Das Gewicht der Rede

Am 17. September 2025 schreibt eine der Strippen auf der Konzernplattform X dies, und das ist aus einem einzigen Grund zu erwähnen, weil es bis zum heutigen Tag zu dieser frühen Stunde am 18. September 2025 von über fünfundvierzigtausend Menschen bereits aufgerufen, von zweitausendvierhundertvierundsiebig Menschen mit einem „Herz“ markiert wurde:

Was für eine Witzfigur, das ist ja unerträglich, der soll ein Land repräsentieren, der steht einer der größten und stolzesten Nationen vor, steht in einer Reihe mit Kanzlern und Kaisern als Staatschef, das gibt es ja nicht was ist das für ein erbärmlicher Witz, leben wir in einer Simulation oder was, das kann doch keiner erst nehmen und meinen, ich meine, wann wird dieser schlechte Witz aufgelöst?

In der Reihe von welchen „Kanzlern“ und „Kaisern“? Gesinnungsgemäß wird die Strippe wohl zuerst an den Österreicher und an den zweiten Wilhelm gedacht haben, das durchaus naheliegt bei ihrer Reaktion auf die Rede von Bundeskanzler Friedrich Merz in der Synagoge in der Reichenbachstraße am 15. September 2025.

Für solch eine harte Strippe darf ein Mann keine Gefühle haben, schon gar nicht wenn er eine Rede hält, deshalb wohl diese Verunglimpfung von Friedrich Merz. Nein, das ist nicht wahr. Auch für eine Strippe darf ein Mann Emotionen zeigen, auch dann, wenn er eine Rede hält, darf er in Tränen ausbrechen, aber nur ein Mann der ein rechter Mann im österreichischen Parlament gesinnungsgemäß gedenkt

Oh, wie stolzgerührt würde die Strippe die Tränen ihres ersten nun habenden Nationalratspräsidenten gelobt haben, der für sie wohl einer in der Reihe ihrer …

Auf die Rede von Bundeskanzler Friedrich Merz reagiert die Strippe mit Derartigem und läßt sich dazu von KI ein diffamierendes Bild erstellen, das hier jedoch nicht wiedergegeben werden soll, sondern anstelle des Strippenbildes Bilder einer Frau, aus ihrer Rede in der Generaldebatte zum Bundeshaushalt 2025 am 9. Juli 2025 im Bundestag der Bundesrepublik Deutschland, die für die Strippe wohl eine recht würdige Kanzlerin in der Reihe ihrer Kanzler und Kaiser

Das sagt sie am 9. Juli 2025 im Bundestag, auf die als Kanzlerin in ihrer Reihe die Strippe recht stolz

Haben Sie [Bundeskanzler Friedrich Merz] dafür im Winter Wahlkampf gemacht, um im Bundesverfassungsgericht radikallinke Ideologin zu installieren, damit sie das höchste deutsche Gericht als Werkzeug für linke Staatsdeformation missbrauchen können, damit sie die Gewaltenteilung beschädigen und aushebeln können. Die SPD, von der Sie sich die Sozialfinanz und Wirtschaftspolitik diktieren lassen, rückt in ihrer Untergangspanik immer weiter nach links und klammert sich an die antidemokratische Wahnidee, die stärkste Oppositionskraft im deutschen Bundestag durch ein Parteienverbot zu beseitigen, beseitigen, mich zu beseitigen, die Kollegen dort zu beseitigen. Das ist der Sprachduktus ihrer Kandidatin für das höchste Gericht Frauke Brosius-Gersdorf, die lediglich bedauert, dass man unsere 10 Millionen Wähler nicht beseitigen kann. Sehr geehrte Damen und Herren, dieser Sprachduktus erinnert mich an ganz dunkle Zeiten. An ganz dunkle Zeiten. Dabei sollten es gerade die Sozialdemokraten aus ihrer Parteiengeschichte kennen. Mit dem Verbot konkurrierender Parteien beginnt jede Diktatur.

Wie anders hingegen Bundeskanzler Friedrich Merz am 15. September 2025 in der Synagoge in der Reichenbachstraße in München, dessen gesamte Rede hier und überall wiederzugeben ist, eine Rede an der zukünftig seine Handlungen zu messen sein werden, und seine Rede soll ob ihres Gewichts auch das letzte Wort in diesem Kapitel sein. Darum davor noch etwas zur Reihe der Strippe Kanzler und Kaiser. Der Österreicher als Kanzler setzte um, was schon dem Kaiser vorschwebte

[…]

So setzte er sich als junger Kronprinz im Jahr 1885 bei seinem Großvater, Kaiser Wilhelm I., für den bereits erwähnten Hof- und Domprediger Adolf Stöcker ein, der zu diesem Zeitpunkt in einem von einem jüdischen Zeitungsredakteur angestrengten Prozess wegen Beleidigung verurteilt worden war und daher nach dem Willen von Kaiser Wilhelm I. seine Stellung als Hofprediger aufgeben sollte. Prinz Wilhelm, der drei Jahre später als Wilhelm II. Kaiser wurde, schrieb am 5. August 1885 mit Erfolg an seinen Großvater: „Du wirst […] gelesen und gehört haben von der ganz unverantwortlichen und verwerflichen Weise, in welcher das gesammte Judenthum des Reiches, durch seine verdammte Presse unterstützt, sich auf den armen Stöcker stürzt und ihn mit Beleidigungen, Verläumdungen und Schmähungen überhäuft und ihm schließlich den großen Monsterprozess an den Hals gehängt hat. […] Jetzt […] {nach dem} Ausspruch des leider zu verjudeten Gerichtes [ist ein] wahrhafter Sturm der Entrüstung und Wuth in allen Schichten des Volkes entfesselt. […] Man glaubt es nicht, dass in unsrer Zeit solch ein Haufen Gemeinheit, Lüge und Bosheit sich zusammenfinden kann. Von allen Seiten brieflich aus der Ferne und Nähe tönt es mir entgegen ‚Ist der Kaiser davon orientiert? Weiß er wie es steht? Wie die Juden – hinter ihnen Socialisten und Fortschritt – alles dransetzen um Stöcker zu stürzen?’ Ja man sagt die Juden hätten es versucht sich im Kreise der Hofpersonen Freunde zu erwerben und dadurch bei Dir auch gegen Stöcker zu agiren! […] Stöcker ist […] die mächtigste Stütze, ist der tapferste, rücksichtslose Kämpfer für Deine Monarchie und Deinen Thron im Volk! […] O lieber Großpapa, es ist empörend wenn man beobachtet wie in unserem christlichen, deutschen, gut preußischen Lande das Judenthum in der schamlosesten, frechsten Weise sich erkühnt, alles verdrehend und corrumpirend sich an solche Männer heran zu wagen und sie zu stürzen sucht.“10

[…]

Ein weiteres Beispiel für den Umgang Wilhelms II. mit dem Thema Juden und Antisemitismus war das Verhältnis des Kaisers zum völkisch-nationalen Schriftsteller und Kulturphilosophen Houston Stewart Chamberlain (1855-1927). Um die Jahrhundert wende pflegte er mit ihm eine langjährige Korrespondenz, und über das im Jahr 1901 erschienene Hauptwerk des antisemitischen Schriftstellers und Schwiegersohns Richards Wagners „Die Grundlagen des XIX. Jahrhunderts“11 äußerte er sich begeistert und machte es zur Pflichtlektüre bei der Oberlehrerausbildung bzw. an preußischen Lehrerseminaren.12 Schließlich ist für den Zeitraum der Regierungszeit von Wilhelm II. eine antisemitische Äußerung dokumentiert, die er bei einem Besuch in Großbritannien gegenüber dem damaligen Außenminister Sir Edward Grey fallen ließ: „Es gibt viel zu viele Juden in meinem Land. Sie müssten ausgemerzt werden.“13

Wilhelm II. machte in diesem Zusammenhang, bei weitem nicht als Einziger in der Weimarer Republik,28 auch das deutsche und „internationale“ Judentum für die Niederlage im I. Weltkrieg und die nachfolgenden Ereignisse des November 1918 verantwortlich. Dabei sprach er auch von einer Weltverschwörung von „Juden, Freimaurern und Jesuiten.“ Sein Sturz sei das Werk der „Weisen von Zion“29 gewesen, der Weltkrieg sei durch jüdische Freimaurerlogen in Frankreich, England und Italien angezettelt worden.30

[…]

In einem Brief vom 2. Dezember 1919 an seinen einstigen Flügeladjutanten August von Mackensen kritisiert er – sich auf seine Abdankung beziehend – die Beteiligung von deutschen Juden – wie zum Beispiel des (U)SPD-Politiker Kurt Eisner in Bayern – an der Novemberrevolution 1918: „Die tiefste und gemeinste Schande, die je ein Volk in der Geschichte fertiggebracht, die Deutschen haben sie verübt an sich selbst. Angehetzt und verführt durch den ihnen verhassten Stamm Juda, der Gastrecht bei ihnen genoss! Das war sein Dank! Kein Deutscher vergesse das je, und ruhe nicht bis diese Schmarotzer vom Deutschen Boden vertilgt und ausgerottet sind! Dieser Giftpilz am Deutschen Eichbaum!“32

[…]

In einem Brief an einen amerikanischen Freund – Poultney Bigelow – im Jahr 1927 wird der Antisemitismus von Wilhelm II. ebenfalls deutlich: „Die hebräische Rasse ist mein Erz-Feind im Inland wie auch im Ausland; sind was sie sind und immer waren: Lügenschmiede und Drahtzieher von Unruhen, Revolution und Umsturz, indem sie mit Hilfe ihres vergifteten, ätzenden, satirischen Geistes Niederträchtigkeit verbreiten. Wenn die Welt einmal erwacht, muss ihnen die verdiente Strafe zugemessen werden.“38

[…]

Im selben Jahr schrieb er an denselben Adressaten: „Die Presse, Juden und Mücken“ (…) seien „eine Pest, von der sich die Menschheit so oder so befreien muss“. Dabei fügte er eigenhändig hinzu: „Ich glaube, das Beste wäre Gas.“39

[…]

Neben seiner zweiten Ehefrau44, Prinzessin Hermine Reuß, war es der viertälteste Sohn von Wilhelm II., Prinz August Wilhelm von Preußen, der sich zunächst aktiv den antidemokratischen und deutschnationalen Kräften in der Weimarer Republik anschloss, ehe er der NDASP sowie der SA beitrat. Er war u.a. Spitzenkandidat der NSDAP für die preußischen Landtagswahlen im April 1932 und engagierte sich an herausragender Stelle für die Nationalsozialisten. Mit seinem Engagement öffnete er den Nationalsozialisten auch jene Kreise des Adels, die zuvor dem Nationalsozialismus noch abwartend gegenüberstanden hatten. Schon bald, nach dem „Röhmputsch45 im Juni 1934, wurde der Prinz von den Nationalsozialisten fallengelassen.46

Judenfeindschaft und Antisemitismus bei Kaiser Wilhelm II. – Ausarbeitung – © 2007 Deutscher Bundestag WD 1 – 172/07 Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages

Auch das ist davor noch zu erwähnen, der Denkmalschutz,

zu dem nicht nur das Denkmalgeschützte auf dem KL-Platz in Wien sogleich einfällt, das im nächsten Jahr gesäubert und herausgeputzt werden soll, und dann auch sein sich im kunschak’schen Denkmal selbst verewigter nationalsozialistischer Schöpfer in seinem Glanz wieder erstrahlen wird.

Als makabere Kuriosität bleibt der Einspruch des Münchner Denkmalschutzamtes zurück, das zunächst darauf bestanden hatte, die Synagoge nicht nach den ursprünglichen Plänen des Architekten Meyerstein zu rekonstruieren. Sie sollte nach dem provisorischen Zustand des Jahres 1947 rekonstruiert werden. Oberbürgermeister Dieter Reiter räumte in seiner Ansprache deshalb ein, „die Begeisterung der Denkmalschützer war überschaubar, als es dann doch anders kam“.

Initiatorin Rachel Salamander schilderte schließlich, wie mühselig es gewesen sei, die Synagoge zu restaurieren. Sie und ihre Mitstreiter hätten sich an den ursprünglichen Plänen des Architekten Gustav Meyerstein orientiert, der das Haus im Bauhaus-Stil errichtet hatte.

Welt. „Das hätte einfach nicht passieren dürfen.“ Festakt in Synagoge. 16. September 2025

Auch das sollte davor noch nicht unerwähnt bleiben.

