Was von Jörg Haider geblieben ist, sein Schildläusetopfen

Nun sind es also zehn Jahre her, daß Jörg Haider Autotrümmer hinterließ.

Das war sein letztes Trumm, ein Trummphaeton.

Wegräumen, aufräumen mußten auch diesmal wieder andere.

Trümmer: das Logo besthin für sein gesamtes parteipolitisches Leben.

Und trotzdem die letzten Tage breitester medialer Aufmarsch, Geschwefel über seine Bedeutung, als wäre er ein Staatsmann gewesen, als hätte er etwas bewegt, als hätte er irgendetwas vorangebracht, und das alles nur, weil er vor zehn Jahren selbstverschuldet im Rausch einen letzten Trumm …

Es muß gar nicht von den Trümmern gesprochen werden, die er hinterließ, die heute noch aufgeräumt, weggeräumt werden müssen, vorwiegend von …

Es muß auch gar nicht davon gesprochen werden, daß er beispielsweise mit seinen manikürten Nägeln Kärnten zum finanziellen Trümmerfeld …

Wie wird doch bemüht versucht, etwas Großes ihm herbeizureden … etwa, er habe das Proporzsystem in Österreich aufgebrochen – zum Trio infernale, oder eingebrochen ist er mit seiner Partei in dieses … Geht es heutzutage anders zu in dieser parteipolitischen Färberei?

Er, Haider, hat geschwefelt, aber nichts gelöst.

Gibt es eine einzige herzeigbare Lösung irgendeines Problemes von ihm, von Haider? In irgendeinem Bereich? Gar in den Bereichen, von denen er wie die Zurzeitigen weiter am meisten schwefelte? Daß gedacht werden könnte, in diesem Bereich hätte es längst positive Lösungen gegeben haben müssen, so viel Haider sich damit doch beschäftigte – in trachtentapezierten Zelten …

Gibt es einziges herzeigbares Gesetz, das auf ihn, auf Haider, zurückgeht?

Gibt es eine einzige gesellschaftspolitische Entwicklung, die positiv genannt werden kann, die auf Haider zurückgeht?

Gibt es wenigstens einen Beitrag von Jörg Haider zur positiven Weiterentwicklung der Demokratie?

Gibt es wenigstens einen Beitrag von Jörg Haider zur positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Landes?

Gibt es wenigstens einen Beitrag von Jörg Haider zur Ökologie, zum Klimaschutz?

Was von Haider geblieben ist, in Erinnerung ist der Topfen, Topfen mit Schildläusen, den er Joghurt nannte und wohl meinte, wenn er seinen Topfen Joghurt nennt, kommt ihm kein Mensch drauf – auf seinen Topfen … Die Menschen waren aber klüger, und sie entschieden sich für den Beitritt zur Europäischen Union. Wie stünde Österreich heute da, als Nichtmitglied der EU, wären die Menschen damals Jörg Haider gefolgt? Das erst wären Trümmer gewesen!

Und sagt nicht auch das alles aus über Jörg Haider, also über seine Bedeutung, daß es der zurzeitige Vizekanzler, sogar der, in kürzerer Zeit als Haider es geschafft hat, die FPÖ über 25 Prozent Stimmenanteil in einer Nationalratswahl zu bringen? Jörg Haider hatte länger dazu gebraucht, um doch nur knapp madige 1,5 Prozent mehr Stimmen zu bekommen, als der zurzeitige Vizekanzler; das war sein Höhepunkt 1999, und dann ging es hinunter, seine Partei, die er, Haider, dann bald gründete, heute faktisch inexistent, bedeutungslos, nicht einmal mehr als Trümmer wahrnehmbar. Die Menschen wußten, weshalb sie Jörg Haider wählten, es war ihre Versicherung, ständig eine Gaudi zu haben, und ohne ihn war seine Partei für die Wähler eine unnütze, bot seine gegründete Partei den Wählerinnen nichts an, was für sie je von Belang gewesen wäre. Was er, Haider, schuf, exemplarisch dafür steht seine letzte Partei, war nur ein vermeintliches Schaffen, ohne Nachhaltigkeit, wie es heute so schön heißt, ohne Fundament, ohne Gerüst, so einfach wie kurz: ein Nichts. 

Deshalb hätte es ausgereicht, ein Denkmal für Jörg Haider zu errichten, er inmitten von Trümmern, als Badender, müßiggängerisch und läßt die anderen arbeiten, alle seine hinterlassenen Trümmer wegräumen, alle Probleme lösen, von denen er schwefelte, aber kein einziges löste …

Und es wird nicht anders sein, mit seinem zurzeitigen Nachfolger an der Spitze der Partei, die er, Haider, auch versuchte, in Trümmer zu schlagen … wenn ihm wenigstens das gelungen wäre, aber nicht einmal das ist ihm gelungen.

