Abdullah-Zentrum, Seyyed Mohajerani – Wären die „Satanischen Verse“ nicht geschrieben worden, hätte es auch keinen Mordauftrag gegeben

Seyyed Ata’ollah Mohajerani hat es, als er noch im Iran war und nicht im Direktorium des Abdullah-Zentrums saß, nicht so deutlich formuliert:

„I asked, if the fatwa had never been issued? There was a sharp smile from Mr Mohajerani. ‚If the book had not been written, there would have been no fatwa issued,‘ he said.“

Heute sitzt er, der ehemalige iranische Kulturminister, also im Direktorium des Abdullah-Zentrums in Wien …

Abdullah-Zentrum - Kein Buch - Keine FatwaEs wurden hier schon viele Gründe angeführt, wie nachgelesen werden kann, die gegen ein solches Personenkultzentrum sprechen. Ein Grund, der ebenfalls kein Argument für ein solches Zentrum ist, wurde noch nicht erwähnt.

Das Zentrum wird genannt: „Internationales König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog“ ( „KAICIID“) …

Wird allein von der Zusammensetzung des Direktoriums ausgegangen, muß gesagt werden, dieses Zentrum hat mit Kultur nichts zu tun, aber alles mit Religionen. Wird zusätzlich der aktuelle Abdullah-Bericht des Kurz-Ministeriums berücksichtigt, in dem auch über Arbeitsbereiche, Aktivitäten informiert wird, ist hauptsächlich über Religion zu lesen, Kultur kommt im Grunde bloß als Überschrift vor mit sehr wenigen und äußerst vagen Absichtserklärungen; wenn „Interkulturalität“ im Zentrumsnamen vorkommt, muß es halt auch irgendwie erwähnt werden … Hier wird also Kultur nur in Verbindung mit Religion … und die bestimmende Macht ist die Religion, auch über Kultur …

Abdullah-Zentrum - not possible to cancel the fatwaDas paßt gut zu Österreich. Wenn in Österreich nachgedacht wird, wie Österreich in der Welt besser verkauft werden könnte, als Kunst- und Kulturland, werden auch nicht Kunst- und Kulturschaffende eingeladen, daran an führender Stelle mitzuarbeiten, sondern der leitende Angestellte der römisch-katholischen Kirche. Aus Geldmangel ist nun nichts daraus geworden. Glücklicherweise. Für die Einsicht, daß aus Geldmangel daraus doch nichts wird, Österreich als Kultur- und Kunstland besser zu vermarkten, mußte vorher über fünfhunderttausend Euro verschleudert werden …

Abdullah-Zentrum - Mohajerani

„At one point, a majlis deputy demanded to know if Mr Mohajerani would personally kill Salman Rushdie if he came face-to-face with him. The future minister would not clarify his views on the matter.“ (The Independent, 19. Dezember 1997)

Kurz wird auch noch überlegt, ob nicht doch etwas über Arya Samaj geschrieben werden sollte, ebenfalls im Direktorium des Personenkultzentrums sitzend, über diese national-fundamentalistische – nein, es reicht …

Das Wesentliche ist gesagt. Es ist unhaltbar, daß in einem Zentrum, das in seinem Namen auch „Interkulturalität“ führt, nur Religiöse sitzen …

Und was wirklich dringend benötigt werden würde, das wurde auch schon geschrieben …

Bis nach Auschwitz gehts noch, aber von da an zieht sich der Weg

Glücklicherweise ist es Nestroy erspart geblieben, auch von Auschwitz wissen zu müssen. So konnte er noch von Stockerau schreiben, um über die beschwerliche Reise von Wien nach Amerika zu reden …

Heinz Fischer - Abdullah-Zentrum - Auschwitz

Bundespräsident Heinz Fischer: „Ich persönlich möchte zuerst einmal den Bericht lesen, den der Herr Außenminister verfaßt hat, der ist heute dem Ministerrat vorgelegt worden, zu einer Zeit, wo ich schon in Auschwitz war, ich werde das morgen auf meinem Schreibtisch vorfinden.“

Bis nach Auschwitz gehts noch, aber von da an zieht sich der Weg, von der Vergangenheit in die Gegenwart, könnte die gestrige Reise von Bundespräsident Heinz Fischer beschrieben werden. Über Auschwitz, die Vergangenheit, weiß Heinz Fischer klare und eindeutige Worte zu finden – „unauslöschliche Schande“, über Saudi-Arabien, die Gegenwart, weiß Heinz Fischer dampfend schöne Worte zu finden – „beeindruckende Entwicklung des Landes“, „großer Staatsmann“ …

In der Nacht war Heinz Fischer schon wieder zurück – von Vergangenheit nach Vergangenheit gehts ja rasch … im Studio der Zeit im Bild, um zum Abdullah-Zentrum zu sagen, er möchte, wie der Kardinal, dämpfend wirken

Ach, läge Saudi-Arabien bloß auch in der Vergangenheit, was für klare und eindeutige Worte würde dann sogar Heinz Fischer … Wie viele Teile der heutigen Welt müßten in der Vergangenheit liegen, damit eine klare ablehnende Haltung in der Gegenwart und, viel wichtiger noch, ein eindeutiges Widerhandeln, ein klares Handeln gegen alle unauslöschlichen Schanden…

Aber wird Heinz Fischer gesehen, wird nicht nur das Gesicht des österreichischen Seufzerpräsidenten gesehen, sondern auch die Gesichter von so vielen Staatspräsidenten, von so vielen Regierungsverantwortlichen aus der ganzen Welt, über deren Reisen ebenfalls gesagt werden kann, bis nach Auschwitz gehts noch, aber …

