Bis nach Auschwitz gehts noch, aber von da an zieht sich der Weg

Glücklicherweise ist es Nestroy erspart geblieben, auch von Auschwitz wissen zu müssen. So konnte er noch von Stockerau schreiben, um über die beschwerliche Reise von Wien nach Amerika zu reden …

Heinz Fischer - Abdullah-Zentrum - Auschwitz

Bundespräsident Heinz Fischer: „Ich persönlich möchte zuerst einmal den Bericht lesen, den der Herr Außenminister verfaßt hat, der ist heute dem Ministerrat vorgelegt worden, zu einer Zeit, wo ich schon in Auschwitz war, ich werde das morgen auf meinem Schreibtisch vorfinden.“

Bis nach Auschwitz gehts noch, aber von da an zieht sich der Weg, von der Vergangenheit in die Gegenwart, könnte die gestrige Reise von Bundespräsident Heinz Fischer beschrieben werden. Über Auschwitz, die Vergangenheit, weiß Heinz Fischer klare und eindeutige Worte zu finden – „unauslöschliche Schande“, über Saudi-Arabien, die Gegenwart, weiß Heinz Fischer dampfend schöne Worte zu finden – „beeindruckende Entwicklung des Landes“, „großer Staatsmann“ …

In der Nacht war Heinz Fischer schon wieder zurück – von Vergangenheit nach Vergangenheit gehts ja rasch … im Studio der Zeit im Bild, um zum Abdullah-Zentrum zu sagen, er möchte, wie der Kardinal, dämpfend wirken

Ach, läge Saudi-Arabien bloß auch in der Vergangenheit, was für klare und eindeutige Worte würde dann sogar Heinz Fischer … Wie viele Teile der heutigen Welt müßten in der Vergangenheit liegen, damit eine klare ablehnende Haltung in der Gegenwart und, viel wichtiger noch, ein eindeutiges Widerhandeln, ein klares Handeln gegen alle unauslöschlichen Schanden…

Aber wird Heinz Fischer gesehen, wird nicht nur das Gesicht des österreichischen Seufzerpräsidenten gesehen, sondern auch die Gesichter von so vielen Staatspräsidenten, von so vielen Regierungsverantwortlichen aus der ganzen Welt, über deren Reisen ebenfalls gesagt werden kann, bis nach Auschwitz gehts noch, aber …

Gedenkveranstaltungen sind gut und wichtig. Aber, im Angesicht der heutigen Welt mit all den nach wie vor und nicht weniger werdenden unauslöschlichen Schanden, sollten all die Regierungsverantwortlichen, deren Handeln kein tatsächliches Handeln ist, nicht einmal ein Bemühen um ein tatsächliches Handeln gegen all die unauslöschlichen Schanden ist, nicht mehr zu Gedenkveranstaltungen eingeladen werden, ihnen also nicht weiter eine Plattform geboten werden, auf der sie sich als das präsentieren können, was sie nicht sind, und vor allem, was sie nicht tun, den Grausamkeiten der Gegenwart tatsächlich Einhalt zu gebieten, ganz im Gegenteil, wird etwa an Barack Obama gedacht, dem der kürzlich verstorbene saudische Terrorkönig ein „aufrichtiger Freund“ war, ein „mutiger Führer“ …

Diesem Mißbrauch von Gedenkveranstaltungen durch höchste Regierungsverantwortliche ist Einhalt zu gebieten. Es kann nicht der Sinn von Gedenkveranstaltungen sein, höchsten Regierungsverantwortlichen Trost zu spenden, sie seien auch gute Menschen. Wenn sie dieser Bestätigung bedürfen, sollen sie sich diese von ihren Familien ausstellen lassen. Es darf mit Sicherheit angenommen werden,  das werden sie in ihren Familien ohnehin zu hören bekommen, wie gut und lieb sie sind – auch die Führer hatten und haben ihre Liebsten, die ihnen bescheinigen, gute … Es kann nicht der Zweck von Gedenkveranstaltungen sein, daß höchste Regierungsverantwortliche die Gelegenheit bekommen, sie als Mittel für ihre Zwecke zu mißbrauchen, und dabei auch noch alle zu ermahnen, aus der Vergangenheit ja zu lernen, einer derart grausamen Vergangenheit ihr Niemals wieder! entgegenschleudern zu können, während sie selbst in der Gegenwart …

Der Friedensnobelpreis hat mit der Verleihung an Barack Obama seinen Wert total eingebüßt