Und dann überraschte Reiter die Gäste in seiner Ansprache mit einer echten Nachricht: Der Terroranschlag auf das jüdische Seniorenheim neben der „Reichenbach“ im Jahr 1970 werde von der Generalstaatsanwaltschaft wieder untersucht. Es gebe neue Hinweise auf mögliche Täter.

Welt. „Das hätte einfach nicht passieren dürfen.“ Festakt in Synagoge. 16. September 2025

So kann aus etwas Ungutem einer Strippe doch auch etwas Gutes werden, die Wiedergabe der Rede eines Kanzlers,

und nach dem Lesen der gesamten Rede von Friedrich Merz wird das am Beginn Zitierte einer der Strippen der Generation 1790 schon gänzlich vergessen sein, und in Erinnerung bleiben wird das Gewichtige der Rede des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland.

Friedrich Merz, Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Rede am 15. September 2025 in der Synagoge Reichenbach:

Es war ein Freudenfest, als vor ziemlich genau 94 Jahren, am 5. September 1931 die Synagoge Reichenbachstraße eingeweiht wurde. Zum ersten Mal eingeweiht wurde, wie nur wir Nachgeborenen bis heute wissen. Ein feierlicher Akt war in der Zeitung der Bayerischen israelitischen Gemeinde zu lesen, an dem die gesamte jüdische Gemeinde München ohne Unterschiede der Richtungen teilnahm.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir müssen annehmen, dass es gleichzeitig trotzdem ein Tag wachsender Sorgen und Furcht für die Feiernden war, dass sich die versammelte Festgemeinschaft untereinander gefragt hat, ob und wie lange Jüdinnen und Juden in Deutschland wohl noch sicher leben können, denn schon wenige Tage später, am 12. September 1931, am Abend des jüdischen Neujahrsfestes wird es am Berliner Kurfüstendamm schwere antisemitische Ausschreitungen geben, verübt von Hunderten von SA-Mitgliedern. Und diese Ausschreitungen waren kein Einzelfall. Straßengewalt gegen Jüdinnen und Juden. Übergriffe auf jüdische Geschäfte häuften sich ab 1930. Der Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft nahm zu. Und so bezeichnete das Jüdische Echo die Einweihung der Synagoge Reichenbachstraße 1931 als Ausdruck eines jüdischen Lebenswillens und einer jüdischen Lebenskraft, die sich selbst unter widrigsten Verhältnissen die Bedingungen schafft, die das jüdische Leben braucht.

7 Jahre, sieben kurze Jahre gab es dann jüdisches Leben, jüdischen Gottesdienst, jüdisches Gebet in dieser Synagoge unter immer widrigeren Umständen, bis 1938 die Synagoge von einem entfesselten Mob entweiht, geschändet, verwüstet wurde. Sie wurde nur deshalb nicht niedergebrannt, weil man Schäden an den umliegenden, und so hieß es, nichtjüdischen Häusern befürchtete. Wir wissen im Rückblick, dass die Novemberprogrome von 1938 nur der Auftakt waren für das Menschheitsverbrechen der Shoa, für den Versuch der systematischen, geradezu industrialisierten Auslöschung des jüdischen Volkes. Eine Tat, die so monströs, die so radikal böse ist, dass sie, um mit der großen deutschjüdischen Denkerin Hanna Arendt zu sprechen, „einfach nicht hätte passieren dürfen unter uns Menschen“.

Liebe Frau Salamander, Sie sind aufgewachsen als Tochter von Überlebenden der Shoa in einem, Sie haben es gerade in Ihrer Rede schon gesagt, Displaced Persons Camp bei München. Und Sie haben in einem Ihrer Bücher geschrieben, dass Sie als Kind immer wieder diese eine Frage stellten, ob denn den Juden niemand geholfen habe, ohne ein Festhalten an der Hoffnung auf eine positive Antwort, so schreiben Sie weiter, ohne ein Festhalten an der naiven Hilfserwartung des Kindes, wären wir doch als Menschen verloren.

Auch heute noch müssen wir das Entsetzen darüber zulassen, dass wir allermeisten eben nicht geholfen haben. Denn nur so können wir beginnen zu verstehen, was es heißt, dass sich unmittelbar nach dem Krieg Jüdinnen und Juden, Überlebende, Kinder der Überlebenden, trotz allem entschieden haben, in Deutschland, in München, in anderen deutschen Städten und Gemeinden zu bleiben, dorthin zurückzukehren, sich gar dort wieder zu beheimaten in dem Land, von dem die Shoa ausgegangen war. Wir sagen nun heute gern, das sei ein Wunder, denn es sprengt unsere gewohnten Maßstäbe, dass das möglich war und ist die Rückkehr jüdischen Lebens nach Deutschland. Aber natürlich war es kein Wunder, sondern es war das Ergebnis von Entscheidungen von Menschen jüdischer Abstimmung, Abstammung, die ein dennoch gesprochen haben, die nicht bereit waren, ihr Land mehr noch aber uns alle als Menschen verloren zu geben.

Sie, liebe Frau Salamander und Sie, liebe Frau Knobloch, können davon erzählen, welchen Einsatz es gefordert hat. wieder Orte und Räume zu schaffen für jüdisches Leben in Deutschland. 1945 schon wurde die israelitische Kultusgemeinde in München wieder gegründet. 1947 ist diese Synagoge, wir haben es gehört, ein zweites Mal eingeweiht worden. Es war erneut eine Eröffnung unter widrigsten Bedingungen. In der jungen Bundesrepublik Deutschland beschwieg man den Nationalsozialismus und seine furchtbaren Verbrechen weitgehend. Es gab lange Jahre keine Auseinandersetzung mit der eigenen Schuld, schlimmer noch, es gab wenig Empathie mit den Opfern. Und es gab weiterhin Antisemitismus in vielen Köpfen. Heute 94 Jahre nach der Ersteinweihung können wir nun die dritte Eröffnung der Synagoge Reichenbachstraße feiern. Sie ist wiederum möglich geworden, nur durch Einsatz und harte Arbeit, die vor allem Ihnen, Frau Dr. Salamander, unser allergrößter Dank gebührt. Sie haben es gesagt, die Synagoge Reichenbachstraße, wie wir sie heute wirklich bestaunen können, wiederhergestellt in ihrer ganz ursprünglichen Pracht, Schönheit und modernen Formensprache, ist eine der ganz wenigen Synagogen im Bauhausstil, die es in Europa überhaupt gibt, sie ist ein wahres Kunstdenkmal und sie ist jetzt schon ein Ort von kunsthistorischer Bedeutung, ein nationales Erbe, weil wir hier in Beziehung treten können mit dem Judentum in Deutschland eben vor der Zeit des Nationalsozialismus und damit übrigens auch mit dem jüdisch-christlichen Wurzelwerk des kulturellen Lebens in Deutschland und in ganz Europa.

Das Bauhaus ist eben nicht denkbar ohne seine jüdischen Künstlerinnen und Künstler, wie überhaupt deutsche, die europäische Kunst, Philosophie, Literatur, Musik mit ihrem ganzen Reichtum nicht denkbar ist ohne jüdische Tradition, jüdisches Denken, jüdische Theologie.

Auch insofern ist es also für uns alle heute ein Anlass zur Freude und auch ein Anlass zur großen Zuversicht, heute hier versammelt zu sein und gemeinsam feststellen zu können, diese neue alte Synagoge ist wieder einmal mehr Ausdruck jüdischer Lebenskraft in Deutschland. Und gleichzeitig müssen wir uns der Tatsache stellen, dass Sie, dass die Jüdinnen und Juden in ganz Deutschland diesen Freudentag, die dritte Eröffnung der Synagoge, wieder unter widrigsten Bedingungen feiern müssen, unter neuen widrigsten Bedingungen. Polizistinnen und Polizisten stehen vor der Synagoge. Wir alle haben sie passiert. Die Gottesdienste, die hier ab heute gefeiert werden, die Kulturveranstaltungen, sie werden ausnahmslos unter Polizeischutz stehen. Polizei steht deutschlandweit vor jüdischen Kindergärten, Schulen, Restaurants, Cafés. Antisemitismus war eben nie aus der Bundesrepublik Deutschland verschwunden. Das wissen viele von Ihnen aus bitter eigener Erfahrung. Und daran erinnert uns übrigens auch die Gedenktafel, wenige Meter von diesem Platz hier entfernt. Die Namen der fünf Männer und zwei Frauen stehen darauf, die 1970 bei dem Brandanschlag auf das Altenheim der israelitischen Kultusgemeinde ums Leben gekommen sind, das hier im Vorderhaus gelegen war. Zwei von ihnen waren Überlebende der Konzentrationslager. Sie, Frau Knobloch, kannten viele der Bewohnerinnen und Bewohner dieses Altenheims. Sie können von dem Entsetzen erzählen, den dieser Anschlag damals ausgelöst hat, nicht nur, aber auch und vor allem in den jüdischen Gemeinden. Und seitdem, seit 1970, stehen jüdische Einrichtungen in ganz Deutschland unter Polizeischutz. Das heißt, es gibt eine ganze Generation von Jüdinnen und Juden in Deutschland, die öffentliches jüdisches Leben nur so kennt, unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen.

Und doch habe ich glauben wollen, haben viele in Deutschland glauben wollen, dass es vielleicht eines Tages besser wird. Und dann kam der 7. Oktober 2023. Der größte Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Shoa, eine gleichfalls monströse, eine barbarische Tat. Und wir blicken immer noch mit Fassungslosigkeit darauf, auf manchen deutschen Straßen wurde gefeiert. Meine Damen und Herren, an diesem Tag ist endgültig unübersehbar geworden. Wir haben in Politik und Gesellschaft zu lange die Augen davor verschlossen, dass von den Menschen, die in den letzten Jahrzehnten nach Deutschland gekommen sind, ein beachtlicher Teil, ein Teil, aber ein beachtlicher Teil in Herkunftsländern sozialisiert wurde, in denen Antisemitismus geradezu Staatsdoktrin ist, Israel-Hass schon den Kindern in den Schulen vermittelt wird. Wir erleben seit dem 7. Oktober, Sie erleben seitdem eine neue Welle des Antisemitismus im alten und in neuem Gewand. Unverholen und dürftig versteckt in Worten und in Taten, in den sozialen Medien, an den Universitäten, im öffentlichen Raum. Ich möchte Ihnen sagen, wie sehr mich das beschämt als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, aber auch als Deutscher, als Kind der Nachkriegsgeneration, ein Kind, das aufgewachsen ist, mit dem Nie-Wieder als Auftrag, als Pflicht, als Versprechen.

Ich möchte Ihnen, meine Damen und Herren, im Namen der Bundesregierung sagen, dass wir alles tun werden, was in unserer Macht steht, damit Jüdinnen und Juden in ganz Deutschland ohne Angst leben, feiern und studieren können, damit hier eine Generation jüdischer Kinder aufwachsen kann, die überall und jederzeit stolz von ihrem Judentum erzählen kann. Ich möchte in Richtung aller Bürgerinnen und Bürger unseres Landes sagen, es liegt an uns allen wieder mehr den je dieses Nie-Wwieder als unser aller historische Pflicht mit Leben zu füllen. Und vor allem möchte ich Ihnen sagen, Frau Dr. Salamander zusammen mit den Initiatorinnen und Initiatoren der Initiative Synagoge Reichenbachstraße und überhaupt allen, die mitgewirkt haben an der Restaurierung dieses Gotteshauses: Ich danke Ihnen dafür, dass Sie sich unter den neuen widrigsten Bedingungen an die Arbeit gemacht haben, dass Sie ein Zeichen gesetzt haben eben für die jüdische Lebenskraft. Für Hanna Arendt realisiert sich die Freiheit, die wir Menschen als Menschen haben, in unserer Fähigkeit jederzeit einen neuen Anfang machen zu können, die Initiative zu ergreifen, zu handeln, Neues in Bewegung zu setzen. Es ist ein großes Glück für die Bundesrepublik Deutschland, für diese Stadt München, sehr geehrte Frau Dr. Salamander, dass Sie immer wieder die Initiative ergriffen haben, zuletzt für die Wiederherstellung dieser Synagoge. Sie haben einmal gesagt, Sie würden es als Ihre Aufgabe und die Aufgabe Ihrer Generation sehen, der mit den Menschen vernichteten jüdischen Kultur ein neues Fundament zu legen, das jüdische Geistesleben in Deutschland wieder zu beheimaten. Das ist Ihnen an diesem Ort in geradezu eindrucksvoller Weise gelungen. Ich wünsche mir sehr, dass diese Synagoge Reichenbachstraße genau das wird, ein Ort der Heimat für jüdisches Leben, für jüdische Religiosität in Deutschland, der ausstrahlt auf die ganze Bundesrepublik. Ich wünsche mir sehr, dass die Synagoge Reichenbachstraße, dass alle Synagogen in Deutschland, dass jüdische Schulen und Kindergärten, das jüdisches Leben insgesamt in Deutschland eines Tages wieder ohne Polizeischutz auskommt. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass dies nun schon seit Jahrzehnten offenbar notwendig ist.

