Vergessen, Heinz Sichrovsky

Sichrovsky Heinz - VergessenNun wurde tatsächlich darauf vergessen, etwas zu Heinz Sichrovsky zu schreiben, zu dem, was er letztens, am Sonntag, dem 16. Oktober 2017, in der das setzt der Zeitung die Krone auf …

Es hätte, soweit erinnerlich, vorkommen sollen:

Nun ist Heinz Sichrovksy dort angekommen, wo in Österreich alle Bildung beginnt und endet. In dieser Tageszeitung. Eine Kolumne darf er schreiben, seit dem Jänner 2017. „Unkorrekt“ genannt. Und was er erschreibt, ist korrekt entlang der österreichischen Traditionsfurche Un. Es ist alles un, alle, was an un angehängt werden kann: unwitzig, unklug und so weiter und so fort …

Ironisch daran ist, nein, nicht sein Geschreibe, das ist so etwas von nicht ironisch, die Ironie daran ist, es ist auch ungebildet, obgleich er von so vielen Büchern umgeben ist, die er im Fernsehen vorstellt, er stellt sie eben vor, und das auch noch im Fernsehen, im österreichischen Fernsehen. Es gibt auch sehr gute Büchersendungen im Fernsehen, im österreichischen Fernsehen gibt es eben Heinz Sichrovsky, in einem anderen Land hätte er wohl nicht einmal die Aufnahmehürde genommen, genug qualifiziert zu sein, um Bücher in das Studio tragen zu dürfen. Für das österreichische Fernsehen reicht es wohl aus, Büchertragequalifizierung vorzuweisen, um eine Sendung zu bekommen.

Es hätte, soweit erinnerlich, auch vorkommen sollen, etwas was er am letzten Sonntag geschnattert hat. Darüber, was er von „basisdiktatorisch“ … was er unterstellt, wenn er schnattert, Rotkäppchen solle umgeschrieben werden, und zwar so, daß eine „PETA-Aktivistin und ein „Wolf“ einen „Jäger tranchieren“ …

Dabei hat er eine so feschhohe Stirn, und wozu? Andere tragen wenigstens im Hut, was ihnen — — aber er trägt ja nicht einmal Hut …

Hans Dichand bloggt – Von der nicht und nicht enden wollenden Staberlzeit in Österreich

Hans Dichand bloggt.jpgEin alter Mann wurde, wie gelesen werden kann,

Was für AndreasNorbertHofer nach Verurteilung wegen Verhetzung von einem „beliebten Blogger“ zu tun ist: „Nackt, ins Straflager nach Sibirien!“

in Beurteilung seiner Verurteilung wegen Verhetzung als „DER ‚Staberl‘-Ersatz“ gewürdigt. Und das wird die „Kronen Zeitung“ wohl recht freuen, daß ihr Richard Nimmerrichter unvergessen ist, bei dem stets gedacht wurde, er ist seinem Nachnamen untreu, er schreibt seinem Namen nach nicht authentisch.

Und ebendieser Mann mit seinem immer noch bekannten Staberl führt zur Frage, auf die so dringend Antworten gesucht werden:

Wie wird heute im Angesicht der ungeheuerlichsten Ergüsse im Internet nach Erklärungen gesucht, wie konnte es so weit kommen, woher der plötzliche „Hass“, woher das Wütende, woher all das Grausliche, das Schäbige, das Niveaulose, das Blutrünstige, und so weiter.

Und wie leicht ist das gerade in Österreich zu erklären.

Mit,

Warum erinnert Jean Raspail so an Immerrichter Staberl?

auch mit Richard Nimmerrichter.

Es sind vor allem ältere Männer, die an der vordersten Internetschreibfront sitzen, Männer, wie der soeben Verurteilte, die mit den Ergüssen von Richard Nimmerrichter aufgewachsen und alt geworden sind, denen die Staberlergüsse über Jahrzehnte Nahrung waren, die jeden seiner Tropfen über Jahrzehnte aufleckten, und nun, speien sie täglich die ranzigen Staberltropfen hektoliterweise selber aus.

Womit heute das Internet gefüllt ist, wurde über Jahrzehnte wie Gülle flächendeckend verspritzt.

Die heute an der Internetfront auftretenden vor allem älteren und alten Männer wurden über Jahrzehnte geprägt, auch von einem Richard Nimmerrichter, täglich aufgestachelt, von ihm, auch von ihm in die Radikalisierung hineingeschrieben, zur Radikalisierung verführt, damals schon, in ihrer Jugend, über die gesagt wird, nie ist ein Mensch leichter zu verführen, als in seiner Jugend.

Was es allerdings nicht gab, waren eben die heutigen technischen Möglichkeiten für so viele, sich auf diese grausliche Weise zu entleeren, wie beispielsweise der soeben verurteilte …

Es ist nicht schlimmer geworden, es ist bloß schriftlich geworden, was in der Staberlzeit auch schon in dieser Heftigkeit gesagt wurde, an den Stammtischen, in den akademischen Buden, und so weiter.

