Kurz an Rußland in der Nacht gedacht

Wird an Putin nur kurz in der Nacht gedacht

Wird an Rußland in der Nacht gedacht, fällt ein, die erst kürzlich gesetzlich verankerte  mildere Bestrafung der häuslichen Gewalt, fällt ein das Christentum, das eben wieder vorprescht, um Abtreibung als Mord wieder zu brandmarken, das Christentum, das gesetzlich verankert wissen will: Abtreibung als Mord …

Es fällt das Rußland ein, in dem Vladimir Putin regiert. Und zu Putin und Christentum fällt Österreich ein, das Österreich, in dem nicht wenige, so die aktuellen Meinungsumfragen, für einen Christen sich erwärmen, einen Christen als Bundeskanzler sehen würden wollen, der viel von christlichen Werten hält, und es

„mit, nicht gegen“

 Vladimir Putin halten will.

Oh, es sind schon jene zu hören, die jetzt sofort sagen werden, daß seien doch Orthodoxe, das seien doch Fundamentalistische, da müsse unterschieden werden, das könne nicht so verkürzt Christentum genannt werden. Nun, was für den Islam recht, kann für das Christentum nur billig sein. Wer unterscheidet in der breiten medialen und breiten öffentlichen Debatte die verschiedenen Strömungen im Islam? Es heißt kurz und schlicht: Islam. So darf es auch einfach kurz heißen: Christentum.

Ein Kirchenvertreter, ist aktuell im Mai 2017 zu lesen, habe die Duma aufgefordert, den „Schwangerschaftsabbruch mit Mord“ gleichzusetzen, und er verteidige die „Prügelstrafe als Teil ebenjener christlichen Werte“ … Und weiter und wieder: „Es ist unzulässig, wenn die traditionelle Erziehung in christlichen Familien verboten wird und die Kinder den Eltern gleichgestellt werden“, sagte er. Den Eltern zu verbieten, ihre Kinder mit körperlicher Züchtigung zu erziehen, verstoße gegen die Heilige Schrift, so der Klostervorsteher. 

Wiedergänger über Wiedergängerinnen … es fällt ein Gedicht ein, das hochgerühmt, das zu feierlichen Anlässen … und es wird gedacht, lange vor diesem Gedicht, lange vor der Zeit, auf die in diesem Gedicht … lange davor hätte ein Gedicht geschrieben werden müssen, deren ersten Zeilen hätten lauten können und müssen:

|Schwarze Bücher der Frühe|wir beten sie abends|wir beten sie mittags und morgens|wir saugen sie nachts|wir saugen und saugen|wir
saugen sie ein|wir saugen sie aus|wir schlagen Gräber in Alphabete|da liegen wir bequem|

Ein Gedicht, das keines Titels bedarf. Zum leichteren Auffinden aber verschlagwortet werden könnte, mit „Heilige Schriften“ oder „Todesfugen“ …

Todesfuge - Heilige Schriften

 

Remember nothing – Sebastian Kurz and his merits

„Amnesty berichtet von Tausenden Toten bei Massenhinrichtungen“. In Syrien, durch das syrische Regime, dessen Führer Bashar al-Assad ist. Das sind die grausamen Schlagzeilen in der zweiten Februar-Woche des Jahres 2017.

„Ein syrischer Überläufer legt Beweise für systematische Morde in den Gefängnissen des Assad-Regimes vor.“ Das konnte bereits im Jänner 2014 gelesen werden.

„Ein gemeinsames Vorgehen gegen die Extremistenmiliz habe im Moment Priorität, sagte Kurz. ‚Das wird nicht ohne Mächte wie den Iran und Russland gelingen, und insofern braucht es hier einen pragmatischen Schulterschluss und auch eine Einbindung Assads im Kampf gegen den IS-Terror.'“ Das sagte Sebastian Kurz im September 2015.

„SaudiArabien ist wesentl. Player in d Region. Dialog zum Kampf gegen IS, d Syrienkrise, aber auch zur Menschenrechtssituation notwendig!“ Sebastian Kurz am 27. November 2015.

Putin sei einer, mit dem Sebastian Kurz wolle. Dezember 2016.

„Russland lockert Strafen für häusliche Gewalt.“ Vladimir Putin habe ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet. Februar 2017.

„Die Aufregungskultur bringt uns nicht weiter.“ Das sagte Sebastian Kurz im Jänner 2017.