Gedenkveranstaltungen sind gut und wichtig. Aber, im Angesicht der heutigen Welt mit all den nach wie vor und nicht weniger werdenden unauslöschlichen Schanden, sollten all die Regierungsverantwortlichen, deren Handeln kein tatsächliches Handeln ist, nicht einmal ein Bemühen um ein tatsächliches Handeln gegen all die unauslöschlichen Schanden ist, nicht mehr zu Gedenkveranstaltungen eingeladen werden, ihnen also nicht weiter eine Plattform geboten werden, auf der sie sich als das präsentieren können, was sie nicht sind, und vor allem, was sie nicht tun, den Grausamkeiten der Gegenwart tatsächlich Einhalt zu gebieten, ganz im Gegenteil, wird etwa an Barack Obama gedacht, dem der kürzlich verstorbene saudische Terrorkönig ein „aufrichtiger Freund“ war, ein „mutiger Führer“ …

Diesem Mißbrauch von Gedenkveranstaltungen durch höchste Regierungsverantwortliche ist Einhalt zu gebieten. Es kann nicht der Sinn von Gedenkveranstaltungen sein, höchsten Regierungsverantwortlichen Trost zu spenden, sie seien auch gute Menschen. Wenn sie dieser Bestätigung bedürfen, sollen sie sich diese von ihren Familien ausstellen lassen. Es darf mit Sicherheit angenommen werden,  das werden sie in ihren Familien ohnehin zu hören bekommen, wie gut und lieb sie sind – auch die Führer hatten und haben ihre Liebsten, die ihnen bescheinigen, gute … Es kann nicht der Zweck von Gedenkveranstaltungen sein, daß höchste Regierungsverantwortliche die Gelegenheit bekommen, sie als Mittel für ihre Zwecke zu mißbrauchen, und dabei auch noch alle zu ermahnen, aus der Vergangenheit ja zu lernen, einer derart grausamen Vergangenheit ihr Niemals wieder! entgegenschleudern zu können, während sie selbst in der Gegenwart …

Saudi-Arabien und Dr. Heinz Fischer – Jetzt ist es ihm schon wieder passiert

Bundespräsident Heinz Fischer hat es also schon wieder getan. Vor zehn Jahren betonte er, mit Fahd habe Saudi-Arabien einen „hervorragenden Regenten“ verloren, zehn Jahre später preist er den verstorbenen Terrorkönig als „großen Staatsmann“, der „wesentlich zu der beeindruckenden Entwicklung des Landes beigetragen“ habe …

Wenigstens scheint Heinz Fischer, soweit es der heutigen Berichterstattung darüber zu entnehmen ist, darauf verzichtet zu haben, zu betonen, Österreich verliere mit Abdullah Ibn Abdulaziz Al Saud „einen großen Freund“ … Es ist zu hoffen, daß er das tatsächlich unterlassen hat, und nicht die Medien bloß darauf verzichtet haben, eine in dieser Art formulierte Verlustanzeige im fischerischen Kondolenzschreiben zu zitieren …

Abdullah Ibn Abdulaziz Al Saud habe also, so Heinz Fischer, „wesentlich zu der beeindruckenden Entwicklung des Landes …“ Wenn ein Mensch stirbt, ist das immer bitter, traurig und grausam für die Zurückgebliebenen, gleich was für ein Mensch der Verstorbene im Leben war, gleichgültig ob gut oder schlecht, eigentlich müßte gesagt werden, gleichgültig ob gut und schlecht … Aber schwerer als der Tod sind oft die Reden auf einen Toten zu ertragen …

Heinz Fischer - Abdullah und die beeindruckende Entwicklung Saudi-ArabiensVon welcher „beeindruckenden Entwicklung“, zu der Abdullah Ibn Abdulaziz Al Saud „wesentlich beigetragen“ habe, spricht Heinz Fischer? Meint er die „beeindruckende Entwicklung“, von der, aber nicht nur Amnesty International berichtet? Meint Heinz Fischer die „beeindruckende Entwicklung“, über die auch die ihm sicher gut bekannte „Neue Kronen Zeitung“ vor rund neun Monaten zu berichten wußte?

Als vor zehn Jahren der Vorgänger des Terrorkönigs starb, gab es ein Hoffen auf Reformen in Saudi-Arabien. Abdullah Ibn Abdulaziz Al Saud hat diese Hoffnung nicht enttäuscht, er hat fast bis zu seinem Ableben reformiert und auch damit „wesentlich zu der beeindruckenden Entwicklung des Landes beigetragen“ … Fast scheint es, als hätte ihm die Eröffnung des Abdullah-Zentrums in Wien, dieses Bollwerk des Dialoges, neuen Aufschwung gegeben, jugendlichen Elan, nicht nachzulassen: beim Reformieren, beim wesentlichen Beitragen zu einer noch beeindruckenderen Entwicklung des Landes

Was für eine beeindruckende Entwicklung in Saudi-Arabien seit der Eröffnung des Bollwerks des Dialoges in Wien in 2012 – das kann u.a. in den Berichten von Amnesty International nachgelesen werden:

„Die Behörden schränkten die Rechte auf freie Meinungsäußerung, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit 2012 empfindlich ein. Andersdenkende wurden rücksichtslos unterdrückt. Regierungskritiker und politische Aktivisten befanden sich ohne Anklageerhebung in Haft oder wurden nach äußerst unfairen Gerichtsverfahren verurteilt. Frauen wurden nach wie vor durch Gesetze und im Alltag diskriminiert. Sie waren außerdem nur unzureichend vor häuslicher Gewalt und anderen Übergriffen geschützt. Ausländische Arbeitsmigranten wurden von ihren Arbeitgebern ausgebeutet und misshandelt. Gerichte verhängten Auspeitschungsstrafen, die auch vollstreckt wurden. Hunderte Menschen saßen Ende 2012 in Todeszellen, und mindestens 79 Personen wurden hingerichtet. (Stand: 31.12.2012)“

