch ihr zurzeitiger Anführer. Will etwas mit der Endung „kanzler“ werden. Ein Traum. Ein Traum, der so lange schon geträumt wird, in dieser Partei, daß ihr im Traum zwölf Minuten wie tausend Jahre rasch vergehen, so dehnbar ist im Traum nun einmal die Zeit.

Vor Jahrzehnten hatten sie einen damaligen zurzeitigen Anführer, der das auch werden wollte, damals noch „Bundeskanzler“ werden wollte. Geworden ist er es nie.

Dann kam der nächste zurzeitige Anführer, der wollte nicht mehr Bundeskanzler werden, sondern „Bürgerkanzler“. Gekommen ist er in dieses Amt nie. Auf das Amt muß er, einfach wie kurz gesagt, allenthalben, als Bürger – ohne Kanzler.

Dann kam für recht kurz der nächste zurzeitige Anführer, der wollte weder Bundeskanzler noch Bürgerkanzler werden, dafür aber „Deine-Heimat-dein-Präsident“, auch wenn das österreichische Gesetz ein solches Amt Deine-Heimat-dein-Präsident nicht vorsieht, ebenso das Amt eines Bürgerkanzlers, ebenso das Amt eines Volkskanzlers.

Vielleicht erfindet diese Partei derartige Ämter nur deshalb, weil sie es in ihrem Inneren weiß, für die vom österreichischen Gesetz vorgeschriebenen Ämter ist sie nicht gut genug, nicht fähig genug …

Es wird auch diesmal, einfach wie kurz gesagt, nichts aus dem Volkskanzler werden, so wie es nichts aus dem Bürgerkanzler wurde, wie es nichts aus dem Deine-Heimat-dein-Präsidenten wurde …

Nicht erklärlich ist dabei eines. Wie kommt der zurzeitige Anführer dieser Partei auf „Volkskanzler“, ist er doch einer, der recht Philosophisches liest und es auch zitiert, etwa erst im letzten Jänner in einer Halle, einen Mann, der mit dem Volks nichts, gar nichts, absolut nichts gemein hatte.

In der kurzen Zeit, in der Gómez Dávila die ererbten Unternehmungen geführt habe, sei er einmal in der Woche mit Monokel, Spazierstock und weißen Gamaschen im Büro erschienen und habe den Verwalter ermahnt: „Wir brauchen höhere Einnahmen, Don Antonio!“, bevor er sich zum Mittagessen in den Jockey-Club begeben habe, so berichten alten Freunde.

Die Intellektualität Gómez‘ ist skeptisch gesinnt, von unbesiegbarem Mißtrauen gegenüber dem Menschen und allen seinen Hervorbringungen, seinen politischen Formen, seinen moralischen Beweggründen, seiner Philosophie, seiner Unschuld, seinen wissenschaftlichen Analysen und Entdeckungen. Dieser Skeptizismus ist rücksichtslos und von gelegentlich zynischer Härte. Philantropia erscheint ihm nur in dem ursprünglichen Gebrauch dieses Wortes, wie die orthodoxe Kirche ihn bewahrt, ein zulässiger Begriff — nämlich als unbegreifliche Eigenschaft Gottes.

So Martin Mosebach, in seinem Vorwort.

Wäre es für den zurzeitigen Anführer nicht eine tatsächliche Aufgabe, statt zu träumen, diesem Mann nachzueifern, im Haus zu bleiben, wachen, lesen, lesen, einfach nur lesen und vielleicht ab und an für eine Website, für die sein „gescheiter Mensch“ ebenfalls recht zitierabel ist, lange Einträge schreiben; darüber hinaus, teilen sie, der zurzeitige Anführer und sein für das Volk nichts übrighabender gescheiter Mann, Erfahrungen mit Rappen, wenngleich nicht glückliche …

Die anderen Wochentage verbrachte er in seiner Bibliothek, mit über 30 000 Büchern. Manchmal auch im Jockey-Club von Bogotá, an dessen galanter Lässigkeit er gern teilnahm. Bis sie ihm fast zum Verhängnis wurde: Bei dem Versuch, sich im Sattel eine Zigarre anzuzünden, scheute sein Pferd und ging durch. Er wurde abgeworfen und erlitt komplizierte Knochenbrüche, die ihm später das Gehen schwermachten.

Den Ästheten Dávila gruselt es, wohin er blickt. Die modernen Metropolen bezeichnet er als »Krankheit« und »Müll«. Und die Kultur bietet für ihn keinen Ausweg, denn »Kultur wird niemals die Muße des Arbeitenden ausfüllen, da sie nur die Arbeit des Müßiggängers ist«. Sofern Kultur denn überhaupt noch existiere. Das, was Dávila unter Kultur versteht, Bildung, Kenntnis der Antike, hält er für längst gesellschaftlich verpönt.