„Sozialleistungen für diejenigen stark zu kürzen, die die Werteschulungen nicht besuchen wollen oder nicht bereit sind, die gemeinnützige Arbeit zu leisten.“ Ö1, Morgenjournal, 7. Februar 2017. Sebastian Kurz.

„Die Vollverschleierung soll keinen Platz im öffentlichen Raum in Österreich haben. Und religiöse Symbole natürlich in einem religionsfreundlichen Staat schon.“ Auch Sebastian Kurz. Ö1, Morgenjournal, 7. Februar 2017.

„Wir haben die Verpflichtung aus dem Gedenken heraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen.“ 20. Jänner 2017. Sebastian Kurz.

sebastian-kurz-we-remember-nothing

Was kann aus dieser obigen zu erinnernden und nur beispielhaften Auflistung abgelesen werden,  die zeigt, mit wem Sebastian Kurz, wen er vorzieht, auf wen Sebastian Kurz … Es kann aus dieser der Wertekanon von Sebastian Kurz, der allen Werte vorhält, destilliert werden. So weit, so schlecht, oder wie dem Heute angepasst auch gesagt werden könnte: so kurz, so sobotka. Kurz und sobotka gesagt: Eine Werteschulung besuchen zu müssen, in der Sebastian Kurz Werte lehrt, kann nur verweigert werden.

Wie in der Collage gelesen werden kann, spricht Sebastian Kurz gerne über das Gedenken, über die aus diesem hervorgehende Verpflichtung, über die aus diesem zu ziehenden Konsequenzen. Das von ihm dazu verwendete Stacheldrahtbildchen erzählt mit Blick darauf, mit wem er will, daß er den Eingang zur Geschichte für sich vollends zugemauert hat … die Konsequenzen, die er zieht, lehrt die Geschichte nicht.

Wer selbst, so wie Sebastian Kurz, mit Geschichte kommt, hält der Geschichte selbst die Wange hin. Ist es bereits um die sogenannte Zeitgeschichte dermaßen sobotka bestellt, so sobotka erst um die gesamte Geschichte, wie es gerade exemplarisch das gewollte Verbot der Verschleierung aufzeigt. Diese „Aufregungskultur“, von der nicht nur Sebastian Kurz infiziert ist, an der, mögen sie sich politisch links, politisch rechts verstehen, so viele in diesem Land akut erkrankt sind, „bringt uns nicht weiter“.

Diese kurzsche Kultur für den Tag oder digital day crop bringt nichts weiter.

„Verschiedene Formen von Rassismus“ heißt ein Kapitel in „Pape Satàn“ von Umberto Eco, und in diesem schreibt er unter der Überschrift „Wer hat das Verschleiern befohlen“:

Über den Schleier ist schon alles und das Gegenteil von allem gesagt worden. Die Position von Romano Prodi kommt mir sehr vernünftig vor: Versteht man unter Schleier jene Art von Kopftuch, bei der das Gesicht unbedeckt bleibt, dann mag ihn tragen, wer will (zumal hier ein unbefangen ästhetisches Urteil erlaubt ist, das Gesicht veredelt und alle Frauen wie Madonnen von Antonello da Messina aussehen lässt). Anders liegt der Fall, wenn die Verschleierung so weit geht, dass sie die Identifizierung verhindert, denn das ist gesetzlich verboten. Natürlich könnte dieses Verbot Anlass zu weiteren Diskussionen geben, denn eigentlich müsste man dann auch die Karnevalsmasken verbieten (und wer sich an Kubricks Clockwork Orange erinnert, weiß, dass man mit einer lustigen Maske grässliche Verbrechen begehen kann). Aber sagen wir ruhig, das sind marginale Probleme.

Wenn von Zeichen die Rede ist, wann immer etwas in einer gewissen Hinsicht oder Funktion anstelle von etwas anderem steht, dann ist der islamische Schleier ein semiotisches Phänomen – wie die Uniformen, deren primäre Funktion ja auch nicht der Schutz des Körpers vor Wetterunbilden ist, oder die Kopfbedeckungen der Nonnen (die ebenfalls oft sehr anmutig sind). Deswegen löst der Schleier so viele Diskussionen aus, während wir niemals über die Tücher diskutiert haben, die sich unsere Bäuerinnen früher um den Kopf banden, denn die hatten keinerlei symbolischen Wert.