Gerade diese beeindruckenden Entwicklungen beispielsweise der Gesetze zur Gleichbehandlung von Frauen und Männern, oder diese beeindruckenden Entwicklungen etwa für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen müssen besonders einen Sozialdemokraten tief bewegen und mit Dank erfüllen gegen den Verstorbenen für seine …

Als ob der greise Terrorkönig Der Erhabene, Der Allmächtige, Der Gütige bereits eine Ahnung gehabt hätte, mehr als eine Ahnung, es Der Allwissende bereits wußte, es bleibe ihm nicht mehr viel Zeit, er werde sich bald zu sich rufen müssen, ordnete er 2014 sein Erbe, um einen letzten wesentlichen Beitrag zur weiteren beeindruckenden Entwicklung des Landes zu hinterlassen – das „Anti-Terror-Gesetz“, über das in der oben erwähnten Tageszeitung im April 2014 zu lesen war:

„Eine Reihe neuer ‚Anti- Terror- Gesetze‘ in Saudi- Arabien schlägt hohe Wellen. Darin werden nämlich nicht nur Menschen, die sich im Ausland islamistischen Kämpfern anschließen, zu Terroristen erklärt, sondern auch Atheisten und friedliche Demonstranten, berichtet die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Der saudi- arabische König Abdullah (Bild) hat mit den neuen Gesetzen fast alle seine politischen Gegner auf einen Schlag zu Kriminellen erklärt schließlich würden sie alle ‚die öffentliche Ordnung stören‘.“

Und damit diese beeindruckende Entwicklung weitergeht, sollte Heinz Fischer sich jetzt – vielleicht mit dem erfolgreichen Instrument der Geheimdiplomatie – rasch darum bemühen, daß das Bollwerk des Dialoges nach dem neuen saudi-arabischen König benannt wird, damit auch dieser trotz seines hohen Alters ebenfalls sich angespornt weiß, mit jugendlichem Elan das Erbe anzutreten, zum Reformieren ebenso motiviert zu werden, wie sein Vorgänger, der ein großer Halbbruder war …

Abdullah Ibn Abdulaziz Al Saud ist gestorben – Wird Heinz Fischer diesmal ein Flugzeug kriegen?

Damit es ihm bei seinen nächsten Terminen nicht so ergeht wie damals, als er nicht zum Begräbnis von Nelson Mandela konnte, weil er kein Flugzeug hat, wie der deutsche Bundespräsident …

Raif Badawi - Saudi-Arabien

Heinz Fischer: „… großen Freund …“

Gespannt dürfen schon seine salbungsvollen Worte zum Tod des Terrorkönigs erwartet werden, tief betroffen, werde er wohl sein, und das gleich im Namen von allen Bürgern und Bürgerinnen Österreichs … Das soll er aber nicht sagen, mit ihm verlöre Österreich einen … auch das stimmt nicht …

Es ist zu hoffen, daß es zum konkreten Vorteil von Raif Badawi ist, den Terrorkönig doch noch überlebt zu haben, aber auch für Heinz Fischer und Sebastian Kurz, daß sie jetzt nicht andere fromm bitten müssen um „Begnadigung“ …

Raif Badawi ist nicht Opfer von Gewalt, sondern von Gesetzen gegen die Menschlichkeit

Das wurde zwar schon geschrieben, aber für Raif Badawi und für alle die schon aufgrund dieser Gesetze gegen die Menschlichkeit gefoltert und ermordet wurden, für alle die aufgrund dieser Gesetze gegen die Menschlichkeit noch gefoltert und ermordet werden, ist es noch einmal und immer wieder zu wiederholen, exemplarisch zu richten an Heinz Fischer und Sebastian Kurz:

Abdullah-Zentrum - Keine Gesetze gegen die Menschlichkeit zu dulden

Michael Spindelegger bei der Eröffnung des Abdullah-Zentrums am 26. November 2012. Ohne das Zuhalten der Ohren hätte dieses Zentrum nie eröffnet werden können. Wer hätte gedacht, daß Michael Spindelegger je ein Vorbild für Heinz Fischer … oder war Heinz Fischer zuerst für …

Und zum aktuellen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Saudi-Arabien gegen Raif Badawi ist abschließend zu schreiben. Daß Heinz Fischer und Sebastian Kurz sich nun für seine “Begnadigung” einsetzen, das mögen sich die zwei Herren selbst hoch anrechnen, denn niemand sonst kann es ihnen hoch anrechnen. Wären die zwei Herren sogenannte einfache Bürger, also ohne höchste politische Mandate, wäre ihnen menschgemäß zu applaudieren, für diesen Einsatz. Aber sie üben höchste politische Ämter aus, und mißbrauchen diese höchsten Ämter zum unpolitischen Ausüben und soher als Erfüllungsgehilfen eines terroristischen Staates. Denn. Allein schon das Wort “Begnadigung” im Zusammenhang mit derart terroristischen Gesetzen determiniert solche Gesetze, erkennt solche Gesetze an. Heinz Fischer und Sebastian Kurz bestätigen damit nur, daß das Urteil gegen Raif Badawi gesetzeskonform sei, aber sie appellieren an den Terrorkönig, an Abdullah, den Erhabenen, gütig zu sein, Milde gegen einen “zu recht verurteilten Verbrecher” walten zu lassen. Und sollte der Terrorkönig in Laune sein, wird er dieser frommen Bitte von Heinz Fischer und Sebastian Kurz nachkommen. Und dann wird sich der Terrorkönig hoch anrechnen lassen, ach, wie menschlich er doch … und Sebastian Kurz und Heinz Fischer werden sich hoch anrechnen,  ach, wie gut ihr Einsatz für das Abdullah-Zentrum … Aber die Terror-Gesetze bleiben und werden weiter massenweise Menschen zu “Verbrechern” machen … Und was für Lehren werden in Saudi-Arabien daraus gezogen werden? Vorsorge zu treffen, daß es nicht mehr weltweit bekannt wird, wenn die nächsten Raif Badawis ihre eintausend Peitschenhiebe aufgrund terroristischer Gesetze …, Vorsorge zu treffen, ungehindert und je ohne weltweite Proteste terroristische Gesetze exekutieren zu können.