Dávilas apodiktischer Stil unterwirft die Gegenwart nicht konstruktiver Kritik, er lehnt sie schlicht ab. Seine Aphorismen sind geprägt vom ästhetischen und religiösen Ekel vor der Verwandlung des Menschen in einen Verbraucher. Eine Metamorphose, die Dávila sowohl von den westlichen Demokratien betrieben sah wie vom Kommunismus, der ja auch nur »die Ermöglichung eines grenzenlosen Konsums« anstrebe. Der Kommunismus sei im Zweifel aber noch schlimmer als die Demokratie, denn er lasse keine oberen Gesellschaftsschichten zur Orientierung mehr zu: »Die Polizei ist in der klassenlosen Gesellschaft die einzige soziale Struktur.«

»Die Parteigänger einer Sache sind in der Regel die besten Argumente gegen sie.«

Entzauberte Welt. Doja Hacker. 5. 2. 2006. Der Spiegel.

Das muß zurückgenommen werden, dem zurzeitigen Anführer, der für seine Wahrheit, der für seine Genauigkeit, der für sein Wissen, der für seine Glaubwürdigkeit reihum bekannt ist, er könnte für diese Website lange Einträge schreiben, für eine Website die nicht einmal das weiß, daß der Kopf, der ihr Signet ist, sie als solcher bereits nicht symbolisch, sondern tatsächlich kenntlich macht, nicht „Junglingsgestalt“ heißt, sondern Arno Breker seine Figur, von der sie ihren Kopf nahm, einen Titel gab: „Herold“.

Bliebe er, der zurzeitige Anführer, still in seinem Haus, allein mit seinen Büchern, seiner Genauigkeit, seinem Wissen, seiner Wahrheit, seiner Glaubwürdigkeit, sein Ansehen im elterlichen Tal wüchse übers Jahr schon ins Unermeßliche —

Helmut Dietlof Reiche und „der Prophet des Schönen“ des Ernst Fuchs

Arno Breker würdigte den Autor und Künstlerfreund Ernst Fuchs in seinem Buch „Schriften“: „Was an Fuchs besticht, ist seine hohe Intelligenz, seine enorme Belesenheit und seine sprühende Fantasie, die sich wie eine lang aufgestaute Quelle ergießt und alles in Begeisterung mitreißt. Sie scheint nie zu versiegen. In ihm hat man eine Kultur von dreitausendjähriger Herkunft vor sich, die er mit seinen Werk repräsentiert!“

Eine Statue ist aus „Der Prophet des Schönen. Skulpturen aus den Jahren 1920-1982. Mit Texten von Ernst Fuchs. Mchn., R.P. Hartmann 1982. 240 S., OLeinenband m. OUmschlag Folio Mit einem beiliegenden Echtheits-Zertifikat von Arno Brker signiert. Sehr gutes Exemplar.“

Eine Statue ist aus „Bereitschaft, Sonderschrift des Oberkommandos der Wehrmacht/Abt. Inland, Volk u. Reich-Verlag, Berlin o.J. (1943/1944), 52 S., 23 Abb. zu Reliefen u. Plastiken von Arno Breker, Gedichte von Helmut Dietlof Reiche, illustr. Karton, berieben/bestoßen …“

Helmut Dietlof Reiche, dessen Dichtername wie ein Pseudonym klingt, hätte vielleicht gesagt, meine Siegerin passe so recht zur einen wie zur anderen Statue.

Meine Siegerin passe recht zur ersten und zur zweiten Statue. Das wird Helmut Dietlof Reiche nicht gesagt haben können, scheint er doch lange, lange vor 1982 verstorben zu sein; jedenfalls klingt ein Buch mit dem Titel Helmut Dietlof Reiche. Bildnis eines märkischen Dichters aus 1943 wie zu seinem Andenken, zum Gedächtnis als ewiges Band mit ihm, dem Heimgegangenen, geschrieben von Hans Borgelt, der dafür vielleicht Pausen einschob in seine Arbeit als Zensor für die Propagandaabteilung im Krieg von 1939 bis 1945.

Vielleicht verstarb Helmut Dietlof Reiche an seiner „Bereitschaft“, vielleicht fiel der lyrische Band zu brekerischen Werken deshalb so recht dünn aus. Dann wäre ihm, dem Reiche, zu seinem Heil erspart geblieben, das Bittere zu erfahren, ausgesondert zu werden.