In Österreich wird die Uhr immer noch nach der Staberlzeit gerichtet, die nicht nur Richard Nimmerrichter über Jahrzehnte täglich aufzog. Für eine Zeit durfte auch ein Wolf Martin an der Uhr mitdrehen. Und heute eben weiter von ihren vor allem männlichen Erben, die von der Gegenwart nur die technischen Möglichkeiten kennen und nutzen wollen. Wie viele der heute vor allem älteren und alten radikalisierten Männer fanden ihre lebenslängliche Prägung durch die Ergüsse von Hans Dichand …

Übrigens, es war nicht prophetisch, was Wolf Martin zum Tod von Hans Dichand schrieb, es war für ihn bloß unvorstellbar, es könnte in Österreich je die Staberlzeit enden, und „was Österreich von ihm empfangen, es lebt im Geist, wird nie vergehn.“

Tatort Kronenmarkt: In den Fängen des medialen Bettels

Tatort Kronenmarkt.jpg

Wer im dritten Wiener Gemeindebezirk seit Jahrzehnten in unmittelbarer Nähe zum Rochusmarkt wohnt und soher den Rochusmarkt oft zu queren hat, den Rochusmarkt auch zum Einkaufen oder zum Verweilen bei einem Getränk aufsucht, wird meinen, nach dem Lesen von „In den Fängen der Bettler-Mafia“ in der „Neuen Kronen Zeitung“ vom 1. Jänner 2017, in einer Parallelwelt zu leben, oder Martina Prewein erzählt von einer ihr zugetragenen Parallelwelt, die so, wie sie berichtet, am Rochumarkt und um den Rochusmarkt je nicht erlebt wurde und erlebt wird.

Es gibt Menschen, die betteln, auf der Landstraßer Hauptstraße, im Umfeld vom Rochusmarkt, das ist ohne Zweifel so. Es kann aber gar nicht genau erinnert werden, wann es das letzte Mal war, um Geld gefragt worden zu sein, am Rochusmarkt und um den Rochusmarkt herum. Es muß Monate her sein, vielleicht waren es im gesamten letzten Jahr zwei oder drei Menschen, die um etwas Geld fragten. In Erinnerung ist bloß eine junge Frau vor „Wien Mitte – The Mall“, die um Geld fragte, das sie brauchte für einen Schlafplatz. Das war im November. Und die junge Frau war nicht aus Rumänien, nicht aus Bulgarien, sondern nach ihrem Dialekt eine aus dem Niederösterreichischen, also eine, wie es in rechten Kreisen jetzt recht gerne gesagt wird, „Bio-Österreicherin“.

Beim Lesen der „Reportage“ von Martina Prewein kann auch gedacht werden, ihre Zeitung sei nun gänzlich zu einer Copy-Zeitung verkommen, ihr totales Vorbild sei nun die Copysite der identitären Parlamentspartei. Nicht, daß Martina Prewein es von der Copysite kopiert hätte, aber im Mißton ganz wie die Copysite der identitären Parlamentspartei …

Und das würde nicht überraschen, ist doch die Copysite der identitären Parlamentspartei für diese Tageszeitung eine Nachzueifernde in Sachen „Glaubwürdigkeit“ …

„Manipulation a la ‚Unzensuriert’/Mit Begrifflichkeiten belogen wie die übrigen Lügenmedien.“

Die „Reportage“ von Martina Prewein klingt wie der Bericht von der Tageszeitung „Die Presse“ – veröffentlicht vor drei Jahren. Aber unzensuriert veredelt. Der Vergleich zwischen dem, wie in der Collage gelesen werden kann, drei Jahre alten Bericht und der drei Tage alten „Reportage“ macht es mehr als deutlich, was von der Prewein-„Reportage“ zu halten ist.

Und es geht, wie stets, gegen Menschen, die nach wie vor als „Zigeuner“ stigmatisiert sind und werden, wie auch ein Posting zum drei Jahre alten Bericht es deutlich macht.

Es überrascht nicht, daß Martina Prewein eine Fernsehserie zum Anlaß nimmt, ihre „Reportage“ – also eine erfundene Geschichte zur Vorlage, zur Inspiration, zum Einstieg für ihre „Reportage“ …

Auch zur Weihnachtszeit, Klingelingeling, Tatorte überall

Und wem fällt bei dieser Zeitung, für den sie ihre „Reportagen“ schreibt, nicht Jörg Haider ein, der Liebling des einstigen Patriarchen. Jörg Haider, die identitäre Parlamentspartei: das ist Tradition … „Wie die Zigeuner“, auch Jörg Haider war nicht frei vom Einfluß eines Martin Luther, ob direkt oder auf Umwegen, das ist einerlei:

Streiten wie die Freiheitlichen in ihren Baracken

Roma und Sinti

Wie über Zigeuner geschrieben wird – einst und jetzt

Wie nun weiterleben? Im dritten Wiener Gemeindebezirk, in unmittelbarer Nähe des Rochusmarktes. In der bisher gekannten Welt am Rochusmarkt? Oder Hinüberwechseln in die Parallelreportagenwelt? Entscheide, wer kann …

Können Sie sich, Frau Ministerin, Heinisch-Hosek als Frauenministerin und als Bildungsministerin vorstellen?