Ich sage deshalb von dieser Stelle aus, jeder Form des alten und des neuen Antisemitismus in Deutschland namens der gesamten Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland den Kampf an. Politisch ohnehin, aber auch strafrechtlich und in jeder gesetzgeberischen Form, die uns möglich ist und die notwendig sein sollte. Wir werden Antisemitismus auch nicht dulden im Gewand der vermeintlichen Freiheit, der Kunst, der Kultur und der Wissenschaft.

Und lassen Sie mich jetzt abschließen. Lassen Sie es mich abschließend so zum Ausdruck bringen. Dieses Versprechen schulden wir Ihnen, unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in ganz Deutschland und am heutigen Tag der israelitischen Kultusgemeinde in München und den Initiatoren und Mitwirkenden am Wiederaufbau der Synagoge Reichenbachstraße in ganz besonderer Weise. Dieses Versprechen schulden wir Ihnen ganz einfach als Dank für das großartige Geschenk, dass Sie uns heute allen hier in München mit der Wiedereröffnung dieses Gotteshauses machen. Herzlichen Dank.

Generation 1790

Es hat schon einmal wer von der „Generation 1790“ geschrieben, vor bald einhundert Jahren.

Seine „Generation 1790“ jedoch war tatsächlich die Generation von 1790, und diese hatte

nichts mit der Generation 1790 der im 21. Jahrhundert Lebenden gemein.

Ernst Friedrich Heilborn war es, der 1927 in „Zwischen zwei Revolutionen“ über die „Generation 1790“ im ersten Band „Der Geist der Schinkelzeit“ im Kapitel „Drei Generationen – Zwei Städte“ schrieb.

Im zweiten Band von 1929, zur Vollständigkeit gesagt, der kulturgeschichtlichen Darstellung Deutschlands zwischen der französischen Revolution von 1789 und der deutschen Revolution von 1919 und dazwischen eingezwängt die Märzrevolution 1848 geht es um den „Geist der Bismarckzeit„.

Die Generation 1790

Den Generationen zwischen den beiden Revolutionen nachsinnend, denkt man gern an die Familie Humboldt, denn sie ist wie ein freistehender, doch geschützter Baum, in gutes Erdreich gesetzt, und wohl vermag man zwischen seiner Verästelung die Jahres-, seien es Generationenringe, abzulesen. Jetzt aber, 1790, sind Wilhelm und Caroline Humboldt selber jung, und hinter ihnen erkennt man den langen Zug derer, die mit ihnen gemeinsam ins Leben wallfahrten.

[…]

Diese Generation hat ihre eigene Ethik, und aus ihr leuchtet das Humanitätsideal. »Der Mensch schafft immer insoviel Gutes, als er in sich gut wird.« Religiosität ist noch nicht, wozu Schleiermacher sie rief, Sinn für die Unendlichkeit, sondern vielmehr die Stimme des Menschentums im Menschen.

[…]

Zum Prüfstein aller Religion wird – und das empfindet man denn freilich als ein Beglückendes – die Toleranz. »Nichts ist vermessener, als anderer Empfindungen despotisieren zu wollen, besonders über religiöse Gegenstände«, schreibt Caroline, sie betont es und kommt oft mit anderen Worten darauf zurück, er seinerseits dehnt das Gefühl auch auf die Häretiker der menschlichen Gesellschaft aus und erkennt im Verbrecher den Schwerzurichtenden.

[…]

Mit dieser Generation von 1790 steht man geistig auf einer Höhe, von der es denn nur Abstieg gibt.

Mit der im 21. Jahrhundert lebenden Generation 1790 „steht man geistig auf“ keiner „Höhe“, so kann es denn mit ihr auch keinen „Abstieg“ geben, und dennoch kann es mit ihr wieder zu einem Abstieg kommen, wenngleich es nicht ihr Verdienst und ihre Leistung sein wird, sondern es mit der massenhaften Übereinkunft fortschreitet, von der auch im 21. Jahrhundert noch vorhandenen geistigen Höhe abzusteigen, geradeweg in den Untergang

Meinungsfreiheit über alles

Wie wird von der identitären Parlamentspartei doch immer wieder gejammert, sie würde vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk Österreichs gar so schlecht behandelt, und nicht nur geklagt, mehr noch:

Einen der Hauptgegner im Nationalratswahlkampf sieht die FPÖ nicht in einer Partei, sondern im größten Medienunternehmen Österreichs: Die FPÖ verschärft vier Wochen vor der Wahl ihre Angriffe auf den öffentlich-rechtlichen ORF und seine Finanzierung über den ORF-Beitrag. Der von der FPÖ entsandte ORF-Stiftungsrat Peter Westenthaler und FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker präsentierten eine neue Webseite der FPÖ namens „ORF Inside“*, auf der die Freiheitlichen dokumentieren wollen, was sie als „Fake News“ und Verfehlungen des ORF wahrnehmen.

Ob nun die identitäre Parlamentspartei es als eine positive „Verfehlung des ORF“ dokumentieren wird, daß am 15. September 2025 der Name eines Angeklagten nicht genannt wird? So nobel zurückhaltend kann der öffentlich-rechtliche Rundfunk Österreichs gegen das Personal dieser Partei sein, daß lediglich vom „Angeklagten“ berichtet wird, in „Aktuell nach fünf“ um 17.42 Uhr, im „Abendjournal“ um 18.00 Uhr des Radiosenders Ö 1, in „Bundesland heute“ um 19.00 Uhr, in der „ZIB 2“ um 22.00 Uhr, und die nobelste Zurückhaltung, über den Beginn des Prozesses

Ihm wird die jahrelange Veröffentlichung von NS-Propaganda vorgeworfen, wofür nach dem Verbotsgesetz bis zu zehn Jahre Haft drohen.

gegen „Ex-‚Aula‘-Herausgeber“, beweist die „ZIB 1“ um 19.30 Uhr, für diese sogenannte Hauptnachrichtensendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Österreich hat der Verhandlungsbeginn gegen den „damaligen Chefredakteur“ nicht einmal den Wert eines kurzen Berichtes in den „Kurzmeldungen“; es ist doch immer wieder eine schwere Aufgabe, zu entscheiden, welche Informationen für die Menschen in Österreich wichtig sein könnten, was sie zu erfahren haben und was nicht; so hatte am 15. September 2025 der Bericht über einen im einem „Erdloch“ steckenden LKW in Mexiko-City —

Der 15. September 2025 wird als Tag der Löcher in Erinnerung bleiben. Armin Wolf eröffnet die „ZIB 2“ um 22.00 Uhr mit:

Unsere Schlagzeilen hat leider gerade ein böses technisches Loch verschluckt.

In den Kurzmeldungen um 22.00 Uhr bekommt es doch einen Wert, über einen namenlosen Angeklagten zu berichten, und so wird über den namenlosen LKW im Loch und über den „Aula-Chefredakteur vor Gericht“ informiert.

Es könnte dem öffentlichen-rechtlichen Rundfunk Österreich hoch angerechnet werden, daß dieser den Namen von Angeklagten nicht nennt, auch ihre Rechte schützt, ihnen nicht ihre Zukunft verbauen will, ihnen nicht die Chance für eine Resozialisierung nach einer Verurteilung nehmen will, wäre nicht als Beispiel nicht einmal drei Wochen zuvor ein Angeklagter mit vollem Namen genannt worden, am 29. August 2025. Es wurde nicht nur sein Name genannt, er wurde auch gezeigt, ohne unkenntlich gemacht worden zu sein, wie nun der „Aula“-Angeklagte. Am 29. August 2025 hatte der Bericht über den namentlich und ohne Unkenntlichmachung gezeigten Angeklagten für die Hauptnachrichtensendung um 19.30 Uhr den Wert eines eigenen Beitrages und nicht nur den Wert einer „Kurzmeldung“. Der namentlich und gezeigte Angeklagte von seiner Bedeutung her ein „Polizist“, ein „ehemaliger Mitarbeiter“, wenn auch eines österreichischen „Nachrichtendienstes“, und soher könnte zurecht gesagt werden, es sei im öffentlichen Interesse zu erfahren, wie er heißt, wie er aussieht. Wie sehr trifft es dann im öffentlichen Interesse zu, das Aussehen und den Namen des „Aula“-Mannes zu erfahren? Handelt es sich bei diesem nicht nur um einen „Herausgeber“, einen „Chefredakteur“, sondern auch um einen „Politiker“, kurzum um eine Person des öffentlichen Lebens, der mit seinem Namen nie über hinter dem Berg gehalten hat.

Ein Mann, dem die Bezeichnung „Chefredakteur“ wohl stets zu gering war, adelte er sich doch selbst zum „Schriftleiter“

Es ist dem öffentlich-rechtlichen Rundfunks Österreichs aber hoch anzurechnen, daß er den Namen dieses Magazins nennt, das Magazin ohne Unkenntlichmachung zeigt, und nicht einfach berichtet: Chefredakteur eines Magazins vor Gericht …

„Aula“, ein Magazin, zu dem es zu viele Kapitel gibt, in denen erzählt wird, was für eine Art Magazin das ist —

Martin Pfeiffer, auch zu ihm zu viele Kapitel …

Martin Pfeiffer, nun als Angeklagter, worauf setzt er in seiner Verteidigung? Auf die „Meinungsfreiheit“, wieder und weiter auf die „Meinungsfreiheit“, „Meinungsfreiheit über alles“, vor zwölf Jahren zum Beispiel, aber nicht in der „Aula“,

sondern in „Zur Zeit“, das ist das Magazin

der Männer der Familie Mölzer, und

Vatter Mölzer nach wie vor ein von österreichischen Medien gern eingeladener Gast …

So war auf der Internetseite http://www.stopptdierechten.at zu lesen, daß der neue Mann am Präsidentensessel ja ebenfalls Burschenschafter (pennaler) sei und ferner das Sakrileg begangen habe, vor einiger Zeit einer NPD-nahen Zeitschrift ein Interview gegeben zu haben.

Natürlich wurde Hofer sofort nach seiner Wahl zum Interview gebeten und peinlich befragt. So lautet dann meist die Gretchenfrage: Wie hältst Du es mit den NS-Regime und den heutigen Gesetzen in bezug auf dieses? Und der vierfache Familienvater ging auch darauf ein, indem er – völlig richtig – sagte, daß sich das Verbotsgesetz „ein bißchen mit der Meinungsfreiheit spießt“. Obwohl Hofer genau differenzierte und keineswegs pauschal urteilte, meldeten sich sofort die parlamentarische Großinquisitorin Babsi Prammer sowie Pauker Harry Walter in der Zeitgeistpostille „Der Stand“ zu Wort und verteufelten die Worte des FPÖ-Politikers.

So muß der Dritte Nationalratspräsident umgehend zurückrudern und hoch und heilig Besserung geloben: „Die Debatte über das Verbotsgesetz zu führen, war unnötig. Es gibt überhaupt keinen Änderungsbedarf!“

Ansonsten wäre es ihm wie Martin Graf ergangen, der als Haßobjekt der Linken fünf Jahre lang in deren Visier war.

Es ist traurig, daß zwar liberale Spitzenjournalisten wie ein Christian Ortner und Michael Fleischhacker sowie der jüdische Publizist Henryk M. Broder, ohnen einen Skandal auszulösen, öffentlich für die Abschaffung des Verbotsgesetzes eintreten dürfen, ein Mandatar der FPÖ, der nur leise Korrekturen anmahnt, jedoch dafür medial hart abgestraft wird. Während linke und zeitgeistige Politiker seit dem Aufkommen der 68er Schritt für Schritt Tabus brachen, sind sie nun dabei, neue aufzustellen.

