Es gibt eine Zeit vor und eine Zeit nach der Kandidatur

Efgani Dönmez - Katar und die Türkei - da waren es nur noch zwei

Nun verschickt Efgani Dönmez eine Presseaussendung, mit der er beweisen will, daß er auch Saudi-Arabien scharf kritisiert. Und verweist zum Beleg auf die Pressekonferenz vom 3. Juli 2017 in Berlin.

Und das ist auch wahr. Saudi-Arabien wird neben Katar und die Türkei explizit in dieser Pressekonferenz genannt. Ebenso wahr ist es, auf der Website von „Stop extremism“ kommt Saudi-Arabien nicht vor. Sondern explizit nur die Türkei und Katar.

Nach einem alten Spruch könnte hierzu gesagt werden. Es gibt eine Zeit kurz vor der Kandidatur. Und es gibt eine lange Zeit nach der Kandidatur.

Am 7. Juli 2017 wurde Efgani Dönmez als Kandidat der ÖVP präsentiert.

Am 3. Juli 2017 in Deutschland Kritik auch an Saudi-Arabien. Am 7. Juli 2017 in Österreich Präsentation des ÖVP-Kandidaten … Bleibt nur noch die Frage, seit wann auf der Website von „Stop extremism“ nur noch die Türkei und Katar explizit angeführt werden. Und seit wann Saudi-Arabien nicht mehr? Oder wurde Saudi-Arabien noch nie auf der Website genannt, immer bloß schon Katar und die Türkei?

Efgani Dönmez - Es gibt eine Zeit vor und eine Zeit nach der Kandidatur.png

Aber das ist eigentlich vollkommen belanglos. Und darüber wurde auch schon ausführlich am 4. Oktober 2017 geschrieben: Efgani Dönmez mit dem Gütesiegel

Was aber nicht belanglos ist, das sind die Forderungen von Efgani Dönmez und seinem Verein. Deshalb muß es noch einmal angesprochen werden, was bereits geschrieben wurde im oben verlinkten Kapitel.

Efgani Dönmez - Forderungen stop extremism

Allein die Forderung von Efgani Dönmez und seinem Verein, „bei extremistischem Hintergrund kündigen“ zu können „ohne Anspruch auf Abfertigung“ reicht mit einem Blick gerade auf das neue Abfertigungsgesetz bereits aus, um sich zu fragen, mit diesem Wissen um Gesetze und Arbeitsrecht will dieser Mann tatsächlich Abgeordneter im österreichischen Parlament werden. Dafür wird er höchstens von einem Mann gelobt werden können, von seinem nunmehrigen „Chef“, den er auch zu loben weiß. Zwei Männer, die immerhin das ganz genau wissen, wen sie zu loben haben, nämlich einander.

Es gibt weitere Forderungen von dieser Qualität. Aber es muß auch das nicht wiederholt werden, was bereits im Kapitel Efgani Dönmez mit dem Gütesiegel … aber bedacht werden, nicht nur aber vor allem am 15. Oktober 2017.

AKP will von ihrem A… abstammen

Wie nun zu lesen ist, soll in der Türkei die Evolutionstheorie des Charles Darwin aus den Lehrplänen der Gymnasien gestrichen werden.

Das wäre keine Aufregung wert. Denn. Charles Darwin ist einer aus der langen Entwicklung der Evolutionstheorie, und mit ihm endet auch nicht die Evolutionstheorie, die seit ihm mannigfache Weiterentwicklungen erfahren hat. Wenn also bloß Charles Darwin aus den Lehrplänen gestrichen werden würde, allerdings nur dann, wenn Schüler und Schülerinnen bis zu ihrem fünfzehnten Lebensjahr in ihrer Schulpflichtzeit im gemeinsamen Unterricht genügend über die Evolutionstheorie auch eines Charles Darwin gehört, gelernt haben, so daß es im Gymnasium bloß noch eine sie langweilende Wiederholung wäre.

Eine Streichung der Evolutionstheorie des Charles Darwin aus den Lehrplänen der Gymnasien machte also nur Sinn, wenn Schülerinnen und Schüler bereits vor dem Besuch eines Gymnasiums je nichts von der Evolutionstheorie gehört hätten, wenn es darum geht, die Evolutionstheorie von Charles Darwin im besonderen und die Evolutionstheorie im allgemeinen gar nicht erst in das Gedächtnis der Menschen …

Was erfuhren sie bisher und was erfahren sie jetzt in ihrer gemeinsamen achtjährigen Schulpflichtzeit in der Türkei über die Entwicklung des Menschen?