Aber viel Wert hatte der Friedensnobelpreis schon davor nicht, wird nur daran gedacht, wer diesen bekam, zum Beispiel Henry Kissinger und Lê Đức Thọ, auch, wer diesen nicht bekam, etwa Mohandas Karamchand Gandhi …

Aber mit der Verleihung an Barack Obama ist der Friedensnobelpreis absolut nichts mehr wert, schlimmer, ist dieser zum gemeingefährlichen Preis geworden. Und wer je diesen Preis noch bekommt, muß sich dafür genieren, für diesen ausgewählt worden zu sein, und wer je diesen Preis noch annimmt, muß sich dafür noch mehr genieren, diesen anzunehmen …

Vielleicht war die Verleihung an Barack Obama gedacht als eine Art Ermunterung und eine Form von Unterstützung, sich tatsächlich für den Frieden einzusetzen. Tatsächlich aber war die Verleihung an Barack Obama nichts anderes als eine paradoxe Intervention … Jahre nach der Verleihung soll Barack Obama gesagt haben, er sei wirklich gut im Töten von Menschen

Barack Obama - a cruel record

Jimmy Carter: „Eine grausame Bilanz“ …

Vielleicht wurde vom Nobelpreiskomitee bei der Zuerkennung des Friedensnobelpreises an Barack Obama auch gar nichts gedacht, war das Nobelpreiskomitee ebenfalls nur der zu dieser Zeit noch grassierenden Massenpsychose erlegen – ein Messias, seht! Ein Messias, preiset! Preiset den Messias … Gepreist wurde, aber nicht gesehen … Messiasse enttäuschen immer, wie viele Jahrtausende müssen noch vergehen, bis die Erkenntnis endlich menschliches Allgemeingut geworden sein wird, daß Messiasse immer nur enttäuschen können, und, assassins ihrer eigenen Heilsversprechen sind, und sich dabei zusehends verwandeln, um am Ende nur eines noch zu sein, asses …

Es ist falsch zu sagen, der Friedensnobelpreis habe erst mit der Verleihung an Barack Obama seinen Wert total eingebüßt; denn: eigentlich bereits mit der Verleihung an Henry Kissinger und Lê Đức Thọ, bekamen diese den Preis doch zu einer Zeit, als der Krieg noch dauerte, somit wurde im Grunde ein Kriegsnobelpreis verliehen … Im Unterschied zu Henry Kissinger und auch zu Barack Obama nahm aber Lê Đức Thọ den Preis mit der Begründung, sein Gegenüber, also Henry Kissinger, hätte den Waffenstillstand verletzt, es gäbe keinen Frieden  … Damals schon eine, wenn es als solche gedacht war respektive überhaupt gedacht wurde, eine paradoxe Intervention, die fehlschlug … Le Duc Tho wurde kein Friedensmensch, wie seine weitere kriegerische … Und auch aus Barack Obama wird kein Mensch des Friedens mehr, wie sein forcierter Einsatz von Kampfdrohnen …

… a hitman is a president is a hitman is a president is a hitman …

Beatrix Karl belegt die Notwendigkeit der Umbenennung des Leopold-Kunschak-Preises

Der nun vorliegende Bericht der Historikerkommission über die Straßennamen in Wien, in dem auch Leopold Kunschak seine christschwarzwürdige Erwähnung findet, will als Anlaß genommen werden, wieder einmal zur Notwendigkeit der Umbenennung des Leopold-Kunschak-Preises zu schreiben.

Leopold Kunschak Preis 2014 - Auch nochEs muß nicht noch einmal darauf eingangen werden, wofür der Leopold-Kunschak-Preis gedacht ist, ach, für hehre Werte … Und es könnte angenommen werden, daß Preisträgerinnen und Preisträger einer derartigen Auszeichnung es als eine ihre Verpflichtung ansehen, auch nach einer Zuerkennung diese Werte hochzuhalten, diese als Grundlage ihres Handelns …

Nun, es muß einbekannt werden, nicht nachgeforscht zu haben, wofür Beatrix Karl den Leopold-Kunschak-Preis bekam. Eines aber ist gewiß, Beatrix Karl sieht in dieser Zuerkennung keine Verpflichtung, die hehren Werte in ihr Handeln zu integrieren, wie auch die aktuellen Aufregungen um den Jugendstrafvollzug …

Nun, es kann auch sein, daß Beatrix Karl die Zuerkennung gänzlich mißverstanden oder gänzlich richtig verstanden hat, daß es Kunschak Beatrix Karlbei diesem Preis also ausschließlich um das Gedenken an Leopold Kunschak geht, mehr noch, Leopold Kunschak nachzueifern; ob das der Grund ist, weshalb Beatrix Karl das Bild von Leopold Kunschak in ihrem Justizministerinbüro …

