Den Witz des Jahres ’18 aber stiftet der Bundespräsident.

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Der Bundespräsident appelliert an die Jugend, sie solle sich nicht verführen lassen …

Das ist schon der ganze Witz.

Zum Weinen ist dieser dennoch nicht.

Einer, der sich selbst eben erst verführen ließ, appelliert, sich nicht verführen zu lassen.

Einer, der nicht, wie es heutzutage grauslich heißt, bildungsfern ist, einer, der Jahre und Jahre sogar im politischen Geschäft aktiv und in wichtigen Positionen war, richtet an die Jugend den Sonntagsappell, sie soll sich nicht verführen lassen. Und hat sie selbst erst verführt, ihn zu wählen, weil sie sich gern verführen läßt, zum Positiven.

Und der Verführer hat sich eben erst selbst verführen lassen von der (um nicht zu sagen: totalen) massiv breiten parteipolitisch blauschwarz dominierten und parteipolitisch geführten medialen Reklame, es wären FPÖ und ÖVP von Wählerinnen und Wählern mit der größten Mehrheit ausgestattet worden, die je zwei Parteien in Österreich … es gäbe gar keine anderen Koalitionsvarianten aufgrund des Ergebnisses der Nationalratswahl ’17 als …

Der vom Vizekanzler „Hütchenspieler“ genannte Sebastian Kurz: „Der Wählerwille müsse akzeptiert werden.“ Welcher? „Der Wählerwille“ für die Koalition auf dem fünften Platz.

Viktor Orbán weiß für FPÖ-ÖVP-Regierung die Wahrheit

Bereits zu Beginn sollen Wähler und Wählerinnen in Österreich Schuld sein an der rechtskonservativ-identitären Regierung

Vorbild für Matteo Salvini von der Lega, deren Kandidatinnen auf Menschen schießen: FPÖ

Ein Gesinnungsbild: Das Umfeld des zurzeitigen österreichischen Vizekanzlers

Der Verführer hat sich verführen lassen, und appelliert am Vorabend von einem Montag, an dem an Welcome-Takeover … der 12. März 1938 war kein Montag, wie der 18. Dezember ’17. Dennoch. Verlockend zu sagen: Österreich: Von Montag zu Montag.

Verführen heißt auch, sich selbst zu verführen, und sich selbst zu verführen, heißt, sich für den bequemsten Weg herzurichten und zurichten zu lassen.

Der Bundespräsident appelliert an die Jugend, sie solle sich nicht verführen lassen …

Das ist der Witz des Jahres ’18. Keiner zum Weinen. Aber einer, der von diesem Jahr bleiben wird. Und dieser wird vielleicht einst genannt werden: Der Bellen-Witz …

Der Bundespräsident appelliert an die Jugend, sie solle sich nicht verführen lassen …

Menschgemäß ist ohne Verführung nichts zu bekommen: weder das Positive noch das Negative. Auch zum sogenannten Guten muß verführt werden, auch zum Guten muß der Mensch, ob alt oder jung, sich verführen lassen. Was will also Alexander Van der Bellen? Es scheint: nichts mehr. Die Jahre abdienen, um einst liebliche Erinnerungen zu haben an die Zeit, in der er nicht mehr in der Hofburg sein wird.

Der Bundespräsident appelliert an die Jugend, sie solle sich nicht verführen lassen …

Ein Witz ist ohne Konsequenzen, aber, und das wäre dem Bundespräsidenten hoch anzurechnen, zöge er aus seinem Witz eine Konsequenz und bliebe gerade in diesem Jahr allen Gedenkveranstaltungen fern, als verführender Verführter können seine auf Gedenkveranstaltungen je gesprochenen Worte nicht einmal mehr Pathos …

Er wird keine Konsequenzen ziehen, das hat auch etwas mit dem zu tun, was Ämter bewirken, was Ämter aus einem Menschen machen, was Menschen aus sich machen lassen durch Ämter …

Wer Werte korrumpiert, ist in Österreich für jedes Amt recht, und wer Werte absolut korrumpiert, ist in Österreich für höchste Ämter absolut recht.

PS Wie gut, daß die Jugend sich verführen läßt, sich selbst verführt, zum Positiven, zum Guten. Dafür brauchen beispielsweise nur die Demonstrationen in Österreich ins Gedächtnis gerufen zu werden. Ohne die Jugend gäbe es keine Demonstrationen. Sie geht auf die Straße, für das, wofür ihr auch ein Alexander Van der Bellen einst ein Versprechen war …

Die Straßen wären leer. Das Wort für das Positive, für das Gute auf den Straßen nicht mehr gehört. Denn. Die alten Männer vor allem sitzen in ihren Buden an der Macht und wissen, wie sie ihre Hypothesen der Realität zur Wirklichkeit machen können, und andere alte Männer sitzen unter dem Bildnis der Ahnherrin der Integration, selig schon in Erinnerungen, immer gut mit den Schaftsmannen …

Den Witz des Jahres aber stiftet der Bundespräsident - Appell an die Jugend - Lasst euch nicht verführen

Jubiläum 465 Jahre – Erster Scheiterhaufen der Reformation

465 Jahre Erster Scheiterhaufen der Reformation

2017 wurden 500 Jahre Martin Luther, 300 Jahre Maria Theresia gefeiert. Auch 2018 stehen Jubiläen an.