Günter Traxler schlägt u.a. vor, das „Abdullah-Zentrum“ in „Raif-Badawi-Zentrum umzubenennen. Ja, ein feiner Gedanke. Aber nicht für einen „interreligiösen Dialog“, sondern für einen  sozio-politischen Dialog unter Beteiligung von möglichst vielen Staaten, die dann aber auch das in diesem Zentrum zur Verbesserung der weltweiten sozialen Lagen Erarbeitete verpflichtend umzusetzen haben …

Zur Gendertheorie fällt Papst Franziskus „Hitlerjugend und ideologische Kolonisation“ ein

Heiter gerührt hatte es soeben die Redaktion der Zeit im Bild des österreichischen Fernsehens mit einem rechtlich-öffentlichen Bildungs- und Informationsauftrag, denn sie konnte ungezwungen den Schenkelklopfer Sich-wie-die-Karnickel-vermehren bringen, weil es ja ein Zitat war, nämlich von Papst Franziskus …

Ach, was für ein knuddellustiges Kerlchen dieser Papst doch ist – „wie wir“ …

Nicht lustig wäre es wohl gewesen, wäre in der Zeit im Bild darüber berichtet worden, was Papst Franziskus noch sagte, in diesem Interview in den Wolken:

Papst Franziskus in den Schuhen der Kolonisierer

Papst Franziskus – In den Schuhen der Kolonisierer

Während der Pressekonferenz hoch über den Wolken versuchte der Papst einen Begriff zu erklären, den er bei einem Treffen mit philippinischen Familien verwendet hatte: „ideologische Kolonisation“. Er brachte das Beispiel einer Ministerin, die Geld brauchte, um Schulen in Armenvierteln zu bauen und die dieses Geld nur unter der Bedingung bekam, dass sie ein Schulbuch einführt, dass die Gendertheorie lehrt, die die katholische Kirche ablehnt.

„Dasselbe haben die Diktaturen im letzten Jahrhundert gemacht. Sie sind mit ihrer Doktrin gekommen, denkt an die Hitlerjugend. Sie haben das Volk kolonisiert“, so Franziskus. „Die Völker dürfen nicht die Freiheit verlieren. Jedes Volk hat seine Kultur, seine Geschichte. Die Globalisierung ist wichtig, aber so, dass jedes Volk, jeder Teil seine Identität bewahren kann, ohne ideologisch kolonisiert zu werden.“

Auch dieser Bericht bestätigt wieder einmal eindrucksvoll die Verleihung des Nachrichtenpreises concha de ecos an den ORF

Um es nicht mißzuverstehen, es geht nicht darum, ob der Machogossenjunge die Gendertheorie gut oder nicht gut befindet. Das ist seine Meinung. Die interessiert nicht. Es geht hier nicht um die Gendertheorie. Nicht um deren Verteidigung. Es ist leicht zu verstehen, daß er und seine Organisation diese ablehnt. Wie könnte es auch anders sein. Mit solchen Schriften, mit denen er nun seit Jahrzehnten seinen Beruf auszuüben hat.

Es sind die Ausführungen des Machogossenjungen dazu, die unerträglich sind. Diese erstens verlogenen, zweitens verhetzenden und drittens doch wahren Ausführungen.

Die Ausführungen dazu sind verhetzend und diffamierend durch die Unterstellung, mit der Gendertheorie will das gemacht werden, was „Diktaturen im letzten Jahrhundert“ gemacht haben.

Die Ausführungen sind verlogen, weil die Geschichte, die der Machogassenjunge hier mit dem Verweis auf die „Hitlerjugend“ verkaufen will, so einfach nicht stimmt. Hier von „Kolonisierung“ zu sprechen, ist in Anbetracht der tatsächlichen Geschichte der Kolonisierung und der sonst üblichen Verwendung des Begriffs „Kolonisierung“ eine hinterhältig eingesetzte Dummheit, um die Schraube der Verhetzung der Gendertheorie noch höher zu drehen, die Gendertheorie gleich als eine nationalsozialistische zu diffamieren.

Die Ausführungen sind wahr, weil der Machogossenjunge damit die tatsächliche Geschichte der Kolonisierung erzählt, wie sie tatsächlich grausamst passiert ist, aber nicht in Deutschland, aber nicht durch Gender Mainstreaming, sondern beispielsweise auf den Philippinen durch Spanien. Der Name allein sagt das schon aus; geht dieser doch zurück auf den Kolonisierer und Ehemann einer Habsburgerin – Philipp II. Und der Machogossenjunge erzählt damit die tatsächliche Geschichte über seinen Organisierten Glauben, der das durch die Jahrhunderte tat und weiter tut, was er der Gendertheorie unterstellt, nämlich „ideologisch zu kolonisieren“ …

Nachdem den Menschen, wie es Papst Franziskus genau und kenntnisreich zu beschreiben versteht, die Freiheit genommen und eine christliche Identität aufgezwungen wurde, ihre Kultur und ihre Geschichte zerstört wurde, sagt er im Jänner 2015:

„Die Philippiner rief er auf, ihren katholischen Traditionen treu zu bleiben.“

Zuerst also wurde den Menschen dort alles genommen und zerstört, was ihre Traditionen und Freiheiten waren, wurde ihnen der Name „Philippinen“ verpaßt, wurde ihnen der Glaube des Machogossenjungen aufgezwungen, und nun sollen sie den „Traditionen“ der Kolonisierung und Christianisierung „treu bleiben“. Also dem treu bleiben, dem auch der Weitergänger von ideologischer Kolonisierung treu ist. Er nennt es Missionierung, das nur ein anderes, aber ebenso kein menschenfreundliches Wort für Kolonisierung ist

Und noch etwas sind die Ausführungen. Von Angst getriebene Rundumschläge eines Gebrauchtideologieverkäufers, der, wie er es empfindet, um die Konkurrenzfähigkeit seiner Ware fürchtet, daß die in die Hilfsleistungen seiner Organisation eingearbeitete Ideologie nicht mehr angenommen wird, Menschen sich nicht mehr ideologisch kolonisieren lassen wollen, weil sie sehen, Hilfe kann auch ohne ideologische Verbrämung geleistet werden, wie viele andere Organisationen es weltweit beweisen.