Der Schleier wird kritisiert, weil man meint, dass er getragen wird, um eine Identität zu bezeugen. Aber es ist nicht verboten, eine Identität oder Zugehörigkeit zu bekunden, und man tut das, indem man ein Parteiabzeichen trägt, eine Kapuzinerkutte oder ein pinkfarbenes Langhemd und einen Kahlschädel. Interessant ist allenfalls die Frage, ob muslimische Frauen den Schleier tragen müssen, weil der Koran es befiehlt. Gerade ist das Buch Islam von Gabriele Mandel Khân erschienen, dem Generalvikar für Italien der sufischen Bruderschaft Jerrahi Halveti, das mit eine optimale Einführung in die Geschichte, Theologie, Sitten und Gebräuche der islamischen Welt zu scheint. Darin steht, dass der Schleier, der Gesicht und Haare bedeckt, schon in vorislamischer Zeit üblich gewesen sei, oft aus klimatischen Gründen, aber nicht in der immer dafür zitierten Sure 24 des Koran vorgeschrieben werde, die lediglich dazu auffordere, den Busen zu bedecken.

Da ich fürchtete, dass Mandels Übersetzung vielleicht ein bisschen zu modernistisch-gemäßigt ausgefallen sein könnte, habe ich im Internet nach einer offiziell von islamischen Behörden autorisierten Koran-Übersetzung gesucht und die der Union Islamischer Gemeinden und Organisationen in Italien gefunden. Dort heißt es in Sure 24, 31: „Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren und ihre Reize nicht zur Schau tragen sollen, bis auf das, was davon außen sichtbar sein muss, und dass sie ihre Tücher über[] ihren Busen ziehen sollen und ihre Reize vor niemandem enthüllen als vor ihren Gatten oder ihren Vätern oder den Vätern ihrer Gatten oder ihren Söhnen oder den Söhnen ihrer Gatten oder ihren Brüdern oder den Söhnen ihrer Brüder oder den Söhnen ihrer Schwestern“ und so weiter bis zu „den Kindern, die von der Blöße der Frauen nichts wissen“. Um sicherzugehen, habe ich schließlich noch die klassische Koran-Übersetzung des großen Iranisten Alessandro Bausani konsultiert, und auch dort fand ich, mit geringen lexikalischen Abweichungen, die Vorschrift „und sollen ihren Busen mit einem Schleier bedecken“.

Für einen wie mich, der kein Arabisch kann, sind drei Zeugnisse so verschiedener Herkunft genug. Der Koran fordert schlicht und einfach zur Schamhaftigkeit auf, und wäre er heute im Westen geschrieben worden, würde er auch dazu auffordern, den Nabel zu bedecken, denn im Westen wird heute auch der Bauchtanz auf offener Straße praktiziert.

Wer also war es, der die Frauen aufgefordert hat, sich zu verschleiern? Mandel enthüllt mit einer gewissen Genugtuung, dass es der Apostel Paulus war (im 1. Korintherbrief, aber Paulus begrenzte diese Pflicht auf Frauen, die predigen und prophezeien. Doch siehe da, immer noch lange vor dem Koran schrieb Tertullian (der zwar ein Sympathisant der Montanistenbewegung, aber trotzdem weiter ein Christ war in seiner Schrift De cultu feminarum („Vom Putz der Frauen“): „Ihr sollt einzig und allein euren Ehemännern gefallen. Und ihr werdet ihnen umso mehr gefallen, je weniger ihr euch bemüht, anderen zu gefallen. Seid unbesorgt, ihr Gebenedeiten, keine Ehefrau gilt in den Augen ihres Mannes als häßlich. […] Jeder Ehemann hält auf Sittsamkeit, aber Schönheit verlangt er nicht, wenn er ein christlicher Ehemann ist. […] Dies sage ich nicht, um euch ein gänzlich wildes und tierisches Aussehen zu empfehlen, auch will ich euch nicht von der Nützlichkeit des Schmutzes und der Unsauberkeit überzeugen, sondern nur von der richtigen Art und Weise, in der ihr euren Körper pflegen sollt. […] Denn Gott ist es, gegen den diejenigen sündigen, die sich ihre Haut mit Salben einreiben, ihre Wangen mit Schminke entstellen und ihre Augenbrauen durch Schwärze verlängern. […] Gott will, dass ihr verschleiert sein sollt, vermutlich damit man die Köpfe mancher Damen nicht sieht.“

Voilà, dies ist der Grund, warum in der ganzen Geschichte der Malerei sowohl die Madonna als auch die frommen Frauen verschleiert sind wie ebenso viele Musliminnen.

