„Die Lügen, die Fesseln“ – Was das Buch mit dem jeweiligen Land zu tun hat, in dem es gelesen wird.

Menschen in Slowenien, Menschen in den Vereinigten Staaten von Amerika, Menschen in Australien, Menschen in Nigeria, Menschen in Brasilien, Menschen in Indien, kurzum, in welchem Land in dieser Welt auch immer Menschen das Buch von Kwame Anthony Appiah lesen, sie werden Parallelen zu dem Land ziehen, in dem sie aufhältig sind, sie werden Bestätigungen dieses Buches durch das Land, in dem sie vielleicht seit ihrer Geburt sich aufhalten, vorweisen können, sie werden durch dieses Buch an das Land erinnert werden, das ihnen Lebensmittelpunkt ist, und sie werden möglicherweise über Rezensionen dieses Buches verwundert sein, wie beispielsweise in Österreich über die Buchbesprechung von Ronald Pohl, der es schafft, auf das Buch auf eine Weise einzugehen – nun, es wurde in den vorhergehenden Kapiteln davon ausführlich erzählt, so daß es nicht ein weiteres Mal erzählt zu werden braucht …

Es ist doch eine interessante Reaktion des Ronald Pohl, also die Reaktion in Österreich auf dieses Buch, was etwa Pohl für seine Buchbesprechung auswählt …

Es blieb Philosophen wie Johann Gottfried Herder vorbehalten, das Wirksamwerden eines „Geistes“ zu behaupten, der sich in Sprache und Literatur verkörpert.

So Pohl in seinem Absatz „Nationalgeister“. Und Appiah in seinem Kapitel „Land“:

Das Verständnis des Nationalcharakters veränderte sich durch das Bestreben, hier etwas Spirituelles zu feiern, die Seele oder den Geist des Volkes – oder den „Volksgeist“, um hier einen Ausdruck zu verwenden, der den Gedanken erfasste, der sich in der deutschen Philosophie entwickelte. Hegel dürfte der erste Philosoph gewesen sein, der diesen Ausdruck verwendete, doch der Gedanke eines Nationalgeists findet sich bereits in den Schriften des großen deutschen romantischen Philosophen Johann Gottfried Herder.

In der literarischen und philosophischen Bewegung, mit der die europäische Romantik begann und die wegen ihrer stürmischen Stimmungswechsel als
Sturm und Drang bezeichnet wird, erkundete Herder den Gedanken, das deutsche Volk werde von einem Geist zusammengehalten, der vor allem in der deutschen Sprache und Literatur verkörpert sei[.]

Das Seltsamste oder das Kenntlichste an der pohlschen Buchbesprechung ist das völlige Fehlen eines Hinweises auf das bei weitem längste und wohl entscheidendste Kapitel in diesem Buch, nämlich auf das Kapitel „Klasse“. Es sei denn, bei großzügigster Betrachtung, Pohl bezieht sich mit seinem Absatz „Hilfen“ auf dieses Kapitel, jedoch, dann wurde das umfangreichste Kapitel „Klasse“ von ihm vollkommen mißgelesen. Die Kapitelüberschrift „Klasse“ kann, kurz zusammengefaßt, in keiner Weise durch „Hilfen“ ersetzt werden, es verkehrte den Inhalt dieses Kapitels vollkommen in sein Gegenteil.

In diesem Kapitel „Klasse“ ist auch Johann Gottfried Herder wieder anzutreffen, mit einer Ansicht, die Pohl für seine Buchbesprechung nicht aussuchte, er wählte stattdessen das Geschwefel der „Nationalgeister“.

Bei der Schaffung eines Auswahlsystems für berufliche Positionen oder Bildungschancen kann man daher nicht fragen, wer dieser Chancen am ehesten würdig wäre, da es, wie Michael Young in seinem fiktiven „Chelsea Manifesto“ erklärt, keinen einheitlichen Maßstab für eine derartige Rangordnung gibt. Da wir alle vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen, kommt es letztlich gar nicht darauf an, wie wir im Vergleich mit allen anderen abschneiden. Wir brauchen nichts zu finden, in dem wir die Besten wären. Wichtig ist allein, dass wir unser Bestes tun. Jeder von uns, schrieb einst Herder und brachte damit eines der großen Leitmotive der Romantik zum Ausdruck, hat sein eigenes Maß.

Wem fällt hierzu nicht gleich die aktuelle Aufregung um die „Ergebnisse“ der „Pisa-Studie 2019“ ein, auch in Österreich, die Erschütterung, die Bestürzung, in der „Rangordnung“ nicht … was für eine verplemperte Zeit mit diesen „Vergleichen“!