PS Suchen Sie nach dem Wort „Mönchsbastarde“ und sie werden auch auf den Philippinen landen. Die Mönchsbastarde erzählen auch viel über die katholischen Werte von Ehe und Familie …

Wenn ein Zentrum, dann dringend eines für einen weltumfassenden sozio-politischen Dialog

Es wird gar nicht mehr gewußt, wie oft hier bereits darüber geschrieben wurde, wie prächtig Organisierte Glauben einander verstehen, wie geschmiert der Dialog zwischen den Religionen abläuft, wenn es gilt, gemeinsam gegen Menschen vorzugehen, dazu angetrieben von unmenschlichen Motiven, deren unhaltbare Rechtfertigungen die Organisierten Glauben aus ihren Schriften ziehen. Diesen Schriften kann wenigstens mildernd nachgesagt werden, bei Berücksichtigung der damaligen Gegebenheiten und Zustände, sie seien Jahrhunderte und beinahe zweitausend Jahre alt. Aber für Menschen der Organisierten Glauben des Jahres 2015, die aus diesen Schriften heute noch ihren Wahn, ihren Aberwitz und ihre Blutrünstigkeit ziehen, kann kein Wort der Nachsicht und des Verstehens gefunden werden.

Und wird nicht gerade im Angesicht der Morde von Paris einmal mehr bewiesen, wie prächtig Organisierte Glauben einander verstehen, wie der eine Organisierte Glaube dem anderen Organisierten Glauben zur Hilfe eilt? Papst Franziskus etwa macht den Mördern von Paris die Mörderleiter, wenn er davon spricht, die Meinungsfreiheit habe ihre Grenzen, wenn religiöse Gefühle … So schwammig sind sonst nur noch die gemeingefährlichsten Gesetze formuliert, mit denen Staaten gegen ihre Bürger und Bürgerinnen vorgehen wollen. So schwammig kann auch nur einer reden, dessen Berufsbücher zweitausend Jahre alt und derart schwammig sind, daß sie für alles verwendbar sind, vor allem für den Einsatz gegen die Menschen. Und zu dieser gemeingefährlichen Schwammigkeit gesellt sich das Dummdreiste eines Machogossenjungen, der an frühzeitigen Samenergüssen leidet. Aber wer durch solche Bücher sozialisiert wurde, kann sich nicht entwickeln und bleibt ein Machogossenjunge, der sich nur mit Gewalt zu wehren weiß.

Um sich die geistige Welt von Papst Franziskus besser vorstellen zu können, dafür kann eine Szene hilfreich sein, die in der Sauluskirche spielt, vor einem Bild der fremdgegangenen Frau mit ihrem unehelichen Sohn:

Machogossenjunge 1: Fickda dei Hurmudda.

Machogossenjunge 2: Wos sogst du? Du sogda, mei Mamma is a Hur‘? Sogst du dos nochamol, kriegsda so a –

Machogossenjunge 1: Dei Mudda is so a Hur‘, de fickda olles.

Machogossenjunge 2: Du ficksda nit mei Mamma! Du nit. Kriegsda so ane von mir –

Und Machogossenjunge 2 schlägt zu, auch wenn er weiß, daß Machogossenjunge 1 seine Mutter gar nicht kennt, streckt Papst Franziskus den Machogossenjungen 1 mit einem Faustschlag nieder.

Und wenn der Machogossenjunge nicht gerade seine Mutter mit Faustschlägen zu verteidigen hat, wie er glaubt, rezitiert Papst Franziskus Léon Bloy, über den in „Unterwerfung“ von Michel Houellebecq gelesen werden kann:

„Er war, schrieb Huysmans, ‚ein Unglücklicher, dessen Hochmut teuflisch und dessen Hass maßlos ist.‘ Tatsächlich war Bloy mir von Beginn an wie der Prototyp des schlechten Katholiken vorgekommen, dessen Glaube und Begeisterung erst in Wallung geraten, wenn seine Gesprächspartner Verdammte sind.“

Und es ist auch bezeichnend, daß mit dem Bloy-Spezialisten in diesem Roman die Identitären ins Spiel kommen. Die Frage gedacht wird: „Sind Sie eher Katholik, eher Faschist oder eine Mischung aus beidem?“

Also auch Papst Franziskus beweist in diesen Tagen, wie einwandfrei die Religionen untereinander sich verstehen, kommunizieren können, wenn es gegen Menschen geht …

Ein Zentrum für einen weltumspannenden sozio-politischen Dialog, das ist es, was dringend gebraucht wird. Aber nicht nur zum Reden, sondern vor allem noch mehr zum Handeln. Denn die Ursachen, die zu Gewalt und Terror führen, sind bekannt, die Konzepte dagegen gibt es. Was aber fehlt, dringend fehlt, ist die weltweite Umsetzung, das weltweite Handeln, die breiteste Bewußtmachung der tatsächlichen Ursachen von Gewalt und Terror, und wie dem tatsächlich mit Erfolg begegnet werden kann. Das Geschrei nach Sicherheit in diesen Tagen als Antwort auf Terror und Gewalt, ist nur populistisches Geschrei.