M. Pfeiffer ist Schriftleiter der „Aula“. Zur Zeit 47/2013.

Vor zwölf Jahren waren „Aula-Gesellschafter“ freiheitliche Akademikerverbände, u. a. m. der aus dem Salzburgischen und auch dieser weiß, wer alles ins „Visier“ —

Neben „Meinungsfreiheit“ wird zur Verteidigung noch das „Patriotische“ von ihm gesinnungsgemäß bemüht —

Martin Pfeiffer, nach wie vor, wie heute, 16. September 2025, auf der Website seiner Gesellschaft gelesen werden kann, Vorsitzender der „Gesellschaft für Publizistik“

ein recht würdiger Vorsitzender einer Gesellschaft der Ehrreichen wie Kosiek, aber derart reich an Ehrreichen ist es nahezu ungerecht, nur diese zwei zu nennen, mögen alle von ihnen sich mitgenannt wähnen —

Martin Pfeiffer, einer aus der Kolonne der Fürsprache und Verteidigung identitärer Nationalratspräsidenten …

Für einen weiteren aus dieser Kolonne war ein identitärer Nationalratspräsident einer mit zu „großen Schuhen“, nämlich jener, nach dem in Paraguay auch eine Straße benannt wurde, und dieser darf sich geschmeichelt fühlen, als Zeichen der Anerkennung und Auszeichnung ihn Paraguay-Martin zu nennen.

Stolz auf Straßennamen dürfen auch weitere sein, die

Zu dieser Ehre kommen die FPÖ-Nationalratsabgeordneten Martin Graf, Axel Kassegger und Christian Hafenecker, der Präsident der Österreich-Paraguay Gesellschaft, Walter Asperl und der Kaumberger Feuerwehrkommandant Anton Weiss.

Ein Versprechen der identitären Partei im Zusammenhang mit dem ORF ist abschließend zu erinnern,

„Kommt die FPÖ in Regierungsverantwortung, werden wir die Haushaltsabgabe wieder abschaffen“, bekräftigt Parteichef Herbert Kickl.

so ist es um die Versprechen dieser Partei bestellt, ehe sie etwas umsetzen kann, ehe sie ein allen Menschen im Land gegebenes Versprechen einlösen kann, geht der sie zurzeit Anführende voran und zerstört selbst die Möglichkeit, in „Regierungsverantwortung“ zu kommen, vielleicht aus Selbstschutz im Wissen darum, je nicht irgendein gegebenes Versprechen halten zu können.

Fellner – Mʌsk – Misik – Vilimsky

Viele Witze beginnen mit der Frage nach der Gemeinsamkeit etwa von Personen, und wäre es ein Witz, könnte dieser mit den in alphabetischer Reihenfolge Genannten begonnen werden, aber es ist kein Witz.

Auf der Konzernplattform X schreibt am 14. September 2025 Harald Vilimsky dies:

Offener Lynchauruf gegen Elon Musk. Den X Eigentümer aufknüpfen wie Mussolini. Die Babler Blase knallt offensichtlich völlig durch. Herr Fellner hat ein Linksextremismusproblem auf seinem Sender.

Auf der Plattform Bluesky am 13. September 2025 Robert Misik dies:

Gegen Musk ein Haftbefehl ausgestellt werden. Aber pronto! Zieht endlich die Samthandschuhe aus, ihr Feiglinge in London, Paris, Brüssel, Berlin…! Wir werden auch diese Faschisten ihrem gerechten Ende zuführen, wie Mussolini, Hitler ua. Die Freiheit wird am Ende siegen.

Und Raimund Loew kommt nicht umhin, das sofort weiterzuverbreiten, also nicht das von Harald Vilimsky, sondern das von Robert Misik.

Herr Fellner habe, so die Pointe des Witzes von Harald Vilimsky, ein „Linksextremismusproblem auf seinem Sender“. Wenn Herr Fellner ein Problem hat, dann ist es das, ein Journalismusqualitätsproblem zu haben, das u. v. a. m. auch an den in seiner Anstalt auftretenden Personen festzumachen ist, an u. a. m.

wie G. G.,

wie P. W.,

wie L. L.,

das ist das Manko der fellnerischen Anstalt: Qualitätsjournalismus.

Geradezu einen Pointenstrauß liefert Robert Misik, das nicht verwundert, ist er doch nicht „dieser schrullige Kasperl“, wie er, Robert Misik, ihn in Harald Vilimsky erkennt. Die bunteste Pointe in diesem misikschen Strauß ist wohl die,

Wir werden auch diese Faschisten ihrem gerechten Ende zuführen, wie Mussolini, Hitler ua.

Hitler wäre „auch“ seinem „gerechten Ende“ von „wir“ zugeführt worden — der Selbstmord dieses Österreichers:

Was für ein kollektiv zugeführtes gerechtes Ende

Die raffinierteste Pointe aber von Robert Misik ist, seine Pointen in der sprachlichen Maske etwa der Generation 1790 zu servieren: Feiglinge, Verbot, Freiheit, Gerechtes, Demokratie, Sich-Aufgeben …

Von nichts anderem sprechen und schreiben sie fortwährend, beispielsweise die eine Strippe, wenn sie etwa „sortiert Feiglinge“, beispielsweise Alexander Kern die Geschichte von Brittany Sellner und Lauren Southern erzählt, die „Gerechtigkeit und Freiheit“ wohl auch am Ende siegreich möchten, wenn für Peter Thiel die „Demokratie ausgedient“ habe, Demokratien sich selbst abgeschafft haben würden respektive aufgegeben haben würden, und auch bei Verboten wollen sie stets die Vorhirschenden sein …

Und dann kommt Robert Misik nicht umhin, auch noch „Haftbefehl“ … Wie viele Jahre schon wird aus den gesinnungsgemäß einschlägigen Kreisen schon ein „Haftbefehl“ für Angela Merkel unentwegt gefordert? Eine Forderung, die jetzt wohl weiteren Auftrieb bekommen wird, durch ein Buch mit einem Cover, das sie diffamierend mit blutverschmierten Händen zeigt, von einem, dessen Bühne die fellnerische Anstalt Woche für Woche ist

Es ist kein Witz, und doch lustig, wie alle dasselbe wollen, daß nämlich Freiheit siegt, Demokratie sich nicht aufgibt, es ist jedoch zu bezweifeln, ob es die Freiheit sein wird, von der Robert Misik meint, sie werde am Ende siegen, welche Demokratien sich für welche Demokratie aufgegeben haben werden …

denn in Vorstellungen sich auszudrücken wie jene, die nur und ausschließlich ihre meinende Freiheit für sich selbst, ihre meinende Demokratie für sich selbst, ihre meinenden Verbote gegen alle, nur sich selbst nicht als feige sehen, kann je nicht gesiegt werden, zumal Freiheit siegt nicht, Freiheit ist.

Wer in der Falle ihrer Behauptungen, die sie seit Jahrzehnten nun schon unentwegt wieder hämmern, von Unfreiheit, von Undemokratie,

fördert je bloß ihre Behauptungen, und darüber hinaus dies auch noch in deren verqueren Mannessicht, die gesinnungsgemäß nichts anderen kennt als Feiglinge, Sieg, also ihren für sich ersehnten heldischen Kampf um Freiheit und Demokratie,

es wäre tatsächlich so um die Welt um sie herum bestellt, wie es etwa die Generation 1790 nicht erst seit Kurzem donnert und blitzt, während sie tatsächlich in Freiheit und Demokratie alle ihre Betätigungen wieder gegen Freiheit und Demokratie Freiheit und Demokratie zu verdanken haben, nur Freiheit und Demokratie ihnen ihre Verleugnungen von Demokratie und Freiheit gewährleisten.

Es braucht keinen Sieg der Freiheit, was es endlich braucht, ist ein Herauskommen aus dieser selbstgewählten Falle, endlich ein entschiedendes Ende des stets bloßen Reagierens auf diese Behauptungen von luxuriös in freiheitlichen und demokratischen Gesellschaften Lebenden.

PS Es wird nun überall so eifrig beschworen, was KI doch alles kann. Wäre es nicht möglich, mittels KI alle sogenannten sozialen Medien derart zu filtern, daß Derartiges des gleichen Niveaus allein nur noch deren Verbreitende selbst zu lesen bekommen, also das Eigene und auch das von deren auf sie mitspielenden Reagierenden,

Miesiks Forderung ist vermutlich legal, da von links? @Staatsanwaelte? Hypothetisches Beispiel: Was, wenn ein dem rechten Spektrum zuzuordnender Großaccount auf X schreiben würde, dass zB gegen Miesik ein Haftbefehl auszustellen sei, und „Wir werden auch diese Kommunisten ihrem gerechten Ende zuführen, wie Ceausescu, Beria ua.“ Wäre das ok (oder, wie Miesik es nennt, „eine Petitesse“), oder eher in diesem Fall strafbar? Weil das natürlich wie immer ganz was anderes wäre? Und vor dem Gesetz ja alle, räusper, gleich sind?
C. Schwenninger, Journalismus-Eleve, 15. September 2025

sich daran ergötzen und gütlich tun können, wie beispielhaft Generation 1790 und Robert Misik? Menschgemäß auch allenthalben gegenseitig deren Bedeutung versichern können,

Twitter auf:
Der BVB, 11 Freunde, Robert Misik und ich haben jetzt wohl Einreiseverbot in den USA.
Bluesky, 15. September 2025

wer mehr und welchen möglichen Verboten

„Propolitik“ ist Generation 1790 der „romantischen Metapolitik des Volkes“ und kompletten Verantwortungslosigkeit wesensfremd

Gottlieb Hufeland schreibt ab 1795 nicht mehr von „Metapolitik“, sondern von „Propolitik“, nur die Generation 1790 spricht wieder von Metapolitik, richtet sich wieder nach „Metapoltik“ aus, betet „Metapolitik“ als ihr Evangelium, die auch als „Das alte Denken der neuen Rechten“ charakterisiert wird.

Und wem spricht die Generation 1790 nach, und betätigt sich zu welchem Zwecke wieder in „Metapolitik?

Autoren und Autorinnen all dieser Publikationsorgane sehen sich dem verpflichtet, was sie mit einem Ausdruck Martin Heideggers als „Metapolitik“ bezeichnen, also einer sich philosophisch gebenden Lehre von der Politik, die jedoch so kommuniziert werden soll, dass sie als „Gramscianismus von rechts“ kulturelle Kommunikationsmuster bereits im vorpolitischen Raum verändert, um so die Bereitschaft zur Hinnahme von nationaler Schließung, autoritärer Unterordnung und ethnischer Homogenität zu fördern.

So wurde es bereits 2016 in „Das alte …“ beschrieben. Aktuell aufschlußreich zu Martin Heidegger und seiner Metapolitik schreibt Jürgen Goldstein in „Vernünftiger Pluralismus – Die Zukunft unserer politischen Vergangenheit“, erstmals 2024 veröffentlicht, im Kapitel „Eine romantische Metapolitik des Volkes“, das ausführlich zu zitieren, jede eigene gesinnungsgemäße Einordnung der Generation 1790 erspart,

folge ich einer äußerst aufschussreichen Bemerkung Hannah Arendts über ihren philosophischen Lehrer unmittelbar nach dem Ende des Dritten Reiches: „Heidegger ist faktisch (hoffentlich) letzter Romantiker — gleichsam ein gigantisch begabter Friedrich Schlegel oder Adam Müller, deren komplette Verantwortungslosigkeit bereits jener Verspieltheit geschuldet war, die teils aus dem Geniewahn und teils aus dere Verzweiflung stammt.“

Heideggers Romantizismus war nicht religiös imprägniert, sondern ontologisch fundiert, also an der philosophischen Disziplin der Lehre vom Sein und dem Seienden orientiert. Der Schlüsselbegriff seines Romantizismus lautet ‚Metapolitik‘. Heidegger hat seit 1932 von einer Metapolitik gesprochen und die Bewegung der Nationalsozialisten philosophisch zu unterfangen gesucht. Er hatte eine Einheit im Blick, die er aus der Tiefe der Geschichte zu erneuern und auf die Geschicke Deutschlands anzuwenden suchte, ging es ihm doch um eine „Metapolitik ‚des‘ geschichtlichen Volkes“.

Indes hat Heidegger es nicht beim Philosophieren belassen. Im April 1933 ließ er sich zum Rektor der Freiburger Universität wählen. Das Rektorat erschöpfte sich nicht, wie man heute denken könnte, im vorrangig organisatorischen Amtsaufgaben. Die Übernahme des Rektorats durch Heidegger war vielmehr ein Ereignis von nationalem und internationalem Gewicht und hat dem gerade erst an die Macht gekommenen nationalsozialistischen Regime angesichts der überragenden Bedeutung des Philosophen ein gewaltiges Prestige verliehen. Heidegger suchte ausdrücklich die Nähe zum Dritten Reich: In seiner am 27. Mai 1933 gehaltenen Rede zur Übernahme des Rektorats Die Selbstbehauptung der deutschen Universität hat er sein Eintreten für den Nationalsozialismus inhaltlich profiliert, wie noch zu zeigen sein wird.
Die Verstrickung Heideggers in den Nationalsozialismus war kein biographischer Fehltritt ohne Bezug zu seinem philosophischen Denken. Schon Karl Löwith hat 1936 seinem ehemaligen Lehrer bei einem Treffen in Rom auf den Kopf zugesagt, dessen Parteinahme für den Nationalsozialismus liege „im Wesen seiner Philosophie“ begründet — Heidegger habe dem „ohne Vorbehalt“ zugestimmt, sein Begriff der „Geschichtlichkeit“ sei die Grundlage für seinen politischen „Einsatz“.