16. November 2006

Gott Paulus und der Busen. Saftelnd volkstümlich steht es im Dekret von Hofer, was Frauen bedecket wird, wenn sie es nicht selbst tun: „Brust und Armfleisch“. Das aber nur nebenher.

Worum es tatsächlich geht, ist aber: wenn ein Schriftsteller wie beispielsweise Umberto Eco sich die Mühe machen kann, und das schon vor über einem Jahrzehnt, etwas gesamtgeschichtlich zu betrachten, sich zu informieren, wie viel größer muß erst die Verpflichtung von Menschen sein, die in Regierungen sitzen, die Gesetze verabschieden, alles einer gesamtgeschichtlichen Betrachtung zu unterziehen, sich umfassend zu informieren, und nicht mit dem Tagesmuskelreflex zu regieren, Gesetze zu erlassen, denn schließlich gelten ihre Gesetze, die vom Gehalt her oft nicht einmal Tageswert besitzen, nicht nur für einen Tag.

Es kann verstanden werden, sagte nun wer, das langweilt, es sei im Grunde eine Wiederholung des Kapitel Cabinet: Strangers at Our Door, das von der Frage handelt, ob es denn zu viel verlangt wäre von der österreichischen Regierung auf der Höhe des heutigen Wissens …

Alex Kirchmaier vom RFS Graz fällt zu Antisemitismus „geistige Onanie“ ein

Aus den Schaften der freiheitlichen Sprachbegabten darf heute ein ganz junger Sprachexperte vorgestellt werden: Alexander Kirchmaier, stellvertretender Schriftführer im Ring der freiheitlichen Studenten in Graz; 2013 war er Spitzenkandidat für die ÖH-Wahlen – in Graz …

Wie in der Collage gelesen werden kann, fällt dem freiheitlichen Spitzenkandidaten Alexander Kirchmaier zu einem antisemitischen Kommentar auf einer freiheitlichen Website bloß auf, daß der „dämliche Blog sprachlich wie immer furchtbar“ … Auf die anschließende Frage, ob er denn ein zweiter Karl Kraus sei, fällt ihm, Kirchmaier, zum Antisemitismus nicht viel (nicht so viel als Karl Kraus zu Adolf Hitler), aber doch etwas ein: „geistige Onanie“ …

Das ist zum Festhalten.

Zu Antisemitismus fällt RFS-Spitzenkandidaten geistige Onanie einEinem freiheitlichen Spitzenkandidaten fällt zum Hinweis auf Antisemitismus“ bloß ein: „geistige Onanie“, die „niemand liest“ und also „Zeitverschwendung“ … Alexander Kirchmaier, der diese „geistige Onanie“ liest und, wie es scheint, nicht zum ersten Mal, sonst könnte er diese kaum als „sprachlich wie immer furchtbar“ beurteilen, schätzt sich also selbst ein als ein „Niemand“ …. Dieses Selbstwertgefühl, ein „Niemand“ zu sein, ist gefährlich, noch gefährlicher wohl, wenn ein politisch aktiver Mann … Möglicherweise aber nagt bloß noch das Ergebnis der ÖH-Wahlen 2013 an ihm – als Spitzenkandidat erzielte er für den RFS Graz doch bloß den Verlust eines Mandates …

NS Die gesinnungsgemäß zensierte freiheitliche Website hat den antisemitischen Kommentar bis jetzt nicht gelöscht. Was aber zwischenzeitlich stattdessen gelöscht wurde – lesen Sie bitte selbst: Wählende belohnen Antisemitismus.

Ergänzung vom 18. März 2015.