PS Ein Sprecher des Abdullah-Zentrums hat nun etwas von Ablehnung jedweder Gewalt gesprochen. Ja, mei. Wer spricht sich schon für Gewalt aus? Niemand. Zumindest offen. Die Gewalt ist auch nicht der eigentliche Kern der Problematik in Saudi-Arabien. Das Ungeheuerliche in Saudi-Arabien sind die Gesetze, die nichts anderes als gewalttätige und verbrecherische Gesetze gegen die Menschlichkeit sind. Und gegen diese Terror-Gesetze hat sich der Sprecher des Abdullah-Zentrums nicht ausgesprochen. In diesem Zentrum kann je kein Dialog geführt werden, wenn Beteiligte aus Saud-Arabien die Gesetze ihres Staates fürchten müssen, selbst Opfer dieser Gesetze zu werden, wenn sie es wagen, einen Dialog frei zu führen, und ein tatsächlicher Dialog kann nur geführt werden, ohne Angst vor gesetzlichen Repressalien.

Links, ein paar wenige, dazu:

Saudi-Arabisches Terror-Gesetz, Heinz Fischer, belegt Unbrauchbarkeit des Abdullah-Zentrums

Dr. Heinz Fischer spricht sich gegen die Schließung des Abdullah-Zentrums aus. Als Gründe hierfür führt er an, Brücken seien schneller abgebrochen als gebaut. Schön salbungsvoll gesprochen. Was dazu fehlt, ist die fischerische Erläuterung, wie das Abdullah-Zentrum das leisten soll können, von dem Heinz Fischer anscheinend meint, das könnte das Abdullah-Zentrum leisten, einen Beitrag zu einem Dialog, ein Einwirken auf die menschrechtlich bestialische Situation in Saudi-Arabien selbst.

Wie das funktionieren soll, das aber hat Dr. Heinz Fischer noch zu erklären. Er hat zu erklären, wie das Abdullah-Zentrum vor dem Hintergrund der saudi-arabischen Terror-Gesetze, die im Jahr 2014 erlassen wurden, einen solchen Beitrag je zu leisten vermag. Mit der ständigen Angst davor, gegen die saudi-arabischen Terror-Gesetze zu verstoßen, Opfer dieser Gesetze werden zu können. Denn in diesem Gesetz aus 2014 heißt es:

 Article 9: “Attending conferences, seminars, or meetings inside or outside [the kingdom] targeting the security of society, or sowing discord in society.”

Article 11: “Inciting or making countries, committees, or international organizations antagonistic to the kingdom.”

Abdullah-Zentrum - Brücke von Anti-Terror-Gesetz zu Anti-Terror-Gesetz

Saudi-Arabisches Terror-Gesetz: „Artikel 9: Der Besuch von Konferenzen, Seminaren oder Versammlungen innerhalb oder außerhalb [des Königreiches], welche auf die Sicherheit der Gesellschaft abzielen oder Uneinigkeit in der Gesellschaft sähen. Artikel 11: Länder, Komitees oder internationale Organisationen dazu bringen, dem Königreich entgegenzuwirken.“

Es kann also nicht überraschen oder gar verwundern, daß das Abdullah-Zentrum nun eine „neutrale“ Haltung in bezug auf den Peitschenterror gegen Raif Badawi einzunehmen hat. Wer bringt schon den Mut auf, und es bedürfte eines großen Mutes, Kritik an dem saudi-arabischen Peitschenterror vorzubringen, im Wissen, deshalb selbst ein nächstes Opfer der saudi-arabischen Terror-Gesetze werden zu können, ausgepeitscht und für ein Jahrzehnt in den Kerker geworfen werden zu können. Und wofür? Für ein Wort gegen die Unmenschlichkeit.

Die saudi-arabischen Terror-Gesetze werden in Saudi-Arabien nicht Terror-Gesetze genannt, sondern „Anti-Terror-Gesetze“. Das sollte gerade jetzt in Europa höchste Warnung sein, was von „Anti-Terror-Gesetzen“ zu halten ist. Gerade jetzt, da der Ruf nach „Anti-Terror-Gesetzen“ wieder einmal hysterisch laut ist. Saudi-Arabien zeigt vor, was mit „Anti-Terror-Gesetzen“ angestellt werden kann. Die Etablierung und Rechtfertigung staatlichen Terrors. Ohne Erfolg gegen den nicht-staatlichen Terror. Aber die totale Zerstörung der sogenannten Werte, die gerade jetzt in Europa so bejubelt werden: die Werte der Freiheit, die Werte der Demokratie, die Werte der Rechtsstaatlichkeit und so weiter und so fort.

Wofür ist also ein Abdullah-Zentrum in Österreich brauchbar? Nur für eines. Für die Verherrlichung eines Staatsterroristen. Muß denn tatsächlich einem österreichschen Bundespräsidenten des Jahres 2015 mit einem Beispiel aus der auch österreichischen Vergangenheit erklärt werden, welchen Zweck derartige Einrichtungen in Wirklichkeit zu erfüllen haben? Ja. Mit Widerwillen. Aber es muß. Erst im Dezember 2014 wurde Thomas Mann in Zusammenhang mit der FPÖ zitiert. Besonders eine Stelle daraus sollte Heinz Fischer, gewendet auf Saudi-Arabien, sich Wort für Wort langsam buchstabieren:

Und der „Unterricht in deutscher Sprache im Ausland“! Jedes Kind in der weiten Welt wußte, was mit dem Euphemismus gemeint war, nämlich die Unterminierung der demokratischen Widerstandskräfte überall, ihre Demoralisierung durch Nazi-Propaganda. Nur der deutsche Schriftsteller wußte es nicht. Er hatte es gut, er durfte ein reiner Tor sein und ein stumpfes Gemüt, ohne moralische Reizbarkeit, ohne jede Fähigkeit zum Abscheu, zum Zorn, zum Grauen vor dem durch und durch infamen Teufelsdreck, der der Nationalsozialismus für jedes anständige Herz vom ersten Tage an war.

