Rund um und aus Odin Wiesinger dampft es

Wie können Fernsehdiskussionen beschrieben werden? Zum Beispiel solche von dem Fernsehsender mit dem Grußnamen – zur Begrüßung oder zur Verabschiedung? – ausgestrahlten.

Es werden Menschen eingeladen, die sich nicht vorbereiten. Die Moderation von Menschen gemacht, die nicht zu fragen wissen. Und was dabei herauskommt: Dampf. Aber es ist keine Erzeugung von wichtigem Dampf, der in so vielen Bereichen benötigt wird, etwa zur Stromerzeugung. Soher muß genauer gesagt werden: es ist nicht einmal Dampf, sondern nur die sogar in einem sehr warmen Studio sichtbare Ausatemluft …

Und am letzten Donnerstag gab es aus und rund um Odin Wiesinger wieder sehr viel und eigentlich nur Ausatemluft.

Wie viel Luft ausgeatmet wurde, dafür reicht exemplarisch das Thema der Burschenschaften.

Odin Wiesinger feiert Burschenschaften ab als jene, die erst Meinungsfreiheit und Demokratie … er zaubert aus dem Tönnchen Burschenschafter wie Viktor Adler, um die Burschenschaften insgesamt darzustellen als, eben sie zu feiern, als Vorbild hinzustellen, seine „geistigen Vorfahren“ für … Ärgerlich ist das aber nicht. Er atmet eben aus, was auch seine kleinen Präsidenten atmen.

Ärgerlich wird es aber tatsächlich, wenn dann Josef Haslinger, als wäre er vorbereitet, als wüßte er bestens Bescheid, über Burschenschaften, Bestätigungen des Odins Ausgeatmeten vorbringt, selbstverständlich mit Einschränkungen, sie, die Burschenschaften hätten ein konservatives Weltbild gehabt, das nicht mehr in die heutige Zeit … Und dann schafft es Josef Haslinger tatsächlich, in einem Satz von liberalem Geist und Wartburgfest … Es kann hier nur verwiesen werden, nachzulesen, was bereits Heinrich Heine darüber geschrieben hat, über diese Zusammenkünfte auf der Wartburg mit den Bücherverbrennungen … Und es gibt nach wie vor treue Fürsprecherinnen und Fürsprecher der „Flamme empor“ bis zum heutige Tage, wie hier ebenfalls gelesen werden kann …

Ja, in Österreich haben Burschenschaften wahrlich keinen Grund zur Klage über eine schlechte Behandlung, weder in den Medien noch … Burschenschafter in Deutschland als Staatssekretär entlassen, in Österreich im Parlament geehrt …

Odin Wiesinger in der Ausatemluftsendung servustv 21.07-2016Das Thema Burschenschaften wird dann von dem im Stuhl lümmelnden „berühmtesten Philosophen Österreichs“, wie er eingangs vorgestellt wird, rasch beendet, das sei eine Debatte,  die „brauchen wir jetzt nicht zu führen“¹ … und der Moderator: „Dann führen wir sie jetzt auch nicht“.  Ja, es wird auf den Philosophen gehört, der, kann auch gesagt werden, nicht lümmelt, sondern sich die ganze Sendung über mehr oder weniger in einer stuhlschlafenden Position befindet … der schlafende Philosoph, österreichberühmt in Eisenstadt … Wer aber in diesem Manne nicht schläft, ist der Lehrer, gefehlt hat bloß sein Befehl, alle hätten die Hefte herauszuholen, um mitzuschreiben, was er ihnen alles über Philosophie und Kunst vorzutragen und gar auswendig vorzutragen gelernt …

So eine Debatte müsse jetzt nicht geführt werden. Freilich, die Sendezeit ist begrenzt, und es muß Odin Wiesinger noch seinen Wahlspruch, auf den er stehe, unterbringen: „Ehre, Freiheit, Vaterland“ …  Und das braucht nicht einmal mehr … es wird sich Odin Wiesinger zu dieser Runde für sich vielleicht gedacht haben, nur ein Wort, das er verwendet, wie gelesen werden kann: „trottulös“ …

Was immer sich Odin Wiesinger gedacht haben mag, interessiert nicht, gefreut wird er sich wohl haben müssen. Auch er. Denn. Wie leicht wird es ihnen immer gemacht. Von jenen, die unvorbereitet in Sendungen zu unvorbereiteten Moderatorinnen gehen. Es ist verantwortungslos, in Sendungen zu gehen, zu wissen, auf wen in Sendungen getroffen wird, und nichts vorbringen zu können, als Ausatemluft.

Was hätte noch in einer Sendung mit Odin Wiesinger angesprochen werden können? Die Frage der Finanzierung seiner Reisen, seine digitalen und realen Ausstellungsorte, seine Gestaltung der Medaille für die antisemitische Ikone der FPÖ und so weiter und so fort … wer hier nach dem Namen Odin Wiesinger sucht, wird finden, was in dieser Sendung alles nicht Thema war …

Übrigens, Odin Wiesinger verwendet auch noch andere recht garstige Wörter, der Liebling des kleinen Präsidenten …

Zusammengefaßt kann gesagt werden, Odin Wiesinger ist kein Künstler, der je ein Anlaß für eine Diskussion über Kunst sein kann, seine Bedeutung liegt einzig darin, so eine Art Parteimaler der identitären Parlamentspartei zu sein, und nur in diesem Zusammmenhang ist eine Diskussion gerechtfertigt und sinnvoll.

¹ Vielleicht fehlte dem Herrn Lehrer bloß ein Debattenbrief zum Unterzeichnen – ungewiß aber, ob Liessmann einen solchen unterschreiben würde, paßte ein solcher wohl nicht zu jenem, den er seinerzeit unterzeichnete: den Brief der 800 gegen den „Wildwuchs durch das sprachliche Gendern“ …

PS Sollten Sie die Erwähnung des Namen des Moderators dieser Ausatemluftsendung vermißt haben, er wurde erst vor kurzem erwähnt, als er in seiner bewährten Manier eine Sendung über den Atem Allahs …

 

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