Nur ein Badengegangener mehr

„Ein Innenminister von diesem Schlage ist einer schon mehr als zu viel.“ In Europa insgesamt, in der Europäischen Union im besonderen.

Dieses Kapitel erfährt nun eine Fortsetzung, durch das diesem noch gefehlte glückliche Ende. Wie wahr das doch ist, es sind die Figuren eines Romans, auch dieses, die den Fortgang eines Romans bestimmen, in diesem Fall die Figur des Innenministers, der sich selbst mit einem Tritt aus dem Roman stößt.

Das hat, die dunkle Seite soll nicht verschwiegen werden, aber den Nachteil, es entläßt den Menschen als bloßes Schreibwerkzeug der Figuren aus seiner Verantwortung, läßt ihn beispielsweise darin sich sonnen, kein Grobian wie jener österreichischer Schriftsteller zu sein, der seine Figur mit einem Fußtritt aus seinem Roman schmeißt.

Das glückliche Ende eines weiteren Innenministers soll jetzt jedoch nicht durch Zweifel getrübt werden, dieses Kapitel soll einzig durch das glückliche Ende dieses Innenministers strahlen, nur ein Hoffnungskapitel ganz und gar sein.

Sein Ende als Innenminister hat der Innenminister selbst mutwillig betrieben. Im Grunde keine Überraschung. Menschen, vor allem Männer, von solchen Parteien können nichts anderes, als alles in die Luft zu sprengen, kennen nichts anderes als den Untergang.

Nun ist dieser Innenminister nichts weiter, als ein Badengegangener mehr. Wie lange war diese nun von diesem Innenminister im August 19 zu Fall gebrachte Regierung im Amt? Ein Jahr und vierundsiebzig Tage – vierzehn Monate und ein paar Zerquetschte.

Zum Sieger in diesem Wettkampf um den schnellsten Untergang ist aber jener Badengegangene zu küren, der das Ziel des glücklichen Regierungsendes bereits im Mai 19 erreichte. Seine Leistung soll dabei nicht verschwiegen werden. Er gewann gegen den Innenminister um Längen. In Zeiteinheiten heißt das: die von ihm zu Fall gebrachte Regierung war ein Jahr und einhunderteinundsechzig Tage im Amt – siebzehn Monate und ein paar Zerquetschte.

Dem siegreich Badengegangenen mit knapp drei Längen (2,90 Monaten in der Zeiteinheit dieses Wettkampfes) Vorsprung gereicht es zur Ehre, und darauf kann er stolz sein, ein fairer Schwimmer zu sein, noch auf den letzten Metern, das glückliche Ziel, das zugleich stets ein glückliches Ende ist, schon vor Augen, vergaß er nicht auf seinen Mitschwimmer, feuerte diesen auch noch an, geradeso, als hätte er mit dem nun innerministerischen Badengegangen gemeinsam ins Ziel einlaufen, gemeinsam ins Ende einschwimmen …

Solch ein Wettkampf hat, das soll abschließend nicht unerzählt bleiben, auch seine berührend traurigen Momente. So auch dieser Wettkampf. Der rührendste Moment in diesem Wettkampf wahr wohl, als eine ältliche Dame, der Innenminister war bereits auf seinen letzten Metern vor dem Ende oder dem Ziel, vom Beckenrand aus ihren Favoriten anfeuerte, indem sie ihrem Favoriten immerzu mit einem lauten „Triumphiere“ ermunterte, das Letzte aus sich herauszuholen, dabei war ihr Favorit da längst schon nicht mehr …