In dem Kapitel „Klasse“ wird nicht wenig von Michael Young berichtet, und auch mit ihm kann ein Blick auf Österreich geworfen werden, in dem einige von seiner „Meritokratie“ träumen, träumen eben, aber nicht verstehen …

Und es gibt Variationen dieses Satirewortes, eine ist erst vor kurzem aufgetaucht, in Österreich, in ebendieser pohlschen Tageszeitung österreichischen Qualitätszuschnitts, im Artikel einer Frau, die sich auf ein Buch bezieht, das nicht als Satire geschrieben wurde (obgleich es durchaus …), in einem Artikel also, von dem nicht gesagt werden kann, ist es eine Buchbesprechung als Artikel, ist es ein Artikel mit Buchbesprechung, eine Empfehlung zur Lektüre soll es wohl sein …

DIE LÜGEN, DIE FESSELN

Es lebte in Österreich ein Mann, auf den auch Kwame Anthony Appiah zu sprechen kommt, im Kapitel „Hautfarbe“, sein Name Angelo Soliman, und auf ihn in diesem Buch hätte Ronald Pohl beispielsweise auch in seiner Buchbesprechung hinweisen können, um das Buch für die Lesenden seiner Besprechung greifbarer zu machen, da es auch etwas mit Österreich zu tun hat, es also ein Buch ist, das es wert ist, erworben und vor allem gelesen zu werden, auch in Österreich, gerade in Österreich, in diesem Land, in dem beispielsweise ein Mann im Jahr 18 der für recht kurz gewesenen Bundesregierung „Paragraphe“ schreibt, ein Notar, der sich sonst vor allem als Hautfarbenfanatiker, als Hautfarbenfundamentalist hervorschreibt, ein „Spezial-Jurist“ für die recht kurz gewesene Regierung in Österreich, und dieser Notar mit seiner Regierung und mit seiner Waffenvernarrtheit, von dem nicht bekannt ist, daß er alle Waffen, deren Farbe nicht weiß ist, ablehnt, von dem nicht berichtet wird, daß er sich weigert, unweiße Waffen zu verwenden, fällt beim Lesen von „Die Lügen, die Fesseln“ ein, nein, das ist falsch, dieser fällt nicht beim Lesen von „Die Lügen, die Fesseln“ ein, sondern beim Lesen der Buchbesprechung von Ronald Pohl, weil es ein weiteres Mal auffällt, wie sehr es Ronald Pohl verabsäumt, diesen Bezug zu Österreich, auch zu Österreich, der mit diesem Buch geleistet wird, herzustellen, um den Verkauf dieses Buches in Österreich, gerade in Österreich, zu fördern, und er hätte dafür beispielsweise aus dem Buch zitieren können, diese Stelle über Angelo Soliman und Österreich, wobei auch zu erfahren ist, daß über Menschen ganz anders geschrieben werden kann, als es beispielsweise von dem Hautfarbenjuristen bekannt ist, über 200 Jahre vor dem Hautfarbenjuristen bereits ganz anders geschrieben wurde, und dies das zurzeitige Österreich nicht auszeichnet als ein Land, das sich in das Licht der Entwicklung stellen darf, und das darf zur Vermutung führen, Ronald Pohl möchte sein Land nicht so hingestellt wissen, wenn sein Land mit seiner Gegenwart so gesehen wird, wie es zu sehen ist, zu diesem Sehen gebracht durch die Lektüre dieses Buches „Die Lügen, die Fesseln“, weil dieses Buch eben dazu einlädt, das in ihm Geschriebene mit den Gegebenheiten, den Bedingungen, den Zuständen in dem Land abzugleichen, zu hinterfragen, ob das in ihm Geschriebene auch und wie auf dieses Land zutrifft, in der sich Lesende dieses Buches gerade beim Lesen dieses Buches aufhalten …

Dies also hätte Roland Pohl in seine Buchbesprechung aufnehmen können, das nun zitiert wird, nicht aber um Appiah zu zitieren, da im Grunde das gesamte Buch zu zitieren wäre, sondern die Buchbesprechung von Ronald Pohl aufzufüllen, das von ihm gebrachte Nebensächliche zu tauschen …

Der Geistliche Abbé Grégoire, der große französische Revolutionär und Kämpfer gegen die Sklaverei, veröffentlichte 1808 eine Untersuchung über die kulturellen Leistungen von Schwarzen. Er gab ihr den Untertitel „Untersuchungen über ihre geistigen Fähigkeiten, ihre moralischen Qualitäten und ihre Literatur“. Und er führte Amo als Beweis für seinen Glauben an die Einheit der Menschheit und die fundamentale Gleichheit der Schwarzen an. Thomas Jefferson hatte in seinen Notes on the State of Virginia (1785) geschrieben, er habe nie erlebt, „dass ein Schwarzer einen Gedanken geäußert hätte, der über das Niveau der einfachen Erzählung hinausgegangen wäre“. Grégoire schickte ihm ein Exemplar seines Buchs De la littérature des Négres, in dem sich eine ausführliche Darstellung des Lebens und Werks Anton Wilhelm Amos befindet, und bat ihn, seine Ansichten zu überdenken.