FPÖ Unzensuriert Herwig Seidelmann - Heinisch-Hosek - Screenprint 18-03-2015Es soll nicht heißen, es werde nicht vermerkt, wenn doch einmal etwas gelöscht wird. Nun wurde die antisemitische Äußerung von Putin, daß „die Juden die größten …“, auf der freiheitlichen Website doch tatsächlich gelöscht. Niemand liest die „geistige Onanie“ und, oh, niemand löscht dann wirklich, für den Beginn wenigstens, einen Kommentar … Wenn aber schon mit dem Löschen begonnen wurde, wäre damit ein erster Schritt zum Weitermachen gut gesetzt, also noch etliche andere Kommentare ebenfalls zu löschen, endlich zu löschen, beispielhaft dafür nur erwähnt: jenen von Herwig Seidelmann vom 17. Februar 2015 mit weiter gestiegener Zustimmung: „Begrabt sie bis zur Hüfte … und dann los.“

Wählende belohnen Antisemitismus

Einer aus der Schreibstaffel der gesinnungsgemäß zensierten Website der FPÖ hat am 15. März 2015 geschrieben, daß „Juden die …“ und – wie in der Collage gesehen werden kann – dafür gleich recht ordentliche Zustimmung erhalten. Ihn – vielleicht ist es aber auch eine sie – drängt es möglicherweise in die Politik, in die österreichische Politik, weil in Österreich kann mit Antisemitismus eine Wahl gewonnen werden … Wählende belohnen einen zur Zeit vorgebrachten Spruch recht ordentlich, wie gerade auch an diesem Sonntag die Wählenden in Hohenems …

FPÖ - Unzensuriert - Antisemitismus - Wählende - Putin

Putin auf FPÖ-Unzensuriert: „Die größten Verbrecher auf diesem Planeten sind US-Amerikaner und die Juden.“

Beinahe könnte die gesinnungsgemäß zensierte Website der identitären Gemein-Schaft dafür gelobt werden, solche Kommentare zu veröffentlichen, und auch dafür, solche Kommentare, wie den von Putin, nicht zu löschen, denn auf diese Weise wird immer wieder recht viel über die FPÖ erfahren, aber vor allem über die Menschen ihrer Schreibstaffel, die solchen Kommentaren zustimmen, und das sind, darf angenommen werden, ausschließlich in Österreich Wahlberechtigte …

NS Eine Kolumnistin von der gesinnungsgemäß zensierten Website ist NR Barbara Rosenkranz, die eine in das österreichische Parlament Gewählte ist – weil es zum Putinschen recht paßt – und sie ein Wochenende davor in einem Bio-Hotel … in dem auch Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck … Aber lesen Sie selbst, wie es dort recht herging …

NNS Im Februar 2015, auch das paßt zum Putinschen, läßt NR Wendelin Mölzer in der von ihm geführten „Zur Zeit“ nach den „antisemitischen Ausfällen“ fragen und … Aber lesen Sie selbst, wie die Antworten in dieser Nummer ausfallen

Unzensuriert - Strache - Pressestunde - 17-032-2015Zu dem oben Geschriebenen muß heute, am 17. März 2015, doch etwas ergänzt werden. Damit nicht gesagt werden kann, es werde nicht darüber berichtet, wenn auf der freiheitlichen Unzensuriert doch Kommentare von der Schreibstaffel gelöscht werden. Es wurde, wie im Vergleich der zwei Collagen gesehen werden kann, inzwischen etwas gelöscht. Nein, nicht der Kommentar von Putin, daß „die Juden“ … Nein, dieser Kommentar nicht, der wieder ein bißchen mehr Zustimmung zwischenzeitlich erhielt, sondern der Kommentar von Breitkeil über die „dümmsten Russen, die sogar davon überzeugt sind.“ Aber dieser Kommentar von Breitkeil hatte auch gleich eine viel höhere Ablehnung als Zustimmung. Statt Breitkeil ist nun ein weiterer Kommentar von Putin zu lesen, wenigstens aber einer, der thematisch zur „Ausladung“ paßt … Wer sich antisemitisch profiliert, darf, scheint es, auch mehr auf der gesinnungsgemäß zensierten Website schreiben … Oder sich auf andere Weise profiliert, wie (ebenfalls in der Collage zu lesen) Peter_, der auch diesmal sich wieder besonders hervortut

Freiheitlicher „Zur Zeit“ sagt Himmlers Rußlandexperte SS-Obersturmbannführer Dwinger noch allerhand Rechtes

Es muß kein weiteres Mal besonders hervorgehoben werden, daß die Empfehlungen zur Wiederlektüre in der freiheitlichen ZZ mit einer Karriere-Leugnung unter der totalitären nationalistischen Massemorddiktatur des deutschen reiches untrennbar verbunden sind. So auch in der aktuellen Ausgabe 12 vom 21. März 2014, in der Helge Morgengrauen über seine Wiederlesung von Edwin Erich Dwinger schreibt. Und zu dieser Karriere-Leugnung gehört untrennbar stets dazu das Hochschreiben der von der freiheitlichen ZZ Wiedergelesenen zu bedeutenden Schriftstellern, die ihnen, den Freiheitlichen, heute noch Orientierung …