Preise sind wohl generell eine zwiespältige Sache. Zum einen dienen sie oft nur zum Gedenken an äußerst fragwürdige Personen, zum anderen auch dafür, Ausgezeichnete darin zu bestärken, ihren eingeschlagenen guten Weg fortzusetzen. Aber auch dafür, Ausgezeichnete, die einen Preis noch nicht verdienten, das Versprechen abzunehmen, die mit einem Preis verbundenen Werte und die in gesetzten Hoffnungen in der Zukunft zu erfüllen -, aber Ausgezeichnete enttäuschen öfters als sie … Wie der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Barack Obama …

Von Beatrix Karl zu Barack Obama … Ein weiter und unverständlicher Weg, werden Sie sagen … Nein, wenn Beatrix Karl und Leopold Kunschak erwähnt wird, kann Johanna Mikl-Leitner nicht ausgelassen werden, die nicht nur Sicherheitsministerin ist, sondern auch Bundesobfrau des ÖAAB, der den Leopold-Kunschak-Preis …

Und in der aktuellen Aufregung um Edward Snowden versagen sich die Werte, für die der Leopold-Kunschak-Preis angeblich geschaffen wurde, Johanna Mikl-Leitner … Verantwortlich für diesen Skandal ist nicht Johanna Mikl-Leitner, sie ist bloß eine Erfüllungsgehülfin mit abgewetzten Paragraphenschonern von, nein, unter vielen europäischen Gehülfen des Barack Obama, der auch in dieser Affäre eine äußerst unrühmliche Rolle spielt, und das erinnert daran, daß er einst einen Preis bekam, für den er bis zur Auszeichnung nichts tat, um diesen zu diesem Zeitpunkt gerechtfertigt schon zu erhalten, außer: er legte Wahlreden mit Versprechungen vor … Er hält seit Jahren einen Preis in Händen, und meint wohl, mit dem Halten dieses Preises seien seine einstigen Versprechen eingelöst … Aber, Frieden heißt nicht nur, keine Kriege … Frieden heißt auch, die Menschen in Ruhe zu lassen, ihre Grundrechte zu achten, sie nicht zu Verdächtigungsmonstern zu degradieren … In beiden Fällen hat Barack Obama nichts eingelöst, was von ihm erhofft wurde, auch durch die überstürzte und kopflose Verleihung des Friedensnobelpreises … Möglicherweise besitzt der amerikanische Präsident die Preisurkunde gar nicht mehr, weil er auch diese durch Drohnen zerlöchern hat lassen, wie der Menschen Hoffnungen …

Beatrix Karl als Leopold-Kunschak-Preisträgerin, Johanna Mikl-Leitner als für den Leopold-Kunschak-Preis verantwortliche ÖAAB-Bundesobfrau versagen auf der sogenannten nationalen Ebene und auf internationaler Ebene, auf der wieder der mit einem internationalen Preis der hehren Werte ausgezeichnete Barack Obama versagt, wobei menschgemäß das internationale Versagen das weitaus schlimmere … Oder auch nicht, ebenfalls bloß eine Operette, zwar auf einer größeren Bühne, mit mehr Personal …

Nun, die christschwarze Partei wird es sich nicht nehmen lassen, auch 2014 wieder einen Leopold-Kunschak-Preis zu vergeben, aber Wähler und Wählerinnen sollten noch mehr es sich nicht nehmen lassen, keine Stimmen mehr an jene zu vergeben, von denen bisher schon wenig erwartet wurde und nur ein Versprechen einlösten, auch das Wenige nicht zu erfüllen …

Zur Nachlese, eine Auswahl:

Umbenennen des Leopold-Kunschak-Preises

Nicht Asyl, sondern gleich die Staatsbürgerschaft für Edward Snowden

Leopold-Kunschak-Preise  – Auch 2013 kein Verzicht. Dafür wieder ein Wunder von Werner Fasslabend?

Statt Exkursionen nach Mauthausen, sollte Beatrix Karl welche in ihr Justizministerinbüro veranlassen

Die gut schlafenkönnenden Wissen von Johanna Mikl-Leitner und Beatrix Karl

Leopold-Kunschak-Preise

Bundesministerin für Inneres

Bundesministerin für Justiz

NS Es wird nicht verwundern, daß in dem Bericht der Historikerkommission Schriftsteller vorkommen, die in der freiheitlichen ZZ heute noch zur Wiederlesung empfohlen werden, wie Egmont Colerus