Es wird nicht anders sein, mit seinem zurzeitigen Nachfolger an der Spitze der Partei. Und das ist ein, der einzige Grund noch einmal, an die Rauschnacht von Jörg Haider, die zu Verschwörungsphantasien animiert, vor zehn Jahren zu erinnern, daß von solchen Parteien nichts anderes zu erwarten ist als Geschwefel, aber je nie Lösungen für eine positive Entwicklung, und, das ist das Wesen von solchen Parteien, Arbeit für die anderen, Lösungsarbeit und Wegräumen ihrer Trümmer …

Und nun bekommt der zurzeitige Vizekanzler eine JH-Medaille, und das ist stimmig und wohl als Anerkennung der Traditionshege des serienehrlichen Felds

Jörg Haider Denkmal 11-10-18

 

Tatort Kronenmarkt: In den Fängen des medialen Bettels

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Wer im dritten Wiener Gemeindebezirk seit Jahrzehnten in unmittelbarer Nähe zum Rochusmarkt wohnt und soher den Rochusmarkt oft zu queren hat, den Rochusmarkt auch zum Einkaufen oder zum Verweilen bei einem Getränk aufsucht, wird meinen, nach dem Lesen von „In den Fängen der Bettler-Mafia“ in der „Neuen Kronen Zeitung“ vom 1. Jänner 2017, in einer Parallelwelt zu leben, oder Martina Prewein erzählt von einer ihr zugetragenen Parallelwelt, die so, wie sie berichtet, am Rochumarkt und um den Rochusmarkt je nicht erlebt wurde und erlebt wird.

Es gibt Menschen, die betteln, auf der Landstraßer Hauptstraße, im Umfeld vom Rochusmarkt, das ist ohne Zweifel so. Es kann aber gar nicht genau erinnert werden, wann es das letzte Mal war, um Geld gefragt worden zu sein, am Rochusmarkt und um den Rochusmarkt herum. Es muß Monate her sein, vielleicht waren es im gesamten letzten Jahr zwei oder drei Menschen, die um etwas Geld fragten. In Erinnerung ist bloß eine junge Frau vor „Wien Mitte – The Mall“, die um Geld fragte, das sie brauchte für einen Schlafplatz. Das war im November. Und die junge Frau war nicht aus Rumänien, nicht aus Bulgarien, sondern nach ihrem Dialekt eine aus dem Niederösterreichischen, also eine, wie es in rechten Kreisen jetzt recht gerne gesagt wird, „Bio-Österreicherin“.

Beim Lesen der „Reportage“ von Martina Prewein kann auch gedacht werden, ihre Zeitung sei nun gänzlich zu einer Copy-Zeitung verkommen, ihr totales Vorbild sei nun die Copysite der identitären Parlamentspartei. Nicht, daß Martina Prewein es von der Copysite kopiert hätte, aber im Mißton ganz wie die Copysite der identitären Parlamentspartei …

Und das würde nicht überraschen, ist doch die Copysite der identitären Parlamentspartei für diese Tageszeitung eine Nachzueifernde in Sachen „Glaubwürdigkeit“ …

„Manipulation a la ‚Unzensuriert’/Mit Begrifflichkeiten belogen wie die übrigen Lügenmedien.“

Die „Reportage“ von Martina Prewein klingt wie der Bericht von der Tageszeitung „Die Presse“ – veröffentlicht vor drei Jahren. Aber unzensuriert veredelt. Der Vergleich zwischen dem, wie in der Collage gelesen werden kann, drei Jahre alten Bericht und der drei Tage alten „Reportage“ macht es mehr als deutlich, was von der Prewein-„Reportage“ zu halten ist.

Und es geht, wie stets, gegen Menschen, die nach wie vor als „Zigeuner“ stigmatisiert sind und werden, wie auch ein Posting zum drei Jahre alten Bericht es deutlich macht.

Es überrascht nicht, daß Martina Prewein eine Fernsehserie zum Anlaß nimmt, ihre „Reportage“ – also eine erfundene Geschichte zur Vorlage, zur Inspiration, zum Einstieg für ihre „Reportage“ …

Auch zur Weihnachtszeit, Klingelingeling, Tatorte überall

Und wem fällt bei dieser Zeitung, für den sie ihre „Reportagen“ schreibt, nicht Jörg Haider ein, der Liebling des einstigen Patriarchen. Jörg Haider, die identitäre Parlamentspartei: das ist Tradition … „Wie die Zigeuner“, auch Jörg Haider war nicht frei vom Einfluß eines Martin Luther, ob direkt oder auf Umwegen, das ist einerlei:

Streiten wie die Freiheitlichen in ihren Baracken

Roma und Sinti

Wie über Zigeuner geschrieben wird – einst und jetzt

Wie nun weiterleben? Im dritten Wiener Gemeindebezirk, in unmittelbarer Nähe des Rochusmarktes. In der bisher gekannten Welt am Rochusmarkt? Oder Hinüberwechseln in die Parallelreportagenwelt? Entscheide, wer kann …