Und zum aktuellen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Saudi-Arabien gegen Raif Badawi ist abschließend zu schreiben. Daß Heinz Fischer und Sebastian Kurz sich nun für seine „Begnadigung“ einsetzen, das mögen sich die zwei Herren selbst hoch anrechnen, denn niemand sonst kann es ihnen hoch anrechnen. Wären die zwei Herren sogenannte einfache Bürger, also ohne höchste politische Mandate, wäre ihnen menschgemäß zu applaudieren, für diesen Einsatz. Aber sie üben höchste politische Ämter aus, und mißbrauchen diese höchsten Ämter zum unpolitischen Ausüben und soher als Erfüllungsgehilfen eines terroristischen Staates. Denn. Allein schon das Wort „Begnadigung“ im Zusammenhang mit derart terroristischen Gesetzen determiniert solche Gesetze, erkennt solche Gesetze an. Heinz Fischer und Sebastian Kurz bestätigen damit nur, daß das Urteil gegen Raif Badawi gesetzeskonform sei, aber sie appellieren an den Terrorkönig, an Abdullah, den Erhabenen, gütig zu sein, Milde gegen einen „zu recht verurteilten Verbrecher“ walten zu lassen. Und sollte der Terrorkönig in Laune sein, wird er dieser frommen Bitte von Heinz Fischer und Sebastian Kurz nachkommen. Und dann wird sich der Terrorkönig hoch anrechnen lassen, ach, wie menschlich er doch … und Sebastian Kurz und Heinz Fischer werden sich hoch anrechnen,  ach, wie gut ihr Einsatz für das Abdullah-Zentrum … Aber die Terror-Gesetze bleiben und werden weiter massenweise Menschen zu „Verbrechern“ machen … Und was für Lehren werden in Saudi-Arabien daraus gezogen werden? Vorsorge zu treffen, daß es nicht mehr weltweit bekannt wird, wenn die nächsten Raif Badawis ihre eintausend Peitschenhiebe aufgrund terroristischer Gesetze …, Vorsorge zu treffen, ungehindert und je ohne weltweite Proteste terroristische Gesetze exekutieren zu können.

PS Zur Aussage von Reinhold Mitterlehner, dem christschwarzen Obmann und Vizekanzler, die Forderung nach Schließung des Abdullah-Zentrums sei eine „populistische“ Forderung, muß nichts ausgeführt werden. Diese seine Aussage richtet ihn selbst bis zur Kenntlichkeit und Unwählbarkeit.

Kardinal Heinz Fischer und Bundespräsident Christoph Schönborn gegen Schließung des Abdullah-Zentrums

Bundespräsident und Kardinal - Was Abdullah gnädig gibt soll der Mensch dankbar nehmen

Bundespräsident (links hinten) und Kardinal (rechts vorne): Was aber Abdullah der Erhabene gnädig gibt, soll der Mensch auf Knien in Dankbarkeit empfangen.

Es wurde hier schon zu viel zu diesem Abdullah-Zentrum geschrieben. Es fällt dazu nichts mehr ein. Eine Schlagzeile will aber noch geschrieben sein, die die Verhältnisse in Österreich auf den Punkt … Am verwichenen Sonntag noch las Kardinal Fischer auf dem Ballhausplatz die Messe von der Weltoffenheit und Bundespräsident Schönborn sprach fromm das Gebet von der Blasphemie … Daß Vladimir Putin dabei ministriert habe, ist allerdings nur ein Gerücht

Seit Jahren wird allenthalben überlegt, ob der Statthalter des Herrn auf den Brief aus Saudi-Arabien je geantwortet hat. Und wenn ja, was könnte die Antwort des Kardinals Fischer gewesen sein? Schrieb er den besorgten Mann aus Saudi-Arabien, er solle sich in Demut üben, auf Gott und Österreich vertrauen, denn es werden in Wien Brücken gebaut, über die auch er schreiten werde können, wenn er Wien besuche? Er solle sich in Geduld üben, denn unerforschlich sind die Wege des Herrn? Und antwortete auch Bundespräsident Schönborn, der ebenfalls, wie hier gelesen werden kann, den Brief erhielt?

Abdullah-Zentrum - Brücke von Anti-Terror-Gesetz zu Anti-Terror-Gesetz

Kardinal Fischer baut Brücken zwischen den „Anti-Terror-Gesetzen“.

Was Kardinal Fischer nun mit seiner Begründung meint, wenn er salbungsvoll von den „Brücken“ spricht? Meint er, es sei eine Brücke noch zu bauen von „Anti-Terror-Gesetz“ zu „Anti-Terror-Gesetz“? Was für eine Leistung und was für eine Wirkung des Abdullah-Zentrums! Kaum eröffnet und schon hat Saudi-Arabien ein „Anti-Terror-Gesetz“, das … Aber auch dieses „Anti-Terror-Gesetz“ wurde hier schon angesprochen, als Vorbild für Österreich, das die Welt offen

PS Wie lange ist eigentlich Heinz Fischer noch Statthalter des Herrn in der Hofburg? Es ist zu hoffen, die Geschichte und vor allem die Wähler und Wählerinnen sind ihm gnädig, und er muß keine neue Bundesregierung mehr angeloben, in der die Mannen der ZZ

Welt offen für scharfe Gesetze – Die Antwort der SM Johanna Mikl-Leitner im Waffenrock

Kaum sind die massigen Bekenntnischöre der Weltoffenheit verstummt, ist klar zu hören, auch in Österreich, was mit weltoffen tatsächlich gemeint war und ist, nämlich die Welt offen für weitere Gesetze … Die Welt offen zu machen für weitere Gesetze, die wieder nichts mit weltoffen zu tun haben werden …

SM Johanna Mikl-Leitner singt im Waffenrock das Solo von der Sicherheitsoffensive, was jetzt alles gebraucht werden wird, größere Flugzeuge, größere Hubschrauber, gepanzerte Fahrzeuge, Vorratsdatenspeicherung, dreistelliger Millionenbetrag … Und der Chor summt dazu Fluggastdatenaustausch, Grenzkontrollen, Entzug der Staatsbürgerschaft (also Menschen verantwortungslos zu Staatenlosen zu machen), Bildung

Johanna Mikl-Leitner verkündet ihre Sicherheitsoffensive

Johanna Mikl-Leitner verkündet ihre Sicherheitsoffensive.

