Das Sebastian-Kurz-Video dauert unwesentlich länger als das Gudenus-Strache-Video, wie es am 17. Mai veröffentlicht wurde, aber nicht in Österreich veröffentlicht wurde, nicht von österreichischen Medien veröffentlicht wurde, sondern von Medien in einem anderen Land, obgleich es nicht die Aufgabe von Medien in anderen Ländern ist, die Arbeit von österreichischen Medien zu erledigen, wenn es um ausschließlich innerösterreichische Affären handelt, und es ist diesen Medien in einem anderen Land der größte Dank auszusprechen, daß sie eigentliche Arbeit österreichischer Medien erledigen.
Nach der Veröffentlichung des Videos von zwei österreichischen Amtsrechtsträgern am 17. Mai 19 ist am darauffolgenden Tag ein weiteres Video veröffentlicht worden, eines von Sebastian Kurz.
Das Sebastian-Kurz-Video beginnt mit der in Österreich recht beliebten Geschichtsklitterung, vor allem wenn es um die eigene Vergangenheit geht. Im Fall von Sebastian Kurz reicht die Vergangenheit nicht weit zurück, seine Geschichtsklitterung umfaßt lediglich den Zeitraum von September 17 bis Mai 19.
Das Sebastian-Kurz-Video wird fortgesetzt mit einem Leistungsbericht. Mit einem Bericht, was die schwarzidentitäre Regierung in den „letzten zwei Jahren“ geschafft habe, sie, die Regierung habe „inhaltlich genau das umgesetzt“, was die schwarze und die identitäre Partei im Wahlkampf versprochen hätten. Ein Kurz-Bericht, mehr nicht. Sebastian Kurz hat seinen eigenen Kalender, für alle anderen sind seit dem Dezember 17 noch keine zwei Jahre vergangen, sondern gerade einmal siebzehn Monate.
Übrigens, Wolfgang Schüssel brachte es wenigstens auf 19 Monate mit seiner blauen Regierung.
Eine Kurz-Leistung, mehr nicht. Sebastian Kurz spricht mit „großer Freude“ über die „inhaltliche Arbeit in den letzten zwei Jahren“. Er meint mit „Überzeugung“, die „inhaltliche Arbeit“ der schwarzidentitären Regierung sei eine Leistung im positiven Sinne gewesen. Es gibt zu allem Inhaltlichen Kurzens massive Einwände, Bedenken vielfältiger Natur. Und es kann, um ein Beispiel aus dem Kurz-Bericht herauszugreifen, ein jeder arbeitender Mensch selbst überprüfen, ob das für ihn zutrifft, was Sebastian Kurz sagt in diesem Video, in den „letzten zwei Jahren die Steuerlast für arbeitende Menschen deutlich zu senken“. Wer kann am 18. Mai 19 vortreten und sagen, ihm als arbeitender Mensch ist die „Steuerlast deutlich gesenkt“ worden?
Dafür, so geht es im Video weiter, mußte er, Sebastian Kurz, ach, „vieles aushalten“, vieles „in Kauf zu nehmen“, vieles „runterschlucken“ – für seine „inhaltliche Erfolge“. Das Opfer als Bundeskanzler. Leidgeprüft, wie Mutter Teresa, in Anlehnung an diese kann gesagt werden, Sebastian Kurz stellt sich in diesem Video als die vielgeprüfte Maid Sebastania dar. Sie zählt auf, was sie alles dafür schlucken mußte, gerade so, als hätte sie etwas schlucken müssen, was in Österreich nicht seit Jahrzehnten von dieser Partei alles schon geschluckt werden mußte. Wo lebte sie in den Jahrzehnten vor dem 18. Dezember 17? Auf Ibiza, und nur der russischen Sprache mächtig, angewiesen darauf, das Deutsche sich von Gudenus stammelnd, aber gestenreich übersetzen lassen zu müssen? Und wie sich Mutter Teresa ein Leben lang anders präsentierte, als sie tatsächlich war, präsentiert sich Maid Sebastania …
Sebastian Kurz sagt in diesem Video, für seine „inhaltlichen Erfolge in den letzten zwei Jahren“ mußte er vieles in Kauf nehmen, also für seine Inhalte, die inhaltlich äußert zweifelhaft sind, hätte er vieles in Kauf nehmen müssen, also die Ibiza-Gang vom Wiener Gürtel. Die Menschen in Österreich sind noch einmal davon gekommen. Denn. Kurz: es ist vorbei.
Sebastian Kurz nahm bereits vieles in Kauf. Sagt er im Video. Daran anschließend ist die Frage berechtigt, was würde er noch alles in Kauf nehmen, für seine „Inhalte“, die inhaltlich äußert zweifelhaft sind? Und weil in Österreich mit seiner Vernarrtheit in den Nationalsozialismus kein anderer Name in einer solchen Frage vorkommen kann, wird die Frage mit diesem Namen gestellt. Was würde Sebastian Kurz noch in Kauf nehmen, einen Adolf Hitler als seinen Vizekanzler?