Ehe begonnen wird, über ein Interview vom 5. Juli 2014 in der Tageszeitung „Kronen Zeitung“ zu schreiben, zuerst unbedingt für die Zukunft notieren: An verregneten Sommertagen nach Rückkehr aus dem Urlaub in dieses Land nicht in dessen alten Zeitungsaugaben stöbern.

Ein Vorsatz, der in diesem Sommer leider nicht mehr …

Das Interview, auch dieses wurde nachgelesen und kann nicht unbeschrieben bleiben.

Die Frage der Überschrift stellte Edda Graf der Bildungs- und Frauenministerin nicht. Dafür fragte Gabriele Heinisch-Hosek ihre Interviewerin:

„Sie wollen Schiller umtexten?“

Friedrich Schiller würde heute selbst umtexten oder es gar nicht geschrieben haben

Ehemalige FPÖ-Pressesprecherin Edda Graf interviewt Gabriele Heinisch-Hosek. Als wär’s ein Dramolett von Antonio Fian, aber diesmal frei erfunden.

Es ging dabei, wie kann es anders sein, um Hymnen. Auch um die Europahymne. Ein wohl ebenfalls mehr als unglücklich gewählter Text für eine Europahymne. Aber für Gabriele Heinisch-Hosek … Von einem anderen Blick aus, auf Europa gerichtet, möglicherweise die richtige Text-Wahl, wenn dafür herangezogen wird, was Friedrich Schiller selbst, zitiert nach Dieter Hildebrandt, über seinen Text schrieb:

„Schiller selbst hat sein Werk später hart kritisiert: ‚Die Freude ist nach meinem jetzigen Gefühl durchaus fehlerhaft und ob sie sich gleich durch ein gewisses Feuer der Empfindung empfiehlt, so ist sie doch ein schlechtes Gedicht.‘ Und er fügte hinzu: ‚Weil sie aber einem fehlerhaften Geschmack der Zeit entgegenkam, so hat sie die Ehre erhalten, gewissermaßen ein Volksgedicht zu werden.‘ Und Beethoven wiederum meinte über seine Sinfonie: ‚Er sehe ein, mit dem letzten Satz dieser Symphonie einen Mißgriff begangen zu haben; er wolle denselben daher verwerfen und dafür einen Instrumentalsatz ohne Singstimmen schreiben, wozu er auch schon eine Idee im Kopf habe.'“

Ein „schlechtes Gedicht“, „fehlerhaft“, „fehlerhaftem Geschmack der Zeit, so Schiller selbst, und Beethoven: „Mißgriff begangen, daher verwerfen“ …. Und ein „Gelegenheitsgedicht“ schreibt Dieter Hildebrandt:

„Schillers Lied ‚An die Freude‘ ist ein Jugendwerk, ein Wurf eines Sechsundzwanzigjährigen; keineswegs die ‚Hymne‘ oder ‚Ode‘, als die sie heute immer wieder bezeichnet wird, sondern ein Gelegenheitsgedicht.“

Edda Graf hätte darauf Gabriele Heinisch-Hosek fragen können, ob sie sich nicht eine Umbesetzung vorstellen könnte, also Getrude Brinek als Frauenministerin? Denn Volksanwältin Gertrude Brinek kann sich mittlerweile immerhin vorstellen, einen Wettbewerb für einen neuen Text einer österreichischen Nationalhymne zu veranstalten, wenngleich auch Gertrude Brinek nach wie vor die übrigen offiziellen acht unsäglichen Hymnen in Österreich unangetastet ….

Daß die gesetzliche Änderung der österreichischen Nationalhymne, auf die Gabriele Heinisch-Hosek weiter setzt, die denkbar schlechteste Lösung war, darüber wurde schon vor Jahren geschrieben: „Wie aus an Schas a Kas wird – Österreichische Bundeshymne, das Rezept“

Es wäre gut und richtig, wenn Gertrude Brinek ihren Vorschlag des Wettbewerbs noch ausweitete, nämlich auf alle neun offiziellen Hymnen in diesem Land, wenn schon ein Trachtenjodler – „Andreas Gabalier favorisiert das Neutexten von neun offiziellen österreichischen Hymnen“

Weshalb es gut und richtig wäre, alle neun Hymnen neu zu texten, das muß nicht noch einmal ausgeführt werden; ein Hinweis reicht auf „Neun offizielle Hymnen aus Österreich – ein Destillat“ …

PS Das auf dem Donauinselfest 2014 angebotene Getränk wird in diesem leider nicht von Antonio Fian erfundenen Dialog auch angesprochen. Das will aber tatsächlich nicht mehr kommentiert werden – genug darüber schon …