Ein Gedenken, das es 2018 mit Bestimmtheit nicht breit und groß geben wird, ist das Gedenken an den ersten Scheiterhaufen, an den ersten Gesinnungsterrormord der Reformation, vor 465 Jahren in Genf. Der Name des Mörders: Jehan Calvin.

Was es für Gedenken 2018 geben wird, gerade in Österreich, davon kann im Kapitel

Im Gedenkjahr 2018 eine ÖVP-FPÖ-Regierung: Schaften, geht voran!

gelesen werden, von Menschen, die viel für das Verbrennen …

Vor rund 480 Jahren ging Calvin daran, in Genf „den ersten Gottesstaat auf Erden zu schaffen“. „Mit der Stunde, da dieser hagere und harte Mann im schwarz niederwallenden Priesterrock […] ein mit unzähligen Lebenszellen atmender Staat soll in einen starren Mechanismus, ein Volk mit allen seinen Gefühlen und Gedanken in ein einziges System verwandelt werden; es ist der erste Versuch einer völligen Gleichschaltung eines ganzen Volkes, der hier innerhalb Europas im Namen einer Idee unternommen wird.“

Vor rund 85 Jahren begann die Beschäftigung von Stefan Zweig mit diesem ersten Scheiterhaufenmörder und dem ersten Gottesstaat innerhalb Europas und mündete im Buch „Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt“, abgeschlossen 1936.

Stefan Zweig schrieb dieses Buch also in der Zeit, als die nächste völlige Gleichschaltung diesmal in Deutschland bereits im Gange war, die zu einer der grausamsten, barbarischsten Gleichschaltung führte. In Österreich nicht minder. In Österreich, wo so viele die massenmörderischste Gleichschaltung herbeisehnten, „sakral inbrünstig“ sie erwarteten, ihren Beitrag leisteten, vorerst in Wort und Schrift.

Es kann das Buch von Stefan Zweig hier nicht in seiner Gesamtheit zitiert werden. Dabei ist es ein Buch, das in seiner Gesamtheit zitiert werden muß. Aus diesem Buch ist nicht nur die Grausamkeit zu erfahren, mit welcher Perversion dieser erste Gesinnungsmord der Reformation begangen wurde. Es sind vor allem die Mechanismus beschrieben, wie es zu einer Diktatur kommt, wie eine Diktatur sich halten kann. Wie sich solche barbarischen Menschen selbst als „Verfolgte“ darstellen, sie die „Opfer“ seien … wer wird dabei nicht an die Gegenwart denken, besonders in Österreich an jene Menschen einer Partei, die sich stets als …

Es gibt so vieles, das in diesem Buch angeführt und auf so eindrückliche Art ausgeführt ist, was hier zu erwähnen wäre. Allein, es ist zu viel. Es ist in seiner Gesamtheit zu lesen.

Es ist in seiner Gesamtheit zu lesen. Was vor rund 480 Jahren begann mit dem ersten Gottesstaat innerhalb Europas, begann, wie es seitdem stets begann. Das sind die Jubiläen, die zu begehen sind. Und dem Buch von Stefan Zweig ist ein Jubiläum zu widmen, ein Gedenkjahr. Denn. Es gibt auch die Instrumente in die Hand, wie es zu einer Zeit kommen kann, in der nicht mehr Jubiläen mit den dunkelsten Figuren der Geschichte begangen werden.

Es ist in seiner Gesamtheit zu lesen. Eines aber soll doch noch angesprochen werden. Zweig schreibt auch von der stets vorgebrachten Entschuldigung für solche Gesinnungsmörder und Gesinnungsmörderinnen, sie seien eben „Kinder ihrer Zeit“ gewesen, Calvin sei ein „Kind seiner Zeit gewesen“. Stefan Zweig hält dagegen, es hätte auch andere zu dieser Zeit gegeben, vor allem aber nicht nur Castellio.

Und immer wieder die Gegenwart. „Kind seiner Zeit.“ Damit entschuldigt etwa ein Mann aus der ÖVP den Antisemitismus eines Leopold Kunschak.

Und ist nicht gerade Stefan Zweig selbst der größte Zeuge dafür, was für ein Pimpf, für ein Wicht Leopold Kunschak war, der zur gleichen Zeit wie Zweig lebte, und so gar kein Zeitgenosse von Zweig war, höchstens einer von Calvin, Luther, Maria Theresia …

Sie waren nicht „Kinder ihrer Zeit“. Sie waren und sind, kurz gesagt: „Squirts of her time“. Sie können es mit „Wichte ihrer Zeit“ übersetzten, auch mit „Pimpfe ihrer Zeit“. 

Es ist nicht das erste Mal, um zu einem Schluß zu kommen, daß von Castellio gesprochen wurde … schlagen Sie das Kapitel

Doppelpaß Südtirol und Faschismus vor den Augen des Bundespräsidenten

auf …

Und auch von den finsteren Figuren der Geschichte wurde schon erzählt, etwa von

Maria Theresia 2017

Schließlich leben neben Martin Luther und den M. T. Habsburgs Menschen

Der halbe Luther von Michael Bünker oder „Zigeuner“ werden Opfer sein dürfen, wenn sie keine Opfer mehr sind

„Nazikirche“, Hofer und die Angst des Bischofs vor dem Tor der Geschichte

Endlich Schluß mit Anhimmelung von Mao Hitlerstalin, heißen sie Johannes Calvin oder wie auch immer sonst noch