Klimakrise Wolfgang Sobotka

„Nationalratspräsident Sobotka trifft“, wird berichtet, Fridays-For-Future Aktivisten zum Gespräch und redet – natürlich – über die Klimakrise.“

Es ist Wahlkampf. Und dem ist es geschuldet, daß er mit den jungen Menschen redet, statt ihnen die so einfache wie kurze Botschaft seines Herrn zu verkünden: „Wir hatten die Klimakrise!“

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Ach, wie edel von des Herrn „Präsidenten“ den jungen Menschen nicht die philosophische Kritik an der prominentesten Vertreterin der jungen Menschen für Klimaschutz vorzuhalten – jedenfalls berichtet sein Kurier davon nicht –, stattdessen sie großväterlich zu beruhigen.

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„Wir werden nicht aussterben.“ Das sagt Wolfgang Sobotka den jungen Menschen. Damit spricht Sobotka wahr. Denn. Die Menschen werden nicht aussterben, die Menschen werden sich ausmorden.

Ausgestorben sind etwa die Dinosaurier. Das aber ist lange her. Die Zeiten sind vorüber, als Lebewesen ausgestorben sind, bedingt durch natürliche Zeitenläufte. An deren Stelle ist getreten die Ausmordung, die Ausrottung von Lebewesen durch den Menschen. Für seine Ausrottung hat der Mensch nur für ihn freundliche und gewissensberuhigende Begriffe gefunden, beispielsweise den von der „Überfischung“, die nichts anderes ist als Ausrottung, Ausmordung.

Ausgestorben. Dieses Wort drängt wie von selbst noch einen Aspekt auf, der die Politik direkt betrifft. Bei all den gesellschaftlichen Entwicklungen und also Fortschritten verwundert es doch immer wieder, daß sich Menschen von einem Schlage, auch von einem Schlage eines Wolfgang Sobotka in der Politik nicht nur halten können, sondern ihnen immer noch hohe und höchste Ämter übertragen werden, während sie in Wahrheit doch mit ihrem Gehabe längst schon … in ihrem Fall trifft ein Wort mit „über“ zu: sie sind Überlebende eines Systems, das im Grunde lange schon ausgestorben – –

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„Klima“, ein Wort, das in vielen Bereichen verwendet wird, etwa auch im Politischen. Es wird beispielsweise von einem „Gesellschaftsklima“ gesprochen. Auch das Klima der Gesellschaft ist in der Krise. Ein Mitverursacher der gesellschaftspolitischen Klimakrise durchaus auch ein Wolfgang Sobotka – was für Seltsames eine Klimakrise an den Tag zu verbringen mag, gar das Absonderliche, einem Boten des Herrn eine derartige Bedeutung beizumessen …

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„Das wird nix“

„Um die Politiker davon zu überzeugen, soll ein Klimaforscher von Fridays for Future einen Vortrag vor allen Parlamentariern halten darf.  ‚Schaut’s‘ sagt der Nationalratspräsident. ‚Ihr wollt‘s für diese Veranstaltung alle Parlamentarier aber das wird nix. Selbst, wenn ich als Präsident einlade -‚ […]“

Bis zu diesem Bericht wurde gedacht, es hieße richtig: „soll […] halten dürfen“ … Es mag nach den Sprachregeln dies nach wie vor korrekt sein, aber der Kurier des Herrn wird hiermit vielleicht eine tiefere Wahrheit zum Ausdruck gebracht haben wollen – sich „Parlamentarier halten darf“ … und das wäre abseits der Regeln durchaus stimmig.

„Parlamentier halten“: das paßt zum vor kurzem erst veröffentlichten Plakat der türkisgetupften schwarzen Partei: sich „Parlamentarier zu halten“, aber nicht sie entscheiden lassen, im Sinne des Herrn und seines Boten hat nicht das Parlament zu entscheiden, sondern es „entscheidet“ …

Was könnte der „Präsident“ alles zustande bringen, auch für junge Menschen, wenn sie einen Verlag hätten, aber sie haben keinen Verlag, und vor allem keinen derart recht hoch staatsausgezeichneten …

Und noch mehr könnte der „Präsident“ wohl zustande bringen, auch für junge Menschen, nennten sie sich bloß anders als „Fridays-For-Future“ … Zukunft, das ist doch so identitätslos. Wie recht rege würde der „Präsident“ werden können, würden sich die jungen Menschen beispielsweise „Mondays for Identitarian“ – –

PS Die Tageszeitung „Kurier“, die über dieses Treffen zwischen den jungen Menschen und dem „Präsidenten“ des „Das wird nix“ am 30. August 19 berichtet, weiß, wie der Herr es berichtet haben zu wünscht: „Die selbst ernannten jungen Gutmenschen verlieren deshalb keine Zeit.“ Was sind das doch für Ungezogene, ernennen sich selbst zu etwas, gar zu Gutmenschen … diese Ungeführten ohne Demut und ohne Geduld, ohne Legitimation, diese Frechen, die nicht warten, bis sie ernannt und gesegnet …

Wahrlich eine Tageszeitung, deren gesegneter Auftrag es ist, Kurierin einen ausgeglichenen Berichterstattung, mehr als das noch zu sein: salomonisch zu urteilen …

Nur ein Badengegangener mehr

„Ein Innenminister von diesem Schlage ist einer schon mehr als zu viel.“ In Europa insgesamt, in der Europäischen Union im besonderen.

Dieses Kapitel erfährt nun eine Fortsetzung, durch das diesem noch gefehlte glückliche Ende. Wie wahr das doch ist, es sind die Figuren eines Romans, auch dieses, die den Fortgang eines Romans bestimmen, in diesem Fall die Figur des Innenministers, der sich selbst mit einem Tritt aus dem Roman stößt.

Das hat, die dunkle Seite soll nicht verschwiegen werden, aber den Nachteil, es entläßt den Menschen als bloßes Schreibwerkzeug der Figuren aus seiner Verantwortung, läßt ihn beispielsweise darin sich sonnen, kein Grobian wie jener österreichischer Schriftsteller zu sein, der seine Figur mit einem Fußtritt aus seinem Roman schmeißt.

Das glückliche Ende eines weiteren Innenministers soll jetzt jedoch nicht durch Zweifel getrübt werden, dieses Kapitel soll einzig durch das glückliche Ende dieses Innenministers strahlen, nur ein Hoffnungskapitel ganz und gar sein.

Sein Ende als Innenminister hat der Innenminister selbst mutwillig betrieben. Im Grunde keine Überraschung. Menschen, vor allem Männer, von solchen Parteien können nichts anderes, als alles in die Luft zu sprengen, kennen nichts anderes als den Untergang.

Nun ist dieser Innenminister nichts weiter, als ein Badengegangener mehr. Wie lange war diese nun von diesem Innenminister im August 19 zu Fall gebrachte Regierung im Amt? Ein Jahr und vierundsiebzig Tage – vierzehn Monate und ein paar Zerquetschte.

Zum Sieger in diesem Wettkampf um den schnellsten Untergang ist aber jener Badengegangene zu küren, der das Ziel des glücklichen Regierungsendes bereits im Mai 19 erreichte. Seine Leistung soll dabei nicht verschwiegen werden. Er gewann gegen den Innenminister um Längen. In Zeiteinheiten heißt das: die von ihm zu Fall gebrachte Regierung war ein Jahr und einhunderteinundsechzig Tage im Amt – siebzehn Monate und ein paar Zerquetschte.

Dem siegreich Badengegangenen mit knapp drei Längen (2,90 Monaten in der Zeiteinheit dieses Wettkampfes) Vorsprung gereicht es zur Ehre, und darauf kann er stolz sein, ein fairer Schwimmer zu sein, noch auf den letzten Metern, das glückliche Ziel, das zugleich stets ein glückliches Ende ist, schon vor Augen, vergaß er nicht auf seinen Mitschwimmer, feuerte diesen auch noch an, geradeso, als hätte er mit dem nun innerministerischen Badengegangen gemeinsam ins Ziel einlaufen, gemeinsam ins Ende einschwimmen …

Solch ein Wettkampf hat, das soll abschließend nicht unerzählt bleiben, auch seine berührend traurigen Momente. So auch dieser Wettkampf. Der rührendste Moment in diesem Wettkampf wahr wohl, als eine ältliche Dame, der Innenminister war bereits auf seinen letzten Metern vor dem Ende oder dem Ziel, vom Beckenrand aus ihren Favoriten anfeuerte, indem sie ihrem Favoriten immerzu mit einem lauten „Triumphiere“ ermunterte, das Letzte aus sich herauszuholen, dabei war ihr Favorit da längst schon nicht mehr …

Weiterhin österreichischer Spielplan

„wie waren wir doch froh und glücklich, wie sie kanzler geworden sind. das ganze land hat sich irgendwie zum positiven verändert. es war eine so gute, gute aufbruchstimmung. und, äh, wir waren entsetzt, wie frau rendi-wagner, wie die, das mißtrauensantrag gestellt hat. vollkommen verblödet. ich weiß nicht, da muß der haß und der neid so groß sein, daß man so etwas macht. sie hat damit die ganze republik in frage gestellt bzw. in schlechte zeiten geführt. ich hoffe so von herzen, sebastian kurz, daß sie triumphal zurückkommen werden. wir wären alle so froh, stolz und glücklich, wenn sie wieder unser kleines geliebtes österreich, mein heimatland, wieder in ihre hände nehmen würden, und wir werden wieder zurückkommen. ganz sicher. alles, alles gute für sie, und bleiben sie gesund.“

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Das Mißtrauensantrag – vollkommen verblödet.“

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„Der Neid“ – Dem Neid ist, das ist bekannt, nicht die rote Farbe zugeordnet, sondern die türkise und die blaue Farbe, und in der Vermischung der beiden Farben wird es, wie ebenfalls lange schon bekannt, zum Leiden.

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„Sie hat damit die ganze Republik in Frage gestellt.“ – Der Mißtrauensantrag stellte nicht die Republik in Frage, sondern die ÖVP als Regierungspartei. Die Gleichsetzung einer Partei mit der Republik ist je kein Wesenskern einer demokratischen Republik, sondern ist erstes Merkmal jedweder Diktatur.

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„In schlechte Zeiten geführt.“ – Führen also muß sein. Wer allerdings geführt hat, in „schlechte Zeiten“, das wird Christiane Hörbiger vielleicht von ihren Eltern nicht erzählt worden sein.

Vielleicht hat sie besonders von ihrer Mutter nur erfahren: „Wie waren wir doch froh und glücklich, wie sie Kanzler geworden sind. Das ganze Land hat sich irgendwie zum Positiven verändert. Es war eine so gute, gute Aufbruchstimmung.“

Das Antragen der Christiane Hörbiger an die tiefschwarze türkise Partei weist sie als mißratene Tochter aus. Mißraten heißt in ihrem Fall, sie ist zu sehr nach ihrer Mutter geraten. Das könnte beinahe als etwas Positives gesehen werden, als eine Art Bemühen um Gleichberechtigung von Frau und Mann durch die türkis getupfte schwarze Partei, sind es doch in der blauen Partei vor allem die Söhne, die mißraten sind, weil sie zu sehr nach ihren Vätern geraten sind.

Auch ihre Mutter hat gefilmte Botschaften verbreitet, für eine Partei, die sich selbst als der ganze Staat sah und verstand und vor allem so agierte. Der Mutter wurden die Botschaften vorgeschrieben. Die Mutter lernte die ihr vorgeschriebenen Botschaften brav auswendig und trug sie dann ergeben inbrünstig vor.

Es heißt nun aus dieser tieftürkisen Partei, es sei der Tochter die Botschaft nicht vorgeschrieben worden. Vielleicht ist das wahr, daß die Tochter die Botschaft sich selbst geschrieben hat. Ist das dann die türkis getupfte schwarze Veränderung seit vorgeschriebenen Botschaften für die Mutter, daß die Tochter ihr eigener Gerhard Menzel ist?

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„In schlechte Zeiten geführt.“ – Wohin, um auch davon noch kurz zu sprechen, die türkisfreie schwarze Partei das Land „führte“, als sie sich als Partei eins fand mit dem Staat, da war die Tochter noch ein paar Jahre vor ihrer Geburt.

Wie bekannt ist, wurde dem Attila und der Paula die Tochter in dem Jahr geboren, das nicht wenige in Österreich heute noch so kurz zusammenfassen würden: „Das ganze Land hat sich irgendwie zum Positiven verändert. Es war eine so gute, gute Aufbruchstimmung.“

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„Wie waren wir doch froh und glücklich, wie Sie Kanzler geworden sind.“ – Die ihr vorgeschriebene oder von ihr als Gerhard Menzel sich selbst geschriebene Botschaft läuft unter dem Titel „Wir für Kurz“ – und Kurz für Salvini

In wessen Namen spricht Christiane Hörbiger das „Wir“? Als welches „Wir“ darf das „Wir“ der Tochter verstanden werden, das der „Volksgemeinschaft“?

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„Triumphal zurückkommen werden. Wir wären alle so froh, stolz und glücklich, wenn Sie wieder unser kleines geliebtes Österreich, mein Heimatland, wieder in Ihre Hände nehmen würden, und wir werden wieder zurückkommen.“ – Von wo? Von der Insel?

Und wären seine Hände tatsächlich so groß, daß er ein ganzes Land in seine Hände nehmen könnte, mit solch großen Händen hätte er im Prater Karriere … Wie gut, daß die Zeiten vorüber sind, als Menschen mit einem solch gestalteten Körper ihr Dasein als Freaks auf Jahrmärkten … Nun, kurz gesagt, es wird gewußt, er hat nicht so große Hände, sein Körper jedenfalls ist nicht mißraten. Selbstverständlich hat Hörbiger das im übertragenen Sinn gemeint. Aber auch im übertragenen Sinn stellt sich noch immer und vordringlich die grundsätzliche Frage: Was kann ein Mensch, dessen Hände stets gefaltet sind, mit seinen immer gefalteten Händen, als wären die Hände, Kurzens Hände, zusammengewachsen, je noch in die Hände nehmen?

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Die ihr vorgeschriebene oder von ihr sich selbst geschriebene Botschaft eine Botschaft, die für beide Parteien, so verwechselbar sind diese zwei Parteien in den Farben des Neides inzwischen geworden, passend … aber wer weiß, vielleicht trägt die Tochter diese Botschaft bald schon für die zweite Partei vor. Ist doch von ihr bekannt, für wie viele Kandidaten sie in ihrem Leben vor Wahlen schon Fürrede gehalten hat, nicht nur für schwarze …

In Zeiten der Gleichberechtigung fehlt noch ein Stück über eine weibliche „Karl“. Ach, lebten bloß noch Carl Merz und Helmut Qualtinger!

„Wir wären alle so froh, stolz und glücklich, wenn Sie wieder“ ein Stück nach einem lebenden Vorbilde auf die Bühne brächten. Welchen Titel sie wohl dem Stück über einen weiblichen Karl geben würden?

Vielleicht ebenso einfach wie kurz: Frau Paula.

Noch in Jahrzehnten würden dann Menschen von dem Triumph des Helmut Qualtinger sprechen und alle bedauern, die Helmut Qualtinger nicht als Frau Paula im Burgtheater erlebten …

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Die bequem für zwei zurzeitige Parteien passende Botschaft der Frau Paula müßte allerdings nur ein wenig für die zweite Partei zum inbrünstigen Vortrage angepaßt werden, um dann unter dem möglichen Titel „Triumphale Rückkehr auf unsere Insel“ ein zweites Mal in derselben Kulisse veröffentlicht zu werden, und zwar in etwa so:

Wie waren wir doch froh und glücklich, wie Ihr Regierung geworden seid. Das ganze Land hat sich irgendwie zum Positiven verändert. Es war eine so gute, gute Aufbruchsstimmung. Und wir waren entsetzt, daß so ein Video veröffentlicht werden durfte, vollkommen unzensuriert. Ich weiß nicht, da muß der Haß und der Neid so groß sein, daß man so etwas macht. Sie haben damit die ganze Republik in Frage gestellt bzw. in schlechte Zeiten geführt. Ich hoffe so von Herzen, Norbert Hofer, so ehrenrecht von Herzen, Herbert Kickl, daß Sie triumphal zurückkommen werden. Wir wären alle so froh, stolz und glücklich, wenn Sie wieder unser kleines geliebtes Reich, mein Heimatland, wieder in Ihre Hände nehmen würden, und wir werden wieder zurückkommen. Ganz sicher. Alles, alles Gute für Sie, und bleiben Sie gesund und auch, kurz wie Sie sind.

„FPÖ-Chef Hofer: ‚Wir sind eine normale Partei‘, ‚Historikerkommission: Bericht verzögert sich deutlich‘, weil noch die Bewertung durch den „Kulturverein österreichischer Roma“ fehlt

Noch vage äußerte sich Hofer zum lang erwarteten Bericht der Historikerkommission, in dem die braunen Flecken der FPÖ-Vergangenheit aufgearbeitet werden sollten: „Es wird am 5. August einen Termin geben, wo das, was vom Bericht da ist, auch vorgestellt wird“, so Hofer. Der vollständige Bericht werde aber erst später vorliegen – wenn auch vor der Wahl: „Ich hoffe, das geht sich aus.“ Grund dafür, dass der Gesamtbericht später folgen werde, sei, dass ihn die Freiheitlichen vom „Kulturverein österreichischer Roma“ bewerten lassen“ wollen. Wie es Mitte Juli aus Parteikreisen hieß, verliefen derartige Bemühungen bei israelischen Wissenschaftern bis dato erfolglos.

Norbert Hofer sagt, seine Partei sei eine „normale Partei“. Wie das entscheiden? Wer ist wer von wem? Ist nun Norbert Hofer die Bauchrednerpuppe von May, oder ist Karl May die Bauchrednerpuppe von Hofer? Mit der Lizenz zur freien Wortwahl bei gesinnungsgemäß gleichem Inhalt. May sagt, seine Partei sei eine „Partei wie nahezu jede andere auch“ …

Eine Antwort kann wenigstens gewiß gegeben werden.

Dieses Kapitel ist eine Tastaturpuppe von einem Kapitel: der Inhalt unverändert bei etwas anderer Wortwahl.

Kurz ist die Zeit bemessen, die von einem Interview. Der Obmann konnte soher nicht ausführen, weshalb seine Partei eine normale Partei sei. Das darf hier nachgereicht werden. Seine Partei ist eine normale Partei, weil:

Jede normale Partei läßt im Beisein ihrer Spitzen beispielsweise Angela Merkel so profund analysieren, beurteilen als „Schwerstverbrecherin“.

Jede normale Partei wird von einer Spitze angeführt, die sich in einem ganz recht einig ist, darin, der „Faschismus“ komme wieder: als „Antifaschismus“.

Jede normale Partei sagt von sich, die „wahre Pegida“ zu sein.

Jede normale Partei bezeichnet sich selbst als „identitäre Partei“.

Jeder normalen Partei ist ein Dokumentationszentrum eine „Denunziationsplattform“.

Jeder normalen Partei sprießt der Patriotismus edelweiß kornblumig.

Jeder normalen Partei Odal Zeichen höchster Kunst ist.

Jede normale Partei empfiehlt denselben Literaturkanon.

Jede normale Partei darauf neidisch ist, nicht das zu haben, was die FPÖ hat, nämlich ein Bündnis mit einem Innenminister an dessen Spitze.

Jede normale Partei druckt ebenfalls so reichlich Codes des kommenden „Antifaschismus.“

Jede normale Partei hat ebenfalls eine Gefolgschaft der recht hohen Schreibkunst mit einer Vorliebe für recht besondere Aufenthaltsorte, für alle, deren Gesinnung nicht nur normal, sondern gänzlich normal ist, eine Sonderbehandlung.

Jede normale Partei hat ebensolche Sprachwiederschöpfer, deren Wörter über die Ozeane in alle Welt getragen.

Jede normale Partei zieht mit ihren Burschen und Mädchen hinaus, hoch über der Stadt die „gold’ne Fahne der Arbeiter“ zu besingen.

Jede normale Partei stellt eine Brandschaft, das „Feuer zu beschützen und zu schüren“.

Nahezu jeder Bündnisinnenminister einer normalen Partei stellt die Portschy-Frage.

Bei einer dieser normalen Parteien, die normal wie die FPÖ sind, muß der Neid auch recht besonders ausgeprägt sein. Vielleicht liegt es an ihrer Farbe. Einerlei. Jedenfalls versucht sie massiv, normal wie die FPÖ zu sein. Da eine Unterstützung für einen Innenminister. Dort „Vertreter zu treffen“ von … mit Freude sichtlich.

NS Das sagt die FPÖ nicht, sie würde den Bericht noch durch den „Kulturverein österreichischer Roma“ bewerten lassen wollen, und deshalb die deutliche Verzögerung …

Wenn eine Bewertung von diesen Menschen, dann würde die FPÖ die recht normale Expertise von einem „Spezialjuristen“ einholen, und zur Absicherung von einem für sie ebenso normalen Bündnisinnenminister …

Der Preis

Es begann in 18, angestimmt durch ein Lied, das zu einem Bericht führte.

Nach jahrelangem Herumliegen wurde der Bericht nun Tat.

Dieser Bericht, der Partei ein Kreuzweg der Wahrheit, ward nun Tat.

Es soll nicht verschwiegen werden, daß es Meinungen gab, zu diesem Bericht, ehe dieser noch geschrieben ward, es werde bloß ein weiterer nutzloser Bericht …

Aber der Bericht straft sie Lügen.

Wahrlich ein Umsturz von allen bis dahin angenommenen Erkenntnissen.

Nach jahrelangem Herumliegen also wurde der Bericht nun doch noch Tat, wurde aus dem rohen Bericht eine recht gar zubereitete Anleitung zum Handeln.

Der Franz-Dinghofer-Preis wurde aufgegeben, das dazugehörige Institut geschlossen, auch das dazugehörige Symposium aufgegeben, das stets recht festlicher Rahmen für den Preisgabe. In diesem Jahr, das Ihnen Ihr Kalender zeigt.

Für viele Jahre schien es, als würde sich zum Preis auch noch ein Staatsfeiertag gesellen. Genoß doch Franz Dinghofer beim damaligen Vizekanzler, der nun als Rentner auf einer Insel seine Digibeete hegt, höchste Reputation.

Aber nicht nur bei ihm, auch, um nur einen noch aus dieser Kameraderie zu nennen, bei seinem Nachfolger, der für kurz Minister war, und zur Zeit, so wird erzählt, in der Rente seine Tage damit zubringe, im letzten Rauchwirtshaus Österreichs nahe der ungarischen Grenze seinen Spezln immer wieder zu erzählen, wie das alles bei ihm begonnen habe, bevor er habe wechseln können, aus seiner Arbeit bei einem Kreisverkehrflieger …

Es soll nicht verschwiegen werden. Es gab nicht nur diesen, aber vor allem diesen Mann, der zur Zeit im Expedit eines Verlages in Gröz sich ein Zubrot zur Rente verdient, der gegen die Aufgabe des Franz-Dinghofer-Preises, des Symposiums, gegen die Schließung des Institutes war, bis zum Ende leistete er harten Widerstand.

Nun, im Expedit des Verlags, wird erzählt, soll er unentwegt ein Lied von dem Mann aus den Bergen nur abspielen, das vom Edelweiß und seinem Schützer, der hart wie Gletsche- reis.

Seine Kameraderie war zwar gesinnungsgemäß seiner Meinung. Auch sie hätte es recht gesehen, malten sich das schon aus, wie das sein wird, die Feierlichkeiten zu einhundertfünfzig Jahre Österreich in der Kornblumenblüte.

Es soll, dies nur kurz eingeschoben, von noch einem Mann berichtet werden, nämlich von dem Hauptverantwortlichen dieses Berichts. Er soll einmal auf die Frage, ob er davon wisse, daß neben diesem Bericht es noch einen Bericht gäbe, der täglich erscheine, verneint haben, davon Kenntnis zu haben. Aber er stehe immer recht bereit, sollte er beauftragt werden, auch das zu untersuchen. Was aus ihm geworden ist, was er zur Zeit macht, ist nicht bekannt. Vielleicht hat er den Auftrag doch noch erhalten und untersucht nachträglich nun den täglich erscheinenden Bericht.

Bis ihm, also dem im Expedit sich ein Zubrot verdienenden Rentner, und seiner Kameraderie allerdings der Gedanke kam, den Preis, das Symposium und das Institut umzubenennen, war es zu spät. Der neue Namensgeber war zwar schnell gefunden, aber zu spät. Dabei hätte der neue Pate, ach, doch alle Kriterien erfüllt, die der Partei wesentlich. Wesentlich wäre ihr gewesen, mit der Umbenennung ein Zeichen ihres Bekenntnisses zur Übernationalität zu setzen, aber auch ein Zeichen ihrer uneingeschränkten Bejahung Europas. So wäre ihr, kaum war der Name gefunden, klar gewesen, mit dem neuen Namensgeber für Dinghofer-Preis und Dinghofer-Institut und Dinghofer-Symposium dürfe nicht dem Nationalen gehuldigt werden, somit es keiner aus dem Österreichischen sein, der neue Namensgeber als Ausdruck des Übernationalen, also einer aus einem Lande am Meer. Die Einigung auf ein übernationales Kind seiner Zeit als neuen Preispaten wäre rasch zu erzielen gewesen, einen kurzen Vormittag nur nähme dies in Anspruch.

Es käme ihr als Pate für Preis und Institut und Symposium nur einer in Frage.

Ein ehemaliger Ministro dell’Interno, der in 18 erstmals auf diesem seinem Stuhl …

Eine Agentur wurde sogar gleich beauftragt, Drucksorten hierfür zu entwerfen, für die Einladungskarte und so weiter. Dem Maler ein neuer Auftrag der Gestaltung der nächsten Medaille in Aussicht gestellt. Aber es war zu spät, der Pate bereits zum Paten geworden für …

… dabei so recht zufrieden mit dieser raschen Einigung auf den neuen Namensgeber wäre sie, die Partei, gewesen, und auf den Gesellschaftsseiten desselben Tages noch wäre berichtet worden, nach einem Festgottesdient in lateinischer Sprache als Bildungsbekenntnis ein international zusammengestelltes Festmahl, dessen erster Gang Borschtsch …

Aber es war zu spät. Die Partei, die einst in guten Zeiten ihr eine recht zuverlässige Partnerin war, schnappte ihr um eine Stocklänge den Namen für ihre Preisumbenennung weg. Und so kam es, wie es in Geschichtsbüchern zu lesen ist, daß nicht aus Dinghofer, sondern aus Kunschak Salvini wurde.

Zum Abschluss noch eine rührende Geschichte von einem Mann, der einmal Gouverneur war (aber nicht von Kalifornien). Er soll gar unter der Aufgabe gelitten hatten. Besonders soll er sich um den Wert seiner Münze gesorgt haben. So soll er, als er von der Schließung des Instituts und von der Aufgabe des Preises und des Symposiums gehört hat, auf dem von Italien bis ins Burgenland neu geschaffenen Andreas-Hofer-Weg zu Fuß gegangen sein, um von dem Rentner in der Rauchstubn persönlich zu erfahren, ob denn damit jetzt seine ihm verliehene Medaille, die doch so recht schön gestaltet, völlig wertlos geworden sei. Da er aber die Antwort fürchtete, wollte er den Erhalt dieser so lange wie möglich hinauszögern, daher beschloss er, wird erzählt, den Andreas-Hofer-Weg von seinem Beginn in Italien bis zu seinem Ende im Burgenland zu Fuß zu gehen. Zu seiner Erleichterung konnte ihm der Rauchstubnhocker aber keine eindeutige Antwort darauf geben. Er versprach ihm, dem seinerzeitigen Gouverneur, jedoch auf Ehr‘ und Treu‘, er werde bei seinem nächsten Inselaufenthalt den ehemaligen Vizekanzler danach fragen, es werde sich dafür bestimmt eine rechte Gelegenheit finden, beim gemeinsamen Jäten der Digibeete.

NS Für das Symposium ist dann doch ein Ersatz gefunden worden, ein Ersatz, von dem viele meinen, das entspräche ihr viel mehr, sei sozusagen ihr wahres Symposium, und so ziehen sie alljährlich über die Dörfer bis nach Ried. Geändert hat sich dabei im Grunde nichts, voran nur jetzt Burschen und Mädchen in festlicher Tracht.

Ach, doch eine Neuerung: mit einem Halt auf der Melker Bastei, um darzubringen der Mutter in Stein Schleifen zu ihrer Ehre.

Der Preis

Es begann im Jahr 18 die Diskussion um den Leopold-Kunschak-Preis, angestoßen von dem damaligen Nationalratspräsidenten.

Nun fand die jahrelange Diskussion ein Ende. Der Leopold-Kunschak-Preis wurde umbenannt. In diesem Jahr, das Ihnen Ihr Kalender zeigt. Für viele Jahre schien es, als würde die Umbenennung besonders an zwei Männern scheitern.

Der eine, einst auch ein Minister, war für die Beibehaltung, das Gedenken an das „Kind seiner Zeit“ nicht aufzugeben.

Der zweite, einst ein Arbeitsrechtsprofessor im Sold der schwarzen Partei, als deren Ausmallogo mit einer zweiten Farbe an manchen Randstellen zu tünchen war, war gegen eine Umbenennung, empfahl allen, leiser zu treten.

Schließlich aber setzten sich nach etlichen Jahren doch die Veränderungswilligen, die Modernisierungswilligen, also die Kinder ihrer Zeit, mit ihrem damaligen Obmann als deren Spitze, durch.

Wesentlich war ihnen mit der Umbenennung ein Zeichen ihres Bekenntnisses zu Internationalität zu setzen, aber auch ein Zeichen ihrer uneingeschränkten Bejahung der Europäischen Union. So war ihnen, kaum ward die Umbenennung beschlossen, klar, mit dem neuen Namensgeber für den Kunschak-Preis darf nicht dem Nationalen gehuldigt werden, somit es keiner aus dem Österreichischen sein, der neue Namensgeber als Ausdruck des Übernationalen, also einer aus einem Lande am Meer. Die Einigung auf ein übernationales Kind seiner Zeit als neuen Preispaten war rasch erzielt, einen kurzen Vormittag nur nahm dies in Anspruch.

Es kam ihnen als Pate für ihre Preise nur einer in Frage.

Ein ehemaliger Ministro dell’Interno, der in 18 erstmals auf diesem seinem Stuhl …

So recht zufrieden mit dieser raschen Einigung auf den neuen Namensgeber soll es, so jedenfalls die Berichte auf den Gesellschaftsseiten desselben Tages, nach einem Festgottesdient in lateinischer Sprache als Bildungsbekenntnis ein international zusammengestelltes Festmahl, dessen erster Gang Borschtsch …

Was Österreich ohne Ibizkaja immer noch hätte: eine Bundesregierung mit diesem Innenminister und seinem Kurz

„Herbert Kickl keinen Platz in einer Regierung haben sollte. Er hat sich als Innenminister in verschiedenen Bereichen durch sein Verhalten eigentlich schon disqualifiziert, er hat dann am Höhepunkt der Ibizakrise in einer sehr sensiblen Phase für die Regierung und auch für die Republik aus meiner Sicht nicht richtig reagiert und das führt dazu, daß er mein Vertrauen für eine Regierungsfunktion nicht hätte.“

„Ich habe keine guten Erfahrungen gemacht mit Herbert Kickl als Innenminister.“

Das sagt in der gestrigen Nacht im Fernsehen Sebastian Kurz. Am 30. Juli 19 zu Armin Wolf.