Edwin Erich Dwinger - Drittes ReichDamit wäre die Aufgabe für heute eigentlich schon erledigt, mit dem Hinweis, was alles die freiheitliche ZZ auch im Fall von Edwin Erich Dwinger ausläßt, verschweigt, beschönigt …

„[S]ogar ‚DDR‘-Staatsdichter Johannes R. Becher reihte es unter die 20 wichtigsten deutschen Bücher der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein, und fast hätte Dwinger dafür den Literaturnobelpreis bekommen.“

Gemäß freiheitlicher Genauigkeit schreibt Helge Morgengrauen nicht, wann das Johannes R. Becher sagte. Es war 1931. Da gab es noch lange keine DDR und Becher war kein „Staatsdichter“. In der DDR dann wurde das von Helge Morgengrauen hochgelobte Buch „Zwischen Weiß und Rot“ ebenfalls aus der Literatur „ausgesondert“. Und daß Dwinger „fast dafür den Literaturnobelpreis bekommen hätte“, nun, es sind zwar allgemeine Formulierungen zu finden, er wäre als Kandidat gehandelt worden. Ob er tatsächlich dafür auch vorgeschlagen wurde? Und von wem? Es schwimmt ein konkreter Hinweis im Internet, der „Sohn Edgar Allen Poes“ hätte Dwinger für den Nobelpreis vorgeschlagen. Aber das kann nur eine Erfindung sein, denn die kinderlose Ehe von Edgar Allen Poe endete mit dem Tod der Ehefrau 1847 und er selbst verstarb 1849. Ein Sohn von Edgar Allen Poe wird in seiner Biographie nicht erwähnt.

Edwin Erich Dwinger - Freiheitliche Zur Zeit 12-2014Das von Helge Morgengrauen hochgelobte Buch „Zwischen Weiß und Rot“ wurde 1930 veröffentlicht. Und weil es darin um Rußland geht, ist es eine gute Gelegenheit eine Antwort zu versuchen, nämlich darauf, weshalb Freiheitliche sich gar so für Rußland, genauer für Vladimir Putin stark machen. Vielen erscheint das nicht verständlich, gar widersprüchlich. Aber es ist nicht unverständlich, nicht widersprüchlich. Vladimir Putin verkörpert alles, was Freiheitliche lieben: Es ist das Nationale dabei, es ist der Glauben dabei, es ist der Traum von einem Großreich dabei, es ist ein starker Mann dabei, es ist die Diffamierung und Verfolgung beispielsweise von Homosexuellen dabei, es ist eine PJ (Putin-Jugend) dabei. Und läßt Vladimir Putin auf der Krim die freiheitlichen Nachgeborenen nicht gerade aktuell das erleben, was sie selbst in Österreich nicht mehr erleben konnten? Einen Einmarsch, einen Anschluß, eine Volksabstimmung, eine Welt, die dem nichts Wesentliches und Entscheidendes entgegenzusetzen hat? Nicht Einhalt gebietet?

Wofür Edwin Erich Dwinger tatsächlich nominiert war, war der „Deutsche Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft“, geschaffen von Adolf Hitler als Ersatz für den Nobelpreis, den er „für alle Zukunft Deutschen untersagte anzunehmen“, aber nicht einmal diesen bekam Edwin Erich Dwinger, obgleich er dafür von Hermann Göring vogeschlagen wurde.

Edwin Erich Dwinger erinnert auch daran, was für rechter Boden Österreich nach 1945 für derartige Autoren immer noch war. 1957 erschien im Salzburger Pilgram-Verlag sein Roman „Es geschah im Jahre 1965“, in dem er die Vernichtung der Sowjetunion durch Atomraketen beschreibt, mit Zweihundert Millionen Ermordeten … Was für ein rechter Boden Österreich noch immer für derartige Autoren ist. Der Leopold-Stocker-Verlag hat „Zwischen Weiß und Rot“ im 21. Jahrhundert wieder

Wer also wieder einmal von der freiheitlichen ZZ hochgelobt wird, kann in diesem Fall ermessen werden, was der Enkel von Edwin Erich Dwinger für das Theater erarbeitete, abrufbar unter Nestbeschmutzung.