Amo war nicht das einzige Gegenbeispiel zu Jeffersons negativem Bild des „Negers“. Grégoire nennt als beispielhaften „Neger“ auch Angelo Soliman – gleichfalls ein als Kind versklavter Westafrikaner, der einer Marquise in Messina zum Geschenk gemacht wurde, die für seine Erziehung sorgte; später wurde er Hauslehrer des Sohnes Fürst Wenzels von Liechtenstein in Wien und Mitglied derselben Freimaurerloge, der ein paar Jahre nach Amos Rückkehr nach Ghana auch Mozart angehörte. Soliman war berühmt für die Spaziergänge, die er Arm in Arm mit dem Kaiser durch Wien unternahm. Der revolutionäre französische Geistliche erzählt außerdem die bereits ältere Geschichte von Juan Latino, dem Dichter und Professor für Grammatik und Latein im Granada des 16. Jahrhunderts. Als „El negro Juan Latino“ erscheint er im ersten der possenhaften Gedichte, mit denen Cervantes seinen Don Quijote beginnt. Der schwarze Professor wird deshalb erwähnt, weil er das Lateinische beherrschte – im Gegensatz zu Cervantes, der deshalb in der spanischen Volkssprache schreiben musste.

Als Jefferson De la littérature des Négres las, dürfte er sich auch an seine Landsfrau Phillis Wheatley erinnert haben, die 1773 das erste Buch mit Gedichten einer Afroamerikanerin veröffentlichte.“

Das „erste Buch mit Gedichten einer Afroamerikanerin“ läßt sogleich an ein Buch erinnern, das mit Österreich zusammenhängt, mit der erstmaligen Veröffentlichung von „afro-amerikanischer Lyrik in Wien, 1929 …

Ronald Pohl beginnt seine Buchbesprechung mit einer Frage, die er sich bei Appiah abgeschaut hat: „Wer sind wir? Oder sollte die Frage besser lauten: Was sind wir?“

Wenn an Amo, an Soliman, an Latino, an den Urgroßvater von Alexander Puschkin, an die vielen, vielen weiteren gedacht wird, auch daran, was noch 1929 in Wien veröffentlicht wurde, was zur Zeit von Menschen über Menschen verbreitet wird, ist in Anknüpfung an Tucholskys „Gehn wir weiter“ die Frage angebrachter:

Warum gehen wir nicht weiter? Und wohin gehen wir, wenn wir nicht weitergehen?

The lies that bind

Ronald Pohl hätte in seiner Buchbesprechung, um tatsächliche Anreize zum Erwerb des Buches zu schaffen, im Wissen darum, daß Menschen eher für etwas zu gewinnen sind, von etwas zu überzeugen sind, wenn es ihnen nahe ist, auf die Stellen im Buch von Kwame Anthony Appiah verweisen können, die direkt auf Österreich sich beziehen, etwa auf die Seite im Kapitel „Flucht aus den alten Reichen“, auf der von den Parlamentswahlen 2017 in Österreich geschrieben wird, und also nicht nur indirekt, wie im vorherigen Kapitel ausgeführt, durch den Massenmord an „Juden und Roma“, dessen Umgang nach 1945 in Österreich mit dem Verschweigen der „Roma“ es soher auch zu einem Kapitel über Österreich in bezug auf die ausgehandelte „Identität“ dieses Landes macht …

Es scheinen „Die Lügen, die Fesseln“ weiter und weiter zu wirken, bis hinein in Buchbesprechungen von Menschen, die sich selbst wohl aufgeklärt wähnen, wenn das von Menschen überhaupt gesagt werden kann, die in Österreich geboren, hineingeworfen in die österreichische Lügen der österreichischen Identität – gefesselt vom ersten Atemzug an …

Kwame Anthony Appiah on Austria

Ronald Pohl veröffentlicht eine Buchbesprechung zu dem Buch, dessen Titel in der deutschsprachigen Übersetzung eine Bedeutungsverschiebung und eine Verniedlichung erfährt. Der deutschsprachige Titel stellt an die erste Stelle der Bedeutung: „Identitäten“. Und verniedlicht durch „Fiktionen“. Hingegen der Originaltitel: „Die Lügen“ …

Der deutschsprachige Titel eine Einladung zur Urlaubslektüre ohne Aufforderung zur Veränderung des Denkens und vor allem des Handelns.

Hingegen der Originaltitel: „The Lies That Bind: Rethinking Identity“ … Wie könnte eine deutschsprachige Übersetzung dieses Titels sein, die dem mehr entspricht?

Vielleicht:

Die Lügen, die Fesseln.

Besinnung, Überdenken,
Umdenken, Neudenken

Identität

Ronald Pohl jedenfalls hat dieses Buch, das er, wie seine Buchvorstellung es vorgibt, gelesen hat, nicht als ein Buch zum Umdenken verstanden, wenn er im letzten Absatz etwa weiter unbekümmert schreibt: „Der Slowene …“

Wie im vorherigen Kapitel bereits ausgeführt, hat Pohl keine Buchbesprechung als Anreiz zum Kauf dieses Buches geschrieben. Dabei hätte er, Pohl, dieses Buch den Menschen in Österreich, gerade in Österreich, so leicht als ein sehr lesenswertes Buch vorstellen können, kommt darin doch auch Österreich, sogar Österreich vor. Statt den knappen Platz seiner Buchbesprechung für das Ausbreiten der Geschichte mit den Taxifahrten zu vergeuden, hätte er wohl das Interesse an diesem Buch durch seinen Österreich-Bezug steigern, nein, mehr, tatsächlich wecken können.