Aber es muß bei einem, der dem Diktatorischen zugetan ist, nicht mit der Vergangenheit aufgewartet werden, er selbst wartet in der Gegenwart mit seiner Zuneigung zu jenen auf, deren inhaltlichen Erfolge die Diktatur sind.
Und dann geht das Video weiter mit dem, was Sebastian Kurz sich vorstellt, was er alles hätte tun können, wenn er sich es hätte leicht machen wollen. Er könnte Köpfe tauschen, er könnte einen fliegenden Wechsel zur Sozialdemokratie, er, er, nur er, als hätte in diesem Land niemand sonst noch etwas zu sagen … Larve befiehlt, und alle haben ihr zu folgen. Sebastian Kurz, der noch nicht entpuppte Diktator, Sebastian Kurz also, die Diktaturenlarve. So träumt sie in ihrem Kokon. Das ist aber in keiner Weise ein Heranziehen eines Vergleichs mit der Tierwelt, in keiner Weise eine Analogie mit Tieren, sondern ein vollständiges Verbleiben im Politischen der Menschheit, in der sich vieles erst später, vor allem in ihrer Politik, und oft viel zu spät, zum größten Schaden für die Menschen, als das entpuppt, was es in Wirklichkeit immer war, von Beginn an war.
Was in diesem Video Sebastian Kurz auch preisgibt, ist sein freiheitlich respektive identitär geschulter Sprech, wenn er von „System“ etwa redet, wenn er im Zusammenhang mit dem Video „Wiener Gürtel auf Ibiza“ von „Methoden“ redet, die ihn an „Tal Silberstein erinnern“, die für ihn „verachtenswert“ sind … Und dazu kann erinnert werden an das Kapitel: Als Sebastian Kurz Silberstein so gar nicht kennen wollte …
„Verachtenswert“ ist für Sebastian Kurz also, wie es zu diesem Video „Wiener Gürtel auf Ibiza“ kam. Das kann verstanden werden. Ohne dieses Video hätte Sebastian Kurz einen schönen und leichten Sonntag 19. Mai 19 gehabt, er wäre aufgewacht mit seiner Ibiza-Gang an seiner Seite, weiterhin als Regierungsamtsrechtsträgergang, keine Neuwahlen, er hätte weiter seinem Vizekanzler zunicken können, wenn dieser beispielsweise sagt, der zurzeitige Innenminister der beste Innenminister, ohne Frage … weil die Frage hat ja der Innenminister …
Gegen Ende des Videos stellt Sebastian Kurz fest, „die FPÖ kann es nicht“. Es sollte Sebastian Kurz eingeladen werden, er geht ohnehin recht gerne auf Gedenkveranstaltungen, die ihm leicht zu tun sind, zu den Feierlichkeiten: FPÖ – 20 Jahre Regierungsunfähigkeit, Regierungsunwürdigkeit seit 20 Jahren: FPÖ …
Sebastian Kurz will mit seinem „Kurs“. Regieren. Er will mit seinem „Kurs“ regieren, „aber mit Unterstützung der Bevölkerung“. Wer kennt das nicht aus Vergangenheit und Gegenwart in Ländern, mit denen Sebastian Kurz … Larve befiehlt, Volk ist zu seinem Jubel da. Mit anderen Parteien, so Sebastian Kurz, „mit niemanden möglich ist“. „Die FPÖ kann es nicht.“ „Die Sozialdemokratie teilt nicht …“ Die Sozialdemokratie will ihm, Kurz, einfach nicht folgen, einfach nicht die ihr von ihm erteilten Befehle …
Ohne das Video „Wiener Gürtel auf Ibiza“ wäre die identitäre Partei immer noch und weiter die Rechtliebpartei der schwarzen Partei. Es mußte zu solch einer Methode gegriffen werden, um das zu beenden, was „verachtenswert“ ist, für Kurz aber lediglich die Methode. Die Cheffälle hätte die ÖVP weiter nicht gekümmert, bloß etwas zum Schlucken, für ihren Chef. Und ihr Chef kann Mengen schlucken, daß es eine Freude, ein Wunder ist. Und diese hätten nicht aufgehört, sie werden auch nicht aufhören, tritt doch nun mit Norbert Hofer der Garant dafür an.
Wenn es einen Erfolg gibt, der Sebastian Kurz zugeschrieben werden kann, dann ist es der, bei ihm nicht solche Methoden anwenden zu müssen, die ihn an Tal Silberstein erinnern, den er nicht kennen will, weil er am 18. Mai 2019 selbst sein Video veröffentlicht: „Genug ist genug!“
Ja, genug ist genug.

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