Das He.-Chr.-Strache-Buberl erinnert an die Jörg-Haider-Buberln

He-Chr-Strache-Buberl und Jörg-Haider-BuberlnDaß auch He.-Chr. Strache mit hübschen Buberln sich umgibt, erinnert recht eindringlich, drängt unweigerlich auf, daran zu denken, was die seinerzeitigen Jörg-Haider-Buberln gemacht haben. Nichts. Um genau zu sein. Nichts vor allem, was für die Menschen in diesem Land je eine Verbesserung gebracht hätte, irgend einen und schon gar keinen bleibenden Wert gehabt hätte. Freiheitliche Buberln steigen auf und ver-dunsten. Diese Erinnerung an die Vergangenheit als Botschaft für die Zukunft. Die Erinnerung daran, was aus dieser blauen und dann blaßblauen Partei mit Jörg Haider und seinen Buberln geworden ist. Ein blauer Auf- und Abstieg und dann ein letztes oranges Aufbäumen.  Schließlich und endlich. Abgewählt. Hinausgewählt.

Wenn das Zeichen, das Bürgermeister Michael Häupl mit der Ablehnung des He.-Chr-Strache-Buberls nun gesetzt hat, ein Leitbild auch für Politiker und Politikerinnen von anderen Parteien, also vor allem von der christschwarzen und der sozialdemokratischen, in diesem Land werden würde, das heißt, solche Buben erst gar nicht aufsteigen zu lassen, damit sie nicht auf Kosten der Menschen in Österreich tief fallen können, was für Mitglieder von recht rechten Parteien so etwas wie ein Gesinnungsnaturgesetz ist … Vor allem Abgeordnete im österreichischen Parlament sollten sich von nun an wenigstens ein Beispiel an Michael Häupl nehmen, ehe sie wieder einen Freiheitlichen in ein hohes Amt hieven. Wie beispielsweise jene zwei freiheitlichen Funktionäre, die sie hintereinander in das Amt des dritten Nationalratspräsidenten wählten, die zwar keine Buberln mehr sind, aber von den Leistungen her …

Menschgemäß aber noch viel wichtiger ist es, wenn nun Wählerinnen und Wähler das He.-Chr.-Strache-Buberl sehen, und Sie sich daran erinnern, was Ihnen die Jörg-Haider-Buberln einst gebracht haben. Nichts. Außer Verdruß, Enttäuschung und Mißbrauch von Ihrem Vertrauen. Das Buberl-Malheur gab es schon einmal, das muß nicht wiederholt werden. Und eine Wiederholung kann es nur dann nicht geben, wenn die freiheitliche Gemein-Schaft aus allen Parlamenten, Landtagen, Gemeinderäten hinausgewählt, also nicht mehr gewählt wird. Im Grunde muß ja die Erinnerung an Jörg Haider und seine Buberln hypogut noch in Erinnerung sein – denn, nach wie vor gibt es viele Medienberichte über all das, was noch aufzuklären ist und gerichtlich zu belangen – und diese hypogute Erinnerung müßte eigentlich und endlich ausreichen, um nicht ein weiteres Mal als Wähler und Wählerin darauf hereinzufallen.

Johanna Mikl-Leitner – Eine Hauptfigur für Eugen Freunds nächsten Krimi

In diesem Interview sagt Innenministerin Johanna Mikl-Leitner,

niemand anderer auf der Welt nimmt so viele Flüchtlinge auf als Europa.

Wo Flüchtlinge wirklich sind - Johanna Mikl-LeitnerBereits diese Aussage allein, aber es ist nicht die einzige Aussage in diesem Interview, könnte zu einer unbeherrschten Reaktion verleiten und könnte eine Beschimpfung evozieren. Ein darob wütend gewordener Mensch würde unbeherrscht vielleicht „verlogene Sau“ hinschreiben. Und wer könnte es ihm verübeln? Aber es reicht eine Formulierung, die beschreibt, was zu sehen ist, wenn Johanna Mikl-Leitner am Bildschirm erstarrt: es wird eine Ministerin mit einer roboterartigen Sprechweise gehört. Es ist also eine Ministerin, die in einem Roman als lügenproduzierender Christenautomat beschrieben werden würde.

Das ist allerdings ein Roman, der noch nicht geschrieben wurde. Sollte Eugen Freund auf den Geschmack gekommen sein, nach dem Tod des Landeshauptmanns einen weiteren Krimi zu schreiben, der dann wirklich in der politischen Gegenwart spielt – die Sicherheitsministerin böte sich als Hauptfigur an. Es wäre auch eine Arbeitserleichterung. Eugen Freund müßte für den zweiten Krimi nicht „90 Prozent frei erfinden“, sondern nur „10 Prozent“ … Obwohl. Sehr angestrengt hat sich Eugen Freund bislang nicht beim Erfinden

Quelle: http://tvthek.orf.at/programs/1211-ZIB-2/episodes/6873995-ZIB-2/6874001-Im-Studio–Innenministerin-Johanna-Mikl-Leitner