Warum tat er, Pohl, das nicht?

Ist er dermaßen von der Lüge der Identität, in diesem Fall, von der österreichischen Lüge der österreichischen Identität gefesselt, die es ihm verunmöglichen, davon zu schreiben, was in diesem Buch zu Österreich gelesen werden kann, nur weil es einer aus dem sogenannten Ausland und noch dazu ein N… geschrieben hat?

Das macht „Die Lügen, die Fesseln“ noch einmal bemerkenswerter, noch einmal lesenswerter, im Abgleich, wie auf dieses Buch reagiert wird, beispielsweise in Österreich, gerade in Österreich.

In der Zusammenschau von „Die Lügen, die Fesseln“ mit der pohlschen Buchbesprechung ist es doch notwendig, ein Zitat aus diesem Buch zu bringen, um es verständlicher zu machen, worum es hierbei geht, in der Besprechung der Buchbesprechung, bei nochmaliger gleichzeitiger Betonung, das gesamte Buch ist zu lesen, und es geht dabei bereits weit über Pohl hinaus.

Woran es wohl liegen mag, daß einem Philosophen aus dem sogenannten Ausland es kein Problem bereitet, im Zusammenhang mit „Rassenvorstellungen“ im Kapitel „Die Farbe der Politik“ zu schreiben,

„Und bei den Nazis war dieses Denken von zentraler Bedeutung bei der Organisation des systematischen Völkermords an Millionen von Menschen, Juden und Roma, die als minderwertige Rassen eingestuft wurden.“

während es in Österreich bis in die Gegenwart herauf sowohl vom sogenannten offiziellen und vom sogenannten inoffiziellen Österreich in breitester und in deutlichster Form nicht geschafft wird, von einem „Völkermord an Millionen von Menschen, Juden und Roma,“ zu sprechen, „Juden und Roma“ in einem Satz zu nennen, wenn von diesem „Völkermord“ gesprochen, obgleich seit Jahrzehnten Jahr für Jahr Gedenkveranstaltungen zu diesem „Völkermord“ abgehalten werden, in Österreich, von der Staatsspitze abwärts, obgleich der Täter der „Denkschrift zur Zigeunerfrage“ wie sein oberster massenmordbefehlsgebender Führerverbrecher aus Österreich …

Fiktionen

So wie Ronald Pohl in der Tageszeitung österreichischen Qualitätszuschnitts über das Buch „Identitäten – Die Fiktionen der Zugehörigkeit“ schreibt, wäre es je keine Verlockung gewesen, dieses Buch zu erwerben und vor allem, dieses Buch dann auch zu lesen.

Jetzt, nach der Lektüre des Buches, das Aufatmen, nicht davor, sondern erst jetzt die pohlsche Buchbesprechung, wenn es denn eine genannt werden kann, gelesen zu haben. Die pohlsche Buchbesprechung ist eine, die in der Galerie der nicht gelesenen Rezensionen aufgenommen werden kann.

Das Buch von Kwame Anthony Appiah ist eines, zu dem nur eines geschrieben werden kann, es ist zu lesen, zu lesen in seiner Gesamtheit, zu viel enthält dieses Buch, das wert ist, erfahren zu werden, zu viel, daß es eine Frechheit wäre, zwei oder drei Dinge nur hervorzuheben, es ist ein Buch, dem mit einer Buchbesprechung nicht ansatzweise entsprochen werden kann.

Die pohlsche Buchbesprechung kann in die Galerie der nicht gelesenen Rezensionen aufgenommen werden, weil diese aus einem Grund doch von Interesse ist, von der Frage her, wie wird auf so ein Buch reagiert, zum Beispiel in Österreich, gerade in Österreich.

Ronald Pohl beginnt mit dem Bekanntmachen des Buches von Kwame Anthony Appiah damit, daß „Populisten mit Kosmopoliten sich in die Haar geraten über die Frage der ‚Identität'“ … Jedoch, „Populisten“ können sich mit Kwame Anthony Appiah „nicht in die Haare geraten“, weil diese ihnen gänzlich fehlen, und Kwame Anthony Appiah legt ausführlich dar, was es mit „Identitäten“ auf sich hat, wobei es ihm nicht nur um die „Identitäten“ im Zusammenhang mit „Nationalität geht, profund ausführlich schreibt er über „Religion“, „Land“, „Gender“, „Rasse“, „Hautfarbe“, „Klasse“, „Kultur“ …

Sein Buch ein Steckling für neue Wurzelbildungen in der Kopfhaut der „Populisten“, dann könnten ihnen auch Haare wachsen, mit denen sie sich mit einem Kwame Anthony Appiah „in die Haare geraten“ können, wenn sie, die Populistinnen, ihm dann noch etwas Profundes in bezug auf „Identitäten“ zu entgegnen hätten, und zwar auf der Höhe seiner Argumentation, auf der Höhe seines Wissens von Vergangenheit und Gegenwart.

Der nächste pohlsche Satz ist dann gleich:

„Nicht ohne Stolz berichtet der Anglo-Ghanaer Kwame Anthony Appiah über seine Erlebnisse als Taxifahrgast.“

Wer das Buch liest, wird feststellen, es hat fundierte Gründe, weshalb Appiah auch diese Erlebnisse vorbringt, aber „Stolz“ ist nicht dabei. Und nebenher: die „Erlebnisse als Taxifahrgast“ in der Einleitung nehmen in diesem Buch mit rund 300 Seiten kaum mehr Platz ein, als den von Pohl in seiner doch recht kurzen Buchbesprechung aufgewendeten, um Kwame Anthony Appiah zum „Taxifahrgast“ mit „Erlebnissen“, der zudem auch noch „stolz“ ist, hinunterzuschreiben.

Einen Einleitungsabsatz derart herauszustellen, bedeutet, es entweder mit einem absolut oberflächlichen Leser zu tun zu haben, das von einem Ronald Pohl nicht angenommen werden kann, oder es ist abgründiger. Das Buch zwar nicht ignorieren zu können, mit dem Bekanntmachen des Buches zeigen zu können, die eigene Offenheit, und zugleich es auf eine Weise bekanntzumachen, daß es kein Anreiz ist, dieses Buch zu kaufen und vor allem, dieses Buch zu lesen. Was kann von einem „stolzen Taxifahrgast“ schon erwartet werden? Ein paar nette „Erlebnisse“, während doch Leserinnen dieser Tageszeitung österreichischen Qualitätszuschnitts „Philosophie“ …

Und dann folgen noch ein paar pohlsche Absätze, die Pohl selbst, aber in keiner Weise Kwame Anthony Appiah gerecht werden, konkret seinem Buch „Identitäten – Die Fiktionen der Zugehörigkeit“.

Und dann der letzte Absatz von Pohl. In dem er auf den „Slowene[n] Slavoj Žižek“ zu sprechen kommt, das die Frage aufwirft, was hat der in Jugoslawien Geborene, was hat der einstige Jugoslawe und jetzige Slowene mit Appiah zu tun? Im Buch von Appiah kommt Slavoj Žižek, der Mann mit der weißen Hautfarbe, nicht vor, es fehlt jedweder Bezug, der es rechtfertigte, einen ganzen Absatz in einer ohnehin kurzen Buchvorstellung Appiah vorzuenthalten, um – ja, was?

Vielleicht nur deshalb, um diesen Satz unterbringen zu können:

„Wir müssen von der weißen, männlichen, ‚Hetero‘-Position aus sprechen, wenn wir uns über die Besonderheit von Gruppenidentitäten unterhalten. Auch wenn wir die Position der Unterprivilegierten als ungerecht wahrnehmen[.]“

„Populisten“ würden es anders ausdrücken, schlicht wie kurz: „Ein Neger hat uns nichts zu sagen!“

Aber nicht einmal das ist gewiß, daß sie, die Populistinnen, es noch so sagen würden. Wenn bedacht wird, was alles und wer, auch Žižek, gerade von Identitärinnen herangezogen wird, um zu verbergen, daß sie Glatzköpfe sind.

Die weiße Hostie der Studien

Seit jeher wird um die enormen Nachteile von Monokulturen etwa in der Landwirtschaft, beispielsweise in der Forstwirtschaft, um die Schädlichkeit und Gefährlichkeit von Monopolen gewußt.

All das trifft im vollen Umfange auch auf die Monokausalität zu.

Und dennoch wird weiter und weiter der Monokausalität gefrönt. Auch von einem Christian Ortner, Gerade dieser bestellt seine Scholle monokausal, beackert sein Schreibfeld einursächlich. Wie eben wieder, am 28. November 19 in der Tageszeitung der Republik Österreich, nachdem er, auch er, wieder einmal empfangen hat die weiße Hostie der Studien …

„Als politisch korrekt gilt seither, einen derartigen Zusammenhang zu bestreiten; als rechtsradikal, xenophob und rassistisch hingegen, ihn zu behaupten.

Als etwa Gernot Blümel (ÖVP) 2016 forderte, Österreich müsse ‚weniger attraktiv für Migranten‘ werden, galt das noch als schier unmenschlich, genauso wie einschlägige Forderungen der FPÖ.

Aber eine neue Studie einer Forschergruppe um den Princeton-Ökonomen Henrik Kleven über die Zuwanderung nach Dänemark bestätigt trotzdem relativ eindrucksvoll das vermeintliche Vorurteil, wonach hohe Sozialleistungen einen sogenannten Pull-Faktor darstellen, also mehr Zuwanderung generieren. ‚Obwohl es viele andere Faktoren gibt, die für Migrationsentscheidungen wichtig sind, legen unsere Ergebnisse den Schluss nahe, dass die Großzügigkeit eines Wohlfahrtssystems wichtig ist bei der Auswahl des Ziellandes (der Migranten)‘ – so umreißen die Studienautoren ihre zentralen Ergebnisse.“

All das trifft im vollem Umfange zu, wenn ein einziger Grund als ein alles erklärender und alles andere ausschließender Grund herangezogen wird, wie eben, wieder einmal, von Christian Ortner, um den Zusammenhang zwischen „Sozialleistungen“ und „Zuwanderung“ herzustellen, und er sich dabei darauf stützt, auf eine Studie, auf eine Studie von drei Männern, er, wieder einmal, die weiße Hostie der Studien empfangen hat.

Eine Hostie ist Pappe. Eine Hostie ist geschmacklos. Eine Hostie ist ohne Nährwert.

Und das kann auch nicht anders sein. Eine Hostie bräuchte viele, viele Zutaten, um zu schmecken, zu nähren … Und so ist es auch mit der weißen Hostie der Studien, die nun Christian Ortner von diesen drei Männern empfangen hat … Kurz gesagt: jedweder gesellschaftliche Zustand kann nur polykausal beschrieben werden, jedwede gesellschaftspolitische Situation fußt auf derart vielen Ursachen, daß ein Leben einschließlich seiner Auferstehung nicht ausreicht, um sie vollständig aufzuzählen. So in Dänemark wie auch anderswo, also etwa in Österreich, für das Christian Ortner seine weiße Hostie der Studie in Wahrheit in die Tageszeitung der Republik wiedergekäut.

Wenn Christian Ortner exemplarisch dafür herangezogen werden kann, daß sich der Mensch in den letzten rund einhundert Jahren nicht sehr verändert hat, sich kaum bis gar nicht entwickelt hat, kann darauf verwiesen werden, daß die Menschen heute die gleichen Beweggründe für ihre sogenannte Auswanderung haben wie vor über einhundert Jahren, als beispielsweise in wenigen Jahrzehnten vor 1910 drei Millionen Menschen das damalige Österreich verließen, um in die Vereinigten Staaten von Amerika einzuwandern, in ein Land also, das ihnen keine „Sozialleistungen“ versprach, in ein Land also, das drei Millionen Menschen aus Österreich mit keinen „Sozialleistungen“ anzulocken vermochte, sondern ganz und gar im Gegenteil. Drei Millionen Menschen aus Österreich wählten trotzdem dieses Land als ihren neuen Lebensmittelpunkt, zu einer Zeit, als für dieses Land als auch für die in dieses Land einwandernden Menschen das Wort „Wohlfahrtssystem“ gänzlich unbekannt war.

Es ist menschgemäß nicht wahr, daß sich der Mensch in den letzten einhundert Jahren nicht verändert, nicht entwickelt hat, von Christian Ortner auf alle Menschen zu schließen, wäre nicht nur, sondern ist gegen den Menschen ungerecht, bloß er und seine Geistesverwandten, von denen nicht wenige sogar für kurz höchste Staatsämter in Österreich innehatten, sind in einer Zeit verblieben, daß ihm und den seinen nur eines zugerufen werden kann: Auswanderung! Und zwar Auswanderung aus ihrer Zeit und Einwanderung in die Zeit, in der so viele bereits angekommen sind, daß er und sie ebenfalls die ihre Annahmen in der alten Zeit endlich zurücklassen können, nicht mitnehmen müssen, weil mit diesen nichts mehr auszurichten ist, nichts mehr zu gestalten ist, denn in der Welt in dieser Zeit, vor der er und die seinen zurückschrecken, die er und die seinen scheuen, sind die weltgemeinschaftlichen Bedingungen und die Rechte der Menschen gänzlich neu …

Sobotka, Dressman

FBI läßt es sich etwas kosten, die Geschichte seiner Partei durch „entgeltliche Einschaltung“ auf die gesinnungsgemäß zensurierte Website zu bringen …

Was es dem ehrenreich treuen Verlag in Graz wohl wert ist, mit dem Präsidenten des österreichischen Parlaments seinen Herbst 19 zu bewerben – aber vielleicht ist der Präsident großzügig, und macht es ohne …

Vielleicht ist es aber auch schon das Dankeschön des Verlags an den Präsidenten oder Präserl in Kurzform, wie es im wienerischen Dialekt heißt, für die Einladung

Hat Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka als rechtes Dankeschön bereits eine Einladung zur nächsten identitären Demonstration als Demoeinleitungsredner von Wolfgang Dvorak-Stocker erhalten?

in das Parlament, ist doch so eine Werbung durchaus von gegenseitigem Nutzen, der Verlag kann sich eines Präserls rühmen, und Präserl selbst kommt mit seinem Konterfei in einer weiteren Broschüre vor …

Vielleicht erfolgte doch eine Bezahlung, in Naturalien, vielleicht hatte der Verlag noch ein paar Postkarten aus dem 38er Jahr, die dieser Präserl Sobotka in das Parlament bringen ließ, Postkarten, die Präserl Sobotka für seine Workshops recht …

Hat Präserl Sobotka das Parlament gefragt, ob es Werbetafel mit ihm im Vordergrund als role model eines Präserls für diesen Verlag sein darf, ob das Parlament dem zugestimmt hat, Werbetafel zu sein für den Ares Stock identitär?

Bestimmt wird er gefragt haben, so korrekt wie Präserl Sobotka ist, nicht das Parlament selbst, ein Gebäude kann, wie gewußt wird, nicht befragt werden, aber vielleicht einen Mann, der zur Zeit in diesem Haus verkehrt, und dieser wird, das ist nicht außerhalb jedweder Vorstellung, recht freudig seine Erlaubnis erteilt haben, das Parlament als Werbetafel für Ares Stocker identitär einzusetzen, ist ihm doch dieser Verlag ebenso recht und teuer bekannt, wie etwa einem international renommierten Historiker, den Präserl Sobotka nicht um sein Einverständnis fragen kann, aber ihn einladen, ihn einladen in das Parlament allemal …

Der Pferde Abschied

Nun endet es ganz und gar profan.

Es wird in Wien, in Österreich keine „berittene Polizei“ geben. Diese von dem für kurz nur gewesenen Innenminister heiß ersehnte Staffel, ihm vielleicht von der Vorsehung süßlich weisgesagte oder gar versprochene …

Nach einer kurzen Rechnung. Ein schlichtes Aus.

Was bleibt, sind die hohen Kosten, für die menschgemäß nicht der für kurz gewesene Innenminister aufkommen muß, sondern, müßig es wieder zu sagen, alle Menschen in diesem Staat.

Das bleibt stets, wenn Männer und Frauen dieser Gesinnung, der auch der nur für kurz gewesene Innenminister verfallen ist, in verantwortungsvolle Ämter gebracht werden: Kosten über Kosten über Kosten, von allen zu begleichen, nur nicht von solch gesinnungstäterischen Parteien selber …

Einer, der in diesem Gesinnungsgeviert nicht wenigen dünkt, ein großer Dichter im Wiedergang ihrer Ahninnen zu sein, hat mit in beinahe prophetischer Gabe oder schlicht aus verdrängter Erfahrung und uneingestandenem Wissen um die Seinen für solche Momente des Endens wohl einst die passenden Verse verfaßt …

„Bis endlich kraftlos aus dem Sattel fiel
der irre Ungeist, der sie hat geritten,
da trotteten, mißbraucht und ratlos […]

„Es ist eine gute Idee, dass wir weiterhin einen weißen Papst haben“, Bravo!“

FBI meint es ernst, mit Geschichte.

Und wie ernst, kann auch daran ermessen werden, daß es als seine Sendung ansieht, Geschichte durch „entgeltliche Einschaltung“ zu den Menschen zu bringen, auf einer Plattform, die dafür bekannt ist, nur das Wahre …

FBI meint es nicht nur ernst, mit Geschichte, sondern auch mit Persönlichkeiten, die Geschichte sind. Und wie ernst, kann auch daran ermessen werden, daß es als seine Sendung ansieht, diese Persönlichkeiten durch „entgeltliche Einschaltung“ zu den Menschen zu bringen, auf einer Plattform, die dafür bekannt ist, nur die Guten …

FBI meint es nicht nur ernst, mit Geschichte, mit Persönlichkeiten, die Geschichte sind. Und wie ernst, kann auch daran ermessen werden, daß es als seine Sendung ansieht, „international renommierte Historiker“ zu sich einzuladen, um das Wahre, Gute und Schöne …

Das Wahre, Gute und Schöne, wie blümelt es reich in diesem Bunde mit seinem Blumenbinder Dinghofer …

Und wer kann dem FBI willkommener sein, als jener Historiker, von dem diese Plattform mit Recht schreibt, er sei ein „international renommierter Historiker“. Veröffentlicht er doch seine Bücher in den international renommiertesten Verlagen wie Ares, Eckart und weiteren diesen an Renommee ebenbürtigen, wird er doch in Weltzentren zum Vortrage geladen

Und wird er in das FBI eingeladen, wie vor kurzem, so spricht er über die Geschichte dieser Partei bis zum Jahre 1980, über deren Gründung, wobei nicht gewußt wird, wie sehr er dabei auf den ersten Obmann einging und auf den Mann, der Bundeskanzler und sozusagen Gründungspate für diese Partei …

Für einen derart international renommierten Historiker ist es eine Selbstverständlichkeit, nur mit ebenfalls international renommierten Historikerinnen gemeinsam ein Buch zu schreiben und diese nur in einem international renommierten Haus zu veröffentlichen, etwa mit Menno Aden.

Und wird er, der international renommierte Historiker, der in international renommierten Verlagen publiziert, der in die Zentren der Welt zum Vortrage geladen wird, in das FBI geladen, spricht er von der Geschichte dieser Partei und nicht von sich, nicht von seiner Geschichte, etwa davon, wie über ihn international renommierte Zeitungen berichten, wie international renommierte Medien ihn zitieren. Und weil er das nicht selbst macht, wohl aus von seinen Ahnen geerbter Bescheidenheit und von seinen Vorfahrinnen geerbter Scham, über sich selbst zu sprechen, soll das Kapitel mit einigen Berichten aus international renommierten Medien über ihn geschlossen werden, besonders von einem Tag, der in dieser Gemeinschaft ein besonderer …

Lothar Höbelt, Historiker der Uni Wien, ist einer der drei Stargäste des Abends. Links und rechts von ihm sitzen alte Männer, die der Moderator als ‚unsere Zeitzeugen‘ ankündigt. Es sind Otto Scrinzi, Arzt, früher SA-Sturmführer, FPÖ-Nationalratsabgeordneter a. D.; und Herbert Fleissner, deutscher Verleger, ehemals Hitlerjunge, der rechten Zeitungen wie Zur Zeit unterstützt.

Während draußen die Demonstranten gegen das Fenster pumpern, erzählt Höbelt vom “Begriff der ‚Befreiung‘, der immer relativ ist“. Der trainierte Redner im Trachtenjancker wirft als Randbemerkung ein, „es ist eine gute Idee, dass wir weiterhin einen weißen Papst haben“, „Bravo!“, sagt Fleissner, klopft mit den Fingergelenken auf den Tisch – und der Saal klopft mit.

Höbelt spricht vom „so genannten Holocaust“, übergibt das Wort an Scrinzi. Dieser erzählt „von diesem schrecklichen 8. Mai“; die Niederlage habe ihn tief getroffen. Fleissner sagt, er habe an jenem Tag geheult.

Tirol.com am 20. April 2005

Ein Tag der Niederlage war der 8. Mai 1945 auf jeden Fall. Wenn die Armee einer Großmacht kapituliert, ist das ein unzweideutiges Zeichen der Niederlage. Ein Tag der Befreiung? Da kommt es auf den Einzelfall an. Manche Deutsche sind sicherlich befreit worden – wer im KZ saß oder in Gefahr war, verhaftet zu werden. Für viele andere begannen damals Leid und Gefangenschaft. Ich halte den Begriff „Befreiung“ ohnedies für eine pathetische Worthülse, einen politischen Propagandabegriff. Natürlich kann man sagen: Ich von einem totalitären Regime befreit worden oder vom Krieg. Aber schlechthin von einem „Tag der Befreiung“ zu sprechen, ist ein Propagandaslogan.

Prof. Dr. Lothar Höbelt im Interview
mit Gerhard Frey jr.: Zeitung/Artikel_05/NZ18_4

„Krüppel – Was Sepp!“

Studenten haben also auf „WhatsApp“ sich die „Zeit vertrieben“, mit „Witzen über den Holocaust, Vergewaltigung und behinderte Menschen sowie Hetze“ … wie sonst sollten sich Studentinnen in Österreich, für das sogar der Algorithmus weiß, welches Ergebnis er bei der Suche nach der Farbe „Braun“ zu liefern hat, ihre „Zeit vertreiben“ …

Oh, damit vertreiben sie sich keineswegs die Zeit, sie bilden sich, sie sind gebildet und wollen noch gebildeter werden, vor allem wollen sie, die einst die Bildungselite in diesem Land sein werden, der zurzeitigen Bildungselite sich als ebenbürtig erweisen, sie eifern nur dieser nach …

Sie sind halt noch jung und junge Menschen lernen durch Spiel und Witz, und probieren dabei auch allerhand neue Technik aus. Sie lernen durch Witz das, was ihren älteren Bildungsvorgängerinnen keine Witze sind, sondern ernster, erhabener Vortrag, etwa in Wien ebenso wie in Graz oder wo immer in Österreich …

Kurz ist es her, daß es eine studentische Gruppe gab, die sich durch „antisemitische und menschenverachtende Witze“ bildete … „Die Staatsanwaltschaft hat damals schlussendlich auf eine Anklage verzichtet.“

Wie weise von der Staatsanwaltschaft, den Bildungseifer von jungen Menschen nicht durch Anklagen einzudämmen, und wie weise von den österreichischen Gerichten, jene zu verurteilen, die jeden rechten Bildungseifer vermissen lassen.

Sie wird wohl auch bei dieser bildungswilligen studentischen Gruppe derart weise reagieren, und darüber hinaus, dem Gesetz, dem Gesetz kann ohnehin Genüge getan werden, mit jenen Bildungsunwilligen …

Es wird bei der zurzeitigen Bildungselite in Österreich wohl auch nicht immer so bierernst zugehen, wie etwa in Vorträgen auf dem Parlamente, in einem Weinkeller, auf einer Bude, ganz ohne technische Hilfsmittel, gehoben heitere Auslassungen über beispielsweise den „sogenannten Holocaust“ oder über den „Tag der Niederlage“ …

Es wird bei der zurzeitigen Bildungselite in Österreich wohl auch nicht so ernst zugehen, wie etwa bei einem festlichen Vortrage, durchaus vorstellbar, daß der Steiermärkische, der Grazer, wenn er über die Dörfer marschiert, in Ställen die Geschichte seiner Familie erzählt, auf die „Krüppel“ zu sprechen kommt, jovial und heiter dem Landwirt auf die Schulter klopft mit einem

Krüppel – Was Sepp!