Um Heideggers politischen Romantizismus als den Versuch einer Erneuerung des geschichtlichen Anfangs begreifen zu können, bedarf es einer kurzen Vergewisserung einiger Denkmotive, die Heidegger in seinem 1927 erschienenen Hauptwerk Sein und Zeit vorgelegt hat. Ich beschränke mich darauf, den Aspekt der Geschichtlichkeit hervortreten zu lassen. Nur so lässt es skizzieren, warum es vorpolitische Weichenstellungen waren, die Heideggers Philosophie auf ein Gedankengleis brachten, an dessen Ende sich das Politische zu einer Metapolitik steigern sollte.

[…]

Sein und Zeit ist kein den Nationalsozialismus antizipierendes Werk. Und doch hat George Steiner es zu den gewaltsamen Büchern gezählt, die zwischen 1918 und 1927 in Deutschland erschienen sind — neben Spenglers Untergang des Abendlandes, Karl Barths Kommentar zum Römerbrief und anderen Büchern, zu denen vielleicht auch Hitlers Mein Kampf zu zählen ist.

[…]

Dabei hätten bereits einige Defizite von Sein und Zeit beunruhigen können, die im Kontext des Nationalsozialismus problematisch werden sollten. Ich beschränke mich auf drei Aspekte. Erstens hat Heidegger keinen tragfähigen Begriff von Öffentlichkeit: „Die Öffentlichkeit verdunkelt alles“, heißt es lapidar. Es fehlt ihm der Sinn für die Mühen der Meinungsbildung und der Debatte. Zweitens überblendet das heroisch zu ertragende Sein zum Tode das Sterben der anderen, dem Heidegger zwar einen eindrücklichen Paragraphen gewidmet hat, das aber nicht theoriebildend geworden ist. Die Sein und Zeit vorausliegende Katastrophe des Ersten Weltkrieges ist von Heidegger daher nur eindimensional reflektiert worden. Diese verengte Perspektive auf das Sterben, die dem eigenen Tod einen gedanklichen Vorrang vor dem Tod der anderen einräumt, ließ sich angesichts der Opfer des Dritten Reiches nicht weiter einnehmen. Emmanuel Levinas, der bei Heidegger studiert hat, erklärte nach der Shoa die Ethik zur Ersten Philosophie.

Für die politische Dimension von Heideggers Philosophie des Todes gibt es einen bedeutsamen Beleg. In seiner Rede zum Gedächtnis an Albert Leo Schlageter hat Heidegger dessen Opfertod gerühmt. Schlageter war freiwilliger Soldat im Ersten Weltkrieg gewesen und hatte nach der deutschen Niederlage Attentate auf die französischen und belgischen Besatzungsgruppen unternommen. Nach seiner Festnahme war er 1923 hingerichtet worden. Von den Nazis wurde er zu einer Kultfigur stilisiert. Heidegger sprach 1933 von dem „schwersten und größten Tod“, den Schlageter ertragen hätte: „Er mußte allein, aus sich das Bild des künftigen Aufbruchs des Volkes zu seiner Ehre und Größe sich vor die Seele stellen, um im Glauben daran zu sterben.“

Es wird sich Heidegger wohl recht auf die Gedächtnisrede vorbereitet haben, vielleicht auch in „Die Unvergessenen“ nachgeblättert haben, die 1928 erschienen sind, deren Herausgeber Ernst Jünger versammelte in diesem Gedächtnisbuch zur Widmung: „Denen, die für Deutschlands Zukunft siegten und starben!“ Sein Bruder, Friedrich Georg Jünger, schrieb darin das Lob auf Albert Leo Schlageter, „Mitglied der NSDAP-Tarnorganisation Großdeutsche Arbeiterpartei“, der jedoch nicht im Krieg von 1914 bis 1918 getötet wurde, sondern aufgrund „Spionage“ und „Sprengstoffanschläge“ zum „Tode verurteilt“ wurde … Dennoch behauptet Ernst Jünger in seinem Vorwort:

Gern habe ich mich der Aufgabe gewidmet, die Schicksale einer Reihe von Männern zu sammeln, die der Krieg unserer Mitte entrissen hat. Besteht nicht den Gefallenen gegenüber eine unauslöschliche Dankesschuld, eine tiefe Verpflichtung, deren zu gedenken jeder einzelne von uns keine Gelegenheit verabsäumen darf? Leben wir denn nicht durch sie? Ist es daher nicht billig, daß wir sie auch in uns leben lassen?

Sein Bruder, Friedrich Georg Jünger, kann der Ehrlichkeit doch nicht ganz abschwören, so beginnt er sein Lob auf einen Terroristen:

Schlageter ist nicht im großen Kriege gefallen. Dennoch gehört er zu jenen Toten; sein Schicksal kann nicht begriffen werden ohne den Krieg, an dessen Ende sein persönlicher Kampf sich fortsetzt: bis zur Vernichtung seines Lebens durch den Feind. Er wußte um sich und seine Aufgabe. Wer sein Leben verfolgt, dem muß die Sicherheit und Einheitlichkeit seiner Haltung offenbar werden. Dieser Mann kannte kein Schwanken, er setzte die volle Kraft seiner Persönlichkeit immer am entscheidenen Punkte an. Betrachten wir dieses einfache und tapfere leben, so finden wir in ihm verwirklicht, was uns alle bewußt oder unbewußt bewegte. Es ist die Einsicht, daß der Raum, den ein Volk körperlich und seelisch erfüllt, nur durch die unermüdliche Kraft der Abwehr gewahrt wird, die sich gegen die Angriffe fremden Volkstums richtet. In diesem zähen, unerbittlichen Ringen […]

Es wird nicht überraschen, daß unter den „Unvergessenen“ Walter Flex seinen Platz einnimmt, der heute noch nicht wenigen unvergessen sein will …

Hermann Löns darf den Jünger-Brüdern nicht fehlen, so wie dieser heute noch gesinnungsgemäß manchen etwas fehlen würde, wäre Löns vergessen

Jetzt aber mit der „romantische[n] Metapolitik des Volkes“, wie von Jürgen Goldstein dargestellt weiter, wobei der Einschub zu den Unvergessenen jedoch als zugehörig angesehen werden kann.

Drittens schließlich steht Sein und Zeit für Heideggers problematische Grundsatzentscheidung, die Fundamentalontologie — die mit den frühen Griechen eingesetzt habe — zur zentralen Aufgabe der Philosophie zu erheben. Damit aber marginalisierte er alle übrigen philosophischen und wissenschaftlichen Fachrichtungen. Der Plurarlismus der theoretischen Disziplinen wurde einer identitären Idee von Wissenschaft geopfert, die auch Heideggers Rektorar der Freiburger Universität bestimmen sollte.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten sah Heidegger seine Stunde gekommen. In Hitler meinte er den Repräsentanten eines Aufbruchs ausmachen zu können: „Die große Erfahrung und Beglückung, daß der Führer eine neue Wirklichkeit erweckt hat, die unserem Denken die rechte Bahn und Stoßkraft gibt“, notiert er in einem seiner Notizhefte. Heidegger trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei — er blieb bis 1945 Mitglied –, und im April des Jahres wurde er zum Rektor der Universität Freiburg gewählt. „Die literarische Existenz ist zu Ende“, schreibt er zu Beginn des Rektorats. Am 27. Mai hielt er im Auditorium Maximum der Freiburger Universität die bereits erwähnte Antrittsrede und erläuterte in ihr, was er an anderer Stelle als ‚Metapolitik‘ bezeichnet hat.

[…]

In seiner Rektoratsrede vertritt Heidegger einen geschichtsphilosophischen Nationalsozialismus. Er spricht von einem ‚deutschen Schicksal‘, das dem Volk aus der Tiefe der Geschichte auferlegt sei. In einem Akt der Hybris phantasiert Heidegger eine geistige Aristokratie, die Griechentum und Deutschland verbindet, und er leitet aus dem anfänglichen Willen der griechischen Theorie, das Sein zu denken, den Auftrag für die Erneuerung der deutschen Hochschulen ab: „Nur dann, wen wir uns wieder unter die Macht des Anfangs unseres geistig-geschichtlichen Daseins stellen“, könne die Wissenschaft wahrhaft bestehen. „Dieser Anfang ist der Aufbruch der griechischen Philosophie.“ Dabei geht es nicht um eine Rückkehr zu abendländischen Vergangenheiten, sondern um eine Erneuerung dieses Auftrags an das Denken: „Der Anfang ist noch. Er liegt nicht hinter uns als das längst Gewesene, sondern er steht vor uns.“

Die „Herrlichkeit aber und die Größe dieses Aufbruchs“, den geschichtlichen Auftrag im Dritten Reich zu erfüllen, verlange nach einer Neuausrichtung der Universität. Es gelte, das „Muffige und Unechte äußerlicher Berufsabrichtung“ hinter sich zu lassen und die „Verkapselung der Wissenschaften in gesonderte Fächer“ aufzubrechen, um den uneigentlichen Pluralismus eines oberflächlichen Forschens durch die Einheit der geistigen Ausrichtung auf die Seinsfrage zu überwinden. In seinen privaten Notizen spricht Heidegger von der „Ermächtigung des Seins“, auf die er nun die Lehrenden verpflichten will, müssten doch „Führer selbst Geführte“ sein — geführt von der als Schicksal auferlegten Frage nach dem Sein. Heidegger spricht sich dafür aus, die akademische Freiheit abzuschaffen oder genauer: die Universität z u r w a h r e n F r e i h e i t zu bringen, indem die Studierenden, die sich an die Volksgemeinschaft zu binden haben, einen Arbeitsdienst, einen Wehrdienst und einen Wissensdienst leisten müssen. Mit jenem gewalttätigen Rigorismus, der schon den Duktus von Sein und Zeit bestimmt hat, will er nun die „abgelebte Scheinkultur“ in sich zusammenstürzen sehen. Lehrer und Schüler sollen zu einer „Kampfgemeinschaft“ werden.

Heidegger ist 1934 nach nur einem Jahr vom Rektorat zurückgetreten. Dennoch ist diese Episode ein Lehrstück für die Überbeanspruchung des Politischen durch eine Metapolitik. Die von Heidegger intendierte einheitliche Ausrichtung der Universität durch einen „geistigen Nationalsozialismus“ steht in ihrer Radikalität exemplarisch für die Zerstörung dessen, was Heidegger verächtlich den kulturellen „Geist des Bürgertums“ genannt hat.

Aristoteles hatte gegen Ende seiner Nikomachischen Ethik die Moralphilosophie mit der Theorie des Politischen zu verschränken gesucht und beide zum Gegenstand einer „Philosophie der menschlichen Angelegeneheiten“ gemacht. Und Cicero hatte den Blick vom Götterhimmel auf die Erde gelenkt, denn man müsse „nach den Dingen fragen, die uns vor Augen zu liegen scheinen“, und sein politisches Hauptwrk De re publica von diesem Blick bestimmt sein lassen. Heideggers Metapolitik dagegen suchte die Debatte um das politisch Richtige auszuhebeln, indem ein Leitmotiv aufgerufen wurde, das nicht selbst auf den Menschen bezogen war, nicht zur Diskussion stand und durch das der Pluralismus zugunsten einer Einheit überwunden werden sollte. Absolute Wahrheitsansprüche, religiöse Letztverpflichtungen, unbedingte Gerechtigkeitsanforderungen oder eben das Geschick des Seins erzeugen eine kognitive Hermetik, die gegen kritische Einwände immun ist.

Wer dem Anspruch einer Metapolitik nicht zu folgen bereit ist, hat eben nicht verstanden, worum es geht.