Ein dreistelliger Millionenbetrag, das klingt nach nicht viel – dreistellig … das soll Steuerzahler und Steuerzahlerinnen nicht schrecken … Ein dreistelliger Millionenbetrag beginnt mit 100 Millionen und geht bis zu 999 Millionen … Wie hoch dieser dreistellige Millionenbetrag ausfallen wird, ist einerlei, es wird in alter österreichischer Währung auf jeden Fall einer in Milliardenhöhe sein. So schnell und leicht also kann ein Milliardenbetrag bereitgestellt werden …

Die Umrechnung in die alte Währung zeigt nicht nur die finanzielle Dimension noch deutlicher auf, die alte Währung paßt auch inhaltlich punktgenau zum inhaltlichen Niveau, wie wieder einmal reagiert werden will, nämlich mit alter Denke, mit Erfahrungsverweigerung, mit Bildungsrestizenz …

Bildung, wenden Sie ein, soll es ja doch auch geben. Das ist wahr, aber wer soll gebildet werden? Gebildet sollen jene werden, die als potentielle Täter und Täterinnen angesehen und verdächtigt werden, damit sie keine …

Keine Bildung aber ist vorgesehen für politische Verantwortungsträger und Verantwortungsträgerinnen. Und gerade bei diesen besteht ein dringender und höchster Nachholbedarf. Denn sie scheinen gänzlich unwissend beispielsweise in bezug auf sozio-ökonomische Ursachen von Gewalt zu sein, wie daraus geschlossen werden darf, daß davon wieder einmal öffentlich breit keine Rede ist, bloß von Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit – als ob ein Panzerhubschrauber schon einen Sommer machte …

Menschgemäß ist das eine äußerst dumme Polemik, politischen Verantwortungsträgern und Verantwortungsträgerinnen zu unterstellen, sie seien Bildungsferne … Das sind sie selbstverständlich nicht, bloß, deren Verlautbarungen sind weit entfernt von einer gebildeten Debatte darüber, was die Ursachen für den Terror sind. Eine derart seriöse und fundierte Debatte müßte aber mit dem Eingeständnis einmal eröffnet werden, daß Sicherheitsmaßnahmen als Antworten keine tatsächlichen und also brauchbaren Antworten sind, mit – wieder einmal – einer Sicherheitsoffensive antworten zu wollen, einmal mehr eine zum Scheitern verurteilte Antwort ist.

Johanna Mikl-Leitner dreht den Ursachen den Rücken zu

Johanne Mikl-Leitner kehrt den mannigfachen Ursachen von Gewalt und Terror den Rücken zu.

Menschgemäß ist das eine äußerst dumme Polemik, politischen Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträgern zu unterstellen, sie seien Bildungsferne … Aber eines sind sie mit Bestimmtheit: erfahrungsresistente Bildungsnahe. Denn mit der Antwort Sicherheit gibt es nun seit Jahrzehnten kein Weiterkommen, keinen Fortschritt, keine Eindämmung, nicht einmal den Anschein einer Eindämmung von Gewalt. Ganz im Gegenteil. Ganz im Gegenteil. Sicherheitsoffensiven konnten und werden je keine Morde verhindern. Jede Sicherheitsoffensive bisher gebar bloß neue Gewalt. Kein Schoß trägt mehr Gewalt aus als Sicherheitsoffensiven. Sicherheitsoffensiven sind der absolute Stillstand der Bekämpfung von Gewalt. Und das ist auch nicht überraschend. Denn. Das Problem ist nicht, das es zu wenig Sicherheitsvorkehrungen gibt, das es zu wenige Gesetze gibt, um gegen Gewalt rechtsstaatlich vorgehen zu können. Die tatsächlichen Probleme werden nicht angesprochen und vor allem nicht gelöst.

Menschgemäß ist das eine äußerst dumme Polemik, ihnen zu unterstellen, sie seien Bildungsferne … Und es ist wohl auch eine Unterstellung, sie wüßten nicht um die tatsächlichen Ursachen für den Terror, sie wüßten nicht andere Antworten, die zu einer tatsächlichen Eindämmung der Gewalt führen könnten … Aber sie, die politischen Verantwortungsträger und Verantwortungsträgerinnen, sind massiv zu fragen, weshalb sie diese Antworten nicht geben, weshalb sie breitest vorgaukeln, alles sei bloß eine Frage der Sicherheit, es bedarf bloß der Sicherheit, Sicherheitsoffensiven seien die einzigen Antworten.

Möglicherweise bedarf es doch der Bildung der politischen Verantwortungsträger und Verantwortungsträgerinnen, nämlich der politischen Bildung, damit sie lernen, wie politisch zu agieren ist, und sich nicht weiter gebärden, als wären sie Türsteher und Türsteherinnen vor Lokalen, die unhinterfragte Direktiven von Großklubbesitzern befolgen, wer hinein …

Wenn weiterhin mit diesen alten und unnützen Antworten auf Gewalt reagiert wird, werden – aber in der neuen Währung – noch Milliarden ausgegeben werden können, ohne aber die geringste Aussicht, damit den Terror je eindämmen zu können, wenigstens eindämmen zu können …

Links: