Kranzniederlegung an der denkmalgeschützten Volkswiederbetätigungsstätte „Unseren Helden 1939 + 1945“ in Wieselburg am Nationalfeiertag ’19

Es konnte schon erzählt werden, welche Eindrücke vom Niederösterreichischen ein Mensch bekommen kann, der nur einmal mit dem Fahrrad im Niederösterreichischen unterwegs ist, von Wien über Kirchstetten nach Wieselburg.

Einblicke in das Niederösterreichische, die so schnell nicht mehr aus dem Gedächntis zu bekommen sind. Ohne darüber noch mehr erfahren zu wollen, fallen Informationen zu, die vor diesem Ausflug keine Beachtung gefunden hätten, Informationen, die vor diesem Ausflug nicht einmal als Informationen wahrgenommen worden wären.

Nun, aber …

Denkmalgeschützt ist also die Stätte „Unseren Helden 1939 + 1945“ der Volkswiederbetätigung zur Wieselburg. Und am Nationalfeiertag eine kameradschaftsbundliche Kranzniederlegung. Ob es für derartige Kranzniederlegungen auch eine Art Denkmalschutz gibt, einen immateriellen Kranzniederlegungsdenkmalschutz?

Welche Hymnen werden sie am 26. Oktober 19 den „Unseren Helden“ singen?

Die niederösterreichische vom Luftballonreimmitglied von Hitlers Gnaden wohl mit Gewißheit …

Vielleicht auch die, die am Nationalfeiertag recht gern auch in näherer Umgebung gesungen wird, beim Michaeler Tor …

Gesinnungsgemäß bildungsbürgerlich

„So ergibt auch das für die FPÖ untypisch bildungsbürgerliche Hölderlin-Zitat auf der Denktafel Sinn:“

Das ist in der Qualitätstageszeitung österreichischen Zuschnitts zu lesen, am 28. August 2019.

Beinahe wollte eine andere Kapitelüberschrift geschrieben werden. Das wäre dann eine in kurzer Form gewesen, die zum Ausdruck gebracht hätte, etwas von bildungsbürgerlichem Standesdünkel, was nicht sein darf, kann nicht sein, eine bildungsbürgerliche FPÖ, Bildungsbürgerliches kann einer Partei wie der FPÖ nur unbeabsichtigt, sozusagen aus Versehen passieren, einen Hölderlin kann doch eine FPÖ nie und nimmer kennen und so weiter und so fort.

Aber so bildungsbürgerlich wie Drehli Robnik ist die FPÖ allemal. Um mit Hölderlin als erstem Beispiel zu beginnen.

Hölderlin, geliebt von dem Mann, der bis vor kurzem noch Innenminister in Österreich war.

Die Weihe zum Bildungsbürgerlichen erfährt nach wie vor ein jeder Mensch, der Goethe zu zitieren weiß. Wie der Mann, der bis vor kurzem Vizekanzler in Österreich war.

Wie bildungsbürgerlich dann erst ein Mann, der nicht nur Goethe kennt, sondern auch beispielsweise eine Brieffreundin von ihm. Bis kurzem noch ein Minister in Österreich, zur Zeit die Nummer eins auf der Liste identitären Parlamentspartei …

Schiller selbstverständlich auch. Ein für die FPÖ gesinnungstypisch ebenfalls bildungsbürgerlich zu gebrauchender Dichter.

Im Olymp des Bildungsbürgerlichen angelangt wohl jene Menschen, die Hebbel noch …

Und zum „Volke“ geht die FPÖ ganz und gar bildungsbürgerlich mit dem Dichter …

Ganz und gar bildungsbürgerlich typisch wird dazu die Musik von einem Komponisten genossen, der gesinnungsgemäß die Töne zu setzen weiß.

Die identitäre Parlamentspartei ist so traditionsbewußt bildungsbürgerlich, wie es auch eine präidentitäre Partei schon einmal war, um einmal noch auf Hölderlin als Beispiel zu kommen. Das kann in dem Kapitel „Latrine auf der Mölker Bastei“, mit dem der Betrachtungsrundgang um das Denkmal seinen Abschluß fand, gelesen werden.

In diesem Kapitel kommt, um das abschließend kurz noch zu erwähnen, auch ein Gedicht mit Bezug auf Hölderlin vor, von einem Dichter, dem die FPÖ wohl seine Zuzählung zum Bildungsbürgerlichen verweigerte.

Ein im Grunde so nicht mehr zu errichtendes Denkmal

„Kanzler Kurz will Namensmauer für NS-Opfer rascher realisieren“

Das ist eine der Schlagzeilen, die im November 18 zu lesen sind.

Eine beispielhafte Schlagzeile für die gesamte Problematik von Denkmälern im allgemeinen. Im konkreten Fall der geplanten Errichtung einer Namensmauer zeigt diese Schlagzeile beispielhaft die Problematik von einem solchen Denkmal im besonderen auf.

So gedankenlos setzt im November 18 nicht nur diese Tageszeitung österreichischen Qualitätszuschnitts ihre Schlagzeile.

Gedankenlos, weil die Schlagzeile eine Namensmauer für „NS-Opfer“ behauptet, während es tatsächlich um eine Namensmauer zum Gedenken an ermordete jüdische Menschen nur geht.

Kurz zu einem falschen Mahnmal, aber am richtigen Standort, weil in Wien, in Österreich.

Vielleicht doch nicht gedankenlos. Sondern vorauseilend. Denn. Tatsächlich geht es dem zurzeitigen Bundeskanzler nur um die „Juden“, es geht ihm also nur um ihn selbst. Denn. So das Kalkül von ihm und auch seiner Regierungspartnerin, mit seiner Hinwendung und die Zuwendung durch seine gesamte schwarzidentitäre Regierung an die „Juden“ müßte es doch zu schaffen sein, den Gesinnungsgeruch, den seine Regierung vor allem durch seine Regierungspartnerin in ihren alten und nie gewechselten Kleidern ausdünstet, wenigstens zu parfümieren. Es muß ein Denkmal her. Die Übermalung allein reicht offensichtlich nicht aus, es schimmert durch, was tatsächlich darunter.

Gedankenlos oder vorauseilend oder vorauseilend gedankenlos, weil vorauseilender Gehorsam nur gedankenlos funktioniert, wenn im Zusammenhang mit der Namensmauer der „Holocaust“ in die Schlagzeile gesetzt wird, obgleich es einzig um ermordete jüdische Menschen geht, als wären diese die einzigen NS-Opfer gewesen, als wäre der Holocaust kein zweifacher gewesen: Shoah und Porajmos.

Als wären darüber hinaus nicht noch viele weitere Menschen NS-Opfer gewesen, als wären nicht noch weitere, viele, viele, aberviele Menschen ermordet worden durch das NS-Regime, dem Menschen in Österreich als ihre Führerin dienten, der Führerin Arbeit pflichtgetreu blutig erledigten, während die Führerin auf ihrem Bergbauernhof luxuriös feixte, eins in der Gesinnung mit der Führerin, alle ermorden, alle vernichten zu wollen, die nicht ihre sexuellen Vorlieben, ihre Religion, ihre parteipolitische Liebe, ihre Schnitzelleidenschaft, ihre Trachtenverkleidung, ihre Gesinnung teilen, kurzum, alle, die nicht ihre „Rasse“, und weil niemand sonst sich als „Rasse“ sieht, waren für sie, die „Rasse“, alle Menschen zu vernichten, nur deshalb, weil sie, alle NS-Opfer, Menschen waren, und die NS-Mordschaft eine „Rasse“ …

So viele Opfer dieser Rassengesinnungsschaft, so viele Namen, die gekannt werden, alle Namen der Opfer dieser NS-Mordschaft werden gekannt, aber in Österreich im Jahr 18 will ein Kanzler eine Namensmauer einzig für ermordete jüdische Menschen, also eine ethnisch … die Führerin würde es wohl freuen zu hören, daß Jahrzehnte nach ihrem Untergang, nach ihrer Niederlage, die zwölf Jahre zuvor schon hätte sein müssen, in Österreich immer noch nach ihren Kategorien vorgegangen wird, ihre Ermordeten ethnisch voneinander getrennt werden, oder, wie es sie, die Führerin wohl sagen würde: „reinrassissche“ Denkmäler für die von ihr vernichteten Menschen …

Es gibt also viel zu bedenken, wenn ein Denkmal errichtet werden soll. Und alles, was es zu bedenken gibt, beim Errichten eines solchen Denkmals, wurde auch schon bedacht, freilich nicht in Österreich, aber zum Beispiel in Deutschland.

Und vor allem dann, wenn ein Staat, eine Bundesregierung sich dazu entschließt, ein Denkmal, ein Mahnmal zu errichten, ist die größte Denkanstrengung notwendig.

Anders hingegen ist es bei einem Denkmal, das beispielsweise eine Partei errichtet, und das nicht auf einem staatseigenen Boden, sondern auf einem Privatgrundstück, wie eben in Wien passiert. Bei einem Denkmal von Privaten auf einem Privatgrundstück muß nichts bedacht werden. Private müssen bei ihrem Privatgrundstücksdenkmal nichts bedenken, sie können sich dabei ganz und gar ihren Gesinnungstrieben hingeben, und sie geben sich ihren Gesinnungstrieben hin, wie eben in Wien …

Bei so vielen Kalauern, die zur Zeit vor allem von der schwarzidentitären Regierung zu hören sind, ist die Anstrengung groß, sich davon nicht anstecken zu lassen, also ebenfalls zu kalauern, in etwa, der zurzeitige Bundeskanzler habe wohl zu kurz gedacht, was bei einem neu zu errichtenden Denkmal alles zu berücksichtigen ist, nein, er hat nicht zu kurz gedacht, er hat gar nicht über die Bedeutung von Denkmälern in der Gegenwart nachgedacht, aber eines hat er sich schon dabei gedacht, wie er einen Nutzen für sich und seine schwarzidentitäre Regierung „rascher realisieren“ …

Vielleicht hält der zurzeitige Bundeskanzler in Österreich darüber hinaus auch viel von Geschichtsresistenz. Als er zwei Jahre alt war, wurde in Deutschland ein Verein gegründet: „Förderkreis zur Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden Europas“. Es folgte ein Diskurs über Jahre, in dem alles gesagt, alles bedacht wurde, was es im Zusammenhang von Denkmälern zu sagen, zu bedenken, zu berücksichtigen gibt. Wer ein Denkmal errichten will, hat die Verpflichtung, sich mit Denkmalkultur auseinanderzusetzen, die Geschichte zu Rate zu ziehen. Aber die einzige Verpflichtung, die der zurzeitige Bundeskanzler in Österreich hat, ist sich selber verpflichtet zu sein, und seiner Regierungspartnerin.

„Lea Rosh und ihr Förderkreis konnten und können mit besten Gründen sagen, sie wollten ein Denkmal für die ermordeten Juden; daß auch andere Gruppen, die zu Opfern der deutschen Vernichtungspolitik wurden, Denkmäler bekämen – die Roma und Sinti etwa, die Geisteskranken und andere – sei ihnen durchaus recht; nur sei das nicht ihre Sache. Die Repräsentanten der Bundesrepublik aber können genau das nicht tun. Wenn sie ein großes Grundstück und Geld zur Verfügung stellen, um an einer Stelle, die jetzt im Zentrum der Hauptstadt liegt, ein Denkmal für die ermordeten Juden zu errichten, dann müssen sie sich auch darüber im klaren sein, daß das Konsequenzen für andere Gruppen von Opfern hat und wie sie damit umgehen wollen. Geld dafür zur Verfügung zu stellen, wird kaum das Problem sein. Die Frage ist: wo – gegebenenfalls – der anderen gedacht werden soll und wie die verschiedenen Denkmäler in ein Verhältnis zueinander zu setzen sind. Für die Bundesrepublik ist es also ganz unmöglich, einfach das 1988/89 eingefädelte Projekt fortzusetzen, ohne sich weiter umzusehen. Nein, seit die Mitte Berlins wieder die Mitte der deutschen Hauptstadt ist und seit die Bundesregierung selbst den Löwenanteil am Denkmal übernommen hat, ist dies ein zentraler Teil ihrer Denkmals- (oder, wenn man so will, ihrer Geschichts-)Politik. Und das heißt, so, wie sie jetzt in Berlin die Verteilung von Ministerien, Bundesbehörden, Abgeordnetenhäusern etc. im Zusammenhang plant, muß sie dies auch für die wichtigen, zentralen Denkmäler tun.“

Allein dieses Zitat aus „Das Problem eines Berliner Denkmals“ von Christian Meier gibt bereits einen Einblick, wie weit über Denkmalkultur bereits nachgedacht wurde, freilich nicht in Österreich. Für Österreich sind seit der Veröffentlichung von „Das Verschwinden der Gegenwart“, in dem die Denkmalproblematik auch geschichtlich unter Berücksichtigung vieler Aspekte behandelt wird, einfach noch zu wenig Jahre vergangen, erst 17 Jahre, um Eingang zu finden in die Konzeption eines Denkmals, mitten in Wien, mitten in der Hauptstadt, in der Adolf Hitler seinen Gesinnungsfleck geschneidert bekam und dann auszog, um …

Aber was plant die zurzeitige Bundesregierung in Österreich schon im Zusammenhang? Sich selbst im Hang zu „Unsere Macht zuerst“ …

Österreich - Namensmauer für NS-Opfer

 

Falsches Mahnmal – Richtiger Standort, weil in Wien, in Österreich

Das schon lange geplante Projekt einer Namensgedenkmauer für die rund 66.000 in der NS-Zeit ermordeten Juden aus Österreich rückt der Realisierung einen großen Schritt näher. Statt der bisher geplanten 50-prozentigen Kostenbeteiligung will der Bund die Finanzierung nun fast zur Gänze übernehmen. Bis zu 4,5 Millionen Euro werden dafür laut Ministerratsbeschluss reserviert.

Am Dienstag hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz den Initiator der Namensmauer, den Holocaust-Überlebenden Kurt Yakov Tutter, getroffen. Nach dem Ministerrat am Mittwoch betonte Kurz, es sei wichtig, ein würdiges Gedenken auch über das heurige Gedenkjahr hinaus möglich zu machen. Zuvor hatte er erklärt: „Als Bundeskanzler ist mir die Verantwortung der Erinnerung an die Ermordung der 66.000 österreichischen Jüdinnen und Juden durch das NS-Terror-Regime und die Mahnung an dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte zu wichtig, um hier weiter Zeit zu verlieren.“ Tutter sei mit seinem Projekt fast 20 Jahre lang von einer Behörde zur nächsten geschickt worden. Nun sei sichergestellt, dass die Namensmauer endlich Wirklichkeit werde. Vizekanzler Heinz-Christian Strache nannte die Realisierung „wundervoll“.

Aus einem Bericht einer Tageszeitung in Österreich vom November 18. „Wundervoll“ die Reaktion des zurzeitigen Vizekanzlers in Österreich. „Wundervoll“ auch das Bekenntnis des zurzeitigen Bundeskanzlers in Österreich zu „Verantwortung der Erinnerung“ und „Mahnung“ an „Kapitel unserer Geschichte“, die in der Vergangenheit … „Wundervoll“ auch, daß die zurzeitige Regierung die „Finanzierung nun fast zur Gänze übernehmen will, statt der bisher geplanten 50-prozentigen Kostenbeteiligung“ …

Voll Wunder ist das freilich nicht, daß nun nach rund zwanzigjährigen Bestrebungen gerade diese schwarzidentitäre Regierung ein solche „Shoa-Gedenkmauer“ in Wien plötzlich und rasch errichtet gesehen haben möchte. Um etwas zu haben, über das „Gedenkjahr“ hinaus. Weil sie bleiben möchte, als Regierung, auch nach 18 …

Die jüdischen Menschen werden wieder gebraucht. Wie sie damals als „Sündenböcke“ gebraucht wurden, werden sie heute, recht besonders von dieser Regierung, als „Entlastungszeugen“ gebraucht. Auch wenn die Auswirkungen des Gebrauchs, des Mißbrauchs der jüdischen Menschen als „Sündenböcke“ und als „Entlastungszeuginnen“ in keiner Weise zu vergleichen sind, eines bleiben sie in beiden Fällen: Opfer.

Es ist wieder die Zeit der Denkmäler ausgebrochen. Das Mal auf der Melker Festung wird der zurzeitige Vizekanzler in Österreich wohl auch als „wundervoll“ aus vollem Herzen empfinden, auch wenn es ein massiver Stein gegen … wie eine bereits in Stellung gebrachte Abrißbirne gegen die nun geplante Namensmauer …

Wäre die zurzeitige Regierung in Österreich nicht gemacht, wie sie an einem Montag gemacht wurde, gäbe es diesen schnellen Entschluß für die rasche Errichtung dieser Namensmauer nicht, und wenn doch, das wäre dann ein volles Wunder, was würde ein NR dieser „wundervollen“ Partei zu solche einem Wunder gleich gefragt haben? Wohl das gleiche, wie bereits bei einem anderen Denkmal: wann werde dieser Beton weggeräumt

Nun aber, als NR einer montagsgemachten Regierungspartei, weiß er sich zu benehmen, stillzuhalten. Das reicht noch nicht, ihm dafür ein Denkmal zu errichten. Ein Denkmal allerdings verdient sich bereits zu Lebzeiten der zurzeitige Nationalratspräsident, für seine Geschwindigkeit des opportunen Erkennens, was der Zeit not tut, nämlich, kaum daß seine Partei eine Regierungspartei mit der „wundervollen“ Partei in einer Koalition ist, einen Preis zum Gedenken an einen Mann umbenennen zu wollen, das ihm, dem Nationalratspräsidenten, eine Sekunde zuvor noch ehrenvolle Aufgabe …

Darüber mögen sich die Menschen in Österreich nicht täuschen lassen, die in diesem Mahnmal ein Zeichen sehen wollen, diese Regierung wäre doch nicht so … sich gar dazu verleiten, locken lassen könnten, durch dieses Mahnmal Fürsprecher für diese Regierung …

Es reicht ein Blick in die Geschichte. Zurück in die Vergangenheit. Als der damalige Kanzler einer nun wieder gemachten Koalition die „Restitution“ forcierte, und dies viele der damaligen Regierung hoch anrechneten … was es dabei für einen Abtausch gab, nun, warum noch einmal erzählen, was bereits erzählt wurde …

Diesmal wird es vielleicht keinen Abtausch zwischen diesen beiden Parteien gegeben haben müssen, weil doch beide Parteien jüdische Menschen als „Entlastungszeugen“ dringend brauchen, und für das andere, für das „dunkle Kapitel“, um ein Wort des zurzeitigen Kanzlers aufzugreifen, für das „dunkle Kapitel“ der Gegenwart gibt es ohnehin einen Namen, mit dem weitergemacht werden kann wie bisher …

Wenn dieses falsche Mahnmal am richtigen Standort aufgestellt sein wird, also in Wien, in Österreich, wird stets, wann immer bei diesem falschen Mahnmal am richtigen Standort vorbeigekommen werden wird, an die Tafeln zur Gegenwart gedacht werden, die auch davon erzählen, wie falsch ein Mahnmal am richtigen Standort, also in Wien, in Österreich …

Kurz zusammengefaßt:

Falsches Mahnmal am richtigen Standort, weil in Wien, in Österreich.

Das Holocaust-Mahnmal mit den Namen der ermordeten jüdischen Menschen ist deshalb ein falsches Mahnmal, weil es von einer Regierung in Österreich aus Entlastungsgründen gebraucht wird.

Das Holocaust-Mahnmal mit den Namen der ermordeten jüdischen Menschen ist auch deshalb ein falsches Mahnmal, weil es überholt ist, es ist überholt, weil es vollkommen unberücksichtigt läßt, daß der Holocaust ein zweifacher ist: Shoah und Porajmos …

Falsch, es wird nicht vollkommen unberücksichtigt gelassen, es will vollkommen nicht berücksichtigt werden, es sollen die Ermordeten des Porajmos nirgendwo in Österreich namentlich aufscheinen, kein Mensch soll deren Namen auf Mahnmaltafeln zu lesen bekommen.

Und hierbei könnte für die zurzeitige Regierung mit einem Wort von einem ehemaligen schwarzen Minister beinahe Verständnis aufgebraucht werden: Kind ihrer Zeit

Eine Mahntafel dieser Zeit wurde eben erst, im Herbst 18, zur unbeabsichtigten Warnung vor dieser Zeit aufgestellt …

Aber die Ermordeten des Porajmos sind keine zu gebrauchenden und keine zu mißbrauchenden „Entlastungszeugen“; eine Einschätzung nicht nur von der zurzeitigen Regierung in Österreich. Die Nachfahren der Ermordeten des Porajmos sollen bleiben, was ihre Vorfahren waren: keine zweifachen Opfer, sondern nur Opfer …

Sollten Sie dazu noch etwas wissen wollen, fragen Sie den Innenminister …

Shoa Namensmauern Wien

Denkmal für den Beitrag zum „totalen Krieg“

Es gibt auch anderswo sogenannte Denkmäler für sogenannte Trümmerfrauen, etwa in Deutschland. Nur mit einem entscheidenden Unterschied zum Muttermalstein in Österreich. Es geht um die Zeit nach 1945. Anderswo, etwa in Deutschland, fiele Menschen nicht ein, ein derartiges Denkmal mit 1943 zu markieren, wie eben in Österreich. Anderswo werden Formulierungen verwendet, wie: „Nach 1945“. Nur in Österreich beginnt die identitäre Regierungsaufbau mit dem „Wiederaufbau“ im Jahr „1943“, also mitten im Krieg, als der Aufbau des Krieges zum „totalen Krieg“ …

Walter Prinz, wird berichtet, sagte bei der Entschleierung des identitären Nasenrings am 01.10.18, „die Leistung der mit dem Denkmal geehrten Frauen, die mehr geleistet hätten, ‚als bloß Schutt beiseite zu räumen‘, nämlich ‚die die Gesellschaft vor dem totalen Zusammenbruch bewahrt haben‘.“

Oh, was für eine Leistung wird von Walter Prinz an der Seite seines zurzeitigen Vizekanzlers damit gewürdigt.

Die Hinauszögerung des Zusammenbruchs des deutschen reiches für zwei Jahre. Wie bitter wäre es heute vor der Erkenntnis stehen zu müssen, es hätten die damaligen Generationen nicht den „totalen Krieg“, der im Sportpalast von Joseph Goebbels im Jahr 1943 ausgerufen wurde, zwei ganze Jahre noch erleben dürfen, dieses größte Geschenk, zu dem derartige Gesinnungsparteien je nur fähig sind, den Menschen zu machen.

Oh, was für eine Leistung wird von Walter Prinz an der Seite seines zurzeitigen Sportministers damit gewürdigt.

Was hätten die Nachkommen dieser damaligen Generationen, die „bloß „Schutt“ für den „totalen Krieg“ beiseite räumten, heute keine „Trümmer“ in jedweder Gesinnungsform, die sie zum Zertrümmern …

Denkmal Trümmerfrauen - Vor dem totalen Zusammenbruch

Der mit 1943 markierte Muttermalstein

Es ist müßig darüber zu spekulieren, warum die Datierung des identitären Muttermals mit 1943 beginnt, also darüber zu spekulieren, was die identitäre Regierungspartei bewegt, es mit 1943 zu markieren.

Wesentlich aber ist.

Es gibt auch anderswo sogenannte Denkmäler für sogenannte Trümmerfrauen, etwa in Deutschland. Nur mit einem entscheidenden Unterschied. Es geht um die Zeit nach 1945. Anderswo, etwa in Deutschland, fiele keinen Menschen ein, ein derartiges Denkmal mit 1943 zu markieren, wie in Österreich. Anderswo werden Formulierungen verwendet, wie: „Wiederaufbau nach 1945“. Nur in Österreich beginnt die identitäre Regierungspartei mit dem „Wiederaufbau“ im Jahr „1943“, also mitten im Krieg, im Aufbau des „totalen Krieges“ …

Vielleicht, weil für sie der Krieg von 1939 bis 1945 erst mit 1943 beginnt, also mit den tatsächlich ersten Luftangriffen der alliierten Militärs auf das Gebiet der sogenannten Ostmark, auf die sogenannten Donau- und Alpenreichsgaue, die von ihnen nun Österreich genannt werden müssen, also zu dem Zeitpunkt der bitteren Erkenntnis, nicht unverwundbar zu sein, also zu dem Zeitpunkt der bitteren Vorahnung, der Krieg wird nicht zu gewinnen sein.

Vielleicht, weil eine Markierung des Muttermals mit 1943 hilfreich für die Erzählung, es sei nur ein Verteidigungskrieg gewesen, die Anderen hätten begonnen, ihre sogenannte Heimat zu bedrohen, zu bombardieren, Leid und Elend und Tod zu bringen – ein Angriffskrieg also gegen die bald vom madige zwölf Jahre währenden blutdurstigen und mordwütigen deutschen reich offiziell genannten Donau- und Alpenreichsgaue, die sie nun Österreich zu nennen haben.

Vielleicht, weil eine Markierung des Muttermals mit 1943 Ausdruck der Trauer darüber ist, daß es im Jahr 1943 klar wurde, ihre von der Vorsehung verheißene Zukunftstracht schon nach nur wenigen Jahren ein bloßer Fetzen nur noch ist, der nicht einmal mehr dazu taugt, Toten für das Grab anzuziehen.

Vielleicht, weil eine Markierung des Muttermals mit 1943 selige Erinnerung an die Zeit davor ist, an die Zeit von 1938 bis 1943 und für viele in den österreichischen Gauen an die Zeit von 1933 bis 1943 und für nicht wenige in den gauischen Bächen und Alpen auch bereits an die Jahre vor 1933, als das deutsche reich noch nicht Blutwirklichkeit war, sondern erst in den Köpfen sich, aber grausam damals schon, bildete.

Es ist müßig zu spekulieren, was letztendlich die identitäre Regierungspartei bewegt, einen Muttermalstein mit 1943 zu markieren. Die Markierung riecht nach Entlastung. Die Markierung riecht nach Schuldabschiebung. Die Markierung riecht nach Schuldzuweisung an alle, die auch auf österreichischem Boden beitrugen, das Ende des deutschen reiches zu besiegeln.

Es gibt die Redensart vom Nasenring, an dem Menschen geführt werden. Das Muttermal auf der Mölker Bastei ist der identitäre Nasenring, an dem die identitäre Regierungspartei die Menschen in Österreich durch ihre Gesinnungsgruselbude schleifen will …

Muttermal Mölkerbastei.png

 

„Wehrmann in Eisen“, Josef Müllner und das tourismusgerecht zugerichtete Wien

Josef Müllner Bildhauer - Tourismusgerecht betafeltVom Wiener Karl-Lueger-Platz bis zum Wiener Rathaus ist es nicht weit, ein wenige Minuten dauernder Spaziergang. Um zu erfahren, ob es beim „Wehrmann in Eisen“ mehr über Josef Müllner zu lesen gibt, als beim

Lueger-Denkmal von Josef Müllner mit der Tafel auf Karl-Art von Oliver Rathkolb

… nein, mehr nicht, noch weniger, gar nichts. Kernstock wird auf der Zusatztafel erwähnt, Josef Müllner, der den „Wehrmann“ schuf, nicht. Als hätte den „Wehrmann“ niemand geschaffen, als wäre er vom Himmel herabgestiegen, zu lindern die Not der „Witwen und Waisen“ …

Müllner und Kernstock, 1915. Gemeinsam an der Arbeit.

Von Ottokar Kernstock kann nicht gesagt werden, daß er ein Nazi der Nazidiktatur wurde. Er starb bereits 1928. Trotz seines viel zu frühen Todes ist er auch heute noch ein rechter Liebling. Was – wird es in nicht wenigen Köpfen heute noch spuken und dauern –

Zum Nationalfeiertag 2016 deklamiert identitärer Parlamentarier Ottokar Kernstock

Idealtypische Bundeshymne für das österreichische Pflichtwaldheim – Verse von Ottokar Kernstock

Was herauskommt, wenn über Bundeshymne und Identität g’redt wird: Kernstockhymnenidentität

Im Teutschgärtlein von „Zur Zeit“

für ein Wiener Adolf-Hitler-Sängerknabe wäre er doch geworden, wenn er nicht Jahre zu früh gestorben – mit der hellsten christlichen Messenstimme, zu hören vom steiermärkischen Wien über die Buchenwälder von Narvik zurück hinunter in den berlinerschen Bunker im tiefsten Abgrund …

Josef Müllner hingegen lebte lange, bis 1968, ein Held des Durchkommens, nun, das muß verstanden werden, eine Tourismusstadt wie Wien muß eine nazireine Stadt sein. Die Werke von Josef Müllner im sogenannten öffentlichen Raum in Wien sollen ja äußerst beliebte Fotomotive der Touristinnen und Touristen sein; wie Kurt Scholz vor zehn Jahren in der Tageszeitung „Die Presse“ schrieb, als er sich freute über die zum „Wehrmann in Eisen“ endlich angebrachte erklärende Zusatztafel …

Beim Lueger-Denkmal die korrekte Benennung von einem korrekten und professoralen Historiker, wer also das Denkmal geschaffen hat, mit Daten der Geburt und des Todes, wie eine Weihe, alles in Ordnung, ein harmloser und also nicht zu hinterfragender Künstler. Beim „Wehrmann“ der Name eines katholischen Dichters, der aber Jahre vor dem Naziregime, aber nicht der Name des Bildhauers, der den „Wehrmann“ schuf und während der Nazidiktatur … das könnte doch Touristen und Touristinnen abschrecken, müllnerische Werke weiterhin zu fotografieren, oder sie gar erinnern, daß Wien eine, die Nazidiktaturhauptstadt … und wenn sich das auch noch herumspräche, wer weiß, wie viele dann noch kämen, wenn ihnen dazu auch noch die Gegenwart dieses Landes einfiele … Mit ihm, Müllner, steht auch Franz Schubert auf dem Spiel, mit dem er durch seinen Forellenbrunnen … was, wenn plötzlich Menschen einfiele, Wiener Klassik nicht  mehr hören zu wollen, nicht mehr in den Musikverein gehen zu wollen, wie Vladimir Jankélévitch sie nicht mehr hören konnte, als er erfuhr, daß Schubert gespielt wurde, in den Konzentrationslagern …

Josef Müllner brachte es nicht nur zu Auszeichnungen in den zwei Republiken des Landes Österreich und in der Nazidiktatur, er war bereits in der Habsburgerei recht fleißig, schuf zu den kernstockschen Worten:

„Gut und Blut fürs Vaterland/Der Wehrmann Wiens gemahnt an die Zeit/ da unerschöpflich wie des Krieges Leid/ die Liebe war und die Barmherzigkeit“

den „Wehrmann“, für ein wahrlich hehres Ziel: Spenden durch das Nageln einzutreiben zur „Fürsorge für die Waisen gefallener Helden“.

Wenn die „Helden“ gefallen sind, was waren dann die, die nicht gefallen sind, beispielsweise die Habsburgischen? Tüchtige Geschäftsleute, könnte gesagt werden, sie fangen etwas an, aber die Zeche zahlen die Gefallenen selbst,

Straßennamen einzig aus heutiger Sicht gerechtfertigt: Franz-Joseph-Habsburg-Ring – Menschheitsmassenverbrecher, Oskar-Potiorek-Gasse – Menschheitsmassenverbrecher

wenn den Gefallenen etwas daran liegt, daß ihre Kinder nicht verhungern. Den Hunger gab es trotzdem, auch wenn ein Nachfolger von Kernstock im Priesterock einmal meinte, es hätte im letzten Jahrhundert eine Hungersnot nur in dem Land gegeben, in dem Stalingrad …

Josef Müllner Bildhauer

Das Lueger-Denkmal von Josef Müllner mit der Tafel auf Karl-Art von Oliver Rathkolb

karl luegerr monument - josef müllner - vienna.jpg

Wie gesehen und gelesen werden kann, wurde zum Karl-Lueger-Denkmal eine dreiseitige Informationstafel aufgestellt: in deutscher und englischer Sprache.

Um Auskunft zu geben, über den Antisemitismus und das Nationale von Karl Lueger. Der Text ist von dem Historiker Oliver Rathkolb … das darf angenommen werden, sein Name steht unter dem erklärenden Text, wie es üblich ist, um den Autor oder die Autorin anzuführen.

Oliver Rathkolb Lueger Denkmal Josef Müllner.jpg

Das scheint eine sehr österreichische Lösung zu sein, die Oliver Rathkolb gefunden hat. Wenn es Aufregungen gibt, und es gab um das Lueger-Denkmal Aufregungen, etwas tun … glücklich ist, wer zugibt, was nicht mehr zu verbergen ist … glücklicher noch ist, wer zugeben und verbergen kann.

Diese Informationstafel scheint genau danach zu funktionieren. Es wurde etwas getan, also der Antisemitismus und das Nationale von Lueger zugegeben und hingeschrieben, zugleich verborgen, wie es um die Geschichte bestellt ist von dem Mann, der das Denkmal errichtete. Herr Karl war recht fleißig, viele Söhne und Töchter, Enkelsöhne, Enkeltöchter … oh, schönere Namen als Karl wurden ihnen gegeben …

Nun. Es könnte von den anderen Arbeiten des Josef Müllner gesprochen werden, von dem Siegfriedskopf, von dem Jüngling beim Theseus-Tempel, von der Scherzo-Gruppe im Modenapark, von … auch von seiner Adolf-Hitler-Büste, jedoch die gibt es ja nicht mehr, in Wien, also öffentlich aufgestellt, aber in vielen, viel zu vielen Köpfen wird diese nach wie vor einen Ehrenplatz … seine Arbeiten wurden bereits erwähnt, nebenher …

Entschädigung Hitler-Geburtshaus-Enteignung nach dem Eisenbahn-Entschädigungsgesetz

Auf die dritte Seite der rathkolbschen Informationstafel kann noch viel geschrieben werden. Denn bislang steht auf dieser lediglich, in deutscher und englischer Sprache, daß das Lueger-Denkmal nicht betreten werden darf, es verboten ist, das Lueger-Denkmal zu betreten.

Josef Müllner Bildhauer

Auf dieser Seite könnten die Auszeichnungen von Josef Müllner angeführt werden, von 1926 bis 1949 – was für ein österreichisches Sittenbild, was für eine Wendigkeit des Herrn Karl: ausgezeichnet und beschäftigt,

Josef Müllner - Karl Lueger

auszuzeichnen und beschäftigen in der ersten österreichischen Republik, auszuzeichnen und beschäftigen, ausgezeichnet und beschäftigt vom deutschen reich, und gleich wieder in der zweiten österreichischen Republik … aber Oliver Rathkolb kann darüber noch viel mehr sagen, als einer, der mit Geschichte professionell …

Josef Müller Karl Lueger Burschenschaft Nationalsozialismus

Neues braucht die Stadt, mehr noch das gesamte Land

Heumarkt - Weltkulturerbe

Besonders in Wien fehlt ein Denkmal für Octave Mirbeau, gerade jetzt, da so viele – vielleicht verursachen Furunkel an ihren Gesäßen zu große Schmerzen – meinen, aufstehen zu müssen, zum Hinknien, um die Vergangenheit anzubeten und herbeizubeten, wird schmerzlich ein Denkmal für Octave Mirbeau vermißt, in das für die Schreienden und Rasenden eingraviert ist:

„Und sehen Sie: Sobald es darum geht, eine Gruppe von alten, vermoderten Häusern niederzureißen, die Spitzhacke in Gassen zu schlagen, die mit dem Unrat der Jahrhunderte angefüllt sind, damit die Luft, Licht, Gesundheit eindringt, dann gibt es nur Proteste, Geschrei und Raserei.

Vereine zum Schutz von Kunst und Geschichte formieren sich, lärmende Ausschüsse werden tätig, Zeitungen ergehen sich in den verrücktesten Propaganden, erhitzen sich selbst und gegenseitig in dem Kampf darum, das, was sie auch die Schätze unseres nationalen Erbes nennen, vor dem, was sie als einen Akt des Vandalismus bezeichnen,
zu bewahren.

Am Ende schreckt die Regierung zurück vor der Gefahr, die bei Wahlen immer besteht, eine Sanierung vorzunehmen. Um die Geschichte zu ehren, wird sie jene gefürchteten Infektionsherde bewahren und konservieren. Sie wird sogar noch mehr tun: Sie wird zu ihrer Konservierung einen Konservator ernennen.“

Es muß aber ein mobiles Denkmal sein.

Rettet die Karlskirche - WeltkulturerbeDenn es ist an vielen Orten aufzustellen. Besser noch, um es gleichzeitig aufstellen zu können, gleich mehrere mobile Denkmäler derselben Ausführung. Aktuell ist ein solches aufzustellen: eines vor der Karlskirche im Resselpark, eines auf dem Heumarkt.

Wie viele hätte es schon in den letzten Jahren bedurft, etwa vor dem Karl-Lueger-Denkmal auf dem Karl-Lueger-Platz. Gerade statt Karl Lueger ein stationäres Denkmal für Octave Mirbeau und gleich den Karl-Lueger-Platz umzubennen in Octave-Mirbeau-Platz …

Octave Mirbeau statt Karl LuegerAuch an anderen Orten in Wien wäre das mobile Mirbeau-Denkmal mit dieser Inschrift angebracht gewesen, beispielsweise im Museumsquartier, wo ein Leseturm nicht gebaut werden durfte, oder im Arenbergpark, wo die Flaktürme bleiben mußten, wie sie waren oh, nationales Erbe … vor jedem alten Haus, das nicht … weil schreiend und rasend gemeint wird, es sei zu erhalten …

Diese geistigen Infektionsherde des Glaubens und des Nationalen … wer könne sich da noch wundern, daß alles zurückkehrt, und es kann doch nur eines verwundern, weshalb noch die Furcht vor der Wiederkehr, wo doch so viele für das Bewahren des nationalen und religiösen Erbes rasen und schreien …

Statt Stephansdorf Octave-Mirbeau-LeseturmAuch an anderen Orten in Wien ist das mobile Mirbeau-Denkmal vonnöten. Besonders vor der Stephanskirche auf dem Stephansplatz. Ist der Domabriß nicht längst überfällig, um hier, spät aber doch den Leseturm, der im Museumsquartier nicht errichtet werden durfte, zu bauen, den Octave-Mirbeau-Leseturm, einen Leseturm zu errichten, denn zum Lesen hat die Stadt, das gesamte Land viel – mit dem Entfernen des größten Furunkels hörten augenblicklich die Schmerzen auf und niemand bräuchte mehr für eine menschgemäß nur vorübergehende Erleichterung sich hinzuknien …

Mobiles Denkmal Octave Mirbeau - Gegen Infektionsherde des National und des Glaubens

Holocaust ist gleich Shoa und Porajmos

martin-luthr-stost-das-tor-aufEin dringend notwendiger Denkort

Was kann es an einem 24. Dezember für einen Wunsch geben? Was kann es so kurz vor einem weiteren Jahr, das gerne ein neues Jahr genannt wird, für einen Vorsatz geben?

Ein Denkmal zu errichten. Ein Denkmal zu errichten,  das klar zum Ausdruck bringt, der Holocaust war Shoa und Porajmos in einem. Mit der Unterscheidung aufzuhören. Denn das massenverbrecherische und massenmörderische Ansinnen der Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten war nicht ein Holocaust und ein Porajmos, sondern die totale Vernichtung von Juden und Roma und Sinti in einem einzigen Holocaust.

Gerade in Österreich wäre ein derartiges Denkmal am prominentesten Ort angebracht, an dem Ort also, wo der derzeitige Verteidigungsminister ein Soldatendenkmal sich wünscht. Statt eines Soldatendenkmals also ein Denkmal, das der Geschichte gerecht wird.

Es muß nicht ein weiteres Mal ausgeführt werden, weshalb das notwendig ist, damit aufzuhören, Roma und Sinti als Opfer dritter Klasse zu führen. Weil sie eben aus dieser Gesinnung, der zum Holocaust führte, heraus weiterhin Opfer sind, europaweit.

nicht-mit-martin-luther-spielenErst vor wenigen Jahren schrieb die Wochenzeitung „Die Zeit“ anläßlich der Eröffnung eines Porajmos-Denkmals in Berlin, das etwas versteckt hinter Büschen und Bäumen südlich des Reichstagsgebäude im Tiergarten liegt, auch darüber, wie es für die Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen keine Unterscheidung gab in ihrem Ausrottungswillen von Sinti und Juden und Roma, und macht dabei selbst eine Unterscheidung zwischen Holocaust und Porajmos.

„Für Ziel und Weg, die Zeitschrift des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes, war 1938 die Diagnose klar. ‚Juden und Zigeuner‘ seien wie ‚Ratten, Wanzen und Flöhe‘ zwar ‚gottgewollte Wesen‘, dennoch müsse man diese wie jene ‚biologisch allmählich ausmerzen‘. Dergleichen gleichnishafte, christlich verbrämte Mordrede gehörte zur völkischen Tradition seit den Tagen von Jahn und Arndt, nun aber war der Moment gekommen, die Metapher Wirklichkeit werden zu lassen und ‚Juden und Zigeuner‘ tatsächlich zu vernichten.“

Denn in einem Moment, in dem die Roma, selbst in Ländern des Friedensnobelpreisträgers EU wie Tschechien, Frankreich oder Rumänien, neuen Hass erfahren, erinnert es daran, in welche Katastrophe alles rassistische Gerede und Geraune führt.“

Und gerade im kommenden Jahr mit der Zahl 2017, in dem Martin Luther recht groß gefeiert werden wird, sollte so ein Denkmal errichtet sein. Vielleicht mit

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einem Martin Luther, der das Auschwitz-Tor weit aufstößt.

Und gerade in dieser Zeit, in der die Ortsgruppe der identitären Parlamentspartei im Bezirk Margareten Jahn als „Kletterwand-Maskottchen“ haben will …

Und gerade in dieser Zeit, in der Bruderliebe eines Vizebürgermeisters ohne Aufgaben so weit geht, zu bekunden, die abscheulichste Schreibe des kleinen Bruders gefällt.

Mit einem Denkmal ist es freilich nicht getan. Deshalb darf es auch kein passives Denkmal sein. Zu wünschen ist ein aktives Denkmal. Ein Denkmal nicht der Besinnung, sondern des Handelns. Ein Denkmal zum Arbeiten. Zum Arbeiten daran, daß die Menschen, die diesen Ethnien zugeordnet werden,

Der halbe Luther von Michael Bünker oder „Zigeuner“ werden Opfer sein dürfen, wenn sie keine Opfer mehr sind

nicht weiter Opfer sind. Denkmal ist dafür wohl nicht der geeignete Bezeichnung. Denkort erscheint zutreffender.