Das heißt, ohne Ibizkaja würde es diesen Innenminister immer noch geben, auch heute noch, am 31. Juli 19, und Sebastian Kurz wäre immer noch und weiter …

Was wäre Sebastian Kurz immer noch und weiter? Einer, der siebzehn Monate lang nicht handelt, nichts tut, bloß zusieht, obgleich er weiß, daß vor allem einer stellvertretend namentlich genannt in dieser Bundesregierung sich in diesen siebzehn Monaten „disqualifiziert“ hat …

Was heißt das, sich zu disqualifizieren? Manchmal ist es gut und wichtig und notwendig, die vielen Bedeutungen von einem Wort anzuführen – Disqualifikation: Untauglichkeit, sich einer Sache unwürdig erweisen, sich unmöglich machen

Er, Kurz, hat also siebzehn Monate gebraucht, um eines zu lernen, den Stoff wenigstens soweit zu begreifen, daß einer untauglich, unwürdig, unmöglich ist.

Es gibt eine alte Wahrheit, daß jeder Mensch seine eigene Zeit nach seinen eigenen Fähigkeiten braucht, um etwas zu lernen, etwas zu verstehen, etwas zu begreifen. Auch ihm, Kurz, ist diese Zeit zuzugestehen, aber nicht in solchen verantwortungsvollen Positionen, dafür sind die Risiken zu hoch, die negativen Auswirkungen auf Menschen nicht in Kauf zu nehmen.

Ohne Ibizkaja hätte es Sebastian Kurz im Fortbestehen dieser Koalition vielleicht auch noch gelernt, in zwei oder drei Jahren endlich den Stoff, aus dem die FPÖ ist, erfaßt, nämlich daß nicht nur einer aus dieser Partei untauglich, unwürdig … also in einem halben Regierungsjahrzehnt das begriffen, was sonst in Österreich seit Jahrzehnten gewußt wird: die Unwürdigkeit der identitären Parlamentspartei zum Regieren …

… und dafür ist er nicht zu schelten, ist er, Kurz, doch mit dieser Lernschwäche gesegnet, die er mit gar so vielen Wählern teilt, mit der Lernschwäche gesegnet, die gar so viele Wählerinnen seit Jahrzehnten bestimmt, immer wieder diese Partei zu wählen.

Ohne Ibizkaja also hätte Sebastian Kurz den Menschen in Österreich weiter einen Innenminister zugemutet, der untauglich, unwürdig, unmöglich …

Ohne Ibizkaja also hätte Sebastian Kurz noch auf Jahre hinaus, zumindest bis zur nächsten regulären Nationalratswahl, den Menschen in Österreich zugemutet, daß sie mit diesem Innenminister weiter „schlechte Erfahrungen“ machen, so wie er, Kurz, in diesen siebzehn Monaten schon „schlechte Erfahrungen“ gemacht hat, freilich, mit einem wesentlichen Unterschied, die „schlechten Erfahrungen“ hatten und haben auf ihn, Kurz, im Gegensatz zu allen Menschen in Österreich keine Auswirkungen, vor allem keine schlechten; er, Kurz, würde nur irgendwann das Büro im Bundeskanzleramt für immer verlassen müssen, vom geistigen Alter her mit einer sofortigen Pensionsantrittsberechtigung.

Und wer einmal damit begonnen hat, Menschen dem auszusetzen, mit ihm schlechte Erfahrungen zu machen, hört damit je nicht auf, im Gegenteil, er muß die Dosis erhöhen und erhöhen, die Auswirkungen auf die Menschen durch diesen Innenminister, hätte es Ibizkaja nicht gegeben, hätten nur die Steigerung auf diesem begonnenen Weg erfahren: schlecht, schlechter, schlechteste, total schlechteste …

Von Sebastian Kurz kann nicht von einem Wiederholungstäter gesprochen werden, denn das setzte voraus, daß er Taten setzt, handelt, und wer, wie Kurz, siebzehn Monate lang einen Untauglichen, Unwürdigen, Unmöglichen gewähren und vorführen läßt, sich siebzehn Monate lang dem aussetzt, mit einem solchen Mann schlechte Erfahrungen zu machen, kann schwerlich, ist unmöglich ein Mensch der Tat zu nennen, oder eigentlich schlimmer noch, auf diesem sonderlichen Weg doch ein Wiederholungstäter, ein Wiederholungstäter der Untätigkeit.

Aber wer einmal diesen stellvertretend namentlich genannten Untauglichen, Unwürdigen, Unmöglichen machen ließ, ihn recht gerne weitermachen gelassen hätte, wäre ihm, Kurz, nicht Ibizkaja in die Parade gefahren, kann von den Untauglichen, Unwürdigen, Unmöglichen nie mehr lassen, und so ist keine Überraschung, daß er sich schon dem nächsten Innenminister zugewandt …

Es war in der gestrigen Nacht keine Überraschung, daß er, Kurz, ein weiteres Mal die Gültigkeit seines ihn einzig vollauf getroffenen Porträts bestätigte, vor allem mit seiner Antwort auf die Frage von Armin Wolf, was denn der Unterschied zwischen dem Disqualizierten und — „in den öffentlichen Stellungnahmen gibt’s keinen Unterschied“ …

„In den Gesprächen, die ich mit FPÖ-Vertretern gehabt hab, wo Sie bekanntermaßen nicht dabei waren. Nein, aber wir hatten ja Vier-Augen-Gespräche, wir hatten Telefonate. Ich glaub, das wissen Sie, daß Sie nicht dabei waren, glaub ich, daß ist keine Überraschung für Sie. Als das Ibiza-Video veröffentlicht worden ist, gab es natürlich einen Austausch […] einige Telefonate mit Norbert Hofer und da gab’s natürlich aus meiner Sicht unterschiedlichste Überlegungen und eine davon war, gemeinsam mit Norbert Hofer die Frage zu stellen […] die Koalition fortzusetzen.“

Armin Wolf wird in der gestrigen Nacht erleichtert das Studio verlassen haben, jetzt mit Sicherheit zu wissen, daß er, Wolf, „nicht dabei war“, als Kurz mit Hofer … Vielleicht war bei Armin Wolf ein wenig Überraschung dabei, von Sebastian Kurz zu erfahren, was er selbst wissen sollte, also wo er, Wolf, wann wo dabei und wann wo er, Wolf, nicht dabei …

Exposition

Nutzen Sie die Gelegenheit, das Kurz-Zimmer im Bundeskanzleramt am Ballhausplatz in Wien zu besichtigen, die Revue passieren zu lassen, was ihn ausmacht.

Sie werden überrascht sein, was alles in einem Büro sich ansammeln kann, schon nach kürzestem Betrieb.

Angesammeltes kann nicht einfach entsorgt werden, zum Beispiel deshalb, weil die Entsorgungsinsel wegen Überfüllung gesperrt.

So bleibt vieles einfach liegen, auch Akte von Partnerinnen, all das liegt zuhauf im Zimmer herum, Fallengelassenes von Verbündeten.

Wenn Sie sich aber mehr dafür interessieren, welche Mittel, Stoffe, Gerüche Menschen zur Inspiration nutzen, um beispielsweise Sozialprogramme zu schreiben, Wirtschaftspläne zu entwerfen, Ökologiekonzepte zu verfassen, Clouds zu digitalisieren, dann ist Ihnen ein Besuch des Kurz-Zimmers mit den Kunschak-Kartoffeln in der Schublade unbedingt zu empfehlen.

Aber auch für den kunstinteressierten Menschen ist der Besuch des Kurz-Zimmers mit Sicherheit ein Genuß. Es kann mit einer Sensation aufgewartet werden. Zum ersten Mal wird sein ultimatives Porträt öffentlich gezeigt. Zu danken ist das dem Kunstsammler Karl Pferdinger, der sich freundlicherweise dazu bereit erklärte, es als Leihgabe für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung zu stellen.

Selbstkritisch muß aber zu dieser Exposition angemerkt werden. Ein Manko gibt es allerdings. Auch wenn unverschuldet und dafür nicht verantwortlich, es nicht selbst verschlampt. Es ist keine Multimedia-Ausstellung.

Im Bewußtsein, daß erst das Multimediale in der heutigen Zeit eine Ausstellung zu einer modernen macht, kann dennoch mit gutem Gewissen die Besichtigung des Kurz-Zimmers im Bundeskanzleramt nur wärmstens empfohlen werden.

Und mit einem höflichen Rat zum Schluß. Warten Sie mit dem Besuch nicht mehr allzu lange. Kurz sind zwei Monate. Dann wird das Zimmer entrümpelt, einer neuen Nutzung zugeführt, nichts mehr wird dann je noch daran erinnern, was für ein Zimmer es war, für kurz … der letzte Besichtigungstag ist der 29. September 19. Nach den Plänen nämlich ist vorgesehen, bereits am 30. September 2019 mit dem völligen Umbau des Bundeskanzleramts am Ballhausplatz, mit seiner Gesamtsanierung, mit seiner absoluten Neugestaltung nach modernsten Standards der Gegenwart zu beginnen. Nostalgische Menschen werden es wohl bedauern, daß es dann das Kurz-Zimmer in seiner bisherigen dunklen Ausgestaltung, mit seiner erdrückenden Täfelung und mit seiner schweren Möblierung nicht mehr geben wird.

Doch nun es gibt das Bekenntnis zum überfällig landesweiten Umsetzen des Leitspruchs: „Das Alte hat dem Neuen zu weichen“.

Eine Besichtigung des Kurz-Zimmers im Bundeskanzleramt ist somit besonders für sentimentale Menschen auch eine letzte Möglichkeit der Verabschiedung von der bisherigen Tradition mit ihrem Leitsatz, für den das Kurz-Zimmer raumgewordenes Symbol wie kein anderes ist: „Das Alte hat dem Alten zu weichen.“

„Liste Sebastian Kurz – die neue Volkspartei“ wurde gelöscht.

Die nun im Zuge der Löschung von allen sogenannten Social-Media-Accounts eines beurlaubten türkisen Teammitglieds ebenfalls gelöschte Website „Liste Sebastian Kurz – die neue Volkspartei“ war eine, die mit in einem Bild absolut kenntlich macht, was Sebastian Kurz …

Das aber ist noch zu viel. Damit wurde, mußte eingestanden werden, ihm mit seiner Partei noch zu viel …

Darum jetzt die einzige richtige Entscheidung. Liste Sebastian Kurz – die neue Volkspartei löschen zu lassen.

Nichts erzählt deutlicher von Sebastian Kurz mit seiner türkisgetupften schwarzen Partei als die Mitteilung zur Suche nach der Liste Sebastian Kurz – die neue Volkspartei: „Die Seite ist nicht erreichbar.“ Nichts kennzeichnet Sebastian Kurz deutlicher als die leere Sprechblase und die leere Denkblase

Sprechblasen und Denkblasen sind seit jeher Symbol für das inhaltsleere Sprechen und das inhaltsleere Denken. Leere Sprechblasen und leere Denkblasen aber sind absolute Zeichen vor allem für jene, die bereits daran scheitern, es bis zur ersten Stufe zu schaffen, zum Inhaltsleeren, unfähig also sogar dazu, eine Sprechblase, eine Denkblase zu füllen.

Bloße Leeren.