Aber einen Sinn dahinter sehen zu wollen, ist wohl mehr als müßig. Es reicht der Hinweis, wer das in der Türkei will, das ist die AKP, die Partei von Recep Tayyip Erdoğan: eine alternative Bezeichnung für Sinn, der auch als Unsinn übersetzt werden kann.

Der Mensch stamme – wie es stets verkürzt heißt – vom tierischen Affen ab. Das ist ein Kompliment, für den Menschen. Wenn die AKP die Streichung der Evolutionstheorie aus den Lehrplänen der Gymnasien durchsetzt, dann ist es in der Türkei kein Kompliment mehr, vom tierischen Affen abzustammen. Denn. An die Stelle des tierischen Affen träte dann ein menschlicher Affe. Es müsse ja auch türkischen in den Gymnasien weiterhin etwas erzählt werden, etwa von wem der Mensch abstamme, . Von Allah, darf angenommen werden, also von einem menschlichen Affen. Auch die Erzählung der Abstammung des Menschen von einem A… ist eine Erzählung der Evolution, also der Entwicklung von einem A… zum Menschen.

Woher die AKP ihre Entwicklungsfabel hat, die sie jetzt in den Gymnasien durchsetzen will? Sie wird darauf beharren, eine eigene Fabel zu besitzen. Aber diese Fabel geht zurück auf eine Urfabel, über die ein Mann in Wien bestens Auskunft geben kann, ein Mann der keinen, wie es nun stets so schön heißt, Hintergrund hat, der auf die Türkei schließen läßt, ein Mann, der es wohl als Beleidigung empfinden würde, würde gesagt werden, der Mensch, also auch er, stamme vom tierischen Affen ab, hingegen er wohl seinen größten Dank sprechen würde, wenn gesagt werden würde, er stamme vom menschlichen Affen mit den drei Köpfen ab, von diesem Affen, von dem sich noch so viele Menschen weltweit, also nicht nur in der Türkei, zum Affen machen lassen. Und da es um Schule, Bildung geht, darf nicht unerwähnt bleiben: Es ist ein Mann aus einer Organisation, die sehr viel über Pädagogik weiß, die nach wie vor auch bei der Pädagogik das große Wort führen will, nicht in der Türkei, aber beispielsweise in Österreich, wo dieser Mann residiert …

Als Türken hätten Assad und Putin in Sebastian Kurz den schärfsten Gegner

Da sie aber keine Türken sind, ist Assad für Sebastian Kurz einer, „der auf derselben Seite steht“, ist Putin für Sebastian Kurz einer, „mit“ dem er, Kurz, und „nicht gegen“ ihn, Putin, will.

Oder es kann gesagt werden, wäre Erdoğan kein Türke, dann wäre er für Sebastian Kurz ein Assad, ein Putin, gegen den er nicht mit dieser Schärfe vorginge, sondern der für ihn wohl auch ein „wichtiger Player“ wäre, wie jener Mann aus Saudi-Arabien ..

Es sind keine schlechten Menschen, zu denen Sebastian Kurz fährt, denn sie haben Werte

Sebastian Kurz zwischen Saudi-Arabien und Australien der Kerker von Raif Badawi – Ein Amtszeitresümee

Oder es kann gesagt werden, wäre der Türke ein Trump aus Amerika, dann bekäme er alle kurzische Nachsichtigkeit und Zuneigung …

Der geschichtevergessene Sebastian Kurz, Donald Trump oder Adolf Hitler hielt nie Wahlkampfreden

Auf das ist kurzische Verbalpolitik schlicht und einfach reduziert. In Anlehnung an eine Bezeichnung von einem Außenminister eines anderen Landes für Sebastian Kurz als „Bonsai-Sarkozy“ kann von ihm auch von einem kleinen Türkei-Basher gesprochen werden, und das kommt in Österreich eben recht, recht gut an, in diesem Land, in dem schon mal recht gerne laut skandiert wird: „Türken raus“.

kurz-sebastian-syrien