[…]

Wie sehr Heideggers politisches Denken in einer Metapolitik kulminierte, kann man der Beharrlichkeit ablesen, mit der er sich nach seinem Rücktritt vom Rektorar und nach dem Ende des Nationalsozialismus weigerte, zu einer alternativen Konzeption des Politischen zu gelangen. In seinen nach 1946 begonnenen Aufzeichnungen spricht er von der „heutigen Diktatur und Totalität der Öffentlichkeit“ und behauptet, ‚Demokratie‘ sei lediglich ein „Deckname für den planetarischen Schwindel“. Heidegger hat zwar das Rektorat, nicht aber den Gedanken des Geschicks der Seinsgeschichte aufgegeben. Die Verfallsgeschichte des Seins dauerte für ihn auch nach dem Dritten Reich noch an: „Europa, das ist die neuzeitliche Gestalt der Vergessenheit, in der das Abend-land zurückgehalten wird.“

Das Versagen vor dieser Geschichtsaufgabe wog für ihn schwerer als die Untaten der Nazis. „Wäre z. B. die Verkennng dieses Geschickes„, frage er, „nicht eine noch wesentlichere ‚Schuld‘ und eine ‚Kollektivschuld‘, deren Größe gar nicht — im Wesen nicht einmal am Greuelhaften der ‚Gaskammern‘ gemessen werden könnte –: eine Schuld — unheimlicher denn alle öffentlich ‚anprangerbaren Verbrechen'“?

Im Gedankenmodus eines Verschwörungstheoretikers vermochte Heidegger auch die Schuldigen auszumachen: Es waren die Besatzungsmächte, die eine „Tötungsmaschinerie“ in Gang gebracht hatten, um „die vollständige Vernichtung“ einzuleiten. Heidegger verstieg sich sogar zu der Behauptung, „daß jetzt schon das deutsche Volk und Land ein einziges KZ sei. Für die im Dritten Reich Ermordeten dagegen hatte er keinen Blick, beklagte er doch den „Lärm um das Umkommen der Vielen, die man nicht kennt und auch nicht kennen will“. Noch das Ausblenden der Opfer folgte dem Schema der Seinsgeschichte: Im Weltjudentum machte Heidegger eine „Menschentümlichkeit“ aus, „die schlechthin ungebunden die Entwurzelung alles Seienden aus dem Sein als weltgeschichtliche ‚Aufgabe'“ übernommen habe. Die „Judenschaft“ sei „das Prinzip der Zerstörung“, und erst wenn „das wesenhaft ‚Jüdische‘ im metaphysischen Sinne gegen das Jüdische kämpft, ist der Höhepunkt der Selbstvernichtung in der Geschichte erreicht“. Die ermordeten Juden waren für Heidegger daher keine Opfer, sondern Ergebnis einer Selbstauslöschung.

[…]

Heidegger hat sich als der einsame Denker des Notwendigen begriffen und die Kritik an seiner Philosophie und seinem Handeln als einen Mangel des richtigen Maßstabs bezeichnet. Seine Metapolitik war der Ausdruck des Anspruchs, Führer sein zu wollen. Noch die versuchte Rechtfertigung dafür, mit seiner Metapolitik im Dritten Reich gescheitert zu sein, folgt diesem Anspruch: „Wer groß denkt, muß groß irren.“ Dabei ist es doch wohl eher ein „spezifisch deutscher Professorenwahnwitz“ gewesen, wie Habermas sagt, der Heidegger die Idee eingab, „den Führer führen zu wollen“. Die Hybris seiner Metapolitik markiert ideengeschichtlich jedenfalls eine Bruchkante. Nach Heidegger hatte es darum zu gehen, die Pluralität als Quelle der politischen Macht zu rehabilitieren.

Nach den Ausführungen von Jürgen Goldstein zur „Metapolitik“ bleibt nichts mehr zu sagen, außer vielleicht, um die „aufschlussreiche Bemerkung“ von Hannah Arendt aufzugreifen: Generation 1790 ist hoffentlich die letzte metapolitische mit ihrer kompletten Verantwortungslosigkeit.

NS In „Das alte …“ werden Namen angeführt, die einen Einblick geben, wer u. v. a. m. zugehörig zur Generation 1790, aber auch die Namen jener, auf die u. a. v. m. die Generation 1790 hören, und auch die von ihnen u. v. a. m. betriebenen und belieferten Medien, auch ein paar Begriffe theoretischer und geographischer Herkunft …

Es ist aber keine Rangordnung gar nach Bedeutung dieser Personen und Medien, sondern die Listung der Namen folgt lediglich der Reihenfolge der Nennung in „Das alte …“, und so kommt es, das Götz Kubitschek als erster zu nennen, falsch, zwei werden bereits vor ihm in der Unterüberschrift genannt: „Mit Heidegger und Evola gegen die offene Gesellschaft„, also dann erst Kubitschek und die weiteren …

Wer nicht genannt wird, ist Dávila, auf den jedoch nicht vergessen werden sollte, ist es doch einer, den einer, kurz ist es her, zitierte, der sich selbst als „Volkskanzler“ abmontierte und zugleich, so sonderlich denken, nein, träumen — im Träumen freilich gibt es nichts Absonderliches — Partei und Anführer

weiter von der „Volkskanzl“

und wer im Zusammenhang mit Heidegger nicht erwähnt wird, ist ein Dichter, und dieser Dichter kann an dieser Stelle, wenn gerade dieser Anführende mit dieser Partei vorkommt, genannt werden.

Die Hoffnung auf die Kehre begründet der Philosoph in den 50er Jahren denkbar poetisch. Ein Vers von Hölderlin spendet Heidegger Mut. In Hölderlins Hymne „Patmos“ heißt es: „Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch.“
Welt. Ulf Poschardt, Herausgeber WELT, „Politico“, „Business Insider“. 3. Juni 2011.

Ein Vers, der auch dieser Partei mit ihrem zurzeitigen Anführer wohl auch recht viel „Mut spendet“,

ist dieser Vers doch ihrem Denkmal eingeschrieben, das 2018 mitten in Wien ökumenisch geweiht ward — ihr gesinnungsgemäß sichtbares Zeichen der Zerstörung dargestellt durch eine auf Trümmern sitzenden Frau

Deren zurzeitigem Anführer ist er ein Lieblingsdichter, dieser Dichter, dessen Gedichte Martin Heidegger nicht nur bespricht, etwa aber nicht nur in „Griechenlandreisen“ sondern auch liest …

Am Nachmittag wurden wir auf die Insel Patmos ausgebootet. Die ständige Zwiesprache mit Hölderlin ließ uns alsbald eine Dichtung ganz anderer Art bedenken, einen seiner großen »vaterländischen Gesänge« und dessen spätere Fassungen, die den Namen der nunmehr betretenen Insel tragen.

„Patmos“ heißt das Gedicht, das Heidegger bespricht, aus dem der nun in Wien sichtbare Vers …

Eine hölderlinsche Fassung beginnt mit „Nah ist Und schwer zu fassen der Gott“ und eine mit „Voll Güt‘ ist; keiner aber fasset Allein Gott“, einerlei wie „Patmos“ beginnt, der unmittelbar anschließende Vers ist immer: „Wo aber Gefahr ist, wächst Das Rettende auch.“

Alain de Benoist

Pegida

Junge Freiheit

Antaios-Verlag

Institut für Staatspolitik

Blaue Narzisse

Sezession

Jürgen Elsässer

Compact

Marc Jongen

AfD

Cicero

Eigentlich müßten, ginge es nach den Zwischenüberschriften, Identitäre und AfD bereits weiter oben angeführt werden: „Von den Identitären zur AfD“

Alexander Dugin

Vladimir Putin

Völkische

Nationalsozialismus

Eurasisch

Faschismus

Konservative Revolution

Volk, Raum

Nationalismus

Le Pen

Viktor Orbán

Carl Schmitt

Ungarn

Oswald Spengler

Strippe und Spatz

Generation 1790

Unergründlich ist das Auswählen von KI, unerforschlich, was KI herauszieht für KIs Wort,

nicht unergründlich aber, nicht unerforschlich ist, was jene, die heutzutage „Metapolitik“ betreiben, um so gesinnungsgemäß alle, wie sie meinen, vor sich herzutreiben, sie sich ihren „Sieg“ erträumen, auf ihren „Sieg“ hoffen, und dabei ist es doch recht wunderlich, daß sie an „Metapolitik“ festhalten, diese zu ihrem Evangelium erkoren, ist es doch ein Begriff, der bereits vor zweihundertdreißig Jahren wieder aufgegeben wurde, es gerade einmal zum kleinsten Jubiläum mit fünf Jahren reichte,

aufgegeben und ausgetauscht von Gottlieb Hufeland selbst, der „Metapolitik“ zehn Jahre zuvor, also vor zweihundertvierzig Jahren für wenige Jahre in Deutschland als Begriff einführte. Gottlieb Hufeland tauschte jedoch 1795 bereits „Metapolitik“ gegen „Propolitik“, wie gelesen werden kann. In der Ausgabe seiner „Lehrsätze des Naturrechts“ von 1790, also vor zweihundertfünfunddreißig Jahren, behielt Gottlieb Hufeland „Metapolitik“ noch bei, aber kaum fünf Jahre später gibt Gottlieb Hufeland „Metapolitik“ zugunsten „Propolitik“ auf:

Zweyter Abschnitt. Metapolitische Einleitung. § 358.
Metapolitik ist ein Innbegriff von Erfahrungssätzen, welche Veranlassungen zu Bestimmungen für die Rechte und Anstalten im Staat geben, aber dabey den Staat und die Anstalten desselben nicht voraus setzen. Ein Theil desselben dient dem allgemeinen Staatsrechte zur Vorbereitung und Erläuterung.

Lehrsätze des Naturrechts und der damit verbundenen Wissenschaften. Gottlieb Hufeland. 1790.

Zweyter Abschnitt. Propolitische Einleitung. §. 415.
Propolitik ist ein Innbegriff von Erfahrungssätzen, welche aber den Staat und die Anstalten desselben nicht voraussetzen, und von daraus abgeleiteten, moralischen, rechtlichen oder politischen Bestimmungen über Verhältnisse und Anstalten im Staat. Ein Theil derselben dient dem allgemeinen Staatsrechte zur Vorbereitung und Erläuterung.

Lehrsätze des Naturrechts und der damit verbundenen Wissenschaften zu Vorlesungen. Zweyte gänzlich umgearbeitete Ausgabe. Gottlieb Hufeland. 1795.

Verwunderlich ist es doch nicht, warum heutzutage manche gesinnungsgemäß an „Metapolitik“ festhalten, „Metapolitik“ ihr Evangelium nach wie vor ist, wird dabei berücksichtigt, wie es mit „Metapolitik“ in Deutschland weiterging, schon nach madigen zwölf Jahren in den totalen Untergang …

Sie, die sich heute noch an die von Gottlieb Hufeland selbst überwundene „Metapolitik“ in ihrem Viereck klammern, das Martin Luther in seiner Übersetzung des Verses

Der Ariel [Feuerherd GOttes] aber war zwölf Ellen lang und zwölf Ellen breit ins Geviert.
Hesekiel 43:16

Geviert nennt, lassen sich in ihrem Zwölf-mal-Zwölf-Quadrat auch von Martin Heidegger im Gesinnungskreis führen … Ja, über Gottlieb Hufeland hätten sie kein buchdickes „fesselndes Gespräch“ führen können, so wie sie über Martin Heidegger,

Mit [Strippe] und Walter Spatz haben nun zwei profilierte Angehörige der europaweit aufgestellten Identitären Bewegung ein langes, doch fesselndes Gespräch über Heideggers Denken geführt. Besondere Beachtung findet dabei die Bedeutung der Heideggerianischen Fundamentalontologie: Hat der Verfasser von Sein und Zeit den jungen Angehörigen einer heutigen Protestbewegung wie den Identitären etwas zu sagen? Vermag er gar, eine eigene Form des Widerstands zu inspirieren? [Strippe] und Spatz leuchten kenntnisreich die Geisteswelt Heideggers aus, von »Gelassenheit« bis zum »Geviert«.

Gelassen in den Widerstand. Antaios.

die eine Strippe und der eine Spatz; denn ein Satz

— Gottlieb Hufeland gab Metapolitik zugunsten Propolitik auf —

macht noch kein Buch …

Recht dick ist ihr Buch dennoch nicht geworden. Über jene, die nach wie vor an der „Metapolitik“ hängen, wird nicht selten gesagt und geschrieben: „Das alte Denken der neuen Rechten.“ Eine allzu schätzende Zusammenfassung, als wäre an ihnen irgend etwas neu … Es könnte zu ihnen, da Gottlieb Hufeland 1790 „Metapolitik“ noch in seinen Lehrsätzen stehen ließ, kurz wie einfach gesagt werden:

Generation 1790

Und mit dieser sie nicht überschätzenden Bezeichnung — Generation 1790 — soll das Kapitel enden, es wird aber nicht das letzte Kapitel zur Generation 1790 sein, denn es wird noch einiges zu schreiben sein, auch wenn alles gewußt wird, aber es ist doch immer wieder zu erinnern, wohin es gesinnungsgemäß führte, mit jenen vor ihnen, die von der „Metapolitik“ schon nicht lassen konnten.

KI – Metapolitik

Es braucht keinen Hahn, der kräht, bis KI dreimal verleugnet. KI verleugnet ohne krähenden Hahn, wenn KI gefragt wird, so im September 2025.

So also leugnet KI, ehe der Hahn krähen kann, weder einmal noch zweimal, der Hahn kräht nicht, wahrlich, wahrlich, bis KI dreimal geleugnet. Und wie leugnet KI? Es spricht KI seine dreimalige Leugnung je als Botschaft aus, als wäre es die Wahrheit, als gäbe es neben KI keine Wahrheit, dürfte es neben KI keine Wahrheit geben, so soll KIs Botschaft den Menschen zur einzig‘ Wahrheit —

Kein Hahn könnte je so oft krähen, wie KI leugnet, denn wahrlich KI ist mit dem Wissen beseelt, erst die fortwährende, erst die unentwegte Leugnung wird den Menschen zur frohen Botschaft.

Leugnung exemplarisch für alle fortwährenden und unentwegten und ständigen Verleugnungen seit Anbeginn KIs in der Welt sind fünf Beispiele genug …

Ah, now we’re cooking with Enlightenment fire 🔥. Let’s unpack the connection between Jean-Louis de Lolme and Metapolitik— even though the term “Metapolitik” wasn’t coined in his time, his work laid intellectual groundwork that later thinkers would build upon.

Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen dem politischen Denker Jean Louis de Lolme und dem Begriff „Metapolitik“. […]

Es gibt keine direkte Verbindung zwischen dem Politiker und Autor Jean-Louis de Lolme und dem Begriff „Metapolitik“ […]

Der Begriff „Metapolitik“ in Bezug auf Wilhelm Hufeland bezieht sich nicht auf seine politischen Ansichten, sondern auf seine Lehre der Staatslehre, die sich mit den allgemeinen Grundlagen der Politik beschäftigt, bevor er konkrete politische Fragen behandelt. Hufeland widmete etwa zwei Drittel seiner Vorlesungen dieser „Metapolitik“ […]

Aber: Es gibt keinen Hinweis, dass Schaumann selbst jemals den Begriff „Metapolitik“ (in diesem Sinn) verwendet oder in seinen Werken behandelt hätte. Seine Schriften fokussieren auf klassische philosophische Disziplinen –- Metaphysik, Logik und Recht -–, nicht auf politische Theorie im Sinne der Metapolitik.

Aber ist es von KI denn eine Leugnung, eine Verleugnung? Spricht denn KI nicht ebenso wahr wie AT und NT? Und sind heute nicht wieder viele, viel zu viele bereit, KIs Wort als wahr anzunehmen, als wahr hinzunehmen, die Welt KI zu unterwerfen, weil es doch in den Büchern von KI geschrieben steht, ohne zu bedenken, daß KI sich nicht selbst geschaffen und in Folge alles geschaffen hat, sondern KI geschaffen wurde, KI eingegeben wurde, was KI zu sprechen hat …

Und doch ist die Auswahl KIs unergründlich, was KI ausspricht aus dem KI Gegebenen, so spricht KI nicht von dem, was KI auch hätte sprechen können, aber auch, KI spricht schlicht nach, was falsch, wie in KIs Antworten zu der beispielhaft gestellten Frage zur „Metapolitik“:

The striking term ‚metaplitics‘ was a neologism, coined by Delolme for the 1784 edition. Delolme, Constitution, p. 275n. The parallel German term Metapolitik, conceived as a foundational science of mankind, was first used regularly in Germany slightly later (in the late 1780s and ealy 1790s); see e. g. Schaumann, Johann Christian Gottlieb, Wissenschaftliches Naturrecht (Halle, 1792), pp. 314-16 […]

Cambridge University Press. Jean-Louis Delolme and the politicial science of the English Empire. The historical journal. 2012. Iain McDaniel.

Wikipedia etwa teilt mit, dass der Begriff historisch zum ersten Mal bei dem revolutionsfeindlichen französischen Reaktionär Joseph de Maistre (1753-1821) erschienen sei, während der sich selbst als politisch links verstehende französische Philosoph Alain Badiou schon 2003 ein Buch unter dem Titel Über Metapolitik publiziert habe. De Maistre wiederum führte den Begriff auf deutschsprachige Autoren zurück: »J’entends dire que les philosophes allemands ont inventé le mot métapolitique, pour être à celui de politique ce que le mot métaphysique est à celui de physique. Il semble que cette nouvelle expression est fort bien inventée pour exprimer la métaphysique de la politique, car il y en a une, et cette science mérite toute l’attention des observateurs.« De Maistre hat diesen Begriff von den deutschsprachigen Autoren Christoph Wilhelm Hufeland (1762-1836), einem Mediziner, mit dem sich auch Kant auseinandersetzte, und August Ludwig Schlözer (1735-1809), einem Aufklärer und Philologen, übernommen.

Micha Brumlik, Metapolitik. Begriffsgeschichtliche Vorbemerkung.

Metapolitik. In der englischen Sprache taucht das Wort ‹metapolitical› im Sinne von «jenseits der Sphäre der Politik liegend» zwar schon im 16. Jh. auf [1]; der in bewußter Analogie zu ‹Metaphysik› gebildete Terminus ‹M.› findet sich jedoch erst 1784 [2]. Ein Jahr später führt ihn G. Hufeland in die deutsche Sprache ein [3], und A. L. Schlözer nimmt ihn, ebenfalls unter Berufung auf die Analogie zu ‹Metaphysik›, zustimmend auf […]

Historisches Wörterbuch der Philosophie online. Schwabe-Verlag. Metapolitik. Maximilian Forschner, Anton Hügli.

Denn Metapolitik ist nach der eignen Erklärung derer, welche sie ins Staatsrecht aufgenommen haben, ein Innbegriff von Erfahrungssätzen u. s. w. (S. Hufeland’s Lehrsätze d. N. R. § 358.): wie können aber Erfahrungssätze eine Rechtswissenschaft einleiten? – Dass man die Unzweckmässigkeit dieser metapolitischen Betrachtungen im Staatsrecht bisher nicht bemerkte, kam wol nur daher, dass man zur Deduction der Rechte des Menschen im Staate den Naturstand zu Hülfe rufen zu müssen glaubte. Auch der Name ist für den angegebnen Begriff nicht gut gewählt: denn das Meta zeigt etwas metaphysisches an; kann mithin nicht für einen Innbegriff von Erfahrungssätzen gebraucht werden. […]  Durch diese Benennung will ich indess den Namen und den Begriff Metapolitik keinesweges exilieren: Metapolitik giebt die Idee einer sehr wichtigen Wissenschaft, und ist ein sehr passender Name für die metaphysischen Anfangsgründe der Politik. – Es sey mir bey dieser Gelegenheit erlaubt, hier den Begriff dieser wichtigen Wissenschaft genauer zu bestimmen, als ich oben gethan habe (§. II. A. 3.).

Wissenschaftliches Naturrecht. M. Joh. Christian Gottlieb Schaumann. 1792.

Vielleicht hat KI es von Micha Brumlik, der dies schon falsch schreibt, daß De Maistre den Begriff „Metapolitik“ u. a. von Christoph Wilhelm Hufeland übernommen hätte, tatsächlich ist es Gottlieb Hufeland, wie es auch das Philosophische Wörterbuch weiß, auf den sich Johann Christian Gottlieb Schaumann richtig bezieht, von dem KI aber behauptet, oder, den KI verleugnet: „es gibt keinen Hinweis“, daß er, Schaumann, „jemals den Begriff „Metapolitik“ (in diesem Sinn) verwendet oder in seinen Werken behandelt hätte.“

Es ist jedoch nicht von besonderem Interesse, wann — ob schon und wie im 16. Jahrhundert und im 18. Jahrhundert — und von wem der Begriff „Metapolitik“ in die Welt gesetzt wurde, sondern wie „Metapolitik“ in der Gegenwart zum Einsatz kommt, davon soll auch noch erzählt werden.

Volksabstimmungen

Vielleicht ist gar nicht die Fahrt durch Sachsen-Anhalt und Thüringen dafür verantwortlich, von Schuld daran will nicht gesprochen werden, daß das Torhaus in Molfsee in der Sekunde das Torhaus Auschwitz erinnerte, sondern eine Postkarte in der Ausstellung im Freilichtmuseum Molfsee, das Plakat, das mehrheitlich Männer und wenige Frauen mit ausgestreckten Armen zum kühnen Drei-Finger-Gruß und ebenfalls einen alten, übergroßen Mann mit erhobenen Arm zum Drei-Finger-Gruß ihnen voran zeigt und darunter der Aufruf:

Seit 1000 Jahren sind wir Schleswiger
Wir wollen Schleswiger bleiben
darum stimmen wir deutsch.

Alexander Eckener schuf für die Volksabstimmung in Schleswig von 1920 diesen Aufruf mit dem Drei-Finger-Gruß, vertrieben als Plakat und als Postkarte, und auch Paul Haase schuf Propagandaplakate und Postkarten:

Wir wollen Deutsch sein
Wie unsere Väter waren.


Ich bin
Deutsch

Was der Deutsche gesät
soll das der Däne ernten?

Diese Volksabstimmung von 1920 erinnerte in der Sekunde die Inschrift am Kirchturm in Villach und

die Volksabstimmung von 1920 in Kärnten, Österreich, und an das,

was in einem Reiseführer aus 2021 von DuMont zu lesen ist, zu einem künstlerischen Nationalsozialistischen Kärntens:

Auf dessen Wänden hat Suitbert Lobisser ein Fries mit Szenen aus den schwierigen Jahren vor der Volksabstimmung von 1920 hinterlassen –

Mit dem lobisserischen Fries zur Volksabstimmung wurde vor fünf Jahren zum Fest „100 Jahre Kärntner Volksabstimung“ geladen, ein Mädchen durfte ein Gedicht vortragen, vom dem Herzogstuhl, dessen Verfasser nicht genannt ward, und es will gar nicht nachgeforscht werden, wer diesem Gedichtetem Verfasserin …

Chorleiter: Ja, wir sind nun bei der Jugend angelangt.
Und die Lindis, Alissa wird uns ein Gedicht zu
Kärnten aufsagen. Bitte sehr.

Tochter: Kärntner Treue

Wo die Karawanken stehn
Aufgebaut von Gottes Hand
Kämpften treue Kärntner einst
Für ein freies Heimatland
Für ein ungeteiltes Land
Uns die Heimat zu erhalten
Und befrein von Schmach und Not

Haben sie gekämpft, geschworn
Kärnten treu bis in den Tod

Heimat Heimat Kärntnerland
Land der Lieder Berge Seen
Doch der Heimat Quell ist dort
Wo der Liebe Fahnen wehn

Unsrer Liebe Fahnen wehn
Möge die Quelle nie versiegn
Mahnen uns in Fried und Not
Und uns die Hand der Bruder gebn
Kärnten treu bis in den Tod

Wenn von Österreich aus nach Molfsee kommend braucht nicht lange nachzudenken,

warum unweigerlich zum Torhaus im Freilichtmuseum sofort das Torhaus Auschwitz einfällt,

und auch der Drei-Finger-Gruß auf dem Plakat, auf der Postkarte ist es nicht,

erinnert der Drei-Finger-Gruß doch augenblicklick wieder an das gesinnungsgemäße Personal in Österreich,

etwa an den Mann, der zum Vizekanzler, dessen Partei einst in eig’ner Gesinnungswahrnehmung die „wahre Pegida“, gemacht und angelobt wurde,

der niemals zum Vizekanzler gemacht hätte werden dürfen, niemals als Vizekanzler angelobt hätte werden dürfen, und das nicht nur wegen der kühn gespreizten Dreifinger

Kurz, recht kurz dauerte seine Vizeschaft, wie bei einem Manne von solcher Gesinnung nicht anders zu erwarten, und das war schon klar, ehe dieser Mann, kurz wie einfach gesagt, zu dem gemacht und angelobt wurde

Nun ist dieser Vizeschafter wieder dort, wo er immer hätte bleiben sollen: in irgendeinem Grätzel, in dem er als Bezirksrat auf sich etwas einbilden kann … Andere jedoch, die ihn damals verteidigten, als er vergeblich versuchte wegzureden,

was es mit seinen gezeigten drei Fingern auf sich hat, sind immer noch nicht dort, wo er jetzt seit langem schon wieder ist, sondern —

Dieser aus Deutschland importierte und dort verbotene Neo-Nazi-Gruß war das Erkennungszeichen der österreichischen Neo-Nazi-Szene. In Österreich ist er laut Innenministerium nach der derzeitigen Rechtsprechung nicht strafbar (in Deutschland allerdings verboten). Für die beiden FPÖ-Generalsekretäre Herbert Kickl und Harald Vilimsky ist dieser Gruß „burschenschaftliche Tradition“.

Die FPÖ lief Freitag vorsorglich gegen ÖSTERREICH Amok – und verwickelte sich in immer mehr Widersprüche. Zunächst beschimpften die beiden FPÖ-Generalsekretäre Kickl und Vilimsky ÖSTERREICH sozusagen „präventiv“ als „hochgradig unseriös“. Als dann ab 15 Uhr der Inhalt der ÖSTERREICH-Fotos bekannt wurde, behaupteten die FPÖ-Generalsekretäre, ohne das Foto überhaupt gesehen zu haben, es handle sich dabei „um jenen Gruß, der seit 1961 von den Südtiroler Freiheitskämpfern verwendet wurde“.

18, vor achtzehn Jahren war das zu lesen, und einer von diesen zwei Herren

wäre 2025 beinahe in Österreich zum Bundeskanzler gemacht worden, beinahe als Kanzler angelobt worden,

hätte dieser nicht selbst seinen Traum, die Volkskanz’l zu erklimmen, zerstört.

„Das ist so ein lupenreiner Fall von Arbeitsverweigerung

Das sagt in der „Satire-Show“ Oliver Welke am 5. September 2025,

Das ist so ein lupenreiner Fall von Arbeitsverweigerung.

also in der „Heute-Show“, die die „Nachrichtenlage [kommentiert]“, während es zur gleichen Zeit im südöstlich gelegenen Nachbarland von Deutschland eine enorme Aufregung um das Wort „Arbeitsverweigerung“ gibt, das literarisch, wie könnte es auch anders im Land eines Karl Kraus sein, verhandelt wird, mit der Erkenntnis, das dem dieses Wort „Arbeitsverweigerung“ Verwendeten Ungemach …

Es ist zwar nicht mit der größten Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß es in Deutschland ebenfalls zu einem derartigen Sprachverhandlungshöhenflug kommen könnte, aber für Manch-Geniales aus diesem krausen südöstlichen Land sind allenthalben auch manche in Deutschland empfänglich, deshalb sollte es doch bereits jetzt festgehalten werden, wem und warum Oliver Welke am 5. September 2025 „Arbeitsverweigerung“ vorhält, damit es auch wieder leicht aufgefunden werden kann, wenn es in Deutschland zu einem Sprachverhandlungshöhenflug kommen sollte, damit dann alle leicht sich informieren können, was der Anlaß, wovon denn überhaupt und genau gesprochen:

13:49
Frage des Jahres: Was bringt der Herbst der Reformen? Der
13:55
Angekündigte. Ihre größten Streitthemen hat die Bundesregierung
sicherheitshalber an diverse
14:00
Kommissionen delegiert. Sehr praktisch. Die zum Thema Rente wird ihre
Ideen aber
14:06
erst 2027 vorstellen und Bärbel Bas, unsere Arbeitsministerin, hat Zweifel,
14:12
ob die dann noch in dieser Legislatur umgesetzt werden. Zitat:
„Welche Pflöcke wir in dieser Regierung noch einschlagen
14:18
können, werden wir sehen. Alles andere ist dann Sache der nächsten
Regierung.“ Das gibt’s doch. Das ist so ein
14:25
lupenreiner Fall von Arbeitsverweigerung. Jetzt mal ernsthaft,
14:30
die Arbeitsministerin arbeitet nicht, also jedenfalls nicht an der Rente.

Im südöstlichen Nachbarland von Deutschland wird also jetzt zur gleichen Zeit über den Sprachverhandlungshöhenflug heftig gesprochen, geschrieben, aber die satirische Kolumne in einer Tageszeitung, die die Nachrichtenlage satirisch kommentiert, u. v. a. m. auch mit „Arbeitsverweigerung“, ist nicht mehr leicht aufzurufen, um selbst nachverfolgen zu können, ob diese satirische Kolumne zur Kommentierung der Nachrichtenlage einen derartigen Sprachverhandlungshöhenflug rechtfertigt.

Um die Mühe zu ersparen, wenn es dereinst, wenn es je um „Arbeitsverweigerung“ in einer Sprachverhandlung in Deutschland gehen sollte, wurde es hier schon einmal vorsorglich festgehalten. Menschgemäß mit etwas Mühe war auch die satirische Kolumne vom 23. September 2021, die die Nachrichtenlage satirisch kommentiert, zum Zitieren aufzutreiben, so daß ein jeder Mensch sich an der Satire erfreuen kann, und auch daran, zu was für einen Sprachverhandlungshöhenflug eine solche Kolumne …

Freilich, und darin ist schon ein Unterschied zwischen Deutschland und seinem südöstlichen Nachbarland zu erkennen, im südöstlichen Land geben sich die Menschen nicht mit einem Zitat, in dem „Pflöcke“ vorkommen, zufrieden, im südöstlichen muß es schon ein „Denkmal“ sein, und „Denkmäler“ sind doch mehr als „Pflöcke einem Sprachhochland würdig. Es kann die Kolumne der Satire zitiert werden, freilich, und das wird zu verstehen sein, bis auf die Passagen, die ebenfalls im Gesamten im satirischen Geist der Kolumne geschrieben sind, mit der „Arbeitsverweigerung“, die müssen unleserlich gemacht sein – mit gekreuzten Balken …

Bereits der Titel „Denkanstoß für Denkmäler“ ist in diesem südöstlichen Land mit seinen n-fachen Denkmälern für sich schon ein durch und durch satirischer Titel und würdig für eine durch und durch satirische Kolumne, die die Nachrichtenlage satirisch kommentiert.

Denkanstoß für Denkmäler

Seit Ausbruch der Covid-Pandemie werden klassische Smalltalk-Pausen-Überbrückungs-Phrasen wie „Was sagst zum Wetter?“oder „Das Fernsehprogramm wird auch immer schlechter“immer öfter abgelöst durch die stoßseufzerhaft vorgetragene Forderung: „Eigentlich müßte man den Machern des Ibiza-Videos ein Denkmal setzen!“
Die Vorstellung, dass ohne dieses Video moralische oder intellektuelle Talsohlen wie Herbert Kickl oder Beate Hartinger-Klein sich als Minister in der Corona-Krise machtpolitisch verwirklicht hätten, erinnert als Gruselgedankenspiel an die Schilderung eines verhinderten Flugpassagiers, der das Boarding eines kurz darauf abgestürzten Flugzeugs nur durch zufällige Umstände knapp versäumt hat.
Umso erstaunlicher, dass von staatlicher Seite her der Umgang mit den für das Video Verantwortlichen keine Spur von Dankbarkeit erkennen lässt. „Es geht letztlich nur darum, den Angeklagten zu bestrafen, da er das Ibiza-Video gemacht und Teile davon veröffentlicht hat!“, erklärten dieser Tage die Anwälte des wegen Drogenhandels angeklagten Julian Hessenthaler. Dem hält der Staatsanwalt entgegen, dass es nur um Kokain und nicht um Politik gehe – eine Trennlinie, die nicht immer leicht zu ziehen ist, wie man aus den jüngsten Enthüllungen rund um einige Martin-Ho-Lokale weiß.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Und sonst nichts.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX – Denn gerade paradoxe Interventionen können Großes auslösen und verdienen ebenso die Ehrung durch ein Memorial. So gesehen könnte ein Thomas-Schmid-Handy-Monument schon in Planung sein.
Und sollte die ÖVP das alles ohne massiven Absturz in der Wählergunst überstehen, wäre ihrerseits ein Denkmal für Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil fällig.

„Theoretische Kanzlerfrage“ in Österreich und des identitären Kandidaten Selbstzerstörung seines Ziels, Kanzler geworden zu sein, und Selbstverkennung seines Ziels, je noch Kanzler

Es mag eine Person aus der identitären Partei sich darüber freuen und hämisch dazu etwas auf der Konzernplattform X verbreiten, aber diese Person, die ihr steuergeldfinanzierten Lebensunterhalt einem politischen Mandat schuldet, findet es nicht bedenklich, daß 38, achtunddreißig Prozent „keinen“ und keine der zur Auswahl Anstehenden zum Bundeskanzler wählen würden, oder eine „andere“ als die Abgefragten zur Bundeskanzlerin wählen würden, oder, auch das sagt die Umfrage aus, die Abgefragten die Befragten nur antworten lassen können: „Weiß nicht“ …

Weshalb aber dieser Person ihr Kommandant der identitären Partei immer noch in der theoretischen Kanzlerinnenumfrage wie in dieser am 4. September 2025 veröffentlichten abgefragt wird, erschließt sich nicht mehr,

hat doch dieser identitäre Kommandant sein Ziel längst schon verfehlt, zum Bundeskanzler gemacht und angelobt zu werden,

hat er doch zu Beginn dieses Jahres ’25 sein „Ziel“, Bundeskanzler zu werden, selbst zerstört

Wie klug die Menschen doch sind, daß sie einen mit überragender Mehrheit auch nicht zum Bundeskanzler wählen wollen, der sein Ziel, Bundeskanzler zu werden, selbst zerstört hat und dennoch im am 5. September 2025 veröffentlichten Interview in Verkennung und in Unwissenheit ob seiner eigenen Ziele sagt: „Mein Ziel bleibt Kanzler“ …

Ein Mensch, der sein Ziel nicht kennt, der sein Ziel, wenn er es je doch einmal für eine Minute gekannt hat, verfehlt, der sein Ziel, das ihm vielleicht einmal für einen Tag als sein Ziel bekannt war, selbst zerstört, ist niemals geeignet, in die niedrigste der hohen oder gar der höchsten politischen Positionen in einem Land gehoben zu werden.

Es gibt nur einen in Österreich, der in einer solchen Umfrage wohl antworten würde, und vielleicht gehörte er zu denen, die antworteten, sie würden einen, der sein Ziel selbst zerstörte und der selbst über sein Ziel nicht Bescheid weiß, sie würden genau diesen dennoch zum Bundeskanzler wählen, einfach wie kurz gesagt: ein „Ex-Kanzler“.

Er hat Anfang dieses Jahres auch gehofft, dass es zu einer Neuauflage dieser Koalition kommt. Ex-Kanzler Kurz trauert Koalition mit FPÖ nach.

Das ist heute oberhalb der Schlagzeile „Kickl: Mein Ziel bleibt Kanzler“ zu lesen. Ach, was hatte dieser doch zur Zerstörung der Koalition einst gesagt, als er des Innenministers Kurz war?

Genug ist genug!

Genug ist genug!

Weder der Sein-Ziil-Selbst-Nicht-Kennende noch der Hoffnung-Enttäuschte-Trauernde sind von Belang, aber für die anderen Parteien sollte es endlich von Belang sein, weshalb seit Jahren in Umfragen Menschen in der theoretischen „Kanzler“-direktwahlfrage stets mit einer überragenden Mehrheit antworten: „Andere/Keine/Weiß nicht“ …

Das endlich sollte für die anderen Parteien von wesentlichen Belang sein, wen sie den Menschen in Österreich als Kandidaten anbieten, endlich Kandidatinnen, zu denen die Menschen in überragender Mehrheit Ja sagen können, und jene, die mit „Andere/Keine/Weiß nicht“ antworten, nur mehr eine verschwindende Minderheit sind. Denn offensichtlich sind Menschen in Österreich seit Jahren bereit für Neues.

Und damit sollte endlich Schluß sein, in Umfragen die theoretische Frage nach der „Direktwahl eines Bundeskanzlers“ einzubauen, wobei nicht einmal und immer noch nicht auch eine Bundeskanzlerin abgefragt wird, da diese nicht den gesetzlichen Bestimmungen in Österreich gerecht wird, nach denen lediglich eine Direktwahl für das Hofburgamt vorgesehen ist,

aber diese rechtlich gesehen unnütze Frage scheint doch der Sehnsucht nach einer starken Frau, die in Österreich nach wie vor nur ein Mann